Fensterleibung / Taupunkt bei Ständerbau

Diskutiere Fensterleibung / Taupunkt bei Ständerbau im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Anbei ein Detail zur Fensterleibung. Es handelt sich um einen Ständerbau mit 15 cm MiWo im Gefach und darauf 10 cm EPS 035, dann Luftschicht und...

  1. #1 capslock, 07.09.2009
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    Anbei ein Detail zur Fensterleibung. Es handelt sich um einen Ständerbau mit 15 cm MiWo im Gefach und darauf 10 cm EPS 035, dann Luftschicht und Verblender.

    Bei den Fenstern handelt es sich um 68 mm - Holzrahmen aus Kiefer, die seitlich an einem 45 mm starken Holz angebracht sind, was wieder auf einem 50 mm starken Holz sitzt, was dann auf dem Ständerwerk aufgebracht ist.

    Im Vorfeld hatte ich schon gefragt, warum man das 50 mm starke Holz nicht durch XPS ersetzten kann, aber darauf war die Fertigung wohl nicht eingestellt. Tatsächlich war das 45 mm starke Holz etwas gegenüber dem EPS zurückgesetzt. Daher habe ich vor Beginn der Verblendarbeiten 20 mm XPS auf diesen zweiten Rahmen aufgebracht.


    (Bild bleibt schwarz, hänge neues an)


    Nun aber zur eigentlichen Frage: während die Außenwände zwischen Span und GKB eine Folie haben, bestehen die Leibungen nur aus GKB ohne Folie, dann kommen etwa 15 mm Luft und dann der Ständer.


    Ist das nicht potentiell ein Punkt, wo Feuchtigkeit durch den Gipskarton gehen und sich auf dem Ständer niederschlagen könnte, der ja etwas kälter ist und einen höheren Diffusionswiderstand als der Gipskarton hat?

    Was wäre bei vollflächigem Ausschäumen der Leibung? Die Wärmebrücke würde etwas vermindert, aber der Ständer wird dadurch noch kälter = feuchtigkeitsgefährdeter?
     
  2. #2 capslock, 07.09.2009
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  3. mls

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    wenn der bildausschnitt etwas weiter nach links reichen würde, würden
    noch mehr spannende details offenkundig?

    gibts dafür e. wbr-detail? wie wurden wbr im enev-nw berücksichtigt?

    man kann viel durch gutes konstruieren ausgleichen und eine tolle
    wbr-berechnung bringt nix, wenn die wbr mist ist - also, deine
    einschätzung?
     
  4. #4 R.J., 07.09.2009
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 07.09.2009
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    Größerer Bildausschnitt wäre in der Tat schön.
    Wie wird die ganze Ecke denn Luftdicht, wenn die Folie irgendwo im Nichts aufhört?
    Ich vermute mal, dass das Fenster am 50/50 Holz befestigt wird, XPS wäre da nicht hilfreich.
    Ein Nachweis der Oberflächentemperatur ist so oder so spannend.

    PU-Schaum bitte nicht. Wenn irgendwo Kondensatfeuchte ensteht sollte diese auch abtransportiert werden und nicht aus Antriebslosigkeit zwischen PU und Holz verweilen.
     
  5. #5 capslock, 07.09.2009
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    Größeren Ausschnitt müßte ich scannen, man sieht aber nicht viel mehr. Wärmebrückennachweis frage ich mal an.

    Das Fenster sitzt am 45/50-Holz. Das 50/50-Holz ist nur ein Abstandshalter, der wohl eingeführt wurde, als die EPS-Dämmung von 50 auf 100 mm vergrößert wurde. Soweit ich das sehen konnte, ist das 45/50 Holz durch das 50/50 an die Ständer geschraubt, also nur Druckbelastung, was XPS aushalten müßte.

    Der Gipskarton ist als vorgefertigte Ecke ausgeführt, scheint somit von sich aus luftdicht zu sein. In der Nut zum Fenster ist wohl Kompriband, außerdem angeblich PU-Schaum.


    Falls die Lösung problematisch ist (bei 400 - 500 Häusern im Jahr hätten die das wohl schon gemerkt, wenn problematisch), was ist mit Brunnenschaum o.ä. - der baut doch angeblich eine diffusionsdichte Schäumhaut auf. Oder ein Sperranstrich auf die Leibung?
     
  6. #6 capslock, 07.09.2009
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    wie gesagt, nichts von Interesse
     
  7. R.J.

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    Solange die Schwerkraft nicht ausgeschaltet ist, möchte das Fenster mindestens durch sein Eigengewicht nach unten abscheren. Es ist also keine reine Druckkraft.

    Was ist mit der Luftdichtheit, wenn der GK mal reisst? Was macht denn der PU-Schaum in der Nut?
     
  8. mls

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    was soll das patchwork?

    solange die kritischen bauteile nach innen ungedämmt sind, werden die
    aufgewärmt, bei ausreichend hoher oberflächentemperatur kann nix schimmeln.
    wer ordentlich dämmt, ist also doof - weil der erreicht auch nicht mehr...
    oder doch?
    (gibt 50 rätselpunkte)
     
  9. #9 capslock, 07.09.2009
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    Na gut, dann macht man halt 49 mm dicke Distanzröhrchen oder Holzklötze um die Schrauben, die die Scherkräfte aufnehmen - das XPS wird trotzdem gleichmäßig druckbelastet.

    PU laut Zeichnung ist vielleicht als zusätzliche Abdichtung gedacht, weil man den 20 mm Auflage zwischen 45er udn 50er-Holz nicht traut? Ich kann mich aber nicht erinnern, den beim Aufbau gesehen zu haben - vielleicht ist mal eine Probebohrung angesagt?

    Reißen sollten die Gipskartonecken nicht, jedenfalls nicht, wenn eine gute Tapete drauf ist :shades
     
  10. #10 capslock, 07.09.2009
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    Ketzerische Antwort: weil sich eine Wand mit U-Wert 0,14 besser verkauft als eine vermiedene Wärmebrücke. Sammel doch mal die Prospekte ein auf einer Hausausstellung...
     
  11. #11 Ralf Dühlmeyer, 07.09.2009
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    Tja - wenn man auch solche Punkte GUT gelöst haben will (und nicht nur funzend), dann darf man eben nicht aus dem Katalog kaufen, sondern muss sich individueller Planung hingeben.

    So beibt halt nur Standard einfach nato oliv
     
  12. R.J.

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    Es gibt auch gute Lösungen aus dem Katalog, das hier sieht nach "einmal gemacht nie mehr gedacht" aus.
    ...Lochleibungsspannung...?
    Klebst du die Tapete auch bis auf das Fenster und auf und unter die Fensterbank?
     
  13. #13 capslock, 07.09.2009
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    Fensterseitig sitzt der Gipskartion ja in einer Nut mit Kompriband. Die Fensterbank ist eingeschäumt und zugespachtelt. Trotzdem, eigentlich gute Idee, Tapete von unten auf Fensterbank kann ja nicht stören.
     
  14. mls

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    zur qualität dieses details sag ich nix .. nur:
    es gäb so schöne, günstige, clevere, wbr-minimierende lösungen, grad
    und besonders für den holzbau ..
     
  15. #15 capslock, 07.09.2009
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    Nur mal zur Anregung meiner Phantasie, denn zu ändern ist ja nichts mehr: wie sähen solch eins denn aus?
     
  16. mls

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    wenn´s nur zur anregung der phantasie sein soll, dann schau dir ein
    paar condetti-details an. da erkannt man, wie passend zu den rahmenbedingungen,
    funktionierende lösungen erdacht werden.

    eine für dich passende, objektbezogene lösung ist da allerdings afaik
    nicht dabei, aber die suchst du auch wohl kaum, weil 500 objekte pro jahr
    in gezeigter gangart ... da gibts kein entrinnen ;)
     
  17. #17 capslock, 10.09.2009
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    Habe jetzt Wärmebrückenrechnung, ist allerdings noch für die ältere Variante mit 50 mm EPS und ohne 50/50-Holz, demnach ein Psi von 0,035 auf ein U_Wand von 0,17. Der Ständer ist relativ warm, insofern verstehe ich, daß die eine Dampfsperre nicht für notwendig halten. Ich muß die tatsächliche Situation wohl doch selbst rechnen.


    Bei Condetti habe ich nur ein Detail mit Box-Träger gefunden, des kam mir aber ziemlich aufwendig vor.
     
  18. R.J.

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    Bei sonst gleichbleibender Geometrie und besserem U-Wert der Wand wird der Psi-Wert üblicherweise größer. Das wird hier durch die ungünstige Lage des Fensters aber überdeckt.

    Die Situation sucht man im Bbl2 natürlich vergeblich, bei einer HRB-Wand ohne MW Vorsatzschale ist für den Gleichwertigkeitsnachweis aber schon 0,03 W/mK gefordert.
     
  19. #19 capslock, 10.09.2009
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    Was ist Bbl2?

    Habe jetzt mal die reale Geometrie in Heat 2 gerechnet.

    Bei 20° innen und -5°C sieht es zivil aus, nur die letzten 3-4 cm des Spalts fallen überhaupt unter 15°C.

    Bei -20° außen werden schon +3° in der äußersten linken Ecke des Spalts zwischen Ständer/Klotz und Gipskartion erreicht, sofern die eingezeichnete PU-Schäumung vorhanden ist. Fehlt sie, herrschen in der Ecke 8°. Das Ende der Nut im Fensterrahmen erreicht so oder so 0°. Positiv formuliert, liegen aber noch 17 cm des 20 cm langen Spalts über 12°.

    Jetzt sind die spannenden Fragen:
    1) was für eine Außentemperatur sollte man ansetzen? -20° kommen hier durchaus mal an einigen Nächten in Folge vor, aber tagsüber liegt man selten unter -10°

    2) was für eine Luftfeuchte ist realistisch? Bei -20° und Lüftungsanlage ist man schnell bei 20%, aber ein Bad hat auch mal kurzzeitig 90%

    3) wieviel von einer z.B. 1 h anhaltenden hohen Luftfeuchte kommt überhaupt durch den Gipskarton durch, der ja im allgemeinen trockener ist und daher einen Feuchtestoß puffern kann?

    Vollflächiges Ausschäumen des Spalts richtet hinsichtlich kalter Ecken kaum etwas an gegenüber dem eingezeichneten Fall mit 40 mm Schaum. Hier ist dann eher die Frage, ob der Schaum wegen seiner Schäumhaut eher als Diffusionsbarriere wirkt oder als Schwamm.
     
  20. #20 capslock, 10.09.2009
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    zur Illustration, der Fall mit -20° und den eingezeichneten 40 mm x 10 mm PU-Schaum[​IMG]
     
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Fensterleibung / Taupunkt bei Ständerbau

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