Trockenes Bauholz pflicht?

Diskutiere Trockenes Bauholz pflicht? im Dach Forum im Bereich Neubau; Hallo, ist es heute pflicht, trockennes Bauholz ( 18% - 20% ) zu verwenden, oder kann es auch noch frisch verwendet werden, wenn es im...

  1. rellek

    rellek Gast

    Hallo,

    ist es heute pflicht, trockennes Bauholz ( 18% - 20% ) zu verwenden, oder kann es auch noch frisch verwendet werden, wenn es im Eingebauten zustand noch von selber trocknen kann?

    Gruß

    Manfred
     
  2. #2 NBasque, 26.02.2004
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    Es kommt darauf an, wofür das Bauholz verwendet wird.

    Die aktuelle DIN 18334 "Zimmerarbeiten" regelt das wie folgt:

    1.) für Holzbauten (Abschnitt 3.3.1) gilt:
    - nach DIN 4074-1 mindestens Sortierklasse S10
    - Holzfeuchte maximal 18%
    - mindestens herzgetrennt und egalisiert.

    2.) für normale Holzkonstruktionen (Abschnitt 3.1.6) gilt:
    - Holzfeuchte beim Einbau maximal 20%


    Nur bei untergeordneten Gebäuden darf die Holzfeuchte davon abweichen; ferner muß sichergestellt sein, daß das Holz nachtrocknen kann, ohne dass sich daraus nachteilige Einflüsse für die Holzkonstruktion ergeben.

    Seit 2000 ist übrigens in der Ausschreibung anzugeben, welche Holzfeuchte beim Einbau zulässig ist.

    Das wird leider viel zu oft, von den ausschreibenden Architekten - in Unkenntnis der aktuellen DIN 18334 - nicht beachtet !!!
     
  3. #3 Gerd K., 27.02.2004
    Gerd K.

    Gerd K. Gast

    Angaben über die zu verwendende Holzfeuchte sollten in der Statik zu finden sein.

    Ist diese z.B. >18 %, so sind manche Bauteile (z.B. Deckenbalken) unter Umständen größer zu dimensionieren.
     
  4. #4 NBasque, 27.02.2004
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    Bullshit

    in den üblichen statischen Berechnungen finden sich gemäß DIN 1052 die geforderten Holzsortierklassen nach DIN 4074 wieder.

    Die Holzfeuchten müssen in der Ausschreibung aufgeführt werden. Wenn nicht gilt automatisch DIN 18334.
     
  5. PeMu

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    Was es alles so gibt,

    In der Statik taucht die Holzfeuchte bei manchen Programmausdrucken auf. Warum? Bei Holzfeuchten über 18% ist ein größere Verformung infolge Kriechen zu berücksichtigen.
    ... Wenn Kriechen überhaupt zu berücksichtigen ist und sich bemerkbar macht. -> Von daher stimmt Gerd K.'s Aussage schon.

    nur

    1. Wer kümmert sich in der Statik schon um das Kriechen?

    2. Wer kümmert sich in der Statik ums Schwinden?

    3. Welcher Statiker ist so verrückt und setzt Holz mit über 18% an?

    4. Wer plant so wackelige Fußböden, dass sich das bemerkbar macht?

    Also vergessen Sie die Statik für die Holzfeuchte.
     
  6. #6 Gerd K., 27.02.2004
    Gerd K.

    Gerd K. Gast

    @nbasque:

    Für das bullshit habe ich wenig Verständnis.

    Ich gebe Ihnen recht: Sicher sollte die Holzfeuchte in der Ausschreibung stehen. Bevor sie dort ankommen kann, müssen die Balken jedoch dimensioniert sein, und das passiert in der Statik. Ohne eine eindeutige Festlegung kann der Statiker eigentlich keine sinnvolle Berechnung erstellen.

    Die Holzfeuchte hat einen ganz entscheidenden Einfluß auf die Gebrauchtauglichkeit (sprich die Durchbiegung) des Bauteils!
    Dass sich etliche Statiker nicht um den Kriechnachweis kümmern, fasse ich eher als Armutszeugnis auf.
    Fakt ist, das dieser Nachweis bei den heutigen Decken, (wenn es denn Holzbalkendecken sind) wegen hoher ständiger Lasten (z.B. wg. Schallschutz) einen immer größeren Einfluß hat. Warum hängen fast alle Decken in alten Fachwerkhäusern durch?? Siehe Erläuterungen zur DIN 1052, E4.3. Schon bei 'trockenem Holz (<18%) kann sich (je nach Belastung und Bautei)l die Durchbiegung verdoppeln!! Bei 'feuchtem' Holz (>18%) sogar verdreifachen!

    Haben Sie schon mal einen begrünten Carport gesehen, dessen Pfetten ohne Kriechnachweis gerechnet wurden?? - Eine chinesische Pagode ist nichts dagegen! (Aber billig war es)
     
  7. PeMu

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    Da werden Äpfel mit Birnen verglichen.

    siehe Punkt 4 meines Kommentares:

    Genau das hat man früher so gemacht: niedrige Lastannahmen und kleine Querschnitte. Hält aber wackelt, schwingt, kriecht, biegt durch - die Hütte "lebt" mehr als manchem angenehm ist.

    Die nächsten Birnen:
    Wenn Sie einen Carport, die Pfetten im Dach, die Sparren und so was unter Berücksichtigung des Kriechens betrachtet haben wollen - dann müssen Sie das äußern. Warum Kriechen? Es ist eine gesonderte Anforderung, die zu äußern ist, da nicht "normal" zu leisten. Mal lesen, bei dem ganzen Dachkrempel gibt es die Anforderung per se nicht.

    Nächste Birne:
    Wer will es denn billig haben? Doch Die, die bezahlen, nicht Die, die rechnen.

    Wer stellt denn die Fragen, ob man das wirklich braucht? Kann es nicht kleiner werden? Warum ist das so teuer? So viel Stahl, so viel Holz, so viel Beton?

    Und siehe Punkt 3!

    Wo bleibt das Armutszeugnis?
     
  8. #8 Gerd K., 27.02.2004
    Gerd K.

    Gerd K. Gast

    Vielleicht selber lesen?

    Wo steht denn in der Eingangsfrage, daß es sich um Holz für ein Dach handelt??

    Gefragt war lediglich nach 'Bauholz' ohne Angabe des Einsatzzweckes.

    Der Kriechnachweis ist keinesfalls eine zusätzlich zu vereinbarende Leistung, sondern ist in Abs. 4.3 der DIN ausdrücklich gefordert. (in E4.3 wird erläuter warum). Ich habe nirgendwo geschrieben, daß er für alle Bauteile geführt werden muß, oder maßgebend ist.

    Auch mir ist bekannt, dass der Kriechnachweis bei Wohnhausdächern (>5 Grad) nicht geführt werrden muß. Dies gilt aber nur für die Dachhaut und ggf. Pfetten. Bei Balkenlagen (die ja auch Decken sein können) könnte der Nachweis schon wieder durchschlagen, wenn die entsprechenden Randbedingungen gegeben sind.

    Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, daß Statiker, die sich keine Gedanken über diese wichtigen Materialeigenschaften machen (und die Nachweise schlankweg ignorieren) ein hohes Risiko eingehen. In vielen Berechnungen fehlt halt eine Aussage über die vorausgesetzte Holzfeuchte, und damit über die vorausgesetzten Materialeigenschaften.

    Das Armutszeugnis liegt darin, daß viele Ingenieure überhaupt nicht wissen, welchen Einfluß diese Nachweise haben können und diese in ihren Berechnen schlankweg ignorieren (übrigens ebenso wie die Mannlast auf der Dachhaut).
     
  9. #9 NBasque, 27.02.2004
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    Kriechverformung

    wie sie schon anmerken ist die Berechnungsgrundlage in DIN 1052-1 Abs. 4.3 geregelt.

    Doch ist aufgeführt:

    Die Kriechverformung darf bei auf Biegung beanspruchten Bauteilen proportional zur elastischen Verformung angenommen werden. Sie ist nachzuweisen, wenn die ständige Last mehr als 50% der Gesamtlast beträgt.

    Gemäß der Lastannahmen aus DIN 1055 ergibt sich als Verkehrslast für Holzbalkendecken eine Last von 2,0 kN/m². Eine Kriechverformung wäre also für eine Eigenlast der Decke von > 2,0 kN/m² zu rechnen.

    Wie sollte denn eine solche Holzbalkendecke aussehen?

    Balkenlage S10, 10/22 e=65, gespundete Schalung 28 mm, 12 mm OSB-Platte, 33/30 Trittschalldämmung MiFa, 65 mm Zementestrich, Eigenlast gesamt 1,88 kN/m²

    D.h. im Einfamilienhausbereich kommt eine Berechnung der Kriechverformung praktisch nicht vor.

    Haariger finde ich, daß die betreffenden Normen in Bezug auf die Holzfeuchte nicht einheitlich sind.
    DIN 18334 verlangt <= 20% (Ausnahme Holzhaus 18%)
    DIN 4074 sagt gar nichts
    DIN 1052 rechnet mit 18%

    Aber was wird draußen vor Ort eingebaut ????
    Meist das was ausgeschrieben wird !!!

    Wenn ich so durch die Dächerlandschaft der Neubauten schaue - Bauholz halbtrocken - wenn überhaupt - wer überprüft denn schon ob ein Nachtrocknen überhaupt möglich ist.

    Dafür bleiben ja die Dächer auch mindestens ein oder zwei Monate offen stehen - uim dann direkt mit einer Vollsparrendämmung und einer genialen Plastikfolie als Dampfsperre/-bremse vor dem Austrocknen "geschützt" zu werden.

    Die daraus resultierenden "Katastrophen" können Sie hier und in anderen Bauforen ausreichend finden.

    Meine Devise ganzheitlichen Denkens lautet seit nunmehr 8 Jahren: Holz als statisches Bauteil sollte nur aus KVH oder BSH gefertigt werden. Die Preisdifferenz für ein "sicheres" Bauprodukt ist kleiner als die Meisten denken.
     
  10. Lebski

    Lebski Gast

    @ NBasque:

    Das nächste mal bitte duzuschreiben, daß

    BSH = Brettschichtholz (Bundschichtholz) und
    KVH = Konstruktionsvollholz

    bedeutet :winken

    Sonst kann ja gar keiner mehr folgen... :shades
     
  11. Tommi

    Tommi

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    Welche Holzfeuchte darf denn

    BSH und KVH

    maximal aufweisen?

    Gruss

    Tommi
     
  12. Lebski

    Lebski Gast

    Beide Maximal 18 %

    Üblich sind 15 % +/- 3 %

    Bei BSH sind auch Werte runter bis 8 % möglich, wenn es vereinbart wird.
     
  13. #13 NBasque, 28.02.2004
    NBasque

    NBasque

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    Holzfeuchte KVH

    Die Holzfeuchte von KVH ist in den Gütevereinbarungen der Säger auf 15% +-3% festgelegt.

    Holzfeuchten < 15% würden zwangsläufig verlangen, daß die Lagerung ausschließlich in klimatisierten Hallen vorgenommen werden dürften.

    Diese Bedingungen sind aber weder beim Holzhandel noch bei den verarbeitenden Betrieben zu finden.

    Lediglich Materialien für den Innenausbau, wie Parkett, Hölzer für den Treppenbau und andere höherwertige Produkte für den Möbelbau werden in klimatisierter Umgebung mit holzfeuchten von 8% gelagert.

    BSH wird aus Lamellen mit einer Holzfeuchte von ca. 12% verleimt; je nach Lagerung und Einbausituation ist die Holzfeuchte im Einbauzustand bei ca. 15%.
     
  14. PeMu

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    Nur nicht aufregen Gerd K.

    Das Problem ist wie NBasque so schön beschrieb:

    Man vergißt, dass Holz "arbeitet". Feuchtigkeit aufnimmt und abgibt. Es muß so behandelt und eingebaut werden.

    -> Der konstruktiv richtige Umgang mit Holz und Holzwerkstoffen ist entscheidend.

    Außerdem müßte man sonst auch unter einem Zelt bauen.
     
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