Kunststoff oder Alu

Diskutiere Kunststoff oder Alu im Fenster/Türen Forum im Bereich Neubau; Hallo liebe Experten, wir möchten unsere beiden Terrassen schliesen und als Wintergarten nutzen. Jetzt stellt sich für mich die Frage, aus...

  1. #1 sylvester, 05.02.2013
    sylvester

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    Hallo liebe Experten,

    wir möchten unsere beiden Terrassen schliesen und als Wintergarten nutzen. Jetzt stellt sich für mich die Frage, aus welchem Material sollten die Elemente sein, ALu oder Kunststoff?

    Abmaße der Terrassen: Frontseite von ca. 7m und in der Breite 3,50 m. Es handelt sich um zwei übereinander liegende Balkone. Die Elemente sollen bodentief und zum schieben sein.

    Die Fensterbauer die vor Ort waren, haben gemeint auf so eine große Front würde eigentlich nur Alu gehen! Ist das so richtig?

    Ist Alu kälter? ist der Preis von ca. 30 % mehr gerechtfertigt? Welche Vor- und NAchteile haben beide Materialien? Und ist es richtig, dass bei Alufenstern sich Kondenswasser bilden kann?

    Viele Grüße
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Man könnte die Front auch unterteilen, es müssen ja keine riesigen Elemente sein. Die sind allein schon aufgrund ihres Gewichts nicht ganz unkritisch. Versuche mal so ein schweres Element zu bewegen.......Das nur mal als Anregung.

    Alu ist ein guter Wärmeleiter, und wenn innen die Oberflächentemperatur sinkt besteht irgendwann die Gefahr von Kondensat.

    Ich würde mir also zuerst einmal Gedanken zur Optik machen, sprich überlegen, in wieweit die Seitenlängen unterteilt werden können, ob mich vielleicht ein breiter Rahmen stört und ich eine möglichst filigrane Konstruktion wünsche, ob man anstatt Schiebeelemente nicht besser "normale Türen" nimmt usw.

    Wer weiß, vielleicht stellt sich dann die Frage Kunststoff oder Alu gar nicht mehr.

    Gruß
    Ralf
     
  3. #3 Gast036816, 05.02.2013
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    es gibt bei beiden materialien vor- und nachteile. bei deinen abmessungen würde ich immer alu bevorzugen. du hast eine bessere stabilität, schlankere profile und damit mehr glas. bei kunststoff müssen die profile innen mit stahl verstärkt werden, dadurch werden die profile durchaus breiter. bei alu und kunststoff kann sich bei entsprechenden temperaturen und feuchtegehalt der innenluft kondensat an glas und profil sammeln. bei alu vielleicht etwas früher als am kunststoff. bei alu kannst du auf jeden fall einen außenliegenden sonnenschutz anbringen, der mit windwächter nicht sofort hochfahren muss. oberflächentemperaturen werden bei beiden profilen gleich sein. bei alu ist es so, dass durch das dichtere material bei berührung schneller die temperatur der haut entzogen wird und dir das kühler vorkommt. ich würde sogar aus stahl schwenken, die profile können noch schlanker ausfallen.
     
  4. #4 Romeo Toscani, 06.02.2013
    Romeo Toscani

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    Ich finde PVC-Profile im Wintergartenbau (gerade bei dieser Größe) ungeeignet.
    Werden eher dann eingesetzt, wenn es sich um kleine Elemente handelt (Loggia-Verbauten, usw.), es hauptsächlich billig sein soll, etc.; aber bei solchen Ausmaßen würde ich schon auf Alu-Profile setzen.

    Rolf hat es bereits erklärt, dass Kunststoff dann mit Stahl verstärkt wird, was dann wieder den Wärmedämmwert des Rahmens (Uf-Wert) verschlechtert, und natürlich wieder eine Schwachstelle betreffend Kondenswasserbildung darstellt.

    Außerdem ist Alu-Profil nicht gleich Alu-Profil.
    Man unterscheidet hier zwischen kalten und warmen Profilen.

    Die kalten Profile sind sozusagen die "Billig-Schiene": Dünner, haben keine thermische Trennung und werden für die Art von Wintergärten verwendet, die nicht als erweiterter Wohnraum genützt werden, sondern lediglich einen Wetterschutz (vor Wind, Regen, Schnee usw.) darstellen. Also dort, wo man ihn als Raucher-Ecke verwendet, oder um die Gartenmöbel zu überwintern.

    Die warmen (oder thermisch getrennten) Profile kommen dort zum Einsatz, wo man einen Wintergarten baut, der als erweiterter Wohnraum (inkl. Heizung etc.) genutzt wird, und die haben je nach Hersteller durchaus vergleichbare Dämmwerte wie Holz- oder Kunststoff-Fenster.
    Zudem haben sie dann relativ gute Lärmschutzwerte, was im Wintergartenbereich sehr oft auch von Relevanz ist.

    ---

    Die Frage "Wintergarten aus Alu oder PVC?" lautete ursprünglich "Wintergarten aus Alu oder Holz?", denn die Wintergärten wurden früher in der Regel aus Holz gemacht ...
    Die Antworten sind aber die ähnlichen geblieben.
    Was für Alu spricht:
    A) Die Stabiliät, die weitaus höher ist, als bei PVC-Profilen. Deswegen hättest du bei PVC vor allem bei den tragenden Teilen (Ecksteher usw.) wesentlich dickere Profile. Je mehr Profil, desto schlechter die Dämmung (Glas dämmt besser als Ecksteher, Stock, Flügel, usw.).
    B) Dadurch hast du auch mehr Glasanteil, mehr Lichteinfall usw, und das spielt ja bei einem Wintergarten eine große Rolle.
    C) Das Alu-Profil ist weitaus wetterfester, farbechter und langlebiger. Es sieht daher auch optisch um einiges länger aus wie neu...
    D) Alu wird pulverbeschichtet, und da stellt es keinen großen Aufwand dar, den Wintergarten in einer anderen Farbe als "Standard weiß" zu bekommen.
    Bei PVC-Profilen ist das etwas anders: Da lassen sich andere Farben entweder durch Folierungen oder Alu-Beklipsungen erreichen, wobei beide Varianten relativ viel Aufpreis bedeuten, aber das Produkt technisch nicht besser machen.

    ------

    Kondenswasserbildung kannst du - unabhängig vom verwendeten Material - überall bekommen.

    Eine Terrasse macht man aber auch nicht einfach so "zu", sondern das gehört anständig geplant, wenn man das als Wintergarten und erweiterten Wohnraum nutzen möchte.
    Das fängt bei der Isolierung des Untergrunds and, geht über den Fußbodenaufbau (evtl. mit FB-Heizung), Anschlüsse an Wand/Dach, und hört mit der entsprechenden Entlüftungslösung sowie mit dem Sonnenschutz auf.

    Es ist also weniger eine Frage des verwendeten Rahmen-Materials, sondern vielmehr eine Antwort auf mehrere, relavante Fragen.


    Vom 7,0 x 3,5 Meter großem Wintergarten ist nun mal davon auszugehen, dass er geschätzte 25.000 bis 30.000 Euro kosten kann, und bei so einer Investition würde ich mich an deiner Stelle schon die notwendige Zeit nehmen, die Anbieter kritisch zu hinterfragen.
    Eine gute Lösung ist natürlich immer, sich Referenz-Objekte zeigen zu lassen, und sich einen fertigen Wintergarten anzusehen, der schon ein paar Jahre auf den Buckel hat.

    Rein technisch betrachtet wäre vom Produkt her eine Schwachstelle bezüglich der Kondenswasserbildung immer der Bereich zwischen Glaspaket, Flügel und Rahmen.
    Um sowas vorab einschätzen zu können, gibts 2 konrekte Tipps:
    1.) Dichtungen sollten im Eckbereich, im speziellen dort wo der Beschlag sitzt, nicht unterbrochen, sondern durchgängig sein.
    2.) Der Abstandhalter zwischen den Scheiben soll wenig Kälte nach innen leiten. Alu-Abstandhalter wäre hier besonders schlecht (ist im Fensterbereich mittlerweile ein absolutes "No-Go", wird aber leider im Wintergarten nachwievor angeboten), besser wäre hier ein Abstandhalter aus Edelstahl oder noch besser aus Kunststoff. Dieser vermeidet speziell das Anlaufen der Scheiben im Randbereich besonders gut.
     
  5. #5 sylvester, 06.02.2013
    sylvester

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    Vielen vielen Dank für die ausführlichen Informationen!!! Haben mir echt weitergeholfen!!! Werde wohl mir das ein oder andere nochmal anschauen. Meine Tendenz geht doch schon Richtung ALU ;-)
     
  6. #6 Gast23627, 06.02.2013
    Gast23627

    Gast23627 Gast

    Es gibt auch noch die Kombination Holz-Aluminium...

    das System ist eine weitere Alternative.
    Die Schönheit und die Dämmeigenschaften von Holz (Innen) und der dauerhafte Wetterschutz aus Aliminium (Außen) eine Kombination die Sie auch noch in Ihre Überlegungen mit einbeziehen sollten.

    Gruß
     
  7. #7 Romeo Toscani, 08.02.2013
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    Das ist richtig, Josef.

    Aber hat 3 grundlegende Nachteile.

    1.) Bezüglich Dämmung bietet das Holz oder Holz-Alu keinen Vorteil. Gerade das ist aber in jetziger Zeit ein immer wichtiger werdendes Thema.
    2.) Die ganze Konstruktion (in dem Fall Pfosten-Riegel) bedeutet bei Holz-Alu extrem dicke Profile, Steher, Querträger usw.
    Das wird mit diesem Matieral einfach extrem wuchtig, und nimmt anhand dieser dicken Profile sehr viel an Glasfläche weg.
    3.) Auch wenn der Wetterschutz ein Argument ist, wird Holz innen immer eine gewissen Pflege und Wartung brauchen.
    Kombiniert mit dem höheren Anschaffungspreis stellt der Holz-Alu Wintergarten also immer mehr ein Nischenprodukt dar, das letztendlich nie eine Variante sein wird, sondern nur für die Holz-Freaks in Frage kommt.
    Sprich: Das kommt für den Kunden in Betracht, der von Haus aus sagt: "Das muss aus Holz sein, was anderes kommt für mich nicht in Frage."
    Geschätze 95% der Wintergarten-Kundschaft stellt aber komplett andere Ansprüche: Viel Glasfläche, möglichst schlanke Konstruktion, hohe Stabilität und so wenig Wartung wie nur erreichbar.
     
  8. #8 Gast23627, 08.02.2013
    Gast23627

    Gast23627 Gast

    Nischenprodukt?

    Hallo Romeo,

    woher Deine Argumente stammen weiß ich nicht, sie sind jedenfalls nicht stichhaltig.

    Weil ich selbst etliche Holz-Aluminium Wintergärten komplett geplant und gebaut habe, weiss ich wovon ich hier schreibe.

    Ich werde jedoch hier keine Diskussion lostreten und oder mich weiter daran beteiligen. Mein Beitrag war nur ein Hinweis auf eine weitere Möglichkeit. Das Netz ist voll von Hinweisen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme.

    Gruß
     
  9. #9 Unregistrierter, 08.02.2013
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    mal ganz wertfrei:

    man muss es im einzelfall sehen, pauschale aussagen helfen hier kaum.
    - die planung spielt ne rolle
    - das geld spielt ne rolle
    - die optik spielt ne rolle

    ich habe, in unterschiedlichen anwendungsfällen und bei unterschiedlichen budgets, schon alle varianten gesehen.
    teils ist es vom geld abhängig, teils von der planung, teils von der optik (die sicherlich dann auch persönlicher geschmack ist)

    grundsätzliche vorteile oder nachteile sehe ich, als laie, bei keinem material.
    es kommt immer auf den einzelfall an, manchmal ist halt das eine oder andere, je nach geldbeutel, die bessere option.

    man darf holzfenster von heute nicht mehr mit holzfenstern von früher vergleichen, selbiges gilt für kunststoff oder alu.

    ich hab in meinem haus kunststofffenster genommen, sowohl aus technischen, als auch aus finanziellen gründen.
    ohne details, die helfen hier eh nicht, war es bei mir halt so das eine holzvariante, den gegebenheiten geschuldet, drastisch teurer als kunststoff geworden wäre, ohne erkennenswerten vorteil.
    bei alu war es teurer und nicht verhältnismäßig zum nutzen.

    da spielen auch witterungsbedingungen eine rolle...wo ist die wetterseite, wie ist das umfeld...liegt man eher frei oder witterungsgeschützt usw.

    ich denke selbst ein fachmann kann nur mit konkreten plänen vom geplanten bau und der grundstückssituation da was zu sagen.

    grundsätzlich kann man aber sagen: jedes material was man im auge hat steht und fällt mit der ausführung und güte.
    billige alufenster verlieren gegen hochwertige kunststofffenster, teure holzfenster gewinnen gegen preiswerte kunststofffenster usw.

    da hier aber keine konkreten marken oder produkte besprochen werden:
    setzt mal den plan rein und bestenfalls auch das grundstück mit himmelsrichtungen...dann wirste wohl mehr erfahren.
    pauschal ist alles gut, je nach sichtweise, ausführung und geldbeutel ;)
     
  10. #10 Romeo Toscani, 09.02.2013
    Romeo Toscani

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    Ihr habt beide natürlich Recht, was eure Argumentation betrifft.
    Speziell über den Wintergarten könnte man stundenlang diskutieren und seitenlang schreiben.

    Mir gings in meiner Aussage aber eher darum, die Situation als praktisch ausführende Firma darzustellen, und meine Erfahrung zu posten, was dann letztendlich rauskommt.
    Der Kunde will schon die Information haben (deswegen fragt er ja), aber die Grundsatz-Diskussion interessiert ihn vermutlich weniger.

    Ich bin kein Sachverständiger, Einkäufer, etc. sondern in der Wintergarten-Branche direkt "an der Front".
    Womöglich bringt das dem Fragesteller mehr, wenn ich ihm die Vor- und Nachteile erkläre, und ihm sage, dass der Alu-Wintergarten den Status Quo darstellt.
    Ich kann das auch anhand meiner Erfahrung in der Fensterbranche sagen: Du kannst das Holz-Alu Fenster noch jedem Kunden schmackhaft machen, aber er kauft das nicht, wenn er nicht von Haus aus ein Holz-Freak ist.
    95% kaufen die Kunststoff oder Kunststoff-Alu Fenster, selbst wenn du noch 3 Stunden lang einen Vortrag übers Holz führst.
    Man muss daraus auch keine Philosophie machen, sondern einfach den Kundenwunsch verstehen.
     
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