Architekten und PR

Diskutiere Architekten und PR im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; Fortsetzung von http://www.bauexpertenforum.de/showthread.php?s=&threadid=2388&perpage=15&pagenumber=4 Guten Morgen Herr Stodenberg, ich...

  1. Bruno

    Bruno

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    Guten Morgen Herr Stodenberg,

    ich setze hier fort, weil im anderen Thread off topic:

    Der Begriff "massenhafte PR" stammt nicht von mir. Sie haben das Auftreten der Architekten in Foren damit bezeichnet. Ich verstehe die allgegenwärtige Präsenz der Bauträger und Fertiganbieter in Medien aller Art darunter.

    Das düstere Bild, das Sie für die Zukunft der Architekten zeichnen, sehe ich nicht. Fachleute werden immer gebraucht. Wer aber zurückgedrängt wird und werden muss, ist der Schmarotzer im Bauprozess, der keinen eigenen Beitrag leistet. Das ist der Bauträger, der nicht vom Fach ist, Sub-Leistungen durchhandelt, das Bauen durch seinen Aufschlag verteuert und perverserweise einem weiteren Berufsstand, dem selbsternannten Baubetreuer, die Tür öffnet. Denn er selbst ist so schlecht, dass er fremdüberwacht werden muss.

    Genau in diese Richtung geht meine "PR" und ich vertraue auf den mündigen Bauherrn, dass er diesen Mechanismus erkennt, dass er zukünftig zwei Nichtfachleute durch einen Fachmann, nämlich den Architekten, ersetzt, dabei Geld spart und Qualität gewinnt. Dafür lohnt es sich einzutreten. Der Marktanteil, der damit erschlossen werden kann ist enorm. Womit der Zusammenhang zwischen "Bauleistungshändler" und "PR" in meinem Beitrag geklärt sein dürfte.

    Zum industriellen Fertigbau: Sie glauben doch selbst nicht daran, dass sich diese Bauweise massenhaft durchsetzt. Denn dann würden als erstes Sie selbst überflüssig oder Sie wären für die Industrie allenfalls als Makler interessant. Der autodidaktisch erworbene Sachverstand - vielleicht nicht der schlechteste - wäre nicht mehr gefragt. Ihre Nische, die es derzeit gibt, wäre geschlossen.

    Dass Sie Architekten die Fähigkeiten zum Holzbau absprechen, hat für mich keinen fachlichen sondern einen menschlichen Hintergrund: Sie definieren sich selbst als Holzfachmann. Wie viele Politiker, Konzernchefs und andere Machtmenschen umgeben Sie sich ungern mit Leuten, die Ihnen voraus sind. Typisch menschlich, weil dem Selbstbild abträglich. Bewusst oder unbewusst beeinflusst das Ihre Architektenwahl. Und Sie sehen nur das was Sie sehen wollen. Zwangläufig muss so ein Zerrbild entstehen, das Sie so lange wie möglich aufrecht zu erhalten versuchen. Jeder Angriff darauf erschüttert Ihr Weltbild. Der Realität entspricht es nicht.

    Holzbau stand schon in den 70ern auf meinem Studienplan. Die diesbezügliche Ausbildung der Architekten wurde bis heute immer mehr ausgeweitet. Und Architekten sind nicht unfähiger sich fortzubilden als andere. Gerade das Medium Internet bietet hierfür hervorragende Möglichkeiten, Universitäten stellen ihre Skripte sogar öffentlich zur Verfügung.

    Zu meiner Anspielung auf MB: Sie war nicht böse gemeint sondern schmunzelnd, mit Verständnis für die menschliche Eigenschaft, sich über die Anerkennung durch Andere zu definieren. Der eine machts eher öffentlich, der andere mehr im Stillen.

    Ich fasse zusammen:

    Sie sollten sich nicht angegriffen fühlen, wenn ich Missstände im Bereich des Bauleistungshandels aufzeige und anprangere.

    Sie sollten nicht verdrängen, dass es außerhalb Ihres Weltbildes andere Holzfachleute gibt, auch bessere.

    Und nicht zuletzt: nicht der Verkäufer macht das Produkt gut und wertvoll sondern der Schöpfer.
     
  2. #2 Gast360547, 26.10.2003
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    nur mal so

    Moin,
    ich hatte ja auch mal eine Umfrage gestartet.
    Die widerspricht der Zeitschrift doch wesentlich.
    Hier mal sicherlich die nicht repräsentativen Ergebnisse:
    Immerhin 60 % haben Massiv gebaut mit Keller,
    14 % auch, nur ohne Keller.

    Fertighäuser mit und ohne Keller zusammen 9 %.
    Holzrahmenbau zusammen 7 %.

    28 % dieser Häuser wurden von Architetkten gebaut.
    22 % scheinen nicht zu wissen, wie sie gebaut haben, aber immerhin in 13 % war ein Archi noch involviert.

    41 % der Häuslebauer würden mit den Leuten nocheinmal bauen.

    Nachzulesen unter: http://planungsgruppe-dach.de/abstimmungb.html

    Den Rest müßt Ihr Euch selber denken.
    Grüße
    stefan ibold
     
  3. Lebski

    Lebski Gast

    Die 22 % haben wohl ohne Architekt und Baufirma gearbeitet...in "Eigenleistung".
    Fragt sich, wie diese Leute bei der Frage, ob sie so nochmal bauen würden, abgestimmt haben, und wie zuverlässig die Handwerker waren.
    Was ich schwer vermisst habe, bei dem was schief geht, war die Möglichkeit: Mangelhafte Betreuung durch den Architekten.
    Ohne Hetzen zu wollen, aber das Problem tritt öfter auf.
     
  4. #4 Gast360547, 26.10.2003
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    problem bekannt

    Moin,
    die Unzulänglichkeit der von mir erstellten Umfrage ist bekannt.
    Inzwischen hat das softwarehouse ein neues Tool zur Verfügung gestellt.
    Wenn ich mal Lust und Zeit habe, werde ich eine neue Umfrage erstellen, die dann auch besser untereinander ausgewertet werden kann.
    Die Tendenzen scheinen mir jedoch klar zu sein.
    Grüße
    stefan ibold
     
  5. JDB

    JDB

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    erstmal danke, bruno
    Dein Beitrag gehört in meine interne Top-Ten-Liste aller Beiträge hier.

    @lebski:
    Bitte differenzierter.
    Natürlich gibt es schwarze Schafe auch bei den Architekten. Ich kenne genug. Meistens aber nicht durch Vorsatz, sondern durch Unfähigkeit (oftmals fehlende Fortbildung, keine Kenntnisse aktueller Normen und Baustoffe)

    Von 100% "gefühlter" mangelhafter Betreuung seitens der Bauherrschaft, sind jedoch mindestens 3/4 unberechtigt.
    (Das ist mein persönlicher Erfahrungswert.)

    Ich kann nicht nur (bis) Leistungsphase 4 bezahlen und dann mehr erwarten.

    Geringschätzung von Planungsleistungen ist hier hauptsächlich der Grund. Komischerweise hält sich dieses "Der hat sich nicht gekümmert" noch weit über die Bauphase hinweg.

    Genauso wie der Statiker angeblich nur auf seinen Knopf drücken muß, um mal eben etwas nachzurechnen, erwartet man vom Architekten Problemlösungen auf Zuruf for nothing.

    Das Schlimme ist:
    Ich kenne nichts Vergleichbares in der Wirtschaft.
    Diese vorausgesetzte Selbstverständlichkeit kotzt mich schlichtweg an.
     
  6. #6 Lebski, 26.10.2003
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26.10.2003
    Lebski

    Lebski Gast

    Selbstgemachte Probleme der Architekten, JDB.
    Es war übrigens nicht von Beauftragung bis LPH 4 die Rede. Ich kann das schon differenzieren, und tue das auch, bevor ich jemanden Abnehme, dass sein Architekt ihn schlecht betreut hat.
    Das Hauptproblem sehe ich in der fehlenden Forbildung (lest mal andere Foren, Architekt fragt: Muss ich einen WU-Bodenplatte mit Bitumen abdichte? 3!!! Architekten antworten: Nein, nicht notwendig.), und ungenügender Bauüberwachung. Für letzteres hab ich auch Verständniss, nimmt ja doch viel (kostbare) Zeit in Anspruch. Nur, dann sollen die Architekten doch einen Bauleiter anstellen! Der würde dann auch die Fortbildung der Architekten verbessern. Aber ich schweife ab...
    Das Bild, dass sich in der breiten Bevölkerung gebildet hat, kommt ja nicht von irgendwo her. Warum wohl haben Baubetreuer und Bauservice usw... wohl Hochkonjuktur? Weil das Berufsbild und die Leistung der Architekten 1. Schlecht dargestellt, und 2. schlecht ausgeführt wird.
    Dem Bauherr ist doch egal, was wie gemacht wird. Was hinten rauskommt zählt! Und das ist das Haus. Was nützt die Planleistung, wenn nicht überwacht wird?

    :shades Noch ne Ergänzung: Wenn ein Prokukt (Achitektenleistung) schlecht angenommen wird, oder einen schlechten Ruf hat, so kann man doch nicht sagen, der Kunde ist doof! :mauer Ist aber eine typisch deutsch Eigenschaft, das so zu sehen. :winken
     
  7. Josef

    Josef Bauexpertenforum

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    "ja" da muss ich Bruno bedenkenlos

    zustimmen ... und sofort eine paraelle zu Michael herstellen ... "also" ich kann lesen wieviel ich will in den Foren ... jedesmal wenn die Kacke am dampfen ist ist ein Bauträger am Werk :mad: ... ich hab des schonmal gesagt und sag des erneut das Feinbild "Architekt" stimmt in der Realität "nicht" (!) ... wo hat man den meisten Ärger wo läuft man seinen Geld stets hinterher ??? ... "richtig" beim Bauträger (!) ... "klar" den Bauherrn interesiert wahrlich "nur" was hinten rauskommt bzw. was ihm zu Anfang mitt´n Festpreis versprochen wurde ... "ABER" was da mitunter abgeliefert wird rechtfertig schon eine externe Bauleitungseinschaltung ... "jedoch" kann man sich das Geld m.E. nach sparen wenn man mit Architekten baut (!)

    MfG
     
  8. Lebski

    Lebski Gast

    Sagen wir, wenn man mit externen Architekten baut. Die BT haben ja auch einen "Architekten", zumindest auf dem Papier. Wessen Interessen der, wenn überhaupt, vertritt, ist eh klar.

    Ein grosses Problem ist aber das Bauland. Und da wir, regional Unterschiedlich, teilweise ein ganzes Baugebiet durch BT erschlossen und vermarktet. Ratet mal, wie hoch die Chancen sind, auf so einem Grundstück mit eigenem Architekt und Einzelvergabe der Gewerke zu bauen?

    Deshalb wird es weiterhin BT-Schindluder geben, und nur wenn der BH jemanden an seiner Seite hat, kann er auf ein halbwegs gescheites Haus hoffen.
     
  9. #9 Torsten Stodenb, 26.10.2003
    Torsten Stodenb

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    @Bruno

    Dass ich den meisten Architekten die Fähigkeit zum kompetenten Holzbau abspreche, hat ganz schlicht einen Erfahrungshintergrund, und sonst nichts. Da muss man nicht spekulieren. Was glauben Sie, wie oft ich den Archis erzählen muss, wie dies oder das zusammengehört, was sich oberhalb der Bodenplatte befinden soll!
    Und dass ich mich unwillkürlich mit den Schwächeren umgebe, entspricht absolut nicht meinem Naturell, ganz im Gegenteil. Es gab bisher zwei ausgewiesene Holzbauarchitekten mit Referenzen, die ich mir bewusst ausgesucht hatte. Beide hatten auch mehr Honorar gefordert, als ich es gewohnt war, und bekommen. Ich hatte ja eine Hoffnung damit verbunden. Der eine hat dann gegen mich gearbeitet, und versucht, seine örtlichen Holzbauleute ins Geschäft zu bringen. Der andere war zu faul, 30 km zu fahren und sich das Grundstück anzusehen und das Haus einzumessen. Und die Entwässerungsplanung habe ich von dem nur durch Drücken und Quetschen erhalten. Dafür war er der teuerste von allen. Am besten kooperieren konnte ich in der Tat mit handfesten Leuten, die entweder primär Bauingenieur waren, oder die z.B. Maurer gelernt hatten. Das waren keine Spinner.
     
  10. Ebel

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    Das Bild der Architekten wird auch durch die Architekten bestimmt, die sich stark in der Öffentlichkeit präsentieren. Und dazu gehört Prof. Meier. Er präsentiert sich als Architekt, der alles weiß, besonders in der Bauphysik. Aber was er in Sachen Bauphysik präsentiert hat mit Bauphysik so gut wie nichts zu tun.
    Kommentierung einer Stellungnahme.
     
  11. Uli R.

    Uli R.

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    Das mag für Baufachkreise gelten das jemand wie Herr Prof. Meier das Bild beeinflusst, für potenzielle Kunden sprich Bauherrn gilt das sicher nicht, ich denke mal es wird ihn unter den Kunden so gut wie keiner kennen.

    Da sind für mich ganz andere Punkte ein Hemmnis, wie die von mir in einem anderen Thread bereits angesprochene mangelnde Aussendarstellung.

    Was bekomme ich?
    Warum brauche ich das?
    Warum ist das besser als andere Möglichkeiten?
    Was kostet das?

    usw.

    Dinge die Bauherrn interessieren.
     
  12. #12 Torsten Stodenb, 26.10.2003
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    Wenn Du krank bist, zieh' in ein Holzhaus. Wenn das nicht hilft, geh' zum Arzt. (schwed. Sprichwort)
    Fachleute für Sachen

    Ja, das betrifft das Eingehen auf den Menschen während der Beratung, auf seine Bedürfnisse, und zwar auf die, die er kennt, und auf die, die ihm evtl. nicht bewusst sind. Es ist ein typisches Problem vieler Fachleute für Sachen, dass sie nicht auch Fachleute für Kommunikation und Menschen sind. Das haben sie nicht gelernt. Manche benötigen es in ihrem Berufsalltag ja nicht so dringend, etwa ein Chemiker, der irgendwelche Laborversuche macht. Andere jedoch wie auch insbesondere Architekten müssten Menschen ebenso professionell kommunizieren gelernt haben wie z.B. Pädagogen. Haben sie aber nicht, und so hat der Bauherr eben Glück, wenn er an einen Architekten gerät, der sich angemessen mit ihm beschäftigt. Damit meine ich nicht, dass der Architekt nur darüber nachdenken soll, was der Bauherr braucht, sondern er soll z.B. (höchster Schwierigkeitsgrad) herausfinden können, was der Bauherr nicht sagt, oder besser, den Bauherrn dazu bringen, dass dieser sich möglichst umfassend artikuliert. Das tun nämlich viele nicht, und man wundert sich, dass sie manchmal an einem anderen Anbieter hängen bleiben, von denen man selbst weiss, dass der Bauherr damit eher schlechter fährt. Aber irgendwo muss dieser Anbieter ein Geschick gehabt haben, den Gesprächspartner an einer emotionalen Seite zu packen. Ich muss z.B. auch als Architekt herausfinden, inweit einer bereit wäre für eine Holzbauweise, wenn ich mich für diese starkmachen will. Es gibt Leute, die tun nach aussen hin offen und interessiert, wenn sie merken, worauf man steht, aber tief drinnen denken, oder besser, empfinden sie ganz anders. Die Geschichte von Ingo Nielson, dass der gute Architekt dem Bauherren qua Autorität durch Kompetenz schon klarmachen könne, was in seinem Fall das Beste sei, halte ich für eine Geschichte und sonst nichts. Da erzählt er ein Märchen, an das er selber glaubt. Diese Wunschwelt widerspricht aller Lebenserfahrung, schon gar was Bauentscheidungen betrifft. Wenn ich nicht schon innerlich bereit bin für eine bestimmte Lösung, dann kann mich auch nicht die überzeugendste Argumentation davon abbringen, etwas anderes zu tun, nämlich genau das, an was ich schon immer geglaubt habe, z.B. ein Haus zu bauen, wie es alle im Dorf bauen. Und weder eines aus Holz noch eines nach den Ästhetikvorstellungen des Architekten, der entdeckt hat, dass mein Bauplatz genau der richtige Ort wäre zur Verwirklichung eines ihm schon länger vorschwebenden Werkes, das seine unverkennbare Handschrift trüge. Wenn der Architekt wirklich gut sein sollte, dann wäre es vielleicht schade, dass ich so doof und angepasst bin. Da ich aber auf den sozialen Konsens in meinem persönlichen Umfeld grössten Wert lege, was ja auch nicht zu vernachlässigen ist, entscheide ich im Zweifel konservativ. Wobei avantgardistische Architektur noch weit grössere Abneigungen generiert als Holzbau, über den viele ja wenigstens schon einmal nachdenken - auch wenn sie im Zweifel dann doch anders entscheiden.
    Im Grunde ist es so, dass ein guter Verkäufer, ganz gleich, inwieweit er geschult ist, in Sachen Menschenbeeinflussung dem Architekten in der Regel überlegen ist. Der Architekt hat nur den Vorsprung der fachlichen Autorität. Was aber, wenn der Verkäufer seinen eigenen Architekten plus seinen eigenen Finanzierungsberater präsentiert? Alles aus einer Hand und das professionell an den Mann gebracht. Da müssten sich die freien Architekten schon erheblich mehr einfallen lassen, als sich auf ihren mutmasslichen Sachverstand (lt. Nielson kompetent in sämtlichen Bauweisen, ;-)) zu verlassen und darauf, dass die Leute ihnen das iun dieser Form abnehmen. Und da müssten sie damit anfangen, dafür zu sorgen, dass damit aufgehört wird, den Markt inflationär mit neuen Absolventen zu überschütten nach dem Motto: Quantität statt Qualität! Und die Erwartung begraben, dass die Leute irgendwann diese Legionen von Planern mit Auträgen beehren. Das wird nicht passieren.
     
  13. Ebel

    Ebel

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    nur Baufachkreise

    @Herr Uli R., wenn es nur einige Baufachkreise wären, die Prof. Meiers Unsinn glauben, wäre das schon schlimm genug. Aber er tritt ja auch im Fernsehen auf - und wer bauen will, sieht zuweilen intensiv Sendungen zum Bau. Er sieht dann viele Sendungungen, was für schlechte Häuser er bekommen kann und dann kommt ein Bauphysiklaie mit Prof.-Titel (auf einem anderen Gebiet - aber das unterscheiden die Wenigsten) und erzählt, das das nur ist, weil alle vom Bauen keine Ahnung haben. Kommt der potentielle Bauherr nun an einen Fachmann, der ihm erklärt das alles ganz anders ist, dann ist er total verunsichert - und schließt im Zweifelsfalle, daß alle Architekten keine Ahnung haben. Und leider habe ich auch schon Architekten erlebt, der in der Diskussion Artikel von Prof. Meier aus der Tasche zieht, um eigene Fehler als richtig darzustellen.

    Dazu kommt noch, was Herr Stodenberg richtig beschrieben hat. In Verkaufschulungen lernt ein Verkäufer auch, wie man Ladenhüter an den Mann bringt. Wenn man nur mal etwas in Gesprächsrethorik reingerochen hat, ist man entsetzt, wie man durch geschickte Gesprächsführung manipulieren kann, sowohl unbewußt als auch bewußt.

    Aber wenn der Bauherr wieder zu Hause ist, denkt er noch mal nach. Und da sieht die Wichtung ganz anders aus. Wurde der Bauherr auf der Basis seiner eigenen Vorstellungen manipuliert, haftet das ganz schön fest, wurde er im Gespräch überrumpelt ("auf Grund meiner Erfahrung kann ich Ihnen sagen, daß es so viel besser für Sie ist"), dann sagt er sich nur: zu dem Quatschkopf gehe ich nicht wieder, obwohl der Architekt bei Gesprächsende den Eindruck hatte, daß er den Bauherren mit seiner Kompetenz überzeugt hatte.

    Dagegen der Bauherr: "Soll der doch in seinem verrückten Bau leben, ich habe meine eigenen Vorstellungen". Dagegen beim Bauträger: "Naja ein paar Kompromisse wird man machen müssen, aber im Großen und Ganzen entspricht das meinen Vorstellungen" - obwohl beide das Gleiche angeboten haben. Die Kommunikationsschulung machts.
     
  14. #14 Ingo Nielson, 27.10.2003
    Ingo Nielson

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    herr stodenberg schrieb:
    >Andere jedoch wie auch insbesondere Architekten müssten >Menschen ebenso professionell kommunizieren gelernt haben >wie z.B. Pädagogen. Haben sie aber nicht, und so hat der >Bauherr eben Glück, wenn er an einen Architekten gerät, der >sich angemessen mit ihm beschäftigt.

    woher wissen sie das eigentlich? :--)
    ich bin z.b. auf diesem -speziellen gebiet von fachleuten ausgebildet worden. viele meiner kollegen ebenfalls, ich nehme mal an, das mind. 90% der kollegen zumindest grundlagenkurse belegt haben. die architektenkammern bieten ebenfalls am laufenden band fortbildungen in sachen bauherrenkommunikation an...

    herr stodenberg führt weiter aus:
    >Die Geschichte von Ingo Nielson, dass der gute Architekt dem >Bauherren qua Autorität durch Kompetenz schon klarmachen >könne, was in seinem Fall das Beste sei, halte ich für eine >Geschichte und sonst nichts.

    kompetenz hat nichts mit autorität zu tun, herr stodenberg. wer einen architekten beauftragt, tut dies nicht, um sich belabern zu lassen, sondern er tut dies, weil er im architekten einen kompetenten partner hat, der ihm bei allen fragen rund um den bau umfassend beraten kann und der ihm ein persönlich zugeschnittenes haus plant. wenn ich als architekt der meinung bin, dass das bauwerk idealerweise in holzbauweise erstellt werden könnte, dann teile ich dies dem bauherren unter angabe von verschiedenen gründen mit. die abwägung erfolgt dann in zusammenarbeit mit den planungsbeteiligten.
    sie stellen den bauherren hier als unmündigen idioten dar, der sich von hausverkäufern bequatschen lässt.
    ich sehe den bauherr eher als gleichberechtigten partner, der zusammen mit mir, dem statiker und später dem unternehmer sein haus plant und erstellt.

    sie schreiben weiter herr stodenberg:
    >"Da erzählt er ein Märchen, an das er selber glaubt. Diese >Wunschwelt widerspricht aller Lebenserfahrung, schon gar was >Bauentscheidungen betrifft. Wenn ich nicht schon innerlich >bereit bin für eine bestimmte Lösung, dann kann mich auch nicht >die überzeugendste Argumentation davon abbringen, etwas >anderes zu tun, nämlich genau das, an was ich schon immer >geglaubt habe, z.B. ein Haus zu bauen, wie es alle im Dorf >bauen"

    soviel zum thema aufgeschlossenheit.... ;)
    es ist schon amüsant, wie sehr sie sich mit meinen bauherren und meinen lebenserfahrungen auskennen...

    in ihren weiteren ausführungen versuchen sie , herr stodenberg, ein negatives architektenimage aufzubauen.
    wer´s nötig hat... .... ....

    eine frage noch: warum schliessen sich ihrer meinung nach avantgardistische architektur und "holzbau" aus?
    innovativer holzbau kam in den letzten jahrzehnten immer von den architekten

    sie schreiben weiter:
    >Im Grunde ist es so, dass ein guter Verkäufer, ganz gleich, >inwieweit er geschult ist, in Sachen Menschenbeeinflussung >dem Architekten in der Regel überlegen ist. Der Architekt hat nur >den Vorsprung der fachlichen Autorität. Was aber, wenn der >Verkäufer seinen eigenen Architekten plus seinen eigenen >Finanzierungsberater präsentiert? Alles aus einer Hand und das >professionell an den Mann gebracht.

    komische einstellung zur fachkompetenz haben sie da, herr stodenberg.
    ja, was aber passiert, ..."wenn der bauherr an einen VERKÄUFER gerät, der seinen eigenen architekten plus finanzierungsberater mitbringt?" das kann ich ihnen sagen, herr stodenberg. nichts. der verkäufer wird versuchen, den bauherren über die finanzierungsschiene um den finger zu wickeln, er wird dem bauherren erzählen, dass änderungen nun überhaupt kein problem mehr sind und das haus wird später genauso aussehen wie im katalog. der verkäufer wird vom finanzierungsberater noch eine provision abkassieren und der bauherr ist der dumme.
    das ist meine persönliche erfahrung mit solchen konstruktionen.

    zur inflationären überschwemmung des marktes mit absolventen:
    was meinen sie? die architekten? erstens sind die absolventenzahlen stark rückläufig (in einigen bereichen fehlen heute schon bauingenieure), zweitens regelt so etwas der markt. ich habe da überhaupt keine sorge.
    die freien architekten haben übrigens keinen einfluss auf die anzahl der absolventen, herr stodenberg, der berufswunsch bleibt jedem selbst überlassen... ;--)
    eins ist natürlich fakt: architekt ist ein toller beruf. man hat viel mit menschen zu tun und jede entwurfsaufgabe bringt neue herausforderungen mit sich. er ist allerdings auch sehr komplex, von vermessungswesen über baustofflehre, baukonstruktion, statik, baubetriebslehre und bauphysik (um nur wenige fächer zu nennen ) ist es ein weiter weg zur eigentlichen kernaufgabe, dem entwerfen von häusern.
    und damit komme ich zu ihrem letzten absatz, herr stodenberg, dort gehen sie auf den "mutmaßlichen sachverstand" der freien architekten ein und stellen meinen hinweis in frage, dass architekten die planung aller bauweisen beherrschen. ich nehme mal an, das sie sich noch nie mit der ausbildung im architekturbereich befasst haben, dann würden sie diese dinge wohl anders sehen.

    :think
     
  15. #15 Torsten Stodenb, 27.10.2003
    Torsten Stodenb

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    Nötige (?) Antwort auf unnötige Einwände

    Herr Nielson, dieses Im-Kreise-drehen macht mir keinen Spass. Können Sie sich nicht in Ihren Antworten auf die Punkte beschränken, bei denen Sie mich wirklich korrigieren können, statt immer wieder nur die Rhetorik des offenbar grundsätzlich Widersprechenden zu bemühen? Mit Ihren Argumenten liegen Sie thematisch immer haarscharf neben der Sache - merkt ja vielleicht nicht jeder.
    Ich will und kann (Arbeitswoche hat angefangen) nicht detailliert auf alles eingehen. Der geneigte Leser braucht auch bei den meisten Ihrer Einlassungen nur noch einmal in meinen vorherigen Beiträgen nachzulesen, um zu erkennen, was ich meine.
    Grundsätzlich: Wenn Sie Architekten alle so fantastisch ausgebildet sind, wie Sie stets behaupten, warum können dann so viele sowenig? Nebenbei: Verkäufer in leistungsfähigen Organisationen werden ständig bzw. periodisch immer wieder geschult, um Menschen überzeugen zu können. Überreden ist nur der Notbehelf von schlechten Verkäufern. Womit übrigens streng genommen gesagt ist, dass zu einem guten Verkäufer immer auch ein gutes Produkt gehört, von dem er selbst überzeugt ist.
    Ärgerliche Rabulistik: Herr Nielson, ich hatte nicht geschrieben, dass Kompetenz etwas mit Autorität zu tun habe, sondern umgekehrt: "Autorität durch Kompetenz". Durch Ihre sinnentstellende Wortverdreherei versuchen Sie den Leser für dumm zu verkaufen. Denn an Zufälle glaube ich bei Ihnen nicht mehr.
    Seit wann ist ein Laie ein "unmündiger Idiot"? Auch hier diskutieren Sie erneut unredlich. Aber wenn Sie in Abrede stellen möchten, dass die Kunst der Gesprächsführung entscheidend zur Meinungsfindung des anderen Gesprächspartner beiträgt, zeigen Sie eigentlich nur, dass Sie in Ihren "Kursen" wohl nichts gelernt haben,
    Ein negatives Architektenimage will ich nicht aufbauen, Herr Nielson. Es existiert bereits. Und ich bin allerdings an guten Architekten sehr interessiert, denn ich benötige sie zur Zusammenarbeit.
    Dass sich avangardistische Architektur und Holzbau ausschlössen, habe ich gar nicht geschrieben, warum auch. Bitte lesen Sie nochmal nach. Ich freue mich aber, dass Sie dies einmal einfach als Frage und nicht gleich wieder als Behauptung formuliert haben. Noch vielleicht als Anmerkung: Innovation ist nicht gleich Avangarde, sondern Innovation kann umfasst mehr.
    Dass Architekt ein toller Beruf ist, weiss ich! Ich wäre ja am liebsten selbst einer!
     
  16. Bruno

    Bruno

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    Hallo Uli R.,

    es ist für mich als Architekt immer wieder wertvoll, solche Beiträge wie Ihre zu lesen. Nur so gelingt es zu erkennen, was für die Aussendarstellung des Architekten wichtig ist und wo Defizite sind.

    Zur Aussendarstellung des Architekten:

    Die im Vergleich zu anderen Anbietern geringere Präsenz hat eine ihrer Ursachen im Standesrecht. Dieses verbietet den Architekten eine marktschreierische Werbung, mit denen der Verbraucher anderweitig konfrontiert wird. Ganz zeitgemäß ist eine extreme Beschränkung nicht, das sehe ich deutlich an Ihrer unsicheren Haltung und Ihren Fragen.

    Derzeit wird das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb überarbeitet. Bisher regelt das Gesetz nur den Umgang von Wettbewerbern untereinander. Jetzt hat der Gesetzgeber erstmals den mündigen Verbraucher als dritten Partner erkannt und will dem Verbraucherschutz einen hohen Stellenwert einräumen. Beim Lesen der Rechtsgutachten bin ich zu dem Fazit gekommen, dass Nichtwerbung a la Architekt verbraucherfeindlich ist und das Marktbild verzerrt. Mit Sicherheit wird sich in den nächsten Jahren die Selbstdarstellung der Architekten dieser neuen Sichtweise anpassen.

    Zu Ihren Fragen:

    Was bekomme ich?

    Der Architekt erbringt keine Handwerksleistungen. Aber sonst bekommen Sie von ihm eine Rundumbetreuung. D.h. jede Information und Beratung, die mit dem Bau zu tun hat, von der Mithilfe bei der Grundstücksauswahl bis zur Abnahme und darüber hinaus eine Betreuung bis zum Ablauf aller Gewährleistungsfristen. Ich nehme an, dass Sie sich schon über das gesamte Leistungsspektrum des Architekten informiert haben. Trotzdem ein Link zur HOAI, in der die typischen Leistungen aufgelistet sind:
    http://www.baunetz.de/arch/hoai/hoai_02.htm#P_15
    Mehr Informationen darüber, was in der Entwurfsphase passiert, wie ein Eingabeplan, eine Werkplanung, eine Detailplanung, eine Ausschreibung, ein Angebotsvergleich usw. aussieht, kann ich Ihnen gerne zukommen lassen.

    Warum brauche ich das?

    Beispielhaft möchte ich auf einen Thread zum Thema Werkplanung verweisen. Viele Bauherren sind der Meinung, dass der Eingabeplan im Maßstab 1:100 genügt, um ein Haus errichten zu lassen. Im Thread finden Sie viele Argumente, warum das nicht so ist.
    http://www.bauexpertenforum.de/showthread.php?s=&threadid=2149&highlight=werkplanung

    Lohnenswert ist auch der Blick auf einen Thread aus haus.de zum Thema Baubeschreibung, den ich unter www.enev24.de/temp/ gespiegelt habe. Hier wird, wie ich hoffe, der Sinn einer detaillierten Ausschreibung deutlich. Nur damit ist nämlich ein Bauwerk erschöpfend und eindeutig zu beschreiben, nur so sind Angebote vergleichbar.

    Warum ist das besser als andere Möglichkeiten?

    Auch hier nur einige Beispiele, meine Vorredner haben die richtigen Stichworte schon gegeben.

    Herr Stodenberg schreibt richtig: "Im Grunde ist es so, dass ein guter Verkäufer, ganz gleich, inwieweit er geschult ist, in Sachen Menschenbeeinflussung dem Architekten in der Regel überlegen ist. Der Architekt hat nur den Vorsprung der fachlichen Autorität." Die Kernaussage: Beim Verkäufer werden Sie beeinflusst, der Architekt ist der eigentliche Fachmann.

    Herr Ebel bestätigt die Gefahr: "In Verkaufschulungen lernt ein Verkäufer auch, wie man Ladenhüter an den Mann bringt. Wenn man nur mal etwas in Gesprächsrethorik reingerochen hat, ist man entsetzt, wie man durch geschickte Gesprächsführung manipulieren kann, sowohl unbewußt als auch bewußt."

    Ein weiterer, besonders wichtiger Aspekt, deshalb hervorgehoben:

    Der Architekt ist der einzige Partner beim Bauen, der ausschließlich Ihre Interessen vertritt.

    Alle anderen Baupartner sind Ihre wirtschaftlichen Gegner. D.h. je weniger geleistet wird umso lukrativer wirds. In einem Punkt sollte man noch aufpassen, Herr Stodenberg hat es angesprochen: "Was aber, wenn der Verkäufer seinen eigenen Architekten plus seinen eigenen Finanzierungsberater präsentiert?" Dann sollte es klingeln. Der Bauherr muss sich im Klaren sein, dass diese Berater nicht seine sind sondern die des wirtschaftlichen Gegners. Also zum "Original" gehen.

    Was kostet das?

    Eine wichtige Frage. Die Honorarordnung gibt Aufschluss. Auch hier ist der freie Architekt der Einzige, der die Planungskosten transparent macht. Beim Bauträger und Generalübernehmer verschwinden diese Kosten im Gesamtpreis. Dass das Bauen mit Architekt einschl. der ausgewiesenen Planungskosten nicht teurer, sondern eher günstiger ist, können Sie in folgendem Thread nachlesen:
    http://www.bau.de/forum/architektur/320.htm

    Vor dem Märchen der sog. "Preistreiberei", um das eigene Honorar zu erhöhen, muss der Bauherr keine Angst haben. Erstens kann das Architektenhonorar von vorne herein pauschaliert werden, zweitens stellt die Rechtsprechung klar, dass der vorgegebene Kostenrahmen für das Haus die Obergrenze der anrechenbaren Kosten für die Honorarberechnung ist.

    Ebenfalls zur Frage passt das Thema Preis des Hauses:

    Vereinfacht: Beim Bauträger bekommen Sie einen Festpreis für eine unbestimmte Leistung, z.B. heute nachzulesen auf bau.de unter http://www.bau.de/forum/finanz/994.htm#1067248022 . Beim Architekten bekommen Sie die exakt bestimmte Leistung zum jeweils günstigsten Marktpreis. Der Gesamtpreis kann freilich während der Bauphase noch variieren. Der gute Architekt wird aber bis Baubeginn alle oder fast alle Angebote eingeholt haben. Bei Baubeginn besteht Kostensicherheit. In der Planungsphase arbeitet der gute Architekt mit "Design to Cost", d.h. das Planungsergebnis wird unter strenger Beachtung des Budgets erarbeitet.

    Vielen Bauherren ist der nicht fixe Gesamtpreis unbehaglich. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass der Bauträger den Festpreis nur dadurch erreicht, indem er auf die echten Baukosten 15-20% aufschlägt, um die Marktpreisschwankungen der Teilleistungen abzupuffern.

    Zum Abschluss:

    Der Architekt ist der einzige Baupartner, der eine umfangreiche und umfassende Ausbildung genossen hat und diese täglich anwendet. Dies wird von interessierten Kreisen in Bauforen leider dadurch verwässert, dass auf Einzelfälle, in denen etwas schief gelaufen ist, gezeigt wird, um generell vom Gang zum Fachmann abzuraten. Nicht seriös wie ich meine, und für den mündigen Bauinteressenten kein Grund, es vorrangig mit dem Nichtfachmann anzugehen.
     
  17. mls

    mls Bauexpertenforum

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    advantage uli .. wer hier mitliest, hat´s gut :)

    aber was ist mit den vielen, die erst dann hierher kommen, wenn das wasser aus der wand läuft, das dach abhebt und der keller zerbröselt?
    was ist mit den vielen, die noch garnicht den weg ins internet gefunden haben?
    was ist mit den vielen, die lesen und lesen und lesen ... und dann doch dem ruf den kleinen preises folgen und auf der nase landen?

    die architekten im forum leisten hervorragende (aufklärungs)arbeit (andere natürlich auch) - aber ändert das die aussendarstellung? ich denke nein. ich weiss aber auch nicht, wie´s ohne marktschreierei gehen sollte - und die marktschreierei überlässt man denen, die´s nötig haben.

    also: defizit aussendarstellung?
     
  18. Lebski

    Lebski Gast

    Massives Defizit, mls. Auch deshalb, weils ja nicht so einfach ist (siehe Bruno, hatte ich vergessen, das Architekten da per Gesetz eingebremst sind).
    Aber schau sich mal einer die HOAI an. Kein normaler Mensch versteht das. Und das schreckt ab und schüchtert ein.
    Man kann aber nicht alles von Bruno so stehen lassen: "Der Architekt ist der einzige Partner beim Bauen, der ausschließlich Ihre Interessen vertritt.
    Alle anderen Baupartner sind Ihre wirtschaftlichen Gegner. D.h. je weniger geleistet wird umso lukrativer wirds."
    Klar, wenn Architekten weniger leiste als vorgesehen, wird nicht lukrativer für die??? Sicher, glaub ich sofort. Deshalb war mein Architekt auch so gewissenhaft.
    "Vor dem Märchen der sog. "Preistreiberei", um das eigene Honorar zu erhöhen, muss der Bauherr keine Angst haben. Erstens kann das Architektenhonorar von vorne herein pauschaliert werden, zweitens stellt die Rechtsprechung klar, dass der vorgegebene Kostenrahmen für das Haus die Obergrenze der anrechenbaren Kosten für die Honorarberechnung ist."
    Kann pauschalisiert werden? Die wenigsten Architekten bieten es an (muss man erst mal einen Überblick...keine Zeit...ich schicks...och, ist jetzt nicht mehr nötig...). Und der Kostenrahmen muss als solcher vereinbart werden, ausserdem ist das Urteil noch nicht so alt, und die wenigsten kennen es. Vor einigen Jahren wurde das noch verneint, und so ist es in den Köpfen.

    Also, noch viel Aufklärungsarbeit notwendig, und einige der Kollegen müssen sich ändern.
     
  19. Uli R.

    Uli R.

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    Hallo,

    vielen Dank erstmal für die ausführlichen Erläuterungen.

    Das die Außendarstellung so wie sie ist nur bedingt zu Lasten der Architekten selbst geht, sondern durch das „Werbe“verbot hervorgerufen wird war mir bekannt, nur ist es dennoch ein Problem wie ich finde.
    Wenn sich da etwas ändern sollte fände ich das in der Tat verbraucherfreundlich.
    Was spricht aber dagegen das die Kammern für ihre Mitglieder pauschal Öffentlichkeitsarbeit betreiben? Darstellung des Leistungsspektrums, Benennung der Vorteile usw. damit wirbt ja dann kein Architekt für sich, sondern die Kammer für den Berufsstand oder ist das auch verboten? Hier bin ich überfragt.

    Die Kostenfrage ist ein heißes Eisen. Es steht in der HOAI. Die meisten Leute werden aber alleine schon vor dem Paragraphenwerk zurückschrecken. Das ist nicht das was man allgemein unter Transparenz versteht, wenn der Preis einer Leistung sich in einem „Gesetz“ verbirgt.
    Ein ungutes Gefühl wie Sie sagen hat der Kunde mit Sicherheit, wenigstens, wenn es nicht sogar ein Grund ist von der Entscheidung ganz abzusehen. Ein greifbarer Preis und eine transparente Darstellung der gebotenen Leistung für diesen Preis, das ist es was ich als Kunde haben möchte und das ist es IMHO auch was Sicherheit erzeugt, Sicherheit die man sucht wenn man sein ganzes Geld und noch viel mehr, ausgeben soll.

    Ein weiterer Punkt, der in die Kostenfrage indirekt mit hineinspielt, wie finde ich einen guten, den richtigen Architekten für mich.
    Ich weiß das diese Frage schon oft gestellt wurde, Referenzlisten sind das eine und von einem selbstständigen Ing. weiß ich komplette Liste aller Objekte vorlegen lassen und selbst welche aussuchen und hinterfragen, gut.
    Wie aber kann ich schon vorher filtern? Ich suche mir bei der Architektenkammer die Architekten in meinem Bereich heraus, deren Schwerpunkt bei EFH liegt, gut und schön aber das ist selbst hier in einem recht ruhigen 40.000 Einwohnerstädtchen schon ne ganz ansehnliche Liste. Wenn ich von all denen 5 Objekte überprüfen möchte dann muss ich jetzt schon mal damit anfangen damit der Baubeginn 2006 sein kann *g

    Was für mich bei der Auswahl in die Preisfrage mit einspielt … ab wann kostet mich denn das Sondierungsgespräch etwas? Bis ich feststellen kann ob es dieser Architekt ist muss ich ja tiefer gehen als allgemeines Geplauder, da kann ich vielleicht feststellen ob das ein netter Kerl ist und wir nachher ein Bier zusammen trinken, aber ob der mir das Haus korrekt bauen kann weiß ich dann immer noch nicht.
    Gut nun kann ich anhand der Referenzen vergleichen, gefällt mir der Grundriss, gefällt mir die Fassade usw. .. wenn ich dann einen gefunden habe mit dem ich dann auch ein Bier trinken würde, das ist der richtige dann? ;)

    Ernsthaft würde mich interessieren was üblicherweise bei so einem Vorgespräch üblich ist. Was bringe ich als Bauherr vor (Raumprogramm, Kostenrahmen vielleicht schon vorhandenes Grundstück) und was leistet ein Architekt üblicherweise um mich von sich zu überzeugen, bis es anfängt was zu kosten?

    Vielleicht hat’s der eine oder andere schon gemerkt, ich bin recht früh dran mit allem, aber so bin ich nun mal, es gibt eine Sache die ich nicht mag und das ist es unvorbereitet zu sein und Dinge einfach glauben zu müssen ohne das ich sie überprüfen kann. *g

    @ Herrn Ebel

    Ich kannte den Herrn bislang nicht, gut mag daran liegen, dass ich nicht so viel Fernsehen schaue. Auch wenn es nachvollziehbar ist was Sie über den Einfluss von Behauptungen sagen, bleiben bei mir Zweifel ob so etwas das Bild von Architekten im Allgemeinen prägt.
     
  20. JDB

    JDB

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    Zu : Wie findet man einen guten Architekten ?

    Meine (alte) Antwort aus der "Vernunftecke" :)

    Genauso wie man einen guten Zimmermann findet.
    Man frage einen einen erfahrenen Dachdecker.
    Auf des Zimmermanns Grundlage muß der Dachdecker weitermachen. Da kommen meist eindeutige Tipps.

    Fazit:
    Frage z.B. einen erfahrenen Statiker. oder Zwei.

    Ein kurzes Gespräch und schon halbiert oder drittelt sich der Kreis der Kandidaten.
    Ist doch schon mal was...

    @archis:
    Ihr braucht euch gar nicht aufregen. Ich mein's ernst ! :)
     
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