...oder doch wieder mit Strom heizen?

Diskutiere ...oder doch wieder mit Strom heizen? im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; mag sein, aber hast Du schon mal gerechnet, was eine kWh Strom und eine kWh Öl oder Gas kostet? Das ist aber nur die halbe Rechnung....

  1. R.B.

    R.B.

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    Das ist aber nur die halbe Rechnung.
    Letztendlich interessiert den Hausbesitzer doch, wieviel Wärme kann ich beim Einsatz von xkWh Öl, Gas, Holz, Strom, erzeugen bzw. wieviel kann ich davon sinnvoll in meinem Haus einsetzen.

    Gruß
    Ralf
     
  2. larsg

    larsg

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    Heizung im Baudenkmal

    Zuerst einmal, Strom zum Heizen einzusetzen ist in 99.9% aller Faelle unsinnig. Liegt daran, dass er immer aus einem anderen Energietraeger hergestellt werden muss - und aus Waerme Strom zu produzieren, um dann daraus wieder Waerme zu machen, ist angesichts der Verluste bei den Umwandlungen und dem Transport wenig sinnvoll. Wenn du jemals mit Sonnenkollektoren arbeiten willst, ist Strom auch eine dumme Investition - du kannst mit solchen Kollektoren vielleicht eine Warmwasserheizung ergaenzen, eine elektrische aber bestimmt nicht.

    Überleg dir mal, warum du eine Reetdachhaus willst. Diese Gebaeude sehen ja nicht nur nett aus, sie wurden auch in einem bestimmten Kontext gebaut. Meistens stehen sie im laendlichen Raum, und wer dort wohnt hat entweder mit der Landwirtschaft zu tun oder aber wenigstens einen grossen Garten oder guten Kontakt zur Nachbarschaft. Vielleicht hast du also einen entsprechenden Zugriff auf einen nachwachsenden Energietraeger wie Holz vor der Tür?

    Wenn du in so einem historischen Gemaeuer wohnen willst - brauchst du drinnen unbedingt konstant und über die komplette Wohnflaeche 22 Grad? Oder gehört es auch dazu, z.B. einen warmen Wohnraum zu haben, und den Rest des wahrscheinlich riesigen Hauses nicht auf die klimatischen Verhaeltnisse eines Neubaus zu trimmen? Wie sind die Grundrisse, wie lebt man in so einem Haus? Wie nutzt man die riesigen Raeume, die nicht für das Wohnen bestimmt waren, und entsprechend nie beheizt wurden? Ich denke, mit den richtigen Entscheidungen hier kannst du mehr an der Energie sparen als mit der Frage nach den Gaspreisen.

    Also, wenn du ein unkonventionelles Haus willst, brauchst du auch angepasste Lösungen. Derartige Altbauten 1:1 mit technischen Mitteln in Neubauten zu verwandeln ist problematisch.
     
  3. R.B.

    R.B.

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    Auch zwischen den Zeilen lesen.
    Stichworte:

    - Dämmung und Verluste reduzieren hat höchste Priorität
    - Strom mit Kollektoren zu gewinnen ist für Heizzwecke uninteressant
    - Strom zum Heizen nur in Verbindung mit einer WP

    Dann ergänze ich noch, WP nur dann wenn die Heizflächen passend dimensioniert sind, denn eine WP lebt von niedrigen Temperaturen im Heizkreis.
    Welche WP zum Einsatz kommen könnte, hängt von den Verhältnissen vor Ort ab.

    Wenn Du noch Details möchtest, dann bitte auch die Fragen detaillierter stellen.

    Gruß
    Ralf
     
  4. larsg

    larsg

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    Waermepumpe im Altbau

    Ich sehe ehrlich gesagt den Versuch, so ein Haus mit einer Waermepumpe beheizen zu wollen, als ziemlich problematisch an. Die Waermepumpe ist m.W. gut bei hochgedaemmten Haeusern, wo du mit niedriger Vorlauftemperatur eine sehr gleichmaessige, aber insgesamt niedrige Menge an Energie aufwenden musst. Im Fall eines solchen Altbaus, niedrig gedaemmt, sehr grosse Raeume, die wahrscheinlich teilweise nur temporaer genutzt werden, habe ich da meine Bedenken. So ein Haus soweit zu daemmen, dass es Neubaustandards erreicht, ist nicht nur wegen Denkmalpflege etc. fragwürdig, technisch problematisch und teuer. Es wird meiner Meinung auch der (von mir in Unkenntnis des Baus) vermuteten Struktur nicht gerecht. Und die Frage, ob der Einsatz von unter hohem Energieaufwand hergestellten Daemmstoffen, um dann als Lagerraum, Stall oder andere Wirtschaftsraeume ausgelegte Flaechen auf permanent >20Grad zu bringen, gerechtfertigt ist, stellt sich auch. Tendenziell unterstelle ich dem Bau mit eher schlechter Daemmung, dass er nach einer schnell reagierenden, bei Bedarf leistungsstarken Heizung verlangt.
     
  5. R.B.

    R.B.

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    Die Bedenken sind sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Ohne jedoch die Heizlast zu kennen, kann man dazu nicht viel sagen.
    Die Heizlast zu reduzieren (sprich Dämmung & Co.) hat sicherlich höchste Priorität. Man kommt aber relativ einfach in den Bereich wo der Einsatz einer WP sinnvoll wird.
    Selbst bei einer JAZ zwischen 2 und 3 spricht der aktuelle Gas-/Ölpreis deutlich für den Einsatz einer WP. Auf jeden Fall sinnvoller als ein E-Direktheizer.

    Nehmen wir eine einfache Luft-WP. Da kostet mich die kWh "Wärme" derzeit zwischen 4Ct. und 6Ct. Wer glaubt ernsthaft daran, daß Öl oder Gas irgendwann einmal wieder in diese Region kommen werden?

    Pellets wäre evtl. eine Alternative, aber da spielen die Investitionskosten vielleicht nicht mit. Holz verheizen liegt auch nicht jedem.
    Also, was wäre sonst noch denkbar?

    Gruß
    Ralf
     
  6. Uwe!

    Uwe!

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    die absolute Menge ist eigentlich erst mal kein Thema. WP gibt's auch >100 kW Heizleistung noch "von der Stange", dass sollte auch für ein großes Gebäude reichen.

    Entscheident ist viel mir die schon von Dir angesprochene niedrige Systemtemperatur (sinnvoll <40°) und das bedingt meist gute Dämmung.
     
  7. larsg

    larsg

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    Reetdachhaus

    Das war das worauf ich hinauswollte. Das liegt sicher nicht jedem. Es liegt aber sicher auch nicht jedem, in ein 150 Jahre altes Haus auf dem Land zu ziehen. Die Frage dahinter ist für mich eben vor allem, was da für eine Idee dahintersteht, wie da jemand leben möchte. Nur - vielleicht liege ich auch völlig falsch. Wir wissen letztlich nicht um was für ein Gebaeude es sich handelt. Auch nicht wo es steht. Das waere aber für mich mitenscheidend, wenn ich jemandem einen Rat geben wollte. Ich ging von einem Hof aus (daher hoher Anteil an Wirtschafsraeumen, Möglichkeit an nachwachsende Rohstoffe zukommen, aber möglicherweise kein Gasanschluss, Bereitschaft/Wille zu "Leben auf dem Land" unterstellt...).Um weiter zu spekulieren, ich stelle mir da irgendeine Form von Fachwerk vor, ausgefacht mit irgendwelchen Backsteinen. Da eine Innendaemmung zu machen klingt grausam, aussen zu daemmen würde aus dem 150 Jahre alten Hof eine 0815-Thermohaut machen. Nur - wie gesagt - wir wissen leider nicht viel über das Gebaeude und müssen spekulieren... Was mich noch an der Waermepumpe schreckt ist, dass man so ein Haus wahrscheinlich in grossen Teilen gar nicht oder temporaer heizen muss. Da ist eine langsam reagierende Lösung, die auch noch für den maximalen Bedarf ausgelegt werden muss, als WP schwierig. Ein dicker Kachelofen, den man abends mal ordentlich anheizt, bekommt dagegen einen Wohnraum schnell warm...
     
  8. R.B.

    R.B.

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    Beim Heizen mit Holz sollte man nicht vergessen, daß nicht jeder im Alter Holz schleppen möchte (oder kann). Die Großfamilie wo früher die Jungen für diese Arbeiten eingeteilt wurden ist out.

    Holz als ergänzende Heizung lasse ich mir noch gefallen. Als alleiniges Heizsystem wäre das nicht mein Fall.

    Gurß
    Ralf
     
  9. larsg

    larsg

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    Wobei die für so einen Hof eigentlich ganz gut waere ;-) Also, eigentlich müsste uns der ursprüngliche Verfasser der Frage mal mit Informationen versorgen, oder? Oder sollte das nur ne Spassfrage sein und wir sind drauf reingefallen?
     
  10. #30 Bauwahn, 18.07.2008
    Bauwahn

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    Üsch glaub' der wollt' uns nur produzieren...

    A propos
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    Traf vor einigen Monaten eine ältere Frau aus dem Dorf, die immer mit dem Fahrrad Holz von und zu einem Schuppen in der Nähe fährt.
    Erzählte mir, dass ihre "Jungen" in ihren Neubauten jetzt sich auch einen Holzofen angeschafft haben (nachdem im Elternhaus irgendwann in den 70ern der Holzofen 'rausflog). Und weil sie ja noch etwas Wald haben, ist Oma jetzt mit der Holzversorgung beauftragt worden, weil die "Jungen" ja keine Zeit dafür haben....
     
  11. OldBo

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    Ich hasse Werbungen, die ich nicht genehmigt habe
    Darum werden die Alten auch immer älter, weil sie noch gebraucht werden und etwas zu tun haben :respekt
     
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