Kellerwände nass - Mauerwerk lose

Diskutiere Kellerwände nass - Mauerwerk lose im Mauerwerk Forum im Bereich Neubau; Ich leg dann mal los. Einfamilienhaus, Bj. 1911, zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht, Außenwände in den 1980er Jahren mit einer dünnen...

  1. #1 Philipp, 21.11.2010
    Philipp

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    Ich leg dann mal los. Einfamilienhaus, Bj. 1911, zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht, Außenwände in den 1980er Jahren mit einer dünnen Wärmedämmung und Klinkern "verschönert". Alles soweit ganz schön, bis auf unseren Keller. An den außen liegenden Wänden blüht Salpeter aus und es dringt Wasser ein, dass sich wie jetzt in der feuchten Jahreszeit in Form von Pfützen feudelgerecht sammelt. Keine Ahnung, ob die Feuchte aufsteigt oder von aussen durchdringt. Aufgraben ist an der Stelle von aussen ganz schlecht möglich, vielleicht im nächsten Jahr.

    Ich will nicht im Keller wohnen, aber:
    - das Raumklima soll gesund sein,
    - die Gebäudesubstanz soll gesund sein

    Anzeichen, das Letzterem nicht so sein kann, sind das ständig eindringende Wasser, und bei näherer Untersuchung der Wände, lose Mauerziegel und auffällig leicht zu entfernender Fugenmörtel, den ich mit wenig mechanischem Aufwand stellenweise vollständig aus der Fuge kratzen kann. Das geht soweit, dass ich gestern die ersten Steine aus der Wand genommen habe (waren eh lose) und mal dahinter geschaut habe, was da so los ist. Die Luftschicht zwischen den Mauerschalen ist im Kellerbereich mit Mörtel ausgefüllt. Ist das immer so? Die Steine der Außenschale sind feucht, scheinen aber noch in festem Verbund zu liegen. Klopfprobe klingt fest.
    Was ist jetzt die Maßnahme? Meine Absicht ist zunächst die Innenschale wieder zu festigen, indem ich die losen Mauersteine neu einsetze, mit Mörtel.
    Nehme ich speziellen Mörtel dafür, oder "Baumarkt einfach"? Der Putz der ganzen Wand muss runter, so wie ich es nach vielem Lesen hier und anderswo verstehe, weil sehr viele unterschiedliche Putzschichten und -materialien auf der Wand sind. Dann kann von mir aus die Innenwand austrocknen und ich will sie auch verputzen, nur für die Schönheit. Was diffusionsoffenes solls sein. Empfehlungen? Die Idee ist, dass die Wand vollflächig atmen kann und das Wasser nicht mehr partiell austritt, runterläuft und aufgenommen werden muss. Die Räume können durch die Kellerfenster gelüftet werden.
    Was sagen die Experten zu dem Plan und wie stelle ich die Haupteindringstellen des Wassers fest? Gibt es professionelle Sanierungsmöglichkeiten? Ein Betrieb, der u.a. Keller trockenlegt, empfahl nach Besichtigung der Salpeterausblühungen, gar nichts zu unternehmen, da der Keller ja unbewohnt sei und das Haus wohl offenbar seit fast einhundert Jahren gut mit der Kellerwandfeuchte umgehen konnte.
    Ich bin über alle Antworten dankbar, auch über jedwede Kritik an meiner Sicht der Dinge bzw. meiner bisherigen Vorgehensweise. Die Neugier hat mich dazu getrieben, die Steine aus der Wand zu puhlen. Bilder kann ich nachreichen, wenn hilfreich und gewünscht.

    Philipp
     
  2. #2 Wieland, 21.11.2010
    Wieland

    Wieland Gast

    Die Luftschicht zwischen den Mauerschalen im Keller ist mit Mörtel aufgefüllt ?

    Salpeterbildung entsteht ausschließlich bei Mauerwerk die mit Fekalien getränkt
    waren ( Ehemalige Sau o. Viehställe ).

    Bei dir sind es gewöhnlich Ausblühungen die durch vorhandene Salze im Material
    und der vorhandenen Feuchtigkeit / Nässe entstehen.

    Die Vormauerschale sollte eigentlich über Geländeniveau auf der Verbreiterten
    Kellerwand enden.

    Zuerst sollte ein Fachmann lokalisieren wie es zum Enstehen der Pfützen kommt.
    bei Doppelschaligem Mauerwerk wurden früher im Sockelbereich über Geländeniveau
    zwischen den Mauerschalen ( Luftschicht ) eine Rinne ausgbildet die gepecht bzw.
    geteert wurde, auf der ersten Läuferschicht ( Steinlage ) wurde jede 3.o.4. Stossfuge
    offen gelassen um einen Kondenswasseraustritt zu ermöglichen.

    Vor dem ersten Weltkrieg 1911 wurde in aller Regel sehr gut gebaut, und mit hoher
    Wahrscheinlichkeit wurde der von Ihnen beschriebene Mangel, erst im Zuge der
    Renovierungen der letzten Jahrzente eingebaut.

    Vieleicht besteht hier die Möglichkeit einer leichten und nicht Kostspieligen
    Wiederherstellung / Korrektur.

    Bezüglich der losen Steine u. der Nässe im Keller, ist nach Abstellen der Wasseransammlung / Wassereintritt eine Fachgerechte Verfugung, Imprägnierung
    sowie das Veputzen des Kellermauerwerk mit einem geigneten Sanierputzsystem das Mittel der Wahl.

    Eine Inaugenscheinnahme und Prüfung vor Ort, durch einen Specialisten ist unumgänglich.


    Grüsse aus Bürstadt
     
  3. #3 gunther1948, 21.11.2010
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    hallo oder du ein eckhaus hast und die kneipengänger dir nacht immer ans haus pinkeln.

    gruss aus de pfalz
     
  4. #4 Philipp, 22.11.2010
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    Vielen Dank erst einmal für die Erläuterung des grundsätzlichen Aufbaus des Mauerwerks, wie man es zur Jahrhundertwende ausführte. Nachweise für die genannte Pechrinne und entsprechende Austritte nach außen hin konnte ich noch nicht finden, aber vielleicht veranlasst mich das Gelesene, von außen einmal einen kleinen Bereich freizulegen. Der nachträglich angebrachte Klinker geht bis unmittelbar über das Erdreich (normal eigentlich). Darunter habe ich gelegentlich an den Ecken schon mal feststellen müssen, dass die Kellerwand im Verhältnis zur ursprünglichen Hauswand etwas (so ca. 8-10 cm) vorspringt. Nun ist leider an den von innen schlimmsten Stellen außen die Terasse aufgeschüttet. Da komme ich nicht bei. Im Erd- und Obergeschoss ist die Luftschicht zwischen den Mauerwerkschalen intakt. Nur im Keller liegt keine Luft zwischen den Schalen sondern Mörtel, der sich jetzt eher wie nasser Sand anfühlt.
    Kann ich als Laie denn irgendwie feststellen, ob das Wasser aufsteigt oder von außen durchdrückt? Das Haus steht auf ebenem Untergrund auf einem Geestrücken. Probleme mit eindringendem Grundwasser gibt es in der Nachbarschaft eigentlich nicht.
    Das mit den Salpeterausblühungen stand im Exposé des Maklers für dieses Haus und ich ging davon aus, dass er das von einem Sachverständigen hatte.
    Da das Haus in diesem Bereich keiner Fäkalieneinwirkung ausgesetzt war und es auch keine Eckneipe war und ist ;), gehe ich nunmehr davon aus, dass es normale Salzbildung ist, die sich da an der Oberfläche zeigt.
    Vielleicht liest ja hier ein Fachmann aus dem PLZ-Bereich 27XXX bzw. Stadt Cuxhaven mit. Der- oder diejenige sind herzlich eingeladen, sich die "Tropfsteinhöhle" mal anzuschauen.
    Kann ich die nassen Ziegel eigentlich auch durch Kalksandsteine ersetzen oder ist das nicht so gut?
     
  5. #5 gunther1948, 22.11.2010
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    hallo
    also ziegel (was du auch immer so bezeichnest, material art und - bezeichnung hat ein deutliches nord-süd gefälle in den ausdrücken ) oder sinds doch klinker.klinker sind ein gebranntes materiel das eine viel geringere wasseraufnahme wie kalksandsteine hat.

    gruss aus de pfalz
     
  6. #6 Philipp, 22.11.2010
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    Ich meine die roten Mauersteine durch Kalksandsteine ersetzen. Ich fänds praktisch, weil ich noch Kalksandsteine hier rumliegen habe.
    Sorry, für mich sind Ziegelsteine alle Mauersteine, die im klassischen Rot daherkommen. Die hier :mauer
    Ich dachte immer Klinker sind nur für die Fassade. Ich mach jetzt doch lieber erst mal ein paar Fotos von der Angelegenheit.

    Philipp
     
  7. #7 Philipp, 22.11.2010
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    Schadhafte Stellen - lose Ziegel

    Einen Teil der losen Mauersteine habe ich entfernt. Dahinter die Mörtelschicht, teilweise rausgekratzt und wiederum dahinter eine Wand. Auf dem letzten Bild die Ausblühungen auf der Wand. Und - nein, es ist nicht der Versuch, die Mauer mit einer Energiesparlampe auszutrocknen. Im Keller brennt nur noch das Licht!
     
  8. #8 gunther1948, 23.11.2010
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    hallo
    okay das sind ziegelsteine
    heut abend mehr
    gruss aus de pfalz
     
  9. #9 Philipp, 28.11.2010
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    Hilfe, komme nicht weiter

    Kurzer Zwischenstand. Das Loch ist größer. Die untere Steinreihe, die man auf dem Bild sieht bildet so eine Art Sockel. Die Steine liegen doppelreihig vor der Außenschale. Darüber geht es zweischalig mit Luftschicht weiter. Eigentlich. Wie schon erwähnt ist die Luftschicht voll mit Mörtel. Den will ich rauskratzen, damit es wieder eine Luftschicht wird, mit all ihren Vorteilen. Was ich noch nicht erwähnte, im zentralen Kellerraum ist die Decke als preuss. Kappe ausgebildet, also so leicht gewölbt mit Stahlträgern. Preuss. Kappe, ist das richtig? Hab ich von einem Bausachverst./Makler, der mal vor langer Zeit ein Exposé von dem Haus gemacht hat. Ja, es ist der gleiche, der die Salpeterausblühungen ins Exposé geschrieben hat.
    Grundsätzlich hat das Haus Holzbalkendecken.
    Der Putz ist großflächig von der Wand runter, da wo ich ihn ab bekam. Und da liegt gleich mein nächstes Problem. Jemand (ich denke ein Vorbesitzer oder die Baufirma bei der Renovierung in den Achtzigern) hat vom Kellerboden bis ca. 120 cm die Kellerwand hoch eine Was-weiss-ich-Schicht aufgetragen (5mm bis höchstens 10mm dick), die einfach nicht abzubekommen ist. Ich schaff da immer nur kleinste Splitter von abzuschlagen. Wenn ich dran rummeißel (mit der Hand), riechts wie brennende Wunderkerze. Farbe vom Zeug ist schwarz/anthrazit und es glänzt metallisch. Wäre ja alles nicht schlimm. Ich könnts drauflassen, überstreichen usw.. Wären da nicht Stellen, wo sich lange Risse durch den Putz ziehen, aus denen Wasser dringt oder sagen wir mal Feuchtigkeit. Wasser läuft bei lang anhaltendem Starkregen durch die Risse und die Wand herab. Meine guten Vorsätze sind noch da, doch ich überlege ernsthaft, diese Schicht erstmal so zu belassen und ggf. noch eine zweite Schicht von dem Teufelszeug aufzutragen, welche die entstandenen Risse verschließt. Das Wasser müsste dann weiter aufsteigen und ich würde mir wünschen, es könnte durch den jetzt offenporigen Teil der Kellerwand verdunsten und mit der Kellerraumluft rausgelüftet werden. Zwei Fragen: Was ist das für ein Zeug, was meine Vorgänger da draufgeschmiert haben? Macht es Sinn, wie von mit beschrieben vorzugehen? Alternativen?
    Ich werd dann nächste Woche ertsmal mit dem Aufmauern der Wand anfangen.
    Gruß, Philipp
     
  10. #10 gunther1948, 28.11.2010
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    hallo
    mach dir mal gedanken wo das wasser herkommt, ganz bestimmt nicht von innen.
    deine hütte braucht einen regenmantel aussen und nicht innen.

    gruß aus de pfalz
     
  11. mls

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    um insbesondere die "inaugenscheinnahme" hervorzuheben: manchmal
    erkennt der fachmann ziemlich schnell schadensursachen, an die niemand denkt,
    der´s nicht selber sieht oder selbst erlebt hat.

    bis zu einer halbwegs brauchbaren voruntersuchung würde ich mir jeden
    weiteren aktionismus sparen .. feuchteprofil der wand, bes. im bereich
    der träger (und vielleicht teilw. freilegen eben dieser + notwendiger
    abstützungsmassnahme) ist für den profi ..
     
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