Wassereindringprüfung nach Karsten

Diskutiere Wassereindringprüfung nach Karsten im Mauerwerk Forum im Bereich Neubau; Hallo Kollegen, hab hier mal ne Frage an die Experten Kann die Wassereindringprüfung mit den Karstensches Prüfröhrchen eine sinnvolle Anwendung...

  1. Biker

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    Hallo Kollegen, hab hier mal ne Frage an die Experten

    Kann die Wassereindringprüfung mit den Karstensches Prüfröhrchen eine sinnvolle Anwendung finden bei einem Zweischaligen Mauerwerk mit Kerndämmung,
    bei der Beurteilung der Schlagregendichte der Verblendschale?
    Meiner Meinung nach nicht, da hinsichtlich der Schlagregensicherheit der zweischaligen Wand die Wasseraufnahmefähigkeit der verwendeten Materialien in der Verblendschale von untergeordneter Bedeutung ist.
    Denn zweischalige Außenwände sind in DIN 4108-3, unabhängig von der Wasseraufnahmefähigkeit der Außenschale, für die höchste Schlagregenbeanspruchungsgruppe
    III als geeignet eingestuft.

    Für Qualifizierte (und andere) Antworten wäre ich dankbar.

    Schönes Wochenende.
     
  2. Robby

    Robby Bauexpertenforum

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    Du musst erstmal unterscheiden Wassereindringen am Stein ODER an der Fuge. Bei starkem Eindringen am Fugenbereich mit geringem Eindringen an der Steinfläche ist mit erhöhter Gefahr der Calciumhydroxidauswaschung (Kalkfahnen / Auslaugung) zu rechnen.

    Hat aber auch andere Ursachen (Haftverbund und Trennrissbildung im Flanken-Steinanschluss, Kavernenartige Hohlräume,nicht angepasstes Stein - Mörtelaufnahmeverhalten usw)

    Zu der generellen Beurteilung insbesondere des Steinmaterials gibt es Fachveröffentlichungen, da viele Vormauersteine als "nicht ausreichend Schlagregendicht" von Haus aus zu bewerten wären, was wie richtig beschrieben schadfrei bleibt.

    Ich such den Abschnitt mal raus.
     
  3. Robby

    Robby Bauexpertenforum

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    In einer umfangreichen Forschungsarbeit haben Oswald u.a. die Auswirkungen von Schlagregenbeanspruchung auf verschiedene Wandkonstruktionen mit Sicht- und Verblendmauerwerk untersucht und die Ergebnisse sowie das Messverfahren nach Karsten ausführlich dargestellt und kritisch beurteilt [107].

    In [108] sind die Schlussfolgerungen des Forschungsberichtes wie folgt zusammengefasst:

    Das Verfahren (Karsten) ist zur Überprüfung der Wirksamkeit von Hydrophobierungen gut geeignet.
    Mit dem Prüfverfahren nach Karsten kann das Wasseraufnahmeverhalten kapillar saugender Oberflächen nur grob überschläglich beschrieben werden. Bei starker Wasseraufnahme (> 6 cm3 in der 1. Minute) ist mit erheblichen Meßungenauigkeiten zu rechnen.
    Die bisher formulierten Grenzwerte sind zu pauschal und erheblich zu niedrig angesetzt. Die Festlegung praktikabler Grenzwerte muss vor allem die Saugfähigkeit des Steinmaterials berücksichtigen. Werden bei Klinker 2 cm3, bei Vormauerziegel bzw. Kalksandstein (mäßig saugend) 4 cm3 oder (stark saugend) 6 cm3 in der 1. Minute unterschritten, kann von einer »ggeringen Wasseraufnahme« gesprochen werden. Bei Überschreitung dieser Werte muss das Sichtmauerwerk zwar als »sstark wasseraufnehmend« bezeichnet werden, aufgrund der zahlreichen, jahrelang schadensfrei gebliebenen Ausführungsbeispiele kann dieser Sachverhalt allein jedoch grundsätzlich nicht als Mangel angesehen werden.
    Eine über den o.a. Grenzwerten liegende Wasseraufnahme kann nur dann als Mangel bewertet werden, wenn ...
    ... vertraglich ein niedriger Grenzwert ausdrücklich vereinbart wurde.
    ... es aufgrund der erhöhten Wasseraufnahme zu Absandungen, Ausblühungen, Algen- oder Pilzbewuchs auf der Wandfläche kommt.
    ... bei einschaligen Wandquerschnitten aufgrund der Wasseraufnahme der Wärmeschutz deutlich verschlechtert wird oder die Feuchtigkeit bis zur Innenseite durchtritt.
    Bei zweischaligem Verblendmauerwerk können in der Regel nur die beiden zuerst genannten Aspekte zu einer negativen Bewertung der festgestellten Wasseraufnahme führen. Bei Sichtmauerwerkskonstruktionen ist daher den konstruktiven Aspekten des Schlagregenschutzes weit mehr Bedeutung zuzumessen, als der Saugfähigkeit des Stein- und Fugenmaterials.

    Es hat in der Vergangenheit nicht an Versuchen gefehlt, die Schlagregensicherheit am Bauwerk präziser zu überprüfen, aber die Prüfgeräte konnten immer nur geringe, lokale Flächenbereiche erfassen und dabei muss, wie beim Verfahren nach Karsten mit erheblichen Messungenauigkeiten gerechnet werden.

    Für die Überprüfung und prinzipielle Bewertung der Wasserdurchlässigkeit von Verblendschalen und Wandkonstruktionen hat sich ein vom Institut für Ziegelforschung in Essen entwickelter Schlagregenprüfstand bewährt, der auch für die erforderlichen Prüfungen von zweischaligen Außenwänden mit Kerndämmung zur Aufnahme in die DIN 1053 Teil 1, Febr. 1990 verwendet wurde
     
  4. Robby

    Robby Bauexpertenforum

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    PS: Da gibts noch mehr von wenn gebraucht melden, aber das würde den Rahmen hier sprengen.
     
  5. Biker

    Biker

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    Hallo Robby,
    ich merke schon... damit hast du wohl öfter zu tun...
    würde mich über alle Beiträge freuen die du zu diesem Thema anzubieten hast.
    Habe gerade so einen Fall. Bei dem die Fuge der Verblendschale bemängelt und als nicht ausreichend schlagregendicht bezeichnet wird.
    ( (EFH ohne KG) Fertigmörtel aus Silo und in eigenem Saft verarbeitet)
    Bin aber auch der Meinung das mehr Wert auf die Abdichtung (Hauptsächlich Sockel, KMB und Z-Folie1,2mm) der Zweischaligen Wandkonstruktion zu legen ist. Da das Wasser ja nach außen abgeleitet werden sollte.

    Hoffe du hast noch etwas um meine Argumentation zu stützen.

    Gruß Biker
     
  6. Robby

    Robby Bauexpertenforum

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    Aber nicht hier ;)
     
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