Schall über's Dach

Diskutiere Schall über's Dach im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hallo, wir haben neu gebaut (KfW40, 36,5cm Hochlochziegel). Haus steht an einer Hauptstraße mit relativ viel Verkehr. Im EG ist davon wenig zu...

  1. paul21

    paul21

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    Hallo,

    wir haben neu gebaut (KfW40, 36,5cm Hochlochziegel). Haus steht an einer Hauptstraße mit relativ viel Verkehr. Im EG ist davon wenig zu hören, aber im OG (offener Dachstuhl, Aufdachdämmung 16cm, Raumhöhe ca. 1,20 bis 5m durch Dachschräge) um so mehr: vorbeifahrende Fahrzeuge sind sehr laut, die Ferne Autobahn ist immer zu hören, starke Windgeräusche auch bei relativ wenig Wind.

    Woran kann das liegen (mich interessieren alle erdenklichen Möglichkeiten)? Ich vermute, der Schall kommt über's Dach rein da im EG ja nahezu nichts bis wenig zu hören ist.

    Vielen Dank schon mal für die Hilfe.
    Paul
     
  2. mls

    mls Bauexpertenforum

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    welche aufdachdämmung? pur oder pir?
     
  3. paul21

    paul21

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  4. H.PF

    H.PF

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    Tritt deinem Planer in den Hintern, aber ganz gewaltig...

    Diese Aufdachdämmung taugt nix gegen Schall.

    Da hat er wohl nicht dran gedacht...

    Es wird bei Aufdachdämmung selten an Schall gedacht :mauer
     
  5. paul21

    paul21

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    Ok, danke für die Info...
    Der Planer hatte in der LV nur angegeben: Audachisolierung aus PUR/PIR, WLG 025, 16cm mit Nut u. Feder
    Wer ist nun schuld? Ich kann sowas ja schlecht wissen...

    Kannst Du mir sagen, was ich nun machen kann? Das Dach wieder abdecken lassen?

    Paul
     
  6. Roth

    Roth

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    an paul21

    Hallo Paul,

    ich habe das gleiche Problem mit meiner pur-Aufdachdämmung. Straßenlärm, Stimmen von draußen, Wind und Regen vernimmt man so, als ob ein Fenster offen stünde!
    Das Dach habe ich mit folgendem Ergebnis von einem vereidigten Gutachter für Dächer untersuchen lassen:

    Der Schall ist in meinem Fall durch konstruktive Fehler im Schichtenaufbau bedingt. Außerdem gibt es offene Fugen in Schalung und Dämmplatten. Dadurch ist das Dach weder luft- noch schalldicht. (verkürzt zitiert)

    Was haben Sie bisher unternommen?
    Und schreiben Sie bitte auch mehr über Ihren Dachaufbau.

    Gruß
    R.
     
  7. paul21

    paul21

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    Hallo R.,

    da wir erst vor Kurzem eingezogen sind, noch nichts unternommen. Der Blower-Door-Test fehlt sowieso noch. Nun muss wohl ein Gutachter her... nebenbei: was kostet dieser denn so?

    Dachaufbau sieht (aus meinem Gedächtnis) so aus:
    - Sparren
    - Sichtschalung
    - Dampfsperre?
    - PUR-Dämmung (oberseitig an den Stößen verklebt per Alukaschierung, ggf. noch per Dichtband)
    - Konterlattung
    - Lattung
    - Flachziegel

    Der normalerweise freie Raum in der Kante innen zwischen Außenwand und Dachschräge wurde durch ich denke 5er oder 10er Ziegel eben bis zur Sichtschalung geschlossen.

    Dachschräge ca. 36°, dadurch natürlich im OG hohe Räume mit hoher Dachschräge, und somit hoher "Schall-Angriffsfläche".

    Gruß, Paul
     
  8. mls

    mls Bauexpertenforum

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    so is das ..
     
  9. Roth

    Roth

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    Ja, aber wie soll ich das wissen, wenn`s mein Arch. nicht einmal weiß, der mir die pur-Aufdachdämmung für Altbau(!) wärmstens empfohlen hat...

    Ich hatte damals in der Bauphase noch kein Internet. Hinterher wurde mir alles klar. Und zwar, als ich auf der Herstellerseite las, dass dieser Dämmstoff "verarbeiterfreundlich" :irre sei.
     
  10. Roth

    Roth

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    Was für eine Dampfsperre? Und wie sind die Anschlüsse hergestellt worden?(Giebel, Traufe, Dachfenster, Kamin)
     
  11. Eric

    Eric

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    Du sagst es doch schon selbst. Du mußt es nicht wissen. Der Architekt hätte es wissen müssen > er hat die für den Schallschutz nachteilige Aufdachdämmung geplant und hierbei offenbar die Randbedingungen ( zu hoher Außengeräuschpegel ) nicht beachtet.

    Für die Schalldämmung ist Masse erforderlich und absolut dichte Anschlüsse. Also wäre hier, wenn der Außengeräuschpegel erkennbar zu hoch ist, eine Vollsparendämmung mit doppelter Gipskartonbeplankung und schallgedämmten Dachflächenfenstern der " richtige Weg " gewesen.

    Der dem Archi vorzuwerfende Fehler ist bereits an der LPH 1 " Grundlagenermittlung " anzusetzen.

    Zunächst mit dem Architekten über das Problem reden. Wenn es zu keiner Einigung kommt, müßten von einem Gutachter in etwa folgende Fragen geklärt werden:

    1. Wie hoch ist der am Haus anstehende Außengeräuschpegel ( tagsüber und nachts )?
    2. Welcher Luftschallpegel kommt hiervon im Dachgeschoß noch an ?
    3. Wie ist der im Dachgeschoß ankommende Luftschallpegel unter Berücksichtigung der TA-Lärm und etwaiger Vorgaben im Bebauungsplan ( ? ) zu bewerten:
    a.) im Hinblick auf die konkrete Nutzung des Dachgeschosses ( z.B. besonders ruhebedürftige Räume, z.B. Schlafzimmer im DG ? ) und die sich hierdurch ergebenden Beeinträchtigungen,
    b.) im Hinblick auf den Luftschalldämmwert, der sich es bei einem anderen Dachgeschoßausbau ( z.B. einem sog. Warmdach ) ergeben hätte?
    4. War die Planung einer Aufdachdämmung unter Berücksichtigung des vorhandenen Außengeräuschspegels fachgrecht?

    Dann kommen die Anschlußfragen:

    5. Welche Maßnahmen sind erforderlich, um einen fachgerechten Schallschutz des Dachgeschosses herzustellen und wie hoch sind die voraussichtlichen Kosten ? Der Gutachter wird hinsichtlich der zu ermittelnden Sanierungskosten darauf hingewiesen, daß er etwaige Sowiesokosten zu kennzeichnen hat.

    Wenn die Grenzwerte der TA-Lärm nicht überschritten sein sollten, käme es auf eine Auslegung des Vertrages an, ob danach mehr geschuldet war.

    TA-Lärm gibt es hier: http://www.umweltbundesamt.de/laermprobleme/publikationen/talaerm.pdf

    Kosten des Gutachtens ? Schwer zu sagen ! Ich würde einmal 3 - 5.000,00 € schätzen. Wenn die Beeinträchtigung aber so schwerwiegend ist, ist dies ein Klaks gegenüber dem vielen umsonst rausgeschmissenen Geld.
     
  12. Roth

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    an Eric

    Da hat jemand schon die ganzen Beweisfragen formuliert...
    Mein Gutachter hat die Sache anders angepackt. Er hat gemeint, dass das Dach nicht luftdicht sein kann, wenn so viel Schall reinkommt. Da die EnEV Luftdichtheit verlange und Gesetzescharakter habe, sei es leichter, da anzusetzen. Schall sei vielschichtig und schwieriger zu begutachten.
    Er hat das Dach aufgemacht und die fehlenden Anschlüsse und Fugen gefunden.
     
  13. Eric

    Eric

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    Mag ja sein, daß eine fehlende Luftdichtheit den Schallschutz noch zusätzlich reduziert. Aber die eigentliche Ursache wird es nicht sein. Denn Schallschutz wird nicht durch Folien hergestellt, sondern durch Masse oder Feder-Masse-Prinzip.

    Oh weh. Hat er kein Schallmeßgerät? Kann er den sich ergebenden Schalldämmwert einer Dachkonstruktion nicht rechnerisch ermitteln?

    Ist es ein Systemaufbau, dann könnte er das Verbesserungsmaß sogar beim Hersteller der Aufdachdämmung erfragen und diesen sodann in Bezug auf den anstehenden Außengeräuschpegel bewerten.

    ENEV und DIN 4108-7, in der die Luftdichtheit geregelt ist, befassen sich mit anderen Themen, nämlich Wärmeschutz und Feuchteschutz.

    Für Schall gilt die DIN 4109.

    Also hat er einen Ausführungsführungsfehler, gegebenenfalls auch Planungs- und Bauüberwachungsfehler, in Bezug auf die DIN 4108-7 gefunden. Glück gehabt. Dann wars wenigstens nicht sinnlos.

    An dem konstruktionsbedingt schlechten Schalldämmwert von Aufdachdämmungen bei hohem Außengeräuschpegel ändert das nichts. Der Gutachter soll die Mängel hinsichtlich der Luftdichtheit beseitigen lassen und dann erneut prüfen, ob sich die Schallwerte danach verbessert haben ( sofern er das begutachten kann ).
     
  14. Baumal

    Baumal

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    eben.

    aber ließ der bestehende dachstuhl diese zusätzliche masse überhaupt zu?
     
  15. mls

    mls Bauexpertenforum

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    ich lese da nix von "bestehendem dachstuhl" ..
    selbst wenn es im bestand wäre:
    da ist der architekt (noch mehr als sonst) gefordert, fachleute beizuziehen.
    zur grundlegenden erkenntnis
    "uuups, da könnte schallschutz ein thema sein .. das untersuchen wir"
    sollte er schon in lph. 1 kommen.
     
  16. paul21

    paul21

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    Ich bin leider (noch :o) kein Fachmann auf diesem Gebiet: was meinst Du mit "Anschlüsse"?
     
  17. paul21

    paul21

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    Mal andersrum gefragt: was wäre denn der optimale Dachaufbau bei Aufdachdämmung/Sichtschaltung, um ein optimales Schallschutz-Ergebnis zu erreichen?
     
  18. Baumal

    Baumal

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    @ mls

    wenn mir mein tragwerkplaner sagt, ich darf in einem dachgeschoßausbau
    so wenig als möglich masse einbringen, sprich keine sparrenaufdopplung/
    zwischensparrendämmung machen, schenke ich ihm erst mal glauben...
     
  19. mls

    mls Bauexpertenforum

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    dann hast du keinen twp .. :p
    das entbindet dich auch nicht von deinen objektplanerischen grundpflichten.

    ich weiss auch, wie einfach sich der rechenklops das leben mit einer
    harten aufdachdämmung machen kann.
    "einfach" ist lukrativ - aber keineswegs grundsätzlich richtig.

    grundsätzlich: bei aufdachdämmung sollten alle fachleute, also alle, jenseits der
    gattungen genehmigungsbildlemaler und rechenschieber, von vornherein maximal
    sensibilisiert zu werke gehen.
     
  20. Baumal

    Baumal

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    ich gehe so heran:

    bauherren über evtl. geringeren schallschutz informieren.

    twp rechnen lassen, wie wir doch noch zu einer
    "wirtschaftlichen" lösung kommen könnten, ohne aufdach....

    sind die zahlen auf dem tisch, entscheidet der
    kunde....
     
Thema: Schall über's Dach
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