Dämmung Altbau entfernen oder nicht?

Diskutiere Dämmung Altbau entfernen oder nicht? im Spezialthema: Wärmebrücken Forum im Bereich Bauphysik; Hallo, ich bin neu hier und habe eine Frage bezüglich unserer bestehenden Wärmedämmung. Zuvor muss ich jedoch zum Haus einige Details sagen, damit...

  1. #1 luschi87, 16.08.2017
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    Hallo, ich bin neu hier und habe eine Frage bezüglich unserer bestehenden Wärmedämmung. Zuvor muss ich jedoch zum Haus einige Details sagen, damit Sie die Lage besser einschätzen können:

    Es handelt sich um ein zweistöckiges Einfamilienhaus mit Dachboden (unbenutzt) aus dem Jahre 1938 mit einer 38er Außenwand (Hohlraummauerwerk), welches voll unterkellert ist und im Jahre 2014 von uns erworben sowie Kernsaniert wurde (das Haus war in einem sehr schlechten Zustand). Bei der Sanierung haben wir sämtliche Strom- und Wasserleitungen erneuert, den gesamten Innenputz abgeschlagen (und mit Gipsputz sowie in Feuchträumen mit Kalkputz) neu verputzt, alle Türen und Rahmen sowie Fenster (2-fach Verglasung) erneuert, die Fußböden (Verrottete Dielen) entfernt und mit Fußbodenheizung und Heizestrich neu gemacht, die Decken wurden mit Rigips abgehängt (in Küche und Bad mit grünem Rigips) das Dach mit Ziegel neu gedeckt (Balken nicht erneuert, da noch im sehr guten Zustand, die Dachlatten hingegen ausgetauscht) sowie isoliert (vorher war keine Isolierung vorhanden gewesen und das Dach war teilweise undicht), die Heizungsanlage komplett erneuert (2 Jahre wurde das Haus zuvor nicht mehr mit dem Ofen geheizt) und den Keller von außen mit Dickbeschichtung und XPS-Platten abgedichtet / verklebt.

    Das Haus wurde vor der Sanierung von einer Firma von außen isoliert (es gehärte jemanden aus der Familie, der eigentlich nicht mehr genau wusste, was er sich alles hat ausquatschen lassen). Die Firma hat das Haus an 3 Seiten mit unterschiedlicher Stärke isoliert und auf einer Seite nur dünnen Putz aufgetragen (Eingangsbereich). Die Beiden Giebelseiten sind mit ca. 5 cm dünner Dämmschicht versehen worden und die dritte Seite hat eine Dicke von etwa 4 cm. Nun stellten wir fest, dass es an einer Fassadenseite zu schwarzen Verfärbungen kommt (außen) und in der Küche haben wir in einer Ecke einen Schimmelbefall (innen). Der Schimmelbefall ist genau an der Hausecke, bei der die eine Seite nicht gedämmt ist und die andere Seite 5 cm. Kann es hier schon zu Problemen kommen?

    Ebenfalls ist uns aufgefallen, dass wir im oberen Stockwerk (nur 2 Schlafzimmer) die Luftfeuchtigkeit grundsätzlich bei ca. 70% liegt, egal wie oft oder lange wir Stoßlüften (während des Lüftens geht die Feuchtigkeit laut Hydrometer natürlich kurzzeitig runter). In den unteren Räumen haben wir das Problem hingegen nicht. Auch die Fenster sind nie beschlagen oder weisen gar Wasser auf, alles wirkt sehr trocken.

    Unser Plan war es nun, die Dämmung vorsichtig zu entfernen (ist gedübelt, nicht verklebt) und das ganze Haus dann in 1-2 Jahren neu zu verputzen (ohne Dämmung aber evtl. mit sogenannten Dämmputz, sofern wir hier nicht davon abgeraten werden). Das Haus würde dann also ohne Putz dastehen, kann hierbei irgendwas passieren außer das die Heizkosten leicht steigen (eine Hohe Steigerung erwarte ich eigentlich nicht, da eine Seite eh unverputzt ist und bei uns grundsätzlich eigentlich alle Zimmertüren aufgrund der Katze und des Hundes offen stehen).

    Was uns auch aufgefallen ist, dass der Keller zwar längst nicht mehr so feucht ist wie vorher, er aber trotz 1x täglichen Stoßlüften immer noch feucht und modrig riecht / wirkt. Gemessen haben wir dies in den Wänden jedoch nicht noch einmal.

    ich wäre über jegliche Information sehr Dankbar, besonders in Bezug auf das entfernen der vorhandenen Isolierung.
     
  2. #2 Andybaut, 16.08.2017
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    Hallo,

    also den Putz und die Dämmung entfernen und dann neu verputzen ohne Dämmung ist definitiv so laut ENEV nicht gestattet und macht auch keinen Sinn.
    Die eine nicht gedämmte Seite zu dämmen wäre indessen sinnvoll, dann wäre auch das Schimmelproblem innen weg.
    Das Flechtenproblem außen, dass sich durch die schwarzen Flecken bemerkbar macht ist dadurch nicht in den Griff zu bekommen.

    Wenn die Luftfeuchtigkeit innen sehr hoch ist, es aber nicht zu Schimmelbefall kommt, dann freuen sich eure Bronchien, da sie schön feucht gehalten werden. Das ist durchaus gut so.
    Oder aber der Feuchtemesser zeigt nicht richtig an, was sehr wahrscheinlich ist. Kauf die 3 Hydrometer und du hast 4 verschiedene Werte.
     
  3. #3 petra345, 16.08.2017
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    Im Schlafzimmer kann man durch kurzes Lüften die Feuchtigkeit nur kurzfristig senken. Sie steckt überall im Bettzeug und verteilt sich gleich wieder in der Raumluft. Das geht nur mit längerem Lüften und Heizen.

    Eine Wand ungedämmt lassen ist unsinnig. Dort könnte man seine ersten Gehversuche mit einer Dämmung machen, wenn man keine Firma damit beauftragt.

    Daß in einer ungedämmten Ecke Schimmel auftritt ist logisch. der verschwindet wenn die Ecke gedämmt wird. Da bin ich sicher.

    Dämmputz ist keine besonders gute Dämmung.

    Da sollte man Dämmplatten außen anbringen und den raum zwischen Platten und Wand peinlich abdichten. Wenn die Altbauwand uneben ist, muß man eine irgendwasWolle nehmen. Sonst steigt die erwärmte Luft in dem Spalt nach oben und die Dämmung hilft nur dem Verkäufer. Die Platten müssen auf jeden Fall verdübelt werden.

    Das Ganze wird mit Kleber und Gewebe verspachtelt und kann mit einem Reibeputz fertiggestellt werden.

    Die oberste Geschoßdecke sollte man auf dem Speicher ebenfalls mit einem unbrennbaren(!) Dämmstoff ca 20 cm stark dämmen und mit Spanplatten begehbar machen. Evtl verschwindet damit die Feuchtigkeit im OG ebenfalls.
     
  4. #4 luschi87, 17.08.2017
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    Hallo und erst mal vielen Dank für die Hinweise.

    Nun sind natürlich neue Fragen entstanden:
    1. Ist es denn möglich, die Dämmung erst einmal abzumachen und dann (wenn es Finanziell besser aussieht) nach 1-2 Jahren erst zu erneuern (ich möchte es wenn dann vernünftig machen).

    2. Ist eine dicke Dämmung an der nicht gedämmten Seite aufgrund des dann zu geringen Dachüberstandes (Giebeldach, etwa ein halber Dachziegel) nicht möglich, auf der Giebelseite (wo sich die beiden 4cm Dämmungen befinden) können wir auch nicht mehr Dämmung aufbringen als etwa 1cm mehr, da sonst auch hier der Dachüberstand (derzeit ca. eine Ziegelbreite) zu gering erscheint.

    3. Wie dick sollte denn die Fassade mindestens gedämmt sein? Ist es schlimm, dass die 3 Seiten bisher keine einheitliche Dicke der Dämmung aufweisen?

    4. Wäre es ratsam, lieber alles runter zu machen und vernünftig neu zu dämmen oder auf die bestehende Dämmung neue aufzubringen um alle vier Seiten ggf. anzugleichen (vor allem weil ich nicht weiß, wie es überall darunter aussieht)?

    5. Ich habe gestern mal eine Ecke entfernt (10x10 cm) um zu sehen, ob ein Hohlraum zwischen der Fassade (Dämmung) und dem Mauerwerk besteht und festgestellt, dass das Haus darunter nicht verputzt ist, die Fugen vom Mauerwerk also frei liegen und die Dämmplatten mit Schrauben (Dübel?) daran befestigt sind. Das ganze liegt also auf leichten Unebenheiten an und teilweise gibt es aufgrund der Fugen und weiter innen liegende Steine natürlich kleine Hohlräume (wie die anderen Seiten aussehen, weiß ich nicht, vermutlich genauso).
     
  5. #5 petra345, 17.08.2017
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    Bei den heutigen Entsorgungskosten würde ich jeden Abfall, wenn es irgend geht, vermeiden. Warum also die vorhandene Dämmung abreißen? Wenn sie falsch, d. h. mit Luftzwischenraum zur Wand montiert ist, sieht die Sache anders aus.

    Wenn die Schichtenfolge von der Bauphysik vertretbar ist, würde ich die Dämmung verstärken, aber nicht abreißen. Das muß natürlich alles vor Ort geprüft werden!!
    Ein Verputz muß unter der Dämmung nicht vorhanden sein.

    Den Dachüberstand muß man angleichen. Das bedeutet vor allem beim Giebel, einen weiteren Sparren und eine Verlängerung der Pfetten. Das geht nicht ohne Gerüst. Die Pfette kann man durch einen untergesetzten Balken verstärken und darüber verlängern. Diese Lösung sieht man im Alpenbereich sehr oft bei den großen Dachüberständen. Sonst muß man Stahl zur Verstärkung nehmen.

    Die Dicke der Dämmung ist heute ein Problem geworden. WEr mit Styropor 20 cm stark dämmt und das Material fängt aus irgendeinem Grunde Feuer, hat nach 30 min., wenn die freiwillige Feuerwehr eintrifft, bereits eine ausgebrannte Ruine.

    In Frankfurt haben 4 oder 5 Löschzüge, die nach ca 6 min vor Ort waren, nichts ausrichten können. Darüber gibt es genaue Filmaufzeichnungen, vermutlich auch im Netz.

    15 cm Styropor kann man vermutlich gerade noch vertreten. Wenn es die unebene Wand eines Altbaues ist, muß man sowieso eine unbrennbare irgendwasWolle nehmen.
     
  6. #6 driver55, 17.08.2017
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    Und die hat einfach drauflosgewerkelt, oder wie?
    Gab's da keine Planung und weshalb überhaupt nur 3 Seiten?

    Mach's Beste daraus uns isoliere die "blanke Seite"...
     
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