Warum welche Sicherungen?

Diskutiere Warum welche Sicherungen? im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, keine Angst, ich will keine Elektroarbeiten durchführen sondern ich frage nur mal aus Neugier. Warum gibt es denn eigentlich in den...

  1. #1 silberpfeil, 29.08.2007
    silberpfeil

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    Hallo,

    keine Angst, ich will keine Elektroarbeiten durchführen sondern ich frage nur mal aus Neugier. Warum gibt es denn eigentlich in den meisten Verteilungen Leitungsschutzschalter und zusätzlich Schraubsicherungen? Welche Vor und Nachteile haben denn die Ausführungen.

    Gruss von einem der nur was wissen will.
     
  2. Jonny

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    Schraubsicherungen sind träger, also für z.b. Motore mit hohen Anlaufströmen besser geeignet.
    Leitungsschutzschalter sind schnell und zuverlässig in der Auslösung, und eben nicht defekt nach dem Auslösen.

    Grüsse
    Jonny
     
  3. Jonny

    Jonny

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  4. Julius

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    Das ist ein komplexes Thema, ich versuch mal nen Überblick

    Generell:
    Elektrische Leitungen müssen gegen gefährliche Erwärmung geschützt werden, welche durch Kurzschluß oder Überlast auftritt.
    Hierzu werden Überstromschutzorgane eingesetzt, wie eben z.B. die erwähnten Schmelzsicherungen oder Leitungsschutzschalter.

    Da die einzelnen Abschnitte eines Stromkreises (vom Ortstrafo bis zum Verbraucher) i.d.R. unterschiedliche Querschnitte (sowie weitere Randbedingungen wie Leitermaterial, Umgebungstemperatur, Leitungstyp, Verlegeart, Häufung etc.) besitzen, werden Überstromschutzorgane gestaffelt. Das heißt, viele davon sind hintereinandergeschaltet.

    Im Haushalt sind dies meist:
    -Hausanschlußsicherung (heute i.d.R. als NH-Sicherung "Messersicherung", früher u.a. auch Schraubsicherungen)
    -Zählervorsicherung (früher nicht immer vorhanden, heute i.d.R. als SLS-"Automaten", in Bestandsanlagen aber vielfach noch als NH- oder Schraubsicherungen)
    -Zählernachsicherungen (meist, wenn Unterverteilung/Stromkreissicherungen örtlich getrennt von Hauptverteilung/Zähler), versucht man heute zu vermeiden, meist Schraubsicherungen
    -UV-Vorsicherungen, häufig als FI-Vorsicherungen zu dessen Überlastschutz (i.d.R. Schraubsicherungen, gerne als kompakte Bauart "NEOZED")
    -Endstromkreissicherungen (heute fast immer fest eingebaute LS, früher vielfach als Schraubsicherungen oder Schraubautomaten)

    Hinweis:
    In vielen Anlagen in Teilen Deutschlands (TN-Gebiete) müssen die Überstromschutzorgane zusätzlich noch die Funktion des "Schutzes gegen elektrischen Schlag" (neue, sinnarme Normbezeichnung, wesentlich präziser und aussagekräftiger ist der frühere Begriff "Schutz gegen das Bestehenbleiben gefährlich hoher Berührungsspannungen durch Abschaltung") mit übernehmen. Dies können und tun Sie mehr schlecht als recht.
    Viel besser ist es, hierzu Fehlerstromschutzschalter einzusetzen. Diese bieten neben einem vorzüglichen Personenschutz auch einen guten zusätzlichen Brandschutz (wenn ihr Bemessungsfehlerstrom gering genug ist - heute kommen praktisch nur noch Typen mit 30mA in Betracht).
     
  5. Julius

    Julius

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    Mist:

    es fehlt eine Phrase und mann kann nicht editieren...

    Es muß heißen:
    "Schutz gegen das Bestehenbleiben gefährlich hoher Berührungsspannungen bei indirektem Berühren, durch Abschaltung")
     
  6. #6 silberpfeil, 29.08.2007
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    -UV-Vorsicherungen, häufig als FI-Vorsicherungen zu dessen Überlastschutz (i.d.R. Schraubsicherungen, gerne als kompakte Bauart "NEOZED")


    Das erklärts. In meiner Wohnungsverteilung finde ich nämlich etliche LS, einen FI und eine Schraubsicherung. Der Mix hat mich gewundert. Die Schraubsicherung dient dann wohl zum Schutz des FI.

    Dank an alle.
     
  7. Julius

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    Tja, immer diese mangelnden Beschriftungen...

    Wenn es ein zweipoliger FI ist (oder ein nur zweipolig belegter vierpoliger), dann könnte das so sein (bei einer Schraubsicherung). Muß aber nicht.

    Andere Möglichkeit ist, daß es sich um einen speziellen Endstromkreis handelt (wo z.B. mal ein Schweißgerät oder ähnlich kritischer Verbraucher dran war).

    Feststellung ist einfach:
    Schraubsicherung herausnehmen, dann Testtaste des FI drücken. Löst er immer noch aus, war es keine FI-Vorsicherung.
     
  8. #8 silberpfeil, 29.08.2007
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    Dunkel wurds...

    als ich den Testschalter drückte.:mad: Also, Schraubsicherung raus, Testschalter gedrückt,...und zum Glück gibts Taschenlampen! Die Schraubsicherung hat dann wohl andere Aufgaben, und damit lass ich es gut sein. Jetzt noch was anderes, was unterscheidet denn 2 und 4 polige FIs? (Ausser den Polen natürlich)

    Gruss
     
  9. Jonny

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    heißt das nicht: Mir fehlt eine Phase ?

    Ne, zurück zum Thema
    2 polige FI's sind für einphasigen anschluss, 4 polige für alle drei Phasen.
    häufigste Anwendung: 2polige für einzelne Stromkreise, 4polige um eine ganze Unterverteilung oder mehrere Stromkreise zu schützen.

    Grüsse
    Jonny
     
  10. #10 Bauwahn, 30.08.2007
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    wenn die Selektivität gewart bleibt, können auch LSS eingesetzt werden.

    Gruß

    Thomas
     
  11. moep

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    Interessant, die Zeit meines Beitrags liegt in der Zukunft ;-)

    War das mit der Selektivität einfach so, dass die "Vorsicherungen" mindestens 1 oder 2 "Stufen" höher sein mussten als die nachfolgenden, oder erinnere ich mich da falsch?
     
  12. moep

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    Hmm, ich klink mich mal ein, bei uns sichert ein "normaler" 4poliger (3+N) Leitungsschutzschalter in der Wohnungs-UV den Überspannungsschutz und den Haupt-FI ab. Ist daran irgendwas schlechter als Schmelzsicherungen bzw. hätte der Eli hier lieber Schmelzsicherungen nehmen müssen?
     
  13. Julius

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    Wenn es so einfach wäre

    Nur daß LS untereinander auch bei stark abweichendem Nennstrom zwar überlast-, aber i.d.R,. nicht kurzschlußselektiv sind!
    Ausnahme: spezielle Auslösecharakterisiken wie E (z.B. für SLS).

    Die Faustregel (Abstand mind. 1, besser 2 Nennstromstufen) gilt daher nur für Schmelzsicherungen untereinander oder für LS hinter Schmelzsicherungen.

    LS hinter LS ist immer problematisch und zu vermeiden (Ausnahme: SLS)
     
  14. Julius

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    @ moep

    Ich hätte einen Neozed-Trenner genommen.

    Bei einem satten Kurzschluß ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß nicht nur der zugeordnete Endstromkreis-LS auslöst, sondern eben auch jener FI-Überlastschutz-LS. Schlimmstenfalls steht man also unnötig im Dunklen...

    Aber in dem Fall ist es nicht so tragisch. Denn es befinden sich beide Organe am selben Ort. Muß man halt dorthin finden und ggf. beide wieder einschalten.

    Außerdem wäre das Abschaltvermögen der Schmelzsicherungen höher, so daß im Falle eines durch Überspannung sterbenden Überspannungsschutzs die Gefahr besteht, daß der LS Schaden nimmt und die zugehörige vorgelagerte Sicherung (z.B. Zählervorsicherung) auslöst.
     
  15. moep

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    Mensch, ihr verunsichert mich ja jetzt. Wir wollten damals extra darauf Wert legen, dass möglichst wenig andere Räume/Stromkreise betroffen sind, wenn mal ein LS oder FI fliegt. Der Eli hat deswegen auf unseren Wunsch z.B. extra ein paar FIs mehr eingebaut. Das wäre dann ja schon fast sinnlos, wenn ein Kurzschluss jetzt relativ einfach den "Haupt-LS" werfen kann :confused: (okay, bis jetzt ist sowas noch nicht passiert)

    Könnte es denn irgendeinen sinnvollen Grund geben, warum der Eli bei uns einen LS statt Schmelzsicherungen genommen hat? Außer dass es vielleicht Platz spart und LS, Überspannungsschutz und FI auf eine Schiene passen?
     
  16. Julius

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    Platz spart es nicht.

    Folgender Grund ist denkbar:
    Der Eli hatte dieses (sehr unübliche) Teil auf Lager und suchte nen halbwegs passenden Verwendungszweck. :shades

    Ob dir solch ein Grund sinnvoll genug ist, weiß ich hingegen nicht...

    Der Erhöhung der Verfügbarkeit des Gesamtsystems dient er dort jedenfalls nicht.
     
  17. moep

    moep

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    Sowas doofes :fleen naja mal schauen, vielleicht ist der gute Mann ja bereit, das Teil noch auszutauschen.

    In reiner LS-Form gibt es also gar nichts, was die Anforderungen erfüllen würde, sondern Stand der Technik wäre ein Neozed-Trenner (sind das Neozed-Sockel mit einem zusätzlichen Schalter dran?), und sowas soll er mir wenn es irgend geht auch einbauen?
     
  18. R.B.

    R.B.

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    €moep

    Du redest immer von einer UV. Was steckt denn in Deinem Zählerschrank? Gibt´s dort einen SLS? Ein paar Details wären vielleicht hilfreich damit man sich das genauer vorstellen kann.

    Ansonsten LS gegen SLS ersetzen, das sollte doch möglich sein.

    Neozed Trenner usw. würde ich von meiner Liste streichen.

    Gruß
    Ralf
     
  19. Jonny

    Jonny

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    @moep
    Gib mal die Nennströme der LS durch, weil Standard SLS im Zählerschrank ist normalerweise 35A und dann wirds schwierig mit der Selektivität zum LS mit 16A.

    Grüsse
    Jonny
     
  20. Julius

    Julius

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    Es gibt keinen Standard!

    Welcher SLS üblicherweise vor den Zähler kommt, hängt extrem vom örtlichen VNB ab. Bei vielen wird (ME unsinnigerweise) pauschal 63A verbaut, bei anderen hat man Mühe, mehr als 35A zu bekommen...

    zu Deinen Fragen:
    Doch es gibt LS, die geeignet wären. Nämlich solche der Charakteristik E, auch bekannt als SLS.
    Nur muß man dann eben sehen, was dem vorgeschaltet ist. Daher bitte die Rückfragen der Kollegen beantworten (Nennströme Hausanschlußsicherung, sofern vorhanden Zählervorsicherung - hierbei auch Art angeben - und ggf. vorhandene Zählernachsicherung in der HV).

    @ R.B.
    Warum rätst Du von Neozed-Trenner ab?
     
Thema: Warum welche Sicherungen?
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