noch ein grundriss ;-)

Hier sind doch schon ein paar ganz entscheidende Sachen angesprochen worden:
Wirklich sachliche konstruktive Kritik ist einfach nicht moeglich, da weder die Lage, Grundstueck, Umgebung bekannt sind, selbst die genaue Ausrichtung ist nicht zu erkennen, von den persoenlichen Anforderungen des Nutzers ganz zu schweigen.
Man kann von einem Architekten hier keine sachliche fundierte Kritik zwischen Tuer und Angel erwarten, wenn die ersten Leistungsphasen (Grundlagenermittlung, Analyse etc) die jeder serioese Architekt zuerst erfuellt, komplett entfallen und unbekannt sind.
Stilistisch und funktional sind auf den ersten Blick ziemlich Haemmer drin, aber was will man denn an der Oberflaeche Kosmetik betreiben, wenn die Grundlage schon grundlegende stilistische und funktionale Maengel aufweist?
Deswegen hat hier auch keiner ernsthaft Lust, konstruktive Kritik zu betreiben.
Hier im Forum gab es gerade auch ein, zwei Grundrisse die von Architekten erstellt wurden und vom jeweiligen BH auch zur Diskussion gestellt wurden. Da erkennt man auf den 1. Blick, dass solide Arbeit dahinter steckt. Dort kann man gegebenenfalls kleine Tips oder Verbesserungsvorschlaege geben, weil das ganze Konzept stimmig ist und die Basisarbeit schon gemacht wurde.
Solide Basisarbeit und Konzepterstellung gehoeren zum Handwerk jedes Architekten und sind das A und O fuer ein gutes Ergebnis. Und da gehoert etwas mehr dazu als alte Grundrisse abpinseln und die Ecken als "stilistisches Element" abzurunden...

@Landbub
zu 3. Nocheinmal, das Thema war hier schon so oft: Gute Architektur hat nix mit Geschmack zu tun!!!!

 

Dem kann ich zustimmen.
Wir sind damals zu dem Architekten unserer Wahl hin und haben gesagt, wir benötigen ...
Als die ersten Entwürfe kamen, waren wir teilweise schockiert. Aber dann sind wir wieder hingeganen und haben einfach mal genauer dargelegt, worum es uns geht. Und siehe da, es wurde immer besser, bis wir sagten, genau!...

Ich weiß nicht, ob es hier um Wünsche des Bauherrn oder um Ver***e geht
Was mich eben wirklich an vielen Musterhäusern/Prospekten ... stört,
es ähnelt sich alles und insbesondere die Kinderzimmer sind meist sehr lieblos und extrem klein.
Dafür aber Wohnzimmer mit 8m Couch und 6-Personen-Esstisch.
Nur: Entspricht das wirklich unseren heutigen Wohnansprüchen?
Ist es nicht eher so, dass die Küche wieder Mittelpunkt wird, da wird geredet, gegessen und nebenher erledigt Frau (und auch Mann ) Arbeiten?
Und das Wohnzimmer ist eher Fernseh/Musik/Spielzimmer.
Unser Esstisch ist daher ein Kulissentisch mit gerade mal 1,35m Länge, der aber auf 2,95 ausziehbar ist. Wie wir finden, ein sehr praktischer Einrichtungsgegenstand. Auch reichen uns dafür 4 Stühle, bei Feiern wird halt ausgeborgt.
Und da wir im Altbau Räume von 3,30 haben, hat der Sohn ein Hochbett und nutzt den Platz darunter zum Spielen (später vielleicht auch zum Arbeiten).
Jetzt sagen viele, das geht im EFH ja nicht. Da sage ich, geht doch: Ein Freund hat im EFH einfach eine Hälfte bis zum Dachgiebel geöffnet und schon hatte er im OG in 2 Kinderzimmern quasi eine Schlafetage. Und das an sich kleine Kinderzimmer wird plötzlich groß. Aber das war eben auch ein Haus mit Architekten.
Ja, und genau solche Tipps erhoffe ich mir hier mal.

 

Da kann ich nicht ganz folgen. Nach deiner Theorie dürfte dann kein Maler seine Bilder auf einer Vernissage ausstellen, denn jemand könnte sie ja nachmalen. Ein Architekt ist ein Gestalter. An der Uni ist Architektur näher am Lehrstuhl für Kunst angesiedelt als am Lehrstuhl für Bautechnik. Insofern sollte die Handschrift eines Architekten nicht so einfach zu kopieren sein.
Und selbst wenn doch: Irgendwo steht ja das Endergebnis, meist öffentlich einsehbar (zumindest von aussen). Warum also seine Arbeit nicht gleich selbst in angemessenem Rahmen präsentieren?

 

Wurden diese bereits angesprochen? Bis auf die runden "Ecken" habe ich nichts davon gelesen. Funktional, okay... Leiter zum Blumengiessen

Hab ich gelesen. Ich teile diese Meinung nicht. Vielleicht trifft es "Geschmack" nicht richtig. Jedoch lässt sich gute Architektur nicht in eine Formel fassen, ist also in gewissen massen subjektiv. Genausowenig wie man Wein generell als gut oder weniger gut klassifizieren kann (auch wenn Robert Parker damit sehr erfolgreich ist).

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und versuche eine Definition:

Architektur ist dann gut, wenn die Nutzer (im Falle EFH: die Bewohner) sich damit/darin wohlfühlen und das Umfeld dadurch nicht negativ beeinflusst wird.

oder so

 

Wird die Architektur der "08/15-Grundrisse" besser, wenn man als ein Zielkriterium 235 €/m³ hinzuzieht?

 

Nach meiner Erfahrung hat der Grundriss wenig mit den Kosten zu tun. Von überlangen Deckenspannweiten und unglücklichen Lagen der brauchwasserversorgten Räume mal abgesehen.
Da gehts dann eher in die Bauweise. Verwendung von Materialien und Technologien. Damit spart man Kohle.

 

@landbub

Profan ausgedrueckt ist das ja nicht falsch, aber es ist eben nur ein Teil der "Wahrheit". Wenn es so einfach waere, gaebe es wohl kaum ueber die Lehre und Theorie der Architektur so zahlreiche Buecher, man muesste im Studium nicht Jahre damit verbringen, bis man die Komplexitaet und Zusammenhaenge von Architektur versteht. Das kann man einem Laien nicht in 3 Saetzen vermitteln. Wenn man es koennte, wuerde ich mich aergern 5 Jahre lang studiert zu haben...

Ich habe gerade in einem anderen Thread geschrieben:

Das ist der Grund warum keiner hier Lust hat auf die Maengel einzugehen. Serioese Kritik wuerde in diesem Fall bedeuten, "Gehen Sie bitte zurueck auf Los...".

 

wenn ich das

lese, verstehe ich auch das:

mich wundert nix mehr.
das ist so, wie wenn ein leseunfähiger erklärt, gute bücher sind geschmackssache.

 

Ganz genau. Jetzt denk noch ein wenig weiter, dann klingelts vielleicht und du erkennst, wo das EIGENTLICHE Problem liegt.

 

das weiss ich schon lange.
das problem liegt an der fehlenden bereitschaft der meisten bauherren, sich auf architektur einzulassen.

in dem stil müsste ich bspw. in einem fotografenforum meine mässig talentierten knipsereien einstellen: sagt mir, wie ihr das findet. is doch toll, oder?
stattdessen wäre es sinnvoll, dortigen links zur theorie und praxis der fotografie zu folgen. aber das will ja keiner - jeder ist perfekt. als möchtegernfotograf wie auch als möchtegernarchitekt.

 

denkst du wirklich, dass jene, die hier Grundrisse posten, dafür nur eine Bestätigung wollen oder sich gar als Archi fühlen?

Auch aus Fotoforen sind mir solche Anfragen (mit Ausnahmen, natürlich) kaum bekannt. Zumindest solange ich meine Brötchen noch mit Raubkatzenbildern verdient habe, war ich wie die meisten Kollegen immer bemüht, ernstgemeinte Anfragen ebenso zu beantworten: Ernstgemeint. Da hat Polemik keinen Platz.

 

heut kann jeder alles, traut dem anderen nichts zu und kosten darf´s dann auch nichts!

 

Als Laie muss ich natürlich das als Fakt nehmen, wenn du das sagst.
ERSTREBENSWERT wäre es aber dennoch, wenn sich die Architekten hier mal daran machen würden, den Laien ein wenig was zu erklären. Am Beispiel oder auch nur in der Theorie. Und auch nur soviel, dass man letztendlich nicht permanent aneinander vorbeiredet. Irgendwo habe ich mal einen "anerkannt guten" Grundriss und einen, der hier weniger gut ankam, gegenübergestellt mit der Aufforderung, konkret am Beispiel (hier: http://www.bauexpertenforum.de/showpost.php?p=128443&postcount=137 )

Kritik zu üben. Kam nix bei rüber. Es erscheint mir etwas allzu bequem zu sagen, dass Hopfen und Malz verloren sind und man von Vorne anfangen soll.

 

Ich denke, das würde unserem Fragesteller schon zu viel unterstellen. Ihr nehmt das viel zu ernst. Für mich bleiben seine Motive im Dunkeln, falls es überhaupt welche gibt. Um Architektur-Diskussion ging es ihm auf jeden Fall nicht. Weder fühlt er sich von den Antworten berührt oder betroffen noch kommt irgendetwas zurück, zusätzliche Infos Fehlanzeige. Ich glaube es sollte ein Spass sein ("ich habe mir eben was ausgedacht", "grundriss" *zwinker*). Dazu passt auch die einzige Antwort:

 

Vielleicht aus dem ganz einfachen Grund, dass man sowas nicht einfach in GUT und SCHLECHT strikt trennen kann. Es kommt auf das Zusammenspiel vieler Faktoren an. Und diese Komplexitaet kann ich nicht darin festmachen zusagen: achja in diesem Grundriss wuerde ich das Fenster eher 1m verrutschen und diese Wand ein wenig nach links verschieben, aber dann ist es gut.

"DAS GANZE IST MEHR ALS DIE SUMME SEINER EINZELTEILE!!!!!!"

Wenn man nicht bereit ist diesen Grundsatz zu akzeptieren, dann nuetzt doch jede Diskussion ueber "noch ein Waendchen hier, und den Klo lieber da" GAR NIX!

Es wurden viele Ratschlaege schon mehrfach begruendet, trotzdem aber nicht akzeptiert. OK, wer nicht will der hat schon...Jedem seine Entscheidung.
Aber den Schnellkurs in Architekturtheorie braucht dann auch keiner zu erwarten, der nicht bereit ist Dinge ANZUNEHMEN!

 

Darum gings nicht. Eher um "architektonische Achsen", "Raumentwicklung" und "Blickbeziehungen" und der Bitte um nähere Erleuterung.

Wenn man den einen Grundriss ohne Kommentar einstellt, kommt "ist okay"... "nicht schlecht"...

Beim anderen: "taugt nur für rektale Anwendungen"


Wenn man so schnell und so einfach zu einem so klaren Urteil kommt, muss der Weg dorthin doch auch zu beschreiben sein, oder?

 

ist musik schlecht nur weil sie nicht von längst verstorbenen musikern komponiert wurde?

auch hier gibt es ernstzunehmende neuzeitliche künstler, auf den markt abgestimmte kommerzielle und letztlich grausige dinge (diese selbstdarsteller-castingshows, als böser bär setze ich das forum hier, was so manchen bauherren und selbsternannten experten angeht, mal mit dem schmarren gleich).

aber der breiten, wenn auch interessierten masse traue ich nicht zu über das thema musik an sich zu debattieren - eine meinung wohl aber halt oft keine ahnung.

das würde ich mir in vielen bereichen auch nicht anmaßen.

 

Theoretisch ja, praktisch nein! Zumindest klappts nicht bei jedem.
Beschreib mal einem der mit Muehe das 1x1 beherrscht, die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Vielleicht gibt es irgendwo jemand der das fertig bringt, ich kenne keinen.
Allein zu den 3 Begriffen die du aufgefuehrt hast, kann man sich stundenlang drueber auslassen...
Einfache Erklaerungen /Beschreibungen reichen ja offenbar nicht, dann musst du es eben einfach akzeptieren, in die Uni gehen oder jemanden hier finden, der dir stundenlang Grundrissanalysen erklaert.

Im uebrigen habe ich solche Diskussionen auch schon mit Bauherren gehabt, denen man diese Begrifflichkeiten und Kausalitaeten durchaus verstaendlich machen konnte. Meistens nur bis zu einem gewissen Grad, aber sie haben grundsaetzlich verstanden worum es geht und haben die Zusammenhaenge verstanden. Es gibt aber leider offenbar eine sehr beratungsresistente Gattung an Bauherren, die wollen gleich Porsche fahren und sind bisher nur Bus gefahren...:Roll

 

welchen bus meinst jetzt?
den

oder den


und einen porsche haben heisst auch nicht immer wirklich was damit anfangen zu können