Quo Vadis Dachaufbau ?

Diskutiere Quo Vadis Dachaufbau ? im Dach Forum im Bereich Neubau; Hallo, da wir mittlerweile bei unserem Dach angekommen sind und wir mit unserem Architekten und Dachdecker/Zimmermann über die Ausführung...

  1. #1 Michael A., 16.10.2003
    Michael A.

    Michael A.

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    Hallo,

    da wir mittlerweile bei unserem Dach angekommen sind und wir mit unserem Architekten und Dachdecker/Zimmermann über die Ausführung gesprochen haben, stellt sich wie fast immer bei zwei Experten, die Quo Vadis Frage:

    Dachaufbau wie folgt und im Wärmebedarfsnachweis nachzulesen:

    Dacheindeckung/180mm Mineralfaserdämmstoff 0,035/15mm Holzvertäfelung

    Folgender Aufbau wird von unserem Zimmermann favorisiert:

    Dacheindeckung, OSB- Vollverschalung, Dämmung, Dampfsperre, GK- oder Holz

    Nun die Variante unseres Architekten:

    Dacheindeckung, diff.- offene Folie, Dämmung, Dampfsperre, GK- oder Holz

    Für uns Laien stellt sich nun die Frage, ob diese Volleinschalung des Daches Vorteile (z.B. Wärmeschutz) hat ? Kann bei diesen OSB- Platten wirklich auf die diff.- offene Folie verzichtet werden ?

    Vorab Danke für Eure Einschätzung.

    Grüße

    Michael
     
  2. jetter

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    prinzipiell

    scheint von den 3 Variante erstmal die des Architekten am geschicktesten die Grundprinzipien des Feuchte- und Wärmeschutzes zu berücksichtigen.
    - innen Folie als dampfbremsende Luftdichtigkeitsebene
    - aussen Folie als diffusionsoffene Winddichtung und 2. wasserableitende Ebene
    - dazwischen etwas Dämmung

    Beim Aufbau des Dachdeckers ist die OSB aussen zwar in Hinblick auf Speichermasse und Widerstandsfähikeit der Unterdeckung besser als die Lösung des Architekten, aber der relativ hohe sd-Wert spricht dem Einsatz von OSB auf der Aussenseite der Dämmung entgegen - alternative wäre hier jedoch entweder VH-Schalung mit Unterdeckbahn oder diffusionsoffene MDF(DWD, DHF, DP 50 etc.) oder HWF(Isolair; Ultratherm, Steico NF) möglich.
     
  3. #3 NBasque, 16.10.2003
    NBasque

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    Generell

    muß darauf geachtet werden, daß der Wärme- und Feuchteschutz durch geeignete Maßnahmen sichergestellt wird.

    Dazu gilt als Faustregel, daß der Sd-Wert der inneren Luftdichtheitsebene mindestens um den Faktor 10 größer ist als der Sd-Wert der äußeren Abdeckung.

    Da eine OSB-Platte einen recht hohen Dampfdiffusionswiderstand aufweist, muß im Falle der äußeren Abdeckung mit einer OSB eine Dampfsperre als Luftdichtheitsebene verwendet werden.

    Um eine einwandfreie Nachtrocknung des Holzes ermöglichen zu können, empfiehlt sich ein diffusionsoffener Aufbau.

    Dieser kann mit einer USB (Sd-Wert < 0,02 m) und einer leichten Dampfbremse (z.B. ProClima DB - Sd-Wert 2,3 m) erreicht werden;

    oder sie verwenden außen eine MDF (wie von Jetter beschrieben) und erreichen damit durch eine höhere Speichermasse einen besseren sommerlichen Wärmeschutz.
     
  4. #4 Michael A., 16.10.2003
    Michael A.

    Michael A.

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    Danke...

    für die Antworten. Jetzt ist einiges klarer.

    Allerdings bleibt noch eine Frage offen:

    Wenn wir diese MDF- Platten (Was kosten diese, im Vergleich zu OSB, mehr ?) nehmen würden, wäre dann noch eine USB erforderlich ?

    Oder ist es generell ratsam, auf eine Zuschalung des Daches zu verzichten (ca. 1000 Teuro Mehrkosten)?

    Sorry, ich vergaß, daß es sich um KVH- Holz handelt. Ist wohl Holz, daß 10 Tage zur Trocknung in ein Kammer muß :o

    @NBasque

    Zitat:
    Da eine OSB-Platte einen recht hohen Dampfdiffusionswiderstand aufweist, muß im Falle der äußeren Abdeckung mit einer OSB eine Dampfsperre als Luftdichtheitsebene verwendet werden.

    Diesen Satz habe ich nicht verstanden. Bei beiden Varianten, wurde doch eine Dampfsperre vorgeschlagen.

    Danke nochmals H. Jetter, H. N. Basque

    Grüße

    Michael
     
  5. #5 NBasque, 16.10.2003
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    Dampfsperre

    Eine Dampfsperre (Sd-Wert > 1000 m) ist nur dann erforderlich, wenn die äußere Abdeckung der Dämmung nicht diffusionsoffen ist (z.B. Bitumenbahn als Vordeckung, OSB, etc).

    Sonst sollte immer eine auf die äußere Abdeckung angepasste Dampfbremse mit kleinst-notwendigem Sd-Wert als Luftdichtheitsebene verwendet werden.

    Also USB (diffusionsoffen vorausgesetzt) und Dampfsperre ist keine optimale Kombination.
     
  6. #6 NBasque, 16.10.2003
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    MDF

    bezogen auf den reinen Materialpreis können sie bei einer 15 mm MDF-Platte von 5,00 € zzgl. MwSt. ausgehen.

    Als verarbeitete Leistung dürfte der Preis geringfügig niedriger sein, als eine Lage rauhe Schalung.
     
  7. #7 Michael A., 16.10.2003
    Michael A.

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    Hallo...

    H. NBasque, erstmal Danke für die neuerliche Info.

    Wie ist den Ihrer Meinung nach der ideale Aufbau, respektive die Ideal- Variante (ne, wir wollen keine Aufdachdämmung) ?

    Danke für Ihre Einschätzung.

    Grüße

    Michael
     
  8. MB

    MB Gast

    Ergänzung

    Um auf NBasque und die Trocknung zurückzukommen. Sinnvoll ist es, trockenes Holz (um 9%) zu bestellen. Soviel teurer ist das nun auch wieder nicht.

    Kann aber viel Ärger verhindern. Die übliche Feuchte bei Holz liegt so um 20 %, bis die diffundiert sind, haben andere Leute einen Baum gefahren, einen Jaguar gezeugt und ein Kind gepflanzt.
     
  9. #9 Michael A., 16.10.2003
    Michael A.

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    Hallo MB...

    habe ich doch schon beschrieben...siehe mein Zitat von heute Morgen:

    Sorry, ich vergaß, daß es sich um KVH- Holz handelt. Ist wohl Holz, daß 10 Tage zur Trocknung in eine Kammer muß.


    Sparen tun wir schon, allerdings nicht an der Qualität :)

    Trotzdem Danke für den Hinweis.

    Wie ist denn überlicherweise der richtige Dachaufbau ?


    Grüße

    Michael
     
  10. #10 NBasque, 16.10.2003
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    Empfehlung

    Wenn ich Ihnen eine Empfehlung geben sollte für einen soliden Dachaufbau, dann wie folgt (von außen nach innen)

    Dacheindeckung
    30/50 Dachlattung nach DIN 4074
    24/48 Konterlattung
    15 mm MDF-Platte (z.B. Egger DHF, Glunz Agepan DWD oder Kronoply DP35)
    180 mm Mineralwolle WLG 035 als Steinwolle (z.B. Rockwool Flexirock oder Klemmrock)
    12 mm OSB-Platte als Dampfbremse (Stöße abgeklebt)
    Holzvertäfelung oder wahlweise GKB oder GFB.

    Vor allen Dingen gleichzeitige Dämmung eines eventuell vorhandenen Spitzbodens.
     
  11. #11 NBasque, 16.10.2003
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    @MB (Holzfeuchte)

    Es ist einfach nicht sinnvoll, Holz bis zur Gleichgewichtsfeuchte des Innenraumes (ca. 9-10%) herunterzutrocknen, da Lagerung, Transport und typische Bauumgebung bis zur Nutzung ein Ansteigen der Holzfeuchte auf ca. 12-15% nach sich ziehen würde.

    Auf zum Verleimen von Brettschichtholz sind überwiegend Ausgangsfeuchten von 12-15% zulässig und sinnvoll.

    Zur Erreichung von schadensfreien (schimmelfreien) Holzkonstruktionen wäre es allerdings wünschenswert, wenn die Gesamtkonstruktion einige Zeit "offen" stehen könnte. Leider wird immer wieder aus Termingründen wider besseren Wissens gleich der weitere Dach- und Innenausbau durchgeführt.
     
  12. mls

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    @norbert,

    das ist ja der vorteil deiner letztgenannten konstruktion:
    die sonst genehme offenzeit ist verzichtbar.
    mit 9% war bestimmt parkett gemeint :Brille
     
  13. jetter

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    in der jetzt beginnenden Jahreszeit

    sollte man aber zusehen, dass man einen Dachstuhlkonstruktion aus KVH so schnell als möglich komplett bekommt. Ansonsten holt man sich mehr Feuchtigkeit in Sparren und Unterdeckung als einem lieb ist. Gerade die Trennschicht kalt-"warm" (unterdeckung bzw. Aussenseite Sparren) ist da enorm strapaziert.
     
  14. #14 Michael A., 16.10.2003
    Michael A.

    Michael A.

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    Was ist davon...

    zu halten: GUTEX Multiplex-top
    Zu finden auf: http://www.gutex.de/produkte/index.html

    Wurde von einem Dachdecker empfohlen.

    Danke für eine Einschätzung.

    Grüße

    Michael

    P.S. Vielen Dank an alle, für die bisherigen, wertvollen Tipps und Beispielen.
     
  15. #15 NBasque, 17.10.2003
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    Auch einsetzbar

    Die Gutex Multitop ist ebenfalls für den Anwendungszweck geeignet.

    Lediglich der Wert für die Durchtrittsicherheit ist mir nicht bekannt. Da die Empfehlung aber von einem Dachdecker stammt, wird sie wohl in Ordnung sein.
     
  16. #16 Michael A., 17.10.2003
    Michael A.

    Michael A.

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    Vielen Dank...

    für die Stellungnahme H. NBasque.

    Ihrer Empfehlung zum Dachaufbau, werde ich gerne nachkommen. Vermutlich werde ich aber auf die Gutex- Variante zurückgreifen.

    Allen ein schönes WE und viele Grüße aus der Nordpfalz

    Michael
     
  17. #17 Michael A., 17.10.2003
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    @NBasque

    Hallo H. NBasque,

    eine Frage hätte ich doch noch:

    Kann man auf Grund Ihrer o.g. Beschreibung, diese OSB Platte als Tapetenuntergrund nehmen ? Somit hätte mann 1 Arbeitsgang gespart, da die Dampfbremse wegfällt und die Holzvertäfelung bzw. GKB gespart würde.

    Was halten Sie davon ? Ist diese "Rationalisierungsmaßnahme" sinnvoll. Wenn nicht, was spricht dagegen ?

    Danke nochmals für Ihre Mühe.

    Grüße und schönes WE

    Michael
     
  18. jetter

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    Bin zwar nicht NBasque

    aber antworte trotzdem mal:

    Die Rationalisierungsmaßnahme ist nicht sehr sinnvoll.
    Das Tapezieren direkt auf HWS funktioniert manchmal aber manchmal eben auch nicht, d.h. es treten dann Tapeten"risse" im Bereich der Plattenstöße auf und "strukturieren" dann die tapezierte Fläche.

    Taugt höchstens als Versuch, um beim Versagen dann später doch GKB drauf zu tun. ;)
     
  19. Lebski

    Lebski Gast

Thema:

Quo Vadis Dachaufbau ?

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