Fragen zur Sanierung von Leitungsrohren

Diskutiere Fragen zur Sanierung von Leitungsrohren im Sanitär Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, ich habe mir ein Reiheneckhaus (Bj 1953, Öl-Zentralheizung) gekauft und bin nun fleißig am renovieren. Ein Teil dieser Renovierung...

  1. Kojak

    Kojak

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    Hallo,

    ich habe mir ein Reiheneckhaus (Bj 1953, Öl-Zentralheizung) gekauft und bin nun fleißig am renovieren. Ein Teil dieser Renovierung betrifft auch die Sanitäranlagen bzw. die Wasserrohre. Nachdem ich mir von ein paar Handwerkern Angebote erstellen lassen habe bin ich ziemlich ratlos was ich nun machen soll. Die Angebote unterscheiden sich erheblich vom Umfang und Preis bzw. von den Durchführungen der Arbeiten. Auch eine ausführliche Recherche im Internet bzw. hier im Forum hat mich bei ein paar Punkten nicht wirklich weiter gebracht. Die Kosten der Erneuerung der Rohre soll hier mal keine Hauptrolle spielen, allerdings wenn gewisse Erneuerungen nicht sein müssen dann bin ich auch nicht böse;). Zu folgenden Punkten würden mich deshalb eure Meinungen interessieren:

    1.) Warmwasserrohre: Sollen auf alle Fälle erneuert werden, wurden ziemlich „wild“ im Haus verlegt. Hier wäre einmal die Frage ob es sinnvoll ist eine Zirkulationspumpe zu installieren, die maximale Länge zur letzen Entnahmestelle beträgt ca. 12 m. Alle Entnahmestellen (insgesamt 5 Entnahmestellen, 3 Waschbecken, 1 Dusche, 1 Badewanne) werden von einer Hauptleitung aus versorgt, wobei von dieser die Nebenleitungen eine max. Länge von ca. 3m hätten. Eine weitere Frage wäre noch welcher Rohrdurchmesser hier sinnvoll wäre, einmal für den Fall einer Zirkulationspumpe und einmal ohne.
    2.) Kaltwasserrohre: Sind aus Stahl und verzinkt, wurden vor ca. 20 Jahren mal erneuert. Mein Nachbar hat dieselben Rohre gerade raus gerissen und diese haben kaum Kalkspuren gehabt (ich habe Bodenseewasser welches ziemlich weich ist). An zwei abgeschraubten Wasserhähnen habe ich nachgeschaut, auch hier war die Verkalkung minimal. Macht es also Sinn diese zu erneuern oder gäbe es eventuell hygienische Gründe diese zu erneuern?
    3.) Abwasserrohre: Aus Guss und 60 Jahre alt, keine Risse und haben ca. 2-3mm Ablagerungen. Hier wäre die Frage ob es Sinn macht das große Abflussrohr (Fallrohr) zu erneuern (Durchmesser 100mm), allerdings ist es hier so das im Keller das Abflussrohr einmal komplett durch den Kellerboden geht und diese habe ich definitiv nicht vor zu erneuern.

    4.) Material der neuen Rohre: V2A, Kupfer, Vebundrohre? Fittings oder verschweißt? Wichtig wäre mir hier die Haltbarkeit bzw. die Hygiene.

    Ich weiß dass es ein Haufen Fragen sind, aber ich bin wirklich über jede Meinung bzw. Kommentar von euch dankbar.
     
  2. H.PF

    H.PF

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    Meine Meinung? Planen lassen, ausschreiben lassen und dann kannst du auch die Angebote vergleichen. SO wird das ein stochern im Dunst der Angebotsnebel... Kostet am Anfang etwas mehr, bringt aber Sicherheit...
     
  3. R.B.

    R.B.

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    Das war zu erwarten, denn ohne Vorgaben kann jeder so ziemlich alles anbieten was er will. Kein Wunder wenn Du da nicht vergleichen kannst.

    Die Lösung heisst: Planer

    Wer plant die ganzen Renovierungsarbeiten? Der soll klären, was, wo, wie gemacht werden muss und dann die Arbeiten ausschreiben. Alleine stehst Du da auf verlorenem Posten.

    Logisch. I-Net oder Forum kann niemals eine Planung vor Ort ersetzen. Aus der Ferne kann kein Mensch beurteilen was gemacht werden muss.

    Eine Zirkulation hätte hier nur einen Komfortvorteil. Das muss jeder selbst entscheiden. ICH für meine Person könnte unter diesen Bedingungen auf eine Zirkulation verzichten. Vorher würde ich mir aber die Leitungsführung genauer anschauen.

    Rohrquerschnitt ergibt sich aus den Zapfstellen und dem dort benötigten Wasserdurchsatz. Richtwerte siehe DIN 1988 Teil 3 wenn ich mich richtig erinnere, man sollte aber trotz DIN die Praxis nicht aus den Augen verlieren.

    Notwendig ist eine Erneuerung wohl nicht, müsste man untersuchen, aber ich würde diese auch ersetzen, denn wenn man schon am arbeiten ist, sind die paar Leitungen auch gleich mit getauscht. Dann ist für die nächsten Jahre/Jahrzehnte wieder Ruhe und der Mehraufwand ist moderat.

    Mein Glaskugel sagt, raus damit. Alles andere nicht ohne Besichtigung vor Ort.

    Wasserqualität bekannt?
    Im Prinzip kann man alle genannten Materialien einsetzen. Der Achim hat hier im Forum mal einen längeren Beitrag dazu geschrieben.
    Mein Favorit wäre Edelstahl oder Verbundrohr, wobei ich aus Kostengründen wohl dem Verbundrohr den Vortritt gegeben würde.

    Was Du mit "Fittings oder verschweißt" meinst, ist mir nicht klar. Alle der genannten Systeme kann man pressen.

    Gruß
    Ralf
     
  4. ISYBAU

    ISYBAU

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    100% wie Ralf!

    Aber wieso nicht erneuern? BJ 1953 bedeutet, dass die Grundleitungen mit höchster Wahrscheinlichkeit undicht sind. Nach den Regel der Technik muss beim Umbau auf Dichtheit geprüft werden, WEIL es der günstigste Zeitpunkt ist, die alten Leitungen zu erneuern, oder aber an anderer Stelle neu zu verlegen (z.B. auch wegen Anpassung an Stand der Technik, Herstellung Rückstausicherheit)
     
  5. Kojak

    Kojak

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    Hallo,

    erstmal vielen Dank für eure Antworten :28:. Gerade DIN 1988 Teil 3 hat mal eine Frage recht gut beantwortet.

    Dann möchte ich was zu dem Thema "Planer" los werden... Also einen "Planer" hatte ich am Anfang mal (aus der Empfehlung eines Freundes der mit ihm ein Bauernhaus umgebaut hat für ca. 200.000€...), als dieser dann sagte das entscheiden die einzelnen Handwerker was gemacht werden muss und er dann auch nur mit "seinen" Handwerkern zusammen arbeiten wollte (das Angebot von seinem Sanitär war bis jetzt das schlechteste was Umfang und Preis angeht), habe ich davon Abstand genommen mit einem Planer zusammen zuarbeiten. Letztendlich gibt es an dem Haus auch nicht viel "großes" zu machen, ausser das Bad und die tragende Wand wo im EG entfernt werden soll (da hatte ich aber schon eine Baufirma und einen Statiker an der Hand). Aber das wenige reicht ja auch schon...

    Nun warum ich die Abwasserrohre nur zu einen Teil erneuern möchte hängt damit zusammen das das Abwasserrohr einmal quer unter dem Keller durch geht und ich deshalb nur äusserst ungern den ganzen Kellerboden aufbrechen möchte. Deshalb habe ich mir auch gedacht das es dann wenig Sinn macht die senkrechten Rohre die ins Klo (EG) bzw. Bad (OG) gehen zu erneuern, ausserdem hat sich in diesen Rohren in den letzten 60 Jahren gerade mal ca. 2-3mm Kalk/ Schmutz abgesetzt. Das sie irgendwo undicht sind konnte ich jetzt nicht feststellen, wobei ich die Rohre unter dem Haus natürlich nicht angeschaut habe...

    Mit "Fittings oder verschweißt" meinte ich das es ja einmal die Möglichkeit gibt die Rohre zusammen zupressen mit den Fittings oder sie halt mit Lot zusammen zulöten. Was ist hier haltbarer bzw. auf Dauer besser?

    Was mich jetzt noch stark interessieren würde wäre die Wahl des richtigen Rohres, dazu habe ich folgendes von meinen Stadtwerken bezüglich der Wasserqualität erhalten:

    pH-Wert 7,99
    Elektrische Leitfähigkeit (bei 20°C) μS/cm 296
    Gesamthärte mmol/L 1,62
    Gesamthärte °dH 9,1
    Säurekapazität mmol/L 2,47
    Carbonathärte °dH 6,9
    Basekapazität mmol/L 0,05

    Hoffe ihr könnt damit was anfangen, mir sagen diese Daten nichts ausser der pH-Wert und die Härte. Ansonsten würde ich V2A-Rohre nehmen, weil ich den Verbundrohren nicht wirklich traue was das ausdünsten von dem Kunststoff angeht. Ausserdem heißt es im Maschinenbau nicht umsonst wer Kunststoff kennt nimmt Stahl... (musste ich jetzt einfach loswerden ;-)).

    Zum Thema Zirkulationspumpe: Ich habe in der Zwischenzeit auch schon mehrmals gehört das ein optimaler Rohrverlauf mehr bringt als eine Pumpe im Keller die unnötig Strom frisst. Gerade bei meinem Freund der sein Bauernhaus renoviert hat und über eine Pumpe verfügt dauert es schon mal 20-30 Sekunden bis warmes Wasser kommt, während bei meinen Eltern es gerade mal 10 Sekunden braucht. Wie würdet ihr eiegntlich einen optiomalen Rohrverlauf definieren?

    Zum Schluss möchte ich noch was anmerken: In erster Linie geht es mir nicht darum den ein oder anderen Euro zu sparen, sondern darum eine ordentliche und gute Ausführung meiner Renovierung zu bekommen. Deshalb lasse ich auch die großen Arbeiten von Handwerker durchführen, bloss musste ich leider schon feststellen das es hier leider sehr viele "Pfuscher" bzw. "Verkäufer" gibt und deshalb möchte ich mich vorher erkundigen was, wie und wann eventuell gemacht werden muss. Jedenfalls für eine ordentliche Arbeit bzw. Handwerker bin ich auch gerne bereit mehr zu bezahlen...

    Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

    Gruss Andreas
     
  6. R.B.

    R.B.

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    Beides sind erprobte Verfahren die sich seit langem bewähren. Pressverbindungen sind nicht schlechter als Lötverbindungen, vorausgesetzt man verwendet das richtige Material und setzt dieses gem. Herstellervorgaben ein.

    Es ist ein Trugschluß wenn man glaubt, dass mit Edelstahl alle Probleme beseitigt wären.
    Ganz nebenbei bemerkt, Edelstahl enthält beispielsweise auch Nickel was bei einigen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen kann. Edelstahl (gibt es in vielen Varianten) ist sicherlich geeignet, aber Ich wollte damit nur zeigen, dass Edelstahl kein Wundermittel ohne Nachteile ist.

    Ein optimaler Rohrverlauf bedeutet möglichst kurze Wege, sinnvolle Anbindung der Zapfstellen, und die Rohrquerschnitte sollten der Anwendung entsprechend angepaßt sein.
    Wenn es trotz Zirkulation bis zu 30 Sekunden dauert bis WW an der Zapfstelle verfügbar ist, dann stimmt irgendetwas nicht.
    Bei < 3 Liter Wasserinhalt kann man gem. DVGW auf eine Zirkulation verzichten. Bei größeren Objekten lohnt sich eine sinnvolle Steuerung der Zirk.pumpe.
    Wichtig ist auch eine ordentliche Dämmung der Rohre.

    Gruß
    Ralf
     
  7. Julius

    Julius

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    Aus eigener und fremder Erfahrung rate ich von Verbundrohren ab.
    Benutze mal die Suchfunktion hier im Forum!
    Da findet sich so maches zu "Stinkewasser" (Schlagwort aber: Verbundrohr")...

    Persönliche Meinung eines erfahrenen Laien:
    Entweder verzinktes Eisenrohr mit Gewinde (lebensmitteltechnisch mein Favorit, aber Verarbeitung arbeitsintensiv - und nicht bei jedem Wasser sehr dauerhaft) oder Edelstahl oder massives PE Rohr.
     
Thema: Fragen zur Sanierung von Leitungsrohren
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