Fließ- oder Zementestrich bei Wärmepumpe

Diskutiere Fließ- oder Zementestrich bei Wärmepumpe im Estrich und Bodenbeläge Forum im Bereich Neubau; Liebe Experten, in unserem Neubau kommt eine Wärmepumpe mit Tiefensonde zum Einsatz. Als Bodenbeläge verwenden wir Naturstein 60 x 60 x 2 cm...

  1. #1 Dabohra, 02.06.2008
    Dabohra

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    Liebe Experten,

    in unserem Neubau kommt eine Wärmepumpe mit Tiefensonde zum Einsatz. Als Bodenbeläge verwenden wir Naturstein 60 x 60 x 2 cm und Minimosaik-Parkett Nussbaum 10 mm stark verklebt, im Keller Fliesen. Drei Räume sind über 40 qm groß.
    Der Architekt schlägt Zementestrich vor, weil er mit Fließestrich schon große Bauschäden erlebt hat und weil ihm da zuviele Schadstoffe drin sind. Nachdem ich bereits einige Beiträge zu diesem Thema in Eurem Forum gelesen habe, weiß ich, daß Fließestrich bei FBH mit niedrigen Vorlauftemperaturen effektiver sein soll, da er die Rohre besser umfließt und evtl. eine geringere Rohrüberdeckung erforderlich ist. Ebenso könne hier auf Dehnungsfugen verzichtet werden.
    Laut Aussage meines einen Estrichlegers (Zementfan) ist dieser Unterschied im Alltag kaum zu merken, und das vielfach beschriebene Problem des Schwindens und Schüsselns sei bei ordnungsgemäßem Einbau und Aufheizen auch nicht relevant. Zementestrich (er nimmt Schwenkzement, Zem 1, was immer das ist) sei das natürlichere Material und Fließestrich nur deshalb so im Kommen, weil's schneller geht und nicht mehr viele es drauf hätten, einen Zementestrich einwandfrei zu verarbeiten. Dagegen sei im Fließestrich, den er als Industrieabfall bezeichnet, alles mögliche drin und wenn es einen Wasserschaden gibt, und das würde leider trotz Abdichtung in der Realität halt doch immer wieder passieren, dann löst er sich auf und dann wird's richtig unangenehm.
    Der andere (Fließfan) sagt, bei Zementestrich würde ich fürs gleiche Geld das schlechtere Produkt kaufen, weil hier vor allem die Arbeit kostet, das Material aber längst überholt sei, was man durch Schwindung und Fugenabrisse bald merken würde. Einbau sei auch in Feuchträumen (Bad, Waschküche, Keller) kein Problem. Der von ihm verwendete Alpha-Halbhydrat sei ein gesundheitlich absolut unbedenkliches Produkt.
    Dehnungsfugen würden übrigens beide machen.
    Der Bodenleger sagt, der Naturstein wäre schöner auf CaF zu verlegen, in den Feuchträumen empfiehlt er aber doch zur Sicherheit Zementestrich.
    So. Ihr seht mein Dilemma. Ich bin im Prinzip offen für beides, jetzt weiß ich nicht was ich tun soll. Nur Zement, nur Fließ, oder mischen? Gefühlsmäßig ist mir Zementestrich langsam sympathischer, aber nur, wenn ich mir da mit unserer Heizart nicht allzu große Nachteile einhandle.

    Für Eure Hilfe wäre ich wirklich sehr, sehr dankbar.
     
  2. Robby

    Robby Bauexpertenforum

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    Schäden gibt es auch mit Zementestrichen, richtiges Material und Verarbeitung dann ist beides kein Problem.

    Welche "Schadstoffe" meint er denn ? Nicht einfach was in den Raum werfen sondern der Archi möge Argumente und nicht persönliche Meinungen liefern!

    Bewegungsfugen sind zu planen und vorzusehen und das bei beiden! Hat der Archi das?

    Richtig ist das Fließestrich schneller reagiert durch die nahezu 100% Rohrummantelung.

    CEM I neigt von den vewendeten Zementen übrigens am schnellsten zum schüsseln, was bei Fachgerechtem Einbau aber richtigerweise weniger das Problem darstellt.

    Ein CAF besteht nicht aus Abfall sndern aus Anhydrit mineralischen Zuschlägen und Fliessmittel (Verzögerer usw) aber nicht aus Abfall (Im übrigen werden aus diesem "Abfall" auch Gippskartonplatten, Putzmörtel u.ä. hergestellt)

    Wenn es einen Wasserschaden durch eine Havarie gibt und der Estrich durchfeuchtet durchfeuchtet auch die Dämmung womit bei beiden Trockenmaßnahmen erforderlich wären!

    Bei einem Schaden durch fehlerhafte ABdichtungsmaßnahmen sollte der Archi die Abdichtung doch enstprechend geplant und Überwacht haben um dieses zu vermeiden!

    In Feuchträumen kein Problem (häusliche Bäder und WC) sollte es Nassräume geben (Mit Bodeneinlauf bedarf es eh einer Abdichtung)


    Viel geschrieben, viel gehört und viel (sinnlos) verunsichert worden durch nicht ausreichende Fachkundige und neutrale Beratung...
     
  3. #3 planfix, 02.06.2008
    planfix

    planfix Gast

    Kurz und schmerzlos hier die Standardwerte aus meinem EnEV Programm:

    Und für mich ist der Zementestrich auf Grund der besseren Wärmeleitfähigkeit nach wie vor der bessere Estrich in dem Niedertemperaturbereich, den eine WP leisten sollt.
     
  4. #4 Dabohra, 02.06.2008
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    Danke für die schnelle Antwort.

    Nachdem mein Architekt nichts von CaF Estrich hält, befürchte ich halt, dass er, falls ich mich hierfür entscheiden sollte, auch nicht die nötige Erfahrung hat, den ordnungsgemäßen Einbau zu überwachen und zu beurteilen.

    Einen Fugenplan gibt es meines Wissens nicht. Hat die Lage der Fugen eigentlich auch Auswirkungen auf die Verlegung der Leitungen für die FBH, ich meine, kann da was kaputtgehen, wenn die FBH-Leitungen die Fugen kreuzen und sich da tatsächlich durch Schwindung was verändert?
    Zu den angeblichen Schadstoffen im CaF hat er nichts Näheres gesagt, aber bei einer Havarie sei der CaF Estrich in jedem Fall hin, während der Zementestrich durch Trocknungsmaßnahmen (wie von Ihnen beschrieben) wieder reparabel sei.
    Außerdem habe ich gelesen, dass der Wärmeausdehunungskoeffizient von Zementestrich besser zu Naturstein passen soll als der von CaF Estrich. Ist das so und ist das wichtig?
    Sind die Höhensprünge bei Belagwechsel (Stein 2 cm, Parkett 1 cm) mit einer der beiden Estricharten leichter zu realisieren?
    Es ist schon wahr, wenn Sie schreiben, ich hätte da bereits zu viel von allen Seiten aufgeschnappt, aber nun habe ich halt mit all diesem Halbwissen eine Entscheidung zu treffen. Wahrscheinlich ist's eh wurscht, welcher Estrich, Hauptsache sauber eingebaut.
    Das Problem mit der Effizienz der FBH beschäftigt mich aber doch noch..........
     
  5. Robby

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    @Planfix ich kann Neutrale Wärmebilder zur Verfügung stellen die ca, folgende Werte ausgespuckt haben

    Randbedingungen alle gleich!

    CT nach DIN 18560 max Rücklauftemperatur konstant bei ca 140 Minuten

    CAF nach DIN 18560 max Rücklauftemp. nach ca 90 Minuten

    CAF und Klimaboden (geringerer Aufbau) ca 45 Minuten

    Die Wärmeübertragung ist durch größere Kontaktfläche zum Heizrohr einfach überlegen!
     
  6. Robby

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    Ach und nicht vergessen das bei CT bis zu 35% Haufwerksporen enthalten sein können!
     
  7. Robby

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    @dabohra

    Da hat der Planer der Fußbodenheizung das erste "Organisationsverschulden" kein Fugenplan! Ob er oder der Sani das macht?

    Die Bewegungsfugen sollen nur durch Vor- Rücklauf rechtwinklig in Schutzrohre gekreuzt werden! Maßnahmen gegen Höhenversatz vorgesehen???

    Ein CAF auf Basis Alpha Halbhydrat erreicht nach der Trocknungsmaßnahme (nicht in 5 Jahren natürlich) wieder seine Ausgangsfestigkeit!

    Der Fugenplan wird die feldgrößen auf ein Regelgerechtes und schadfreies maß reduzieren MÜSSEN (wenn ein kraftschlüssiger Verbund, welcher eh da sein muß! vorhanden ist)

    Leider ist meinen nicht gleich missen ich lade morgen mal die Inrarotthermografien hoch.. die sollten überzeugen ;)
     
  8. Robby

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    So jetzt hab ichs wieder

    Bei den Zahlen hatte ich mich vertan...

    CT ca. 100 Minuten, CAF 70, Klimaboden mit CAF 40 Minuten

    Die erreichte Oberflächentemperatur war bei den CAF Varianten ebenso höher...

    zur Veranschaulichung die Wärmeverteilung per Thermografie, denn Bilder sagen oft mehr als Wort :think
     
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Fließ- oder Zementestrich bei Wärmepumpe

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