Fachwerkhaus mit Holzwurmproblemen

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  1. #1 Murphyslaw, 09.11.2014
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    Hallo,

    wir haben ein über 100 Jahre altes Fachwerkhaus besichtigt, bei dem uns vor allem die Lage gut gefällt. Allerdings bereiten mir neben einigen anderen Punkten vor allem die Holzbalken Bauchschmerzen. Die offenen Deckenbalken zeigen etlichen Holzwurmlöcher und stellenweise läßt sich die Oberfläche des Holzes mit der Hand "abkrümeln". Laut Verkäufer wäre das aber auf die äußeren 1-2 cm der Balken beschränkt. Die Fachwerkwände sind verputzt und daher nicht sichtbar.

    Wir waren bisher nur ohne Sachverständigen vor Ort um einen ersten Eindruck zu bekommen.

    Ohne die Glaskugeln zu sehr heißlaufen zu lassen: Haben in Häusern mit problematischen Deckenballken üblicherweise auch verputzte Wandbalken Probleme oder kann dies durch den Putz verhindert werden? Falls jemand schon viele solche Fälle gesehen hat: Wie groß ist der Anteil der Häuser, bei denen sich ein Befall auf alles Holz im Haus ausbreitet im Vergleich zu lokal begrenzten Problemen?

    Kann ein Sachverständiger möglichst ohne große Beschädigungen (da vor dem Kauf) die verputzten Balken testen? Falls ja: Mit welcher Technologie?

    Gibt es Möglichkeiten oberflächlich angegriffene Balken zu sanieren oder werden sie üblicherweise ganz entfernt?

    Gibt es einfache Mittel um ohne großen Aufwand festzustellen ob die Balken mit giftigen Stoffen behandelt worden sind?

    Wie teuer wäre ein Sachverständiger, welcher sich die Holzbalken (und den Rest des Hauses) genauer ansieht?

    Wir werden auf keinen Fall ohne eine genauere Untersuchung kaufen. Allerdings bin ich mir derzeit nicht sicher ob sich die Kosten für den Sachverständigen lohnen.
     
  2. #2 Inkognito, 09.11.2014
    Inkognito

    Inkognito Gast

    Bohrwiderstandsmessung, mit einem "Resistographen". Mit einer sehr dünnen Bohrnadel wird in das Holz gebohrt und dabei der Widerstand aufgezeichnet. Nicht zerstörungsfrei, aber "minimalinvasiv".

    Edit: Wikipedia hat sogar einen Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Bohrwiderstandsmessung
     
  3. #3 Stolzenberg, 09.11.2014
    Stolzenberg

    Stolzenberg Gast

    Meist sind die Holzwürmer bereits seit ewigen Zeiten tot. Wenn man Wurmlöcher findet, so hießt dies in der Regel nicht, dass man auch ein echtes Problem hat. Anders sieht es wieder aus, wenn man frisches Mehl findet. Nach Schadensstellen würde ich weniger an den mit Lehm verputzen Stellen suchen, sondern Deinen SV vor allem an die (in der Regel mehrfach vorhandenen) Schornsteine schicken. Problematisch sind auch die Kontaktbereiche zwischen Zement und Holz. Hier findest Du meist eine korkartige Konsistenz welche einen Austausch zwingend erforderlich macht. Es kommt also nicht unbedingt auf verputzt / unverputzt an, sondern vielmehr um vorhandene Einbauorte, Baustoffkombinationen und Bauarten.

    Sehr wesentlich ist in der Regel auch die Art des Fundamentes. Bruchstein, Sandstein, etc... - Hier sollte sorgfältigst nachgeschaut werden welcher Zustand in den betreffenden Schwellbalken anzutreffen ist. Die Bandbreite notwendiger Maßnahmen reicht von "kein Handlungsbedarf" bis zu "Austausch", aber da solltest Du dann einen entsprechend fachwerkerfahrenen Zimmermann konsultieren.

    Ein gutes Zeichen ist es auch wenn das Gebäude nicht "verbaut" wurde und sich unter einer hinterlüfteten Vorhangfassade der Originalzustand findet. Hier bietet sich meist eine endoskopische Untersuchung an. Chemischen Holzschutz erkennst Du häufig am Geruch oder an kristallartigen Ausblühungen (oder am Kennzeichnungsschild), aber Sicherheit bietet nur eine Laboranalyse. Fokus sollte hier der Dachstuhl sein. Findet man dort keine entsprechenden Mittelchen, so ist in der Regel auch der Rest der Substanz verhältnismäßig "sauber"...

    Die Preise für einen Sachverständigen variieren wie immer, aber in Anbetracht der zu erwartenden Sanierungskosten sind das Peanuts und bestens angelegtes Geld. Schadstofftechnisch sind solche Objekte definitiv eine Wundertüte die man keinesfalls ohne einen wirklich guten SV kaufen sollte!!!

    Inkognito hat aber völlig Recht: Völlig zerstörungsfrei wird nichts und trotzdem werdet Ihr noch Überraschungen an Stellen finden die Ihr nicht auf dem Plan hattet!
     
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