Umstellung SAT-Anlage

Diskutiere Umstellung SAT-Anlage im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo Experten, heute brauche ich mal wieder eure Hilfe. Bin gerade dabei meine alte analoge SAT-Anlage aus meiner jetzigen Mietwohnung in...

  1. #1 spicy_fungus, 13.01.2004
    spicy_fungus

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    Hallo Experten,
    heute brauche ich mal wieder eure Hilfe.
    Bin gerade dabei meine alte analoge SAT-Anlage aus meiner jetzigen Mietwohnung in meinem Neubau zu installieren.

    In dem (Neubau) habe ich an die Stelle für die Schüssel zwei KOAX-Kabel (in einem Leerrohr) und ein Erdungskabel im Leerrohr gezogen. Da mir zu Anfang analoge Technik genügt und ich eh die entsprechenden Receiver besitze, werde ich meinen "Doppel-LNB" wie bislang auf eine 4fach Weiche und entsprechend in die Zimmer führen.
    Allerdings hatte ich mir vorgestellt mit dieser Installation auch ohne weiteres mal auf Digitaltechnik umstellen zu können und gegebenenfalls sogar beides parallel betreiben zu können.

    Ein Freund von mir, der sich eigentlich mit der Tematik relativ gut auskennt hat nun allerdings gesagt, dass ich für die digitale Technik, bei mehr als zwei Abnehmern, allein schon min. 4 KOAX-Kabel zur Schüssel brauche?!?!?! Er hat mir vorgeschlagen auf die Erdung zu verzichten und in dieses Leerrohr nochmal 2 KOAX-Kabel einzuziehen.

    Nun habe ich folgende Bauchschmerzen bzw. Fragen:
    a.) Kann man digitale Technik bei mehr als zwei Abnehmern wirklich nur mit 4 Leitungen am LNB realisieren?
    b.) Kann man die Schüssel überhaupt ohne Erdung betreiben?
    c.) Gibts nicht auch Empfänger die die Signale moduliert zu einer passenden Weiche überträgt, welche dann die Daten wieder demodulieren kann? Dann könnte man sich nämlich vorstellen, dass ein Kabel für analog und ein Kabel für digital reichen würde.(Frage ist wahrscheinlich diletantisch)?
    d.) Was bringt die Zukunft? Ist digitale Satellitentechnik überhaupt in 5 Jahren noch up to date?

    Danke für die Hilfe.
    Volker
     
  2. #2 Der Bauherr, 13.01.2004
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    Hi,

    um die Bandbreite zu verdoppeln, verwenden Satelliten sogenannte Polarisationen, vertikal und horizontal. Nur eine dieser Polarisationen (auch Ebenen genannt), kann auf einem Koaxkabel übertragen werden. Der Receiver muß zum Empfang aller Programme aber auf alle Ebenen zugreifen können. Dazu wird zwischen den Ebenen geschaltet, entweder im LNB selbst (Single, Twin oder Quattro Switch LNB) oder im Multischalter bei Verwendung von Quattro LNBs. Bei Universal-LNBs kommt zusätzlich der Empfang des oberen Frequenzbandes (High-Band) hinzu und es muß auf vier Ebenen zugegriffen werden können (Low-Band vertikal & horizontal, High-Band vertikal & horizontal). Daher können an einem Kabel auch nie zwei Geräte unabhängig betrieben werden, jeder Receiver braucht eine direkte Verbindung zum LNB bzw. dem Multischalter.

    Die Teilnehmerzahl bestimmt die Auswahl des LNBs: Für den Empfang des Low-Bandes und einen Teilnehmer verwendet man ein Single bzw. V/H-LNB, bei zwei Teilnehmern oder bei Anschluß eines Twin-Receivers benötigt man ein Twin-LNB.

    Nur Universal LNBs sind für den Digitalempfang (und natürlich auch für den Analogempfang) geeignet. Diese gibt es in folgenden Ausführungen:

    Universal Single bzw.V/H-LNB (für einen Anschluß)
    Universal Twin-LNB (für zwei Anschlüsse)
    Quattro LNB (für mehr als zwei Anschlüsse, je nach Multischalter)
    Quattro Switch LNB (für vier Anschlüsse)

    Zu beachten ist, daß ein Quattro LNB einen Multischalter mit mindestens vier Eingängen benötigt. Die Anzahl der Anschlüsse bestimmt dann dieser Schalter. Häufig ist ein zusätzlicher Eingang für die terrestrische Hausantenne (für VHF/UHF-Fernsehen und UKW-Radio) vorhanden. Dieses Signal kann dann mit eingespeist werden und steht allen Teilnehmern mit Sat-Steckdose zur Verfügung. Da sich die Bezeichnungen der Multischalter an der Anzahl der Ein- und Ausgänge orientieren, heißen solche Schalter für ein Quattro LNB also 5/4, 5/6, 5/8 usw. Fast alle Schalter benötigen einen eigenen Stromanschluß.

    Es gibt auch Multischalter, die sich durch Hinzufügen weiterer Schalter auf größere Teilnehmerzahlen erweitern (kaskadieren) lassen. Diese kaskadierbaren Bausteine erlauben den Aufbau einer Anlage, die „wachsen“ kann. Je nach Schaltertyp können so bis zu 120 Anschlüsse geschaffen werden. (Beispiel: 12 Teilnehmer-Anlage)

    Soll kein terrestrisches Signal eingespeist werden und reichen vier Anschlüsse, kann man auch ein Quattro Switch LNB einsetzen. Bei diesem LNB-Typ ist kein weiterer Schalter nötig, es werden direkt vier Receiver (egal ob analog oder digital) angeschlossen. Ideal ist dieser LNB-Typ auch zum Nachrüsten von Mehrteilnehmer-Anlagen.

    Text geklaut von http://www.satland.de/Themen/Mehrteilnehmer/mehrteilnehmer.html

    Sorry, war zu faul selbst zu schreiben aber der Text erklärt die Technik recht gut.

    Zu DVB-S in 5 Jahren:
    Die DVB-S Technik ist ja jetzt erst richtig im kommen und wird in 5 Jahren definitiv nicht zum alten Eisen gehören. Ganz im Gegenteil.

    Zur Erdung:
    Die Schüssel kann sicherlich ohne Erdung betrieben werden, allerding nicht ohne Risiko hinsichtlich Blitzschutz. Bin aber kein Fachmann in Erdungsfragen.

    Sebastian
     
  3. #3 Jupiter76, 13.01.2004
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    Hallo Volker,

    will mal direkt auf Deine Fragen antworten. Dabei gehe ich davon aus, dass Du nur Astra 1 empfangen willst. Es gibt nämlich noch Astra 2, Hotbird und wie sie alle heißen, alle auf anderen Positionen im Orbit und für jeden benötigst Du normal genau ein LNB.

    a) heute: nein. Denn auf Astra werden momentan nur im High-Band digitale Programme übertragen. Deshalb würde es reichen Vertikal High und Horizontal High von der Schüssel wegzuführen, also genau zwei Leitungen. Nachteil: 1. du musst alle Empfänger auf digital umstellen, 2. in Zukunft, wenn das analoge wegfällt, wird vermutlich auch das Lowband für digitale Programme benutzt, die Du dann nicht empfangen kannst. Meine Empfehlung: MINDESTENS vier Leitungen, eher mehr :) Vielleicht gibt's noch mal ein Ultrahigh-Band, wer weiß

    b) wenn sie frei im Garten oder auf dem Dach steht, rate ich davon ab, sie ohne Erdung zu betreiben. An der Hauswand habe ich bisher darauf verzichtet.

    c) Gibt es. Hatte mal eine Internetadresse von einem Hersteller, der sowas anbietet, muss ich suchen. War dafür gedacht, in busverkabelten Häusern trotzdem jedem Anschluss die Möglichkeit zu geben, unabhängig vom anderen auf die Satebenen zuzugreifen. Ist aber meiner Meinung nach nur im Notfall einzusetzen, da bei jeder Modulation, Demodulation Signalqualität verloren geht und an der Schlechtwetterreserve zehrt. Und Du benötigst am Spiegel wahrscheinlich 220V für das Gerät... Nachteil: suboptimale Lösung und bestimmt nicht billig. Vielleicht finde ich den Link...

    d) Bitte ??? Das überlese ich jetzt mal :-) Die digitale Übertragung von Fernsehsignalen hat grad erst angefangen. HDTV wird in Zukunft ein Thema, hat aber nix mit dem Übertragungsweg zu tun. DVB-s ist die Zukunft, es sei denn, DVB-T wird überall mit ausreichend großen Bandbreiten empfangbar sein, dann kann man sich die Schüssel sparen, aber bis dahin...

    Hoffe, Du kannst mit meinen Antworten was anfangen.

    Grüße, Heiko
     
  4. #4 Jupiter76, 13.01.2004
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    Nicht das was ich meinte, aber evtl. auch ein Ansatz:
    http://www.smart-electronic.de/d_product.php?parent=49&sub=yes&idcat=49

    Aber nochmal: das und alles andere als mehr Kabel ist keine optimale Lösung.

    Ich kann nur jedem raten, nicht am Kabel zu sparen. Bei meinem geplanten Neubau werden 16 Leitungen vom Multischalter zur Schüssel gelegt. Ob und wie ich die dann anschließe wird sich zeigen. Will auf jeden Fall Astra 1 und Hotbird empfangen.
     
  5. #5 spicy_fungus, 14.01.2004
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    Vielen Dank Leute für die rasche Antwort.
    Die Schüssel werde ich an die Giebelseite meiner Garage auf dem Mauerwerk montieren.
    Bin mittlerweile soweit die Erdung bei der Konstellation durch zwei weitere KOAX zu ersetzen.
    Ich hoffe nur, dass cih mir dann keine anderweitigen Probleme einhandle (Bauabnahme,...).

    Also nochmals danke für Eure Hilfe
    Grüssle Volker
     
  6. Lebski

    Lebski Gast

    Von Kathrein:
    Warum Blitzschutz und Erdung?
    In der Antennentechnik müssen alle elektrisch leitenden Bauteile überdach, wie Mast, terrestrische- sowie Satelliten-Antennen geerdet sein. Dieses wird nach DIN EN 50083 (früher VDE 0855 Teil 1) vorgeschrieben. Es werden bei Aluminiumdraht 25 mm² und bei Kupferdraht 16 mm² vorgeschrieben. Die Erdung ist gegenüber der landläufigen Meinung kein Blitzschutz sondern dient zur gefahrlosen Ableitung luftelektrischer Überspannungen in der Nähe eines Gewitters. Die Erdleitung ist mit dem Potentialausgleich des Hauses zu verbinden. Eine Blitzableiteranlage wird nach ABB installiert und hat wesentlich dickere, meist verzinkte, Stahldrähte, die den Dachfirst zieren. An diese Blitzableiteranlage sind alle elektrisch leitenden Metallteile, die sich auf dem Dach befinden mit gleichgroßem Leiterdurchmesser anzuschließen. Dazu gehören metallene Dachfensterumrandungen genauso wie der Antennenmast.

    Wie wäre ein Staberder in der Nähe?
     
  7. #7 spicy_fungus, 14.01.2004
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    Danke Lebski,
    habe mir schon fast so etwas gedacht.
    Da der Garagengiebel von aussen noch nicht verputzt ist, würde sich so ein Staberder in der Nähe echt anbieten.
    Wie sieht so etwas aus? Was muss man beachten? Muss das Teil in irgendeiner Form mit dem Fundamenterder verbunden werden? Wenn ja, wie??

    Danke Volker
     
  8. #8 spicy_fungus, 14.01.2004
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    Was heisst "Überdach", gibts da ne Definition? Überm Dach ist meine Schüssel ja nicht.
    Bin ich zu blöd das zu verstehen?
     
  9. Lebski

    Lebski Gast

    Es gibt Kreutproifielstaberder, die man in die Erde schlägt. Ist hier beschrieben:
    http://www.blitzschutz.com/infos/download/BlitzschutzBeiSatAnlagen.pdf

    Dort steht auch die Definiton von Überdacht: 2 m unter Dachkante und weniger als 1,5 m vom Gebäude.

    Beispiel: die SAT-Schüsseln an Hochhäusern, die jede Partei an der Wand anbringt.
     
  10. #10 spicy_fungus, 15.01.2004
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    Danke, Danke, Danke,
    an alle die mir weitergeholfen haben.

    @Lebski:
    laut der Infobox in Deinem Link kann ich bei meiner Positionierung der Schüssel auf eine Erdung verzichten. Damit kann ich dann das zweite Leerrohr mit KOAX Leitung(en) füllen und die bislang eingezogenen 16² PE wenigstens als "stabiles" Zugband benutzen.

    Also danke nochmal.
    Grüssle Volker
     
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