Ab wann zuheizen bei LWP??

Diskutiere Ab wann zuheizen bei LWP?? im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, wir stehen gerade ganz am Anfang mit unserem Bauvorhaben und haben jetzt Gespräche mit verschiedenen Bauträgern hinter uns. Nun sind wir...

  1. jeatho

    jeatho

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    Hallo,
    wir stehen gerade ganz am Anfang mit unserem Bauvorhaben und haben jetzt Gespräche mit verschiedenen Bauträgern hinter uns. Nun sind wir erstmal total verwirrt und habe tausend Fragen. :( Hier das erste Thema:

    Bei drei Bauträgern wird auf Wunsch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe der Firma Nibe verwendet. Wir haben jedoch 3 verschiedene Aussagen bekommen zu der Frage, ob und ab wann wir bei Kälte zuheizen müssen.

    Die Antworten: Nie!, ab -16 Grad und ab -5 Grad.

    Jetzt weiß ich, dass es verschiedene Systeme der Firma gibt, aber Angaben dazu finde ich auch auf der Homepage der Firma nicht.

    Kennt sich jemand damit aus? Kann es tatsächlich sein, dass man je nach Ausführung gar nicht zuheizen muß?

    Zudem sagten 2 Anbieter, das System müsse immer in Verbindung mit einer FBH stehen. Der dritte sagte, eine FBH sei überflüssig.

    Danke!
    Gruß
    jeatho
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Stichwort: Bivalenzpunkt

    Die Leistung einer LWP fällt mit fallender Quellentemperatur (Außenluft). Gleichzeitig erhöht sich jedoch die Heizlast für das Gebäude, d.h. der Bedarf des Gebäudes verläuft genau umgekehrt wie die Leistung des Wärmeerzeugers.

    Würde man nun die Leistung der WP so wählen, dass bei Auslegungstemperatur (Bsp.: -14°C) die Leistung ausreicht um die Heizlast des Gebäudes vollständig zu decken, dann hätte diese Anlage bei höheren Außentemperaturen zuviel Leistung. Sie würde also ständig Ein-/Ausschalten um die erzeugte Energie über die Zeit zu verteilen.

    Deswegen definiert man einen Bivalenzpunkt an dem die Leistung des Wärmeerzeugers gerade noch ausreicht um die Heizlast zu decken. Fällt die Außentemperatur weiter, dann wird ein zweiter Wärmeerzeuger, meist ein el. Heizstab, zugeschaltet.
    Ein typ. Bivalenzpunkt wäre -5°C Außentemperatur. Das ergibt sich aber aus der Planung der Anlage.

    Alternativ kann man auch eine LWP einsetzen die ihre Leistung regeln kann. Diese kann dann auf Auslegungstemperatur hin dimensioniert werden, und bei höheren Außentemperaturen regelt sie ihre Leistung zurück.

    Je niedriger die Heizkreistemperatur, um so effizienter läuft eine Wärmepumpe. Deswegen sind Flächenheizungen einer Heizkörperlösung immer überlegen. Natürlich kann man auch Heizkörper an eine Wärmepumpe anschließen, die müssen nur ausreichend groß sein. Trotzdem erreichen die nicht das Temperaturniveau einer FBH.

    Gruß
    Ralf
     
  3. #3 MoRüBe, 22.02.2010
    MoRüBe

    MoRüBe Gast

    Ah, mein Lieblingsthema...

    ...:biggthumpup:

    Grundsatz: eine LuftWP ist nur so gut, wie das Haus, welches beheizt werden soll.

    Leider gibt es immer wieder "Rechenkünstler" die mittels utopischer Zahlen den Energiebedarf nach unten drücken. Und der Kunde wundert sich, warum der Stromzähler heiß läuft ;)
     
  4. jeatho

    jeatho

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    Danke für Eure Antworten!

    @ R.B. Verstehe ich das dann richtig, dass alle 3 Recht haben könnten, da es tatsächlich auf das Modell und System ankommt?

    @ MoRüBe Die Aussagen standen immer in Verbindung mit einem Kfw70 Haus mit 140 qm + Keller. Hilft das?

    Danke!
    jeatho
     
  5. R.B.

    R.B.

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    Jain. Fakt ist, je niedriger die Vorlauftemperatur der Heizflächen, um so effizienter läuft die WP. Kein vernünftiger Mensch würde Heizkörper an eine WP hängen die nur mit hohen Temperaturen die Hütte auf Temperatur bringen. Das wäre unsinnig, und dann sollte man einen anderen Wärmeerzeuger in Betracht ziehen.

    Für eine WP ist es extrem wichtig, dass die Randparameter stimmen. Sonst macht das keinen Spaß und geht richtig in´s Geld.

    Gruß
    Ralf
     
  6. jeatho

    jeatho

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    Puh schwierig. Also eine FBH wäre in jedem Fall die bessere Lösung. Das habe ich denke ich verstanden. Worauf muß ich denn sonst achten, damit die Randparameter stimmen?

    Sorry, aber ich bin da wirklich Laie...
     
  7. #7 MoRüBe, 22.02.2010
    MoRüBe

    MoRüBe Gast

    Also, Effizienzhaus 70...

    ... nach ENEV 2009 hört sich schon mal nicht schlecht an. Frage ist, obs eins ist?:D

    Wandaufbau? U-Werte?
     
  8. lulu66

    lulu66

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    - Geringe Heizlast
    - Temperaturen in deinem Ort
    - Aufstellort WP (innen: dann Platz für die Luftschächte nach aussen haben, aussen: Lärmentwicklung, Entfernung zum Wärmespeicher, zum Nachbarn und eigenen Fenstern/Terrasse)
    - ...
     
  9. R.B.

    R.B.

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    Die geringsten Energiekosten verursacht die Energie die nicht benötigt wird. ;)

    d.h. Dein Haus sollte beispielsweise gut gedämmt sein. Dadurch brauchst Du weniger Energie um die gewünschten Raumtemperaturen zu erreichen. Das reduziert auch die Heizlast, wodurch die Anlage kleiner und kostengünstiger wird.

    Dann sollte man darauf achten, dass die wärmeabgebenden Flächen mit geringen Temperaturen auskommen. Das kommt dem WP-Betrieb entgegen und erleichtert beispielsweise die Einbindung von Solar oder anderen Wärmeerzeugern. Wer weiß heute schon was die Zukunft bringen wird.

    Sollte dann irgendwann die Entscheidung für eine Wärmepumpe gefallen sein, dann würde ich darüber nachdenken, ob man eine LWP nimmt, oder vielleicht doch eine Sole-WP mit einem Flächenkollektor. Eine Sole-WP erreicht eine höhere Effizienz, aber durch den Kollektor ist der Montageaufwand auch etwas höher.

    Bei der Entscheidung für eine LWP würde ich mich nicht gleich auf einen Hersteller festlegen, sondern zuerst einmal schauen was der Markt so hergibt. Anstatt einer LWP mit "konstanter" Leistung könnte man auch eine leistungsgeregelte (Inverter) LWP einsetzen. Auch das erhöht die Effizienz der Anlage.

    Ich würde an Deiner Stelle auch mal einen Kälte-/Klimafachbetrieb aufsuchen. Viele Heizer sind mit dem Thema Wärmepumpen einfach überfordert, und die Kältefuzzies kennen diesen Markt einfach besser.

    Gruß
    Ralf
     
  10. jeatho

    jeatho

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    Ok, was genau sind U-Werte? :confused:
    Stehen die im Angebot? Das habe ich noch nicht.
     
  11. jeatho

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    @ R.B.
    Mal eine andere Frage: Die Alternative wäre ja auch Erdewärme. Das sind ja meines Wissens nach die Anschaffungskosten viel höher, aber dafür die laufenden Kosten niedriger? Ist das richtig?
    Nun haben wir das Glück, dass wir für Strom so gut wie nichts zahlen müssen. Dann wäre doch eine Erdwärmepumpe die für uns schlechtere Lösung, oder???
     
  12. R.B.

    R.B.

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    Das hatte ich mit "Sole-WP mit Flächenkollektor" gemeint.

    Man kann nicht pauschal sagen, dass eine Sole-WP viel teurer wird. Das hängt davon ab welcher Hersteller und wie teuer die Erdarbeiten ausfallen.

    Ich würde (s.o.) diese Option auf jeden Fall mal durchrechnen. Eine Sole-WP hat auch Vorteile gegenüber der LWP, und der Mehrpreis amortisiert sich unter Umständen schneller als gedacht.

    Oben wurde bereits die Klimaregion genannt. Das spielt bei der Auswahl der WP auch eine Rolle. In Gegenden mit niedrigen Außentemperaturen ist eine Sole-WP deutlich im Vorteil, da unter diesen Bedingungen die LWP nur noch eine mäßige Effizienz aufweist.

    Gruß
    Ralf
     
  13. #13 MoRüBe, 22.02.2010
    MoRüBe

    MoRüBe Gast

    Öhm...

    ... die GU/GÜs haben doch sicherlich ne Baubeschreibung. Und wennse gut sind, steht da auch was von U-Werten drin.

    Oder steht nur: alles nach ENEV Und DIN und gleichwertig?:mega_lol:

    Aber zum Wandaufbau und fenster und so, da sollte doch was drinstehn---

    hoffentlich:Brille
     
  14. jeatho

    jeatho

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    Hallo Ralf,
    Mit Flächenkollektor ist Solar gemeint oder?

    In unserer Gegend muß bis zu 100 m tief gebohrt werden. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass es sehr teuer ist, genaues weiß ich aber noch nicht. Speziell für unser Grundstück steht das Bodengutachten noch aus.

    Wir wohnen in NRW. Geschätzt würde ich sagen, dass -10 Grad selbst in diesem Winter eher die Ausnahme war.

    Danke, Gruß
    jeatho
     
  15. R.B.

    R.B.

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    Nein, nicht Solar sondern Sole-WP.

    Anstatt einer Tiefenbohrung werden "Rohre" wie ein Schlauch im Erdboden verlegt, in einer Tiefe von etwa 1,5m. Durch diese Rohre fließt dann die Sole und nimmt die Wärme aus dem Erdreich auf.

    Diese Lösung funktioniert ganz gut wenn ausreichend freie Grundstücksfläche, also nicht überbaut, zur Verfügung steht.

    Einfach ausgedrückt, der Bagger hebt den Boden aus, es werden Rohre verlegt, und dann wieder zugeschoben.

    Gruß
    Ralf
     
  16. jeatho

    jeatho

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    Ok, das System kenn ich, mir war nur die Begrifflickeit so nicht bekannt.
    Unser Grundstück ist 540 qm groß bei einer geplanten Wohnfläche von 140 qm. Ich habe mal gelesen, dass die Fläche für die Kollektoren in etwa doppelt so groß wir die Wohnfläche sein muß. Das käme ja wahrscheinlich hin.

    Ich werde mir diese Alternative mal durchrechnen lassen!

    Vielen Dank für die Hilfe und die Geduld!!:o

    Gruß
    jeatho
     
  17. #17 alabama2000, 22.02.2010
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    also ich denke das grundstück ist mit 540 m² zu klein für flächenkollektoren. man sollte die kollektoren schon so gut es geht als stück neben oder hinterm haus legen.

    alabama
     
  18. R.B.

    R.B.

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    Man kann die Kollektoren auch aufteilen, oder als Graben verlegen, oder......
    geht nicht, gibt´s nicht.

    Gruß
    Ralf
     
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Ab wann zuheizen bei LWP??

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