Billichbau-Tricks

Diskutiere Billichbau-Tricks im Baumurks in Wort und Bild Forum im Bereich Rund um den Bau; @cekodeko du solltest die "zitate" schon richtig zuordnen. ;) außerdem solltest du als "bauleiter" dankbar sein, wenn du eine vernünftige...

  1. #61 Ingo Nielson, 10.02.2007
    Ingo Nielson

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    @cekodeko
    du solltest die "zitate" schon richtig zuordnen. ;)
    außerdem solltest du als "bauleiter" dankbar sein, wenn du eine vernünftige planung in händen hälst, sie ist immerhin die grundlage für ein mangelfreies ergebnis.
    deshalb verstehe ich nicht, warum du hier von "planerlastig" schreibst.
    eine baustelle kann nur perfekt laufen, wenn sie von einem team (inkl. bauherr) betreut wird.
    im fall des fundaments war keine planung dafür vorhanden, deshalb ist es in die hose gegangen.
    übrigens hat hier niemand angst vor bauträgern oder gü, es schreiben hier sogar genügend mit.
    die riege der ausführenden überwiegt in diesem forum übrigens.
    angesichts der katastrophalen ereignissen, mit denen sich bauherren oft konfrontiert sehen, ist es allerdings nur konsequent, auf eine fundierte planung hinzuarbeiten.
    das du hier im forum angeeckt bist, ist ob deiner beiträge nicht verwunderlich es hat aber nichts mit der streitkultur im forum zu tun.
     
  2. JDB

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    Noch eine kleine Geschichte, die wahr sein kann oder auch nicht. Entscheidet selbst:

    Telefonat

    Teilnehmer 1:
    BU als Sub für überregionalen GÜ
    (arme Sau, schon 2x pleite, aber immer noch am krebsen, nunmehr als 1-Mann Betrieb mit Blödmannsgehilfen)

    Teilnehmer 2:
    Tragwerksplaner, damals für den überregionalen GÜ tätig

    BU: Hallo, ich möchte mal wissen, wieviele Eisen beim BV Meier in den großen Wohnzimmersturz reinkommen? Wir sind gerade bei der EG-Decke.

    TWP:
    Haben Sie Keine Bewehrungspläne vorliegen?

    BU: Nein.

    TWP: Warum nicht?

    BU: Weiß nicht, hat wohl der Bauleiter Müller nicht weitergegeben.

    TWP:
    Bitte fordern Sie die Bewehrungspläne unverzüglich an. Die sind seit 6 Wochen fertig! Haben Sie denn wenigstens eine Statik vorliegen?

    BU: Was?

    TWP: Eine Staaatiiik !!!

    BU: Ja, hatte ich mal - ganz am Anfang. Die ist aber schon lange weg. Die habe ich wegen Filigranplattenbestellung mit zum Betonwerk geschickt. Ich habe doch z.Z. keinen Kopierer !

    TWP (ungläubig):
    Aha. Und wonach bauen Sie?

    BU: Wie jetzt? Wie immer natürlich!

    TWP, in den Unterlagen blätternd:
    Und die Sohlplatte - mit den Zulagen ?

    BU: Sohlplatte? Wie immer natürlich: ***zensiert***

    TWP: "Ich glaube jetzt nicht, was ich hier höre. Ich beende jetzt hiermit das Gespräch. Wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Bauleiter."

    *ende telefongespräch*

    Später stellt sich heraus, dass der Bauleiter Müller vom GÜ angeblich leider auf diesen BU angewiesen war, weil dieser BU bei knappen Kalkulationen die einzige Alternative sei. Der gäbe keinen Preis ab und sei zufrieden mit dem, was man ihm nachher gibt! Schwierigkeiten gäb's aber nur ab und an ...

    Das war dann auch das Ende des Vertragsverhältnisses zwischen dem TWP und GÜ.

    Genau so ein BU setzt ein Fundament nach solch einem Plan an die falsche Position.
    Das Gute daran: Er gibt sein Bestes!!!
     
  3. #63 cekodeko, 10.02.2007
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    Das, lieber Ingo Nielson, finde ich ist aber eine sehr dezente Untertreibung.

    Auch einem Anecker sollte man nicht permanent unqualifiziert runtermachen.

    Es geht schon um die Fleischtöpfe, gell, nicht speziell um mich, sondern darum, den GÜ / Bt prinzipiell immer an der Unterkante des preislichen und qualitativen Spektrums darzustellen.

    Dazu ist mir doch gleich eine kleine Boshaftigkeit eingefallen, wo rangiert denn da
    die Architektenleistung? Am unteren Ende der Skalen ja sicherlich nicht:wow

    Nee, nee, wir kommen nicht mehr zusammen, wenn ich so geschrieben hätte,
    wie es aus eurer Ecke kam, wär`ich schon lange gesperrt und darauf war es zeitweise von euch aus angelegt.


    Grüße
     
  4. #64 cekodeko, 10.02.2007
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    JDB, ein wenig etwas inquisitorisches habt ihr schon;)


    Eine ähnliche Anekdote aus anderer Sicht:

    Ich habe vor einigen Wochen ein GU-Angebot für ein nettes, liebevoll und detailliert
    geplantes EFH eines gestandenen Architekten abgegeben, Angebotsunterlagen mit ersten Deatailskizzen, Statik und saubere 1/100 Pläne,
    Leistungsprogrammbeschreibung.


    Mein Angebot erging dann im geforderten Umrfang mit einigen meiner Meinung
    nach sinnigen Änderungen zum Pauschalpreis einschl. der Ausführungsplanung,

    Antwort des Architekten: lieber Herr ........., überlegen Sie sich doch hinsicht-
    lich der Ausführungsplanung diesen kostentreibenden Schritt. Meine Pläne enthalten in
    1/100 bereits alle Details:winken

    So, aber wir können es jetzt auch lassen, ich bin wirklich der letzte, der etwas
    gegen Architekten oder Fachplaner hätte. Eine krtische Meinung darf ich aber schon
    dazu haben.

    Grüße
     
  5. JDB

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    Natürlich. Und genau das zeichnet diese Forum aus: Toleranz und Vielfalt!

    Aber lass Dir die Augen öffnen:
    Du bist so weit weg von einer "gesunden" Sichtweise, dass Du alle anderen in einen Topf wirfst. (Mehr noch als ein Europäer Schwierigkeiten hat, Chinesen zu unterscheiden). Glaub mir, dass mich das hohe Lied der Architekten als die einzig wahren Retter der Baukultur (insbesondere durch Herrn Nielson), auch tierisch nervt.
     
  6. #66 Ingo Nielson, 10.02.2007
    Ingo Nielson

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    was ist eine dezente untertreibung?
    wann ist denn ein "runtermachen" erfolgt?
    es geht doch hier um einen speziellen fall. ...
    preislich sind gü und bt nachweislich nicht an der unterkante des spektrums angesiedelt.
    was hat das thema mit architektenleistungen zu tun? hier wurde nach 1:100 ein fundament ohne sinn und verstand hingestellt und als es nicht passte "zurechtgemurkselt". sowas kommt auf meinen baustellen jedenfalls nicht vor.
    übrigens: man hätte das fundament auch nach 1:100 richtig hinstellen können, wenn die stütze (richtig) vermaßt gewesen wäre. war sie aber nicht > der plan war zur ausführung ungeeignet.
    warum solche pauschalaussagen? wer ist "eure ecke"?
    hier war keiner darauf aus, dich zu sperren. vielleicht hat deine einschätzung eher etwas mit nicht vorhandener kritikfähigkeit bezüglich deiner fachlichen aussagen zu tun.

    der aufmerksame leser wird sicherlich bemerkt haben, das du es warst, der auf konfrontationskurs ging- und das ganze noch unterlegt mit fachlich fragwürdigen aussagen. ich zitiere:
    da muß man sich dann über das kreuzfeuer nicht wundern, lieber cekodeko.
    zum "häuslebau" mal ein kleines beispiel:
    einfamilienhaus mit keller (weisse wanne).
    neben den üblichen kleinigkeiten von zuviel abgerechneten massen und einbau von nicht ausgeschriebenen minderwertigeren ausführungen konnte ich durch tägliche baustellenüberwachung folgendes verhindern:
    - einbau einer noppenbahn statt der ausgeschriebenen sauberkeitsschicht
    - bau auf falscher höhenlage (exakte höhen waren auf grund des b-plans und eingereichtem und genehmigtem dispensantrag enorm wichtig)
    - einbau der unteren bewehrungslage mit zu geringer betonüberdeckung (baufirma wollte an abstandshaltern sparen)
    - falsch eingebaute fugenbänder im zuge der erstellung der dreifach-wände
    - ausschäumen der fugen der dreifachwände mit bauschaum (= 14cm querschnittsverlust im bereich der fugen)
    - falsche vorbehandlung der schalung bzw. der dreifachwände
    - verwendung eines zu groß dimensionierten betonierstutzens und der damit einhergehenden entmischung des betons beim einbringen
    - fehlende bzw. falsche nachbehandlung des eingebrachten betons
    - keine säuberung der kellerwände vor aufbringen der kmb
    - entfall einer kratzspachtelung vor auftragen der kmb
    - falsches aufbringen der kmb auf die kellerwände (entsprach nicht den herstellerrichtlinien)
    - falsche bewehrungsanordnung im bereich der kellerdecke (versprung für vormauerwerk)

    so, daß war nur der stand bis ok kellerdecke. und glaube mal ja nicht, dass das irgendeine haiopei-firma war!!
    nein, sie kann alle attribute auf sich vereinen, die bauherren so gerne hören:
    "alteingesessen", "liquide", "seriös", "nur facharbeiter beschäftigt"...
    den handwerkern konnte ich eigentlich auch keinen vorwurf machen, die misere war - wie so oft- bei der geschäftsführung zu suchen. fehlende einweisungen, kein polier, fehlende zeichnungen auf der baustelle, mangelnde firmenbauleitung. auf den ganzen nachbarbaustellen in dem baugebiet sah es übrigens noch schlechter aus: keine weissen wannen trotz identischem boden, murksige mauerwerksanschlüsse, abenteuerliche gründungs"bauwerke".... etc.

    aber du, lieber cekodeko, meinst ja, für efh gelten andere regeln - deine selbstaufgestellten "häuslebauer-regeln"? sind ja "nur" efh!

    meine meinung: das einzige, was z.b. größere bauten und efh unterscheidet ist folgendes: der bauherr hat kaum ahnung vom bauen, ist also laie! umso mehr gebietet es die vernunft, die bauteile nach vernünftiger planung zu installieren - und sei es nur ein kleines fundament für eine unbedeutend erscheinende stütze!
    abschliessend: hätte mein bauherr keinen architekten gehabt, wäre er um ca. 15.000 Euro beschissen worden. (nur rohbau und verblendmauerwerk). das waren knapp 10% der auftragssumme!
    noch fragen?
     
  7. #67 Ingo Nielson, 10.02.2007
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    ich kann im gesamten thread keine hohen lieder auf die baukultur entdecken, jdb... :deal
     
  8. Bruno

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    Das ist für mich feiges Sich-Drücken.

    Mit "welche Vorteile hat das Bauen mit Architekten und weiteren Ings. etc., wenn im Zweifelsfall keiner zuständig ist" haben Sie die Sinnhaftigkeit der Beauftragung von Architekten im Allgemeinen, also ein ganzes System in Frage gestellt. Ich habe mehrmals konkret nachgefragt.

    In einem solchen Fall gibt es zwei Möglichkeiten: Fakten liefern oder Rücknahme der falschen Behauptung. Die Möglichkeit "ich sage lieber nichts, es könnte weh tun" gibt es nicht. Und sich selbst als Mobbingopfer des Forums darzustellen auch nicht.

    Und zu guter letzt: auf Belehrsames und Tätschelndes wie "schön artig bleiben" kann ich auch verzichten.
     
  9. #69 cekodeko, 11.02.2007
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 11.02.2007
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    Puuhhh, ihr lasst aber auch nicht locker.

    Bruno, mit den Nähkästchen mache ich in der Tat nicht mehr weiter, nicht weil
    ich mich drücke, wie Du mir vielleicht schon zugestehen könntest, sondern um
    diese ausgeuferte Debatte nicht endlos werden zu lassen.

    Einiges ist doch bereits geklärt und ich habe doch auch gesagt, dass es beim Bauen der entsprechenden Fachleute bedarf, diese sitzen aber nicht nur im Büro
    der Fachingenieure und Architekten, sondern auch in Bauunternehmen.

    Zur Zuständigkeit: soweit rausgearbeitet, dass es sinnvoll ist, die Planung über
    die Erarbeitung von Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung samt Beiträgen
    der Fachingenieure auch in der Ausführung anzuleiten, zu prüfen und auch zu
    verantworten. Das macht ein Architekt im etwas anderen rechtlichen Zusammen-
    hang als z.B. ein GÜ oder hier auch schon der GU, aber ist doch das gleiche Leistungs-
    spektrum.

    Im Problemfalle ist es sicherlich für den Bauherrn einfacher, sich auf einen
    Vertragspartner zu berufen (GÜ), als den rechtlichen Anspruch gegenüber
    Architekt, Statiker, sonstigen Fachingenieuren und den einzelnen Gewerken, also
    letztlich an die 20 Vertragspartner, durchzusetzen, bzw. einen Ansatz zu finden. Dieses Argument ist aber, positiv gedacht, nicht unbedingt ausschlag-
    gebend, da sich diese Frage nur im Streitfalle stellt. Ich gehe sowohl bei
    Architekten im Sinne der "Vollarchitektur" LPh. 1 - 8 / 9 nämlich zuerst mal
    von einem gelungenen Werk aus, wie auch ein BU eine vernünftige Arbeit
    abzuliefern hat.
    Es nützt doch nichts, verpfuschte Bauleistungen der BU`s gelungenen Bau-
    leistungen der Architekten gegenüber zu stellen. Das gibt es umgekehrt auch.

    Zur Abnahme der Bewehrung: ist, glaube ich, hinreichend kl.argestellt worden.
    Wer als Architekt oder innerhalb einer BU als Verantwortlicher nicht in der Lage
    ist, soll den entsprechenden Sachverstand hinzuziehen. Ich hatte mich
    etwas mißverständlich ausgedrückt, da ich "unter Abnahme der Bewehrung" die
    gesonderte Abnahme durch einen Fachingenieur verstanden hatte, was mir
    aus eigener Praxis unüblich erscheint. Ein Architekt oder gleichwertiger Fachmann
    sollte die Übereinstimmung der Ausführung mit dem vom TWP vorgegebenen
    Bewehrungsplan prüfen und seine Feststellungen treffen können. Korrekt?

    Habe ich das denn jetzt verständlich genug ausgedrückt.

    Thema Mobbing: fühle mich nicht als Opfer, finde die Heftigkeit der Auseinander-
    setzung nur manchmal etwas seltsam. Ich bin das hier ja nur stellvertretend für
    viele Kollegen von Euch und mir, die im selben Tätigkeitsbereich als Architekt
    oder Ingenieur im Bauwesen tätig sind. Egal ob das nun freie Büros, deren Angestellte,
    oder halt in BU`s angestellte Ingenieure und Archis sind. Der Rest ist Stilfrage:Roll


    Grüße
     
  10. #70 Torsten Stodenb, 11.02.2007
    Zuletzt bearbeitet: 11.02.2007
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    Vielleicht haben beide Seiten ein bisschen recht, wie meistens. Aber mir geben gewisse eigene Erfahrungen zu denken:

    Für den Keller unseres Wohnhauses gab es schon ausreichend Pläne. Und auch einen qualifizierten BU, der einen Polier einsetzte. Auch tauchten die beiden Geschäftsführer ganz zu Beginn und später noch einmal, sportlich schick gekleidet und lässiges Selbstbewusstsein verströmend, mit ihren Baustellenfahrzeugen bei unserem Erdloch auf, der eine im dicken Daimler, der andere im 7er BMW, so dass unsere kleine Sackgasse ähnlich zugeparkt war wie später, als der Fertighaussattelschlepper kam. Golf, Passat, Volvo (wie ich heute) oder Off Road hätte ich angemessener gefunden. So weit, so lala!

    Es gab sehr gute, gute und weniger gute Maurer bei der Truppe, und im Grunde klappte das meiste ganz ordentlich, wenn man davon absieht, dass einige Wände ein bisschen schief sind. Aber der Architekt unseres Vertragspartners hätte 80 km zur Baustelle gehabt. Er kam zweimal, jeweils nur nach telefonischen Protesten meinerseits. Also nahm das Schicksal seinen Lauf:

    Die Übergänge von der schwarzbeschichteten Kellerwand zur Bodenplatte wurden nicht ordentlich gemacht, vor allem fehlte eine Hohlkehle, so dass sich das Material inzwischen an einigen Stellen gelöst hat und wir schon aufbuddeln mussten. Die Abwasserrohre außerhalb des Hauses wurden in 10 cm ausgeführt! Was anderes war wohl gerade nicht zur Hand? Schon bald war die Leitung dicht, ein Saugbetrieb zog einen Gummiring heraus, an der Stelle spülte das Wasser den Boden aus, die Rohre sackten ab, es war dann auf einmal richtig dicht (10 Tage Campingklo!) und wir mussten alles aufgraben, die ganze Leitung neu verlegen und darüber neu pflastern (DM 20.000!). Natürlich war der BU (Sub) längst konkurs, unsere Vertragsfirma ebenfalls.

    Zusammenfassung: Mit einer Bauleitung, auch einer unseres Vertragspartners, wäre das nicht passiert. Ich selbst war damals ja noch zu grün und vor allem zu blauäugig und vertrauensselig, um die Gefahrenpunkte zu erkennen. Ich musste als Bauherr im Grunde die gesamte Bauaufsicht selber machen, weil es sonst niemand tat. Dass ich dabei eine Menge für meine heutige Berufstätigkeit gelernt hatte, ist nur ein kleiner Trost.

    Als ich später anfing, selber schwedische Fertighäuser für andere zu bauen, wollte ich zunächst auch das Geld für externe Bauleiter sparen. Das schien zunächst auch nicht so problematisch, da ja die Fertighausleute ihr Know How selber mitbrachten und nur die Schnittstellen zu den Ausbaugewerken gemanaged werden mussten, und selbst das klappte häufig von selbst, jedenfalls mit Handwerkern, die schon mal in Fertighäusern gearbeitet hatten. Und fast alle Häuser bekamen nur Bodenplatten, die mit Statiker und qualifiziertem BU nie ein Problem darstellten. Einmal hatten wir ein Bodenproblem und mussten zusätzlich 40 cm auskoffern und wieder verfüllen (für eine selbsttragende Platte). Das hatte der Tiefbauer bemerkt und mich darauf aufmerksam gemacht. Glück gehabt, oder?

    Aber einmal innerhalb dieser Anfangszeit musste ich einen Keller bauen. Dabei war die erste Überraschung, dass das billigste der 7 oder 8 Angebote ein Betonkeller war (besondere Anforderungen bei bekanntem Boden gab es nicht). Und dieses Unternehmen erwies sich gleichzeitig als erstklassig. Es war auch ein bisschen auf Keller spezialisiert. Nun war ich ja stolz auf meine Kenntnisse im technischen Zeichnen, und dass ich sogar Normschrift konnte. Also traute ich mich an die Werkplanung 1:100 (ja, ja). Da der Keller keine Decke bekam, sondern nur wenige Stahlträger, im übrigen hatte das Fertighaus einen eigenen Balkenboden, gab es für mich unerwartete Probleme, auf die ich sehr aufpassen musste. Erstens mussten die Träger präzise an den richtigen Stellen sitzen, zweitens musste ich an den Auflagerstellen unten und seitlich einen bestimmten Raum (weiß nicht mehr, wieviel) frei lassen. Natürlich hatte der Keller auch Fenster. Grundlage war ein vom BU gelieferter Plan, den ich noch an die genauen Fertighausmaße anpassen musste. Ich hatte auch alles präzise und richtig gezeichnet und vermaßt, bekam aber vom BU trotzdem einen ordentlichen "Einlauf" verpasst, was ich damals höchst ungerecht fand. Er monierte erstens die 1:100, und zweitens seien meine Maßangaben nicht DIN-gerecht. Was wusste ich von DIN-gerechter Bemaßung? Nichts. Ich wusste nur, dass meine Angaben stimmten, und da sollten doch die doofen Handwerker wohl mit klar kommen. Oder sich eine neue Brille kaufen. Sie sind auch klar gekommen. Weil da nämlich ein erstklassiger BU-eigener Bauleiter war, ein Italiener, der auch intelligent genug war, meine Zeichnung zu verstehen, und sein Fach verstand er sowieso. Wieder Glück gehabt? Bleibt noch zu sagen, dass ich wie immer die fachlichen Knackpunkte mit dem Architekten, dem Statiker und dem BU durchgesprochen hatte. Statiker war übrigens ein sehr renommiertes schwedisches Ingenieurbüro, dessen Ingenieure auch Zulassungen für Deutschland haben. Die hatten nämlich, was ein unschätzbarer Vorteil war, die Statiken sowohl für den Keller als auch für das Haus und für letzteres die Werkplanungen zusammenhängend gemacht. Da passte wirklich alles. Man musste es nur noch korrekt umsetzen.

    Ihr könnt mit glauben, so einen Stress und so ein Risiko tue ich mir schon lange nicht mehr an. Das wäre unprofessionell. Davon abgesehen, dass es für mich auch eine Zeitverschwendung bedeuten würde. Man delegiert an Fachleute, weil man damit auf der sichereren Seite ist, und weil es sich letztlich rechnet. Wenn heute ein Bauherr sagt, dies und das will er in Eigenleistung machen, dann bin ich es, der ihm einschärft, dass das fachlich koordiniert werden muss. Ich biete sogar an, dafür den Bauleiter zu stellen. Leider wollen die Bauherren dafür aber meistens kein Geld ausgeben.
     
  11. #71 cekodeko, 11.02.2007
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 11.02.2007
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  12. #72 cekodeko, 11.02.2007
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  13. #73 Torsten Stodenb, 11.02.2007
    Zuletzt bearbeitet: 11.02.2007
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  14. Bruno

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    Stimmt, aber als Ergebnis habe ich die klärenden Worte jetzt kapiert :)
     
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