Materialfragen zu Gebäude von 1789

Diskutiere Materialfragen zu Gebäude von 1789 im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo, für meine Diplomarbeit (Innenarchitektur) müsste ich dringend einige Sachen wissen, die ich noch nicht rausgekriegt habe. Vielleicht kann...

  1. Giccia

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    Hallo,
    für meine Diplomarbeit (Innenarchitektur) müsste ich dringend einige Sachen wissen, die ich noch nicht rausgekriegt habe. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?
    Es geht um einen ehemaligen Pferdestall, Baujahr 1789, steht in Karlsruhe. Erste Frage: die Deckenbalken sehen super aus - ziemlich dunkel, aber tadellos. Kann das sein, die müssen ja über 200 Jahre alt sein? Muss dazu sagen, das obere Geschoss wurde als Heuschober benutzt und ist belüftet.
    Zweitens: Das EG hat eine Gewölbedecke, eine tragende Wand und längs und quer jeweils einen Unterzug. Die Decke liegt aber nicht auf diesen UZ, sondern hat einen Abstand von ca. 30 cm.:confused: Wozu sind die UZ denn dann da? Und noch wichtiger: aus welchem Material können UZ von damals sein? Sind verputzt.
    Und zu guter Letzt: Das Gebäude ist mit einem gelben Stein gemauert. Kann das schlesischer Backstein sein? Wurde der damals auch im Südwesten eingesetzt oder ist das völlig abwegig?
    Bin für jede Vermutung dankbar![​IMG]
     
  2. Julius

    Julius

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    trockene Balken halten ewig

    Warum sollen Balken nicht Jahrhunderte brauchbar bleiben???
    In meiner Hütte sind die Balken seit rund 450 Jahren drin und so wie es aussieht, waren so manche davon schon beim Einbau nicht neu (sondern "recycelt"...)!

    Konstuktiver Holzschutz ist schon ne feine Sache. Und daß die Leutchen damals die Statik nicht berechnen ("optimieren") konnten, sondern "Pi über Daumen" nach Erfahrungswerten mit reichlich Sicherheitszuschlag gebaut haben, war offensichtlich kein Fehler. Da bricht der Boden auch dann nicht durch, wenn mal ein Balken komplett weggefault ist (offenbar wegen jahrhundertelangen Badebetriebs in der Küche im 1. OG). :respekt

    Kann man sich heute - wo immer öfter Bauteile nicht mal die Gewährleistungszeit überleben - offenbar nurmehr schwer vorstellen. :wow

    Könnten Deine "Unterzüge" Zuganker sein? So von wegen Aufnahme der Schubkräfte der Gewölbedecke? Dann käme Holz oder Eisen in Frage.

    Und so behämmert, Standard-Baustoffe für gewöhnliche Gebäude über aberhunderte Kilometer zu transportieren (lange vor Erfindung der Eisenbahn!), wäre damals niemand gewesen. Schlesien scheidet daher mit Sicherheit aus. Es wurde verbaut, was in der Nähe verfügbar war. Warum sollte es nicht ein (ggf. kleineres) passendes Tonvorkommen im Südwesten gegeben haben?
     
  3. Tombek

    Tombek

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    Da kommt für mich die Frage auf ob die Säulenreste in den Innenhöfen
    der Villen von Pompei etw auch aus "Schlesischem Backstein " bestehen ?:28:

    Wurde der "Beton" im Pantheon von Rom etwa von "Quick-Mix" geliefert ?:yikes

    Kann es sein das der Dom von Mainz immer noch auf den alten Eichenpfählen
    gegründet ist ,oder werden die alle 5 Jahre ausgewechselt ?:winken



    Nix für ungut aber ..............
     
  4. Giccia

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    Die Holzbalken in meiner Altbauwohnung sind halb so alt, sehen aber uralt aus gegen die 200 Jahre alten. Da kam mir das eben komisch vor, und bevor ich bei meiner Präsentation darauf hingewiesen werde, daß da was faul ist (bzw. eben nicht), wollt ich mal auch andere Meinungen dazu hören.
    Julius, wenn da ein Eisenträger unter dem Putz ist, wie kann ich mir das vorstellen? Ist das ein Doppel-T-Träger mit Drahtgitter drumrum und dann verputzt?
     
  5. Julius

    Julius

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    Wo sind die Fachleute?

    Doppel-T-Träger oder ähnliches gab es - nach meiner bescheidenen Laienkenntnis - zur Erbauungszeit der Gebäudes noch nicht. Obwohl zu der Zeit gewalzte Stahlprofile bereits aufkamen.

    Als Zuganker wurden z.B. geschmiedete Vierkanteisenstangen verwendet. Waren ursprüglich üblicherweise freiliegend. Ummantelung könnte späteren Ursprungs sein (Feuerschutz).

    Was das Erscheinungsbild unterschiedlich alter Balken angeht:
    Das kann sehr täuschen. Kommt gerne vor, daß die ältesten am besten erhalten sind. Damals verwendete man zur Herstellung von Balken zumeist auch vernünftige Stämme, keine solchen nassen Streichhölzer, aus denen man heute Dachstühle zusammennagelt. :D

    Und die Umgebungebedingungen machen aus etwas aus. Vermutlich wurde in einem Heuschober deutlich weniger geheizt (Ruß!) als in einem Wohngebäude...
     
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