Risse im Mauerwerk

Diskutiere Risse im Mauerwerk im Mauerwerk Forum im Bereich Neubau; Hallo Bauexperten, mir ist klar, dass dieses Thema hier schon häufiger diskutiert wurde, da ich aber nach wie vor verunsichert bin, würde ich...

  1. #1 petehaus, 28.06.2010
    Zuletzt bearbeitet: 28.06.2010
    petehaus

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    Hallo Bauexperten,

    mir ist klar, dass dieses Thema hier schon häufiger diskutiert wurde, da ich aber nach wie vor verunsichert bin, würde ich mich über Eure Meinung zu meinem konkreten Fall freuen (ich bin natürlich kein Bauexperte, daher bitte Nachsicht, falls ich mich unklar ausdrücke).

    Haus: DHH mit gegossenem Betonkeller auf Lehmboden. Außenwände aus Poroton, verklinkert, Innenwände KS mit Maschinenputz, Keller & EG Decke gegossener Beton auf Filigranelementen, Decke 1. OG "Holz", DG als Wohnraum ausgebaut.

    Ich habe meinen Neubau im März 2007 bezogen und nach wenigen Wochen zeigten sich erste horizontale Risse im Putz auf den Innenwänden im 1. OG. Diese wurden vom Bauunternehmer als "normale Schrumpfungsrisse" bezeichnet. Der Bauunternehmer hat mittlerweile Insolvenz anmelden müssen, so dass ich keinen Verantwortlichen in Bezug auf Gewährleistung mehr habe.
    Nachdem in den letzten 2 Jahren die Anzahl der Risse deutlich zugenommen (jetzt zeichnen sich einzelne Steine ab, teilw. „zickzack“) und es sogar zu Rissen in den Fliesen kam, habe ich den Architekten von damals gebeten sich das anzusehen. Er sagte dazu, dass durch den Balken der Geschossdecke zum DG Kräfte auf das Mauerwerk übertragen werden, die zu den Rissen führen würden. Seiner Meinung nach würde dies nicht weiter tragisch sein, sondern nur zu den kosmetischen Fehlern führen. Er sagte, dass man den Putz abklopfen und dann ein Gewebe einputzen könne, dann würde das aufhören.

    Eure Meinung dazu interessiert mich, da der Architekt natürlich ein Eigeninteresse hat, die Fehler kleinzureden und ich mir daher nicht sicher bin, ob ich ihm uneingeschränkt glauben kann.

    Die Frage ist nun, muss ich mir Sorgen machen, bzw. muss man bautechnisch etwas ändern, oder ist es tatsächlich "nur" ein kosmetischer Mangel?

    Vielen Dank für Eure Mühe im Voraus!
    Peter
     
  2. gast3

    gast3 Gast

    also ..

    wie immer schwierig.

    gehen die Risse durch das Mauerwerk durch, wie sieht die Außenfront aus ?

    Nach erster Einschätzung, teile ich die Meinung / Schlussfolgerung des Architekten nicht.

    Beurteilung ist aber nur vor vor Ort möglich, aber ich habe da nicht unbedingt ein entspanntes Grundgefühl.
     
  3. #3 petehaus, 28.06.2010
    petehaus

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    Re: Also...

    Hallo Helge,

    vielen Dank für die schnelle Antwort, auch wenn sie erst mal nicht so positiv ist.

    Die Risse in den Innenwänden sind fast immer auf beiden Seiten vorhanden (gehen also durch). An der Klinkerfassade kann ich auf die Entfernung keine Risse entdecken.

    VG Peter
     
  4. #4 planfix, 28.06.2010
    planfix

    planfix Gast

    hat der architekt auch gestatikt?
    wenn nicht, ist er sowieso der falsche ansprechpartner!
    und überhaupt, wer hat den bau überwacht?
    was nützt die schönste statik, wenn keiner aufpasst:bef1021:
     
  5. #5 petehaus, 28.06.2010
    petehaus

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    Ja, der Architekt hat auch die Statik gerechnet. Eine Bauleitung hatten wir nicht wirklich, außer dass der Architekt manchmal kam um die Bauabschnitte zu begutachten.
     
  6. #6 Wieland, 28.06.2010
    Wieland

    Wieland Gast

    Dem Schnitt nach zu urteilen und dem vorhandenen Schadensbild hebeln sich Gebäude-
    teile über den unterkellerten Teil ab.

    Gründe dafür können aufgrund der verschiedenen Aushubtiefen,unterschiedlich feste
    Böden sein.

    Gerade bei starken Niederschlägen u. einer Frosttiefe von ca. 1,00m (nicht unterkellerter
    Teil des Gebäude). Kann der Boden auf der höheren Ebene aufweichen.
    Dies führt zu geringerer Tragfähigkeit,des Baugrundes.(Fundamente im Arbeitsraum).

    Bei den Rissen handelt es sich um unterschiedliche Setzung u.Schubrisse.

    Die nach meiner Einschätzung noch nicht zum Stillstand gekommen sind.

    Eine Biegesteife Gründung/Plattengründung mit Pfählen unterstützt wäre
    meiner Meinung nach das Mittel der Wahl gewesen.(Vielleicht wurde so auch geplant).

    Diese Angaben sind ohne Gewähr.

    Saefety first.
     
  7. #7 Ingo Nielson, 28.06.2010
    Ingo Nielson

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    mls, übernehmen sie!

    ich würde dazu gern mal den erdgeschossgrundriss sehen.
    gerechnet wahrscheinlich knapp unter kh*(mal in die statik gucken, bitte) und dazu ungünstige stellung der tragenden wände im eg.
    rechnerisch ist sowas o.k., aber bei bestimmten raumgeometrien hätte dann evtl. doch lieber eine druckbewehrung eingebaut werden sollen.
    bei dann durchhängenden decken hängen sich die nicht tragenden und zufällig nichttragenden wände dann auf (verkeilen sich in der oberen hälfte der wand) und reissen horizontal ab.

    aber wartet mal auf mls, unseren tragwerksplaner.
     
  8. #8 petehaus, 28.06.2010
    petehaus

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    Wieland: Das Problem ist im 1. OG. Im EG ist alles in Ordnung, keine Risse o.ä.
     
  9. #9 petehaus, 28.06.2010
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    bitte schön...
     
  10. #10 Wieland, 28.06.2010
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    Wieland: Das Problem ist im 1. OG. Im EG ist alles in Ordnung, keine Risse o.ä.

    Danke:


    Grüsse
     
  11. #11 Ingo Nielson, 28.06.2010
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    so, und jetzt bitte den pos.-plan und die statik noch einscannen... ;--)

    vielen dank für das eg. das hatte ich vermutet.

    ich bleibe dabei: druckbewehrung rechnerisch wahrscheinlich nicht erforderlich, raumgeometrisch jedoch unentbehrlich...
    mehr kommt aus meiner glaskugel heute abend nicht raus...

    interessant ja auch bild drei.
    hier offenbar hebelbewegung der decke und runterdrücken der pfette aufs mauerwerk (treppenartiger riss..)

    was tun, sprach zeus? > wahrscheinlich warten, bis sich der scheiss gesetzt hat und ich würde zunächst mal die tragenden pfetten kontrollieren und ggfls. neu unterkeilen lassen, damit sich die last auch auf die dafür bestimmten wände kommt.

    "richtigen" tragwerksplaner einschalten, statik nachrechnen lassen (sprich ihn ruhig mal auf evl. erforderliche druckbewehrung an) - dein architekt hilft dir hier kaum weiter.
     
  12. Baucon

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    Hallo,

    sollte die Decke wie im Schnitt dargestellt, nur 16cm dick sein, wäre sie für die vorhandenen Deckenspannweiten zu schlank.

    Die zulässigen Verformungen der Decke sind deshalb vermutlich überschritten. Im OG stehen die Wände auf der Decke, insbesondere über Wohnen/Essen im EG, wo noch eine große Deckenöffnung (Bereich Luftraum) vorhanden ist. Eventuell kommen auch noch Ablastungen aus dem Dach hinzu.

    Auf alle Fälle die Durchbiegungen der EG-Decke für den sogenannten "Zustand II" (gerissene Zugzone) mit den tatsächlichen Höhenlagen der Bewehrung berechnen lassen und mit den zulässigen Verformungswerten für Decken unter Trennwänden (Durchhang <= L/500 !) vergleichen.

    Die reduzierte Höhenlage der Bewehrung auf den Filigranplatten in der Nebenspannrichtung dabei entsprechend beachten.
    :winken
     
  13. #13 planfix, 29.06.2010
    planfix

    planfix Gast

    Glaskugelmodus on:
    1. Kehlbalken und/oder Mittelpfetten auf 11er Wände
    2. dünne Decke

    Glaskugelmodus off:
    Deckenverformung ist messbar. Teste selbst mit irgend einem Laser mal die Deckenunterseite, wenn das nicht ganz gerade ist, dann kannst Du das mit Bestimmung der Grenzwerte und Toleranzen von einem Profi machen lassen.
    Deinen Archi brauchst Du dazu nicht.
     
  14. lawyer

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    Irrtum, wenn der Architekt Ihr Vertragspartner und nicht der des BU war. Dann können auch Ansprüche gegen den Arch (zugleich TWP) bestehen. Anwaltlich prüfen lassen (Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht).
     
  15. #15 petehaus, 29.06.2010
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    Leider habe ich nur einen Vertrag mit dem BU gehabt, der Architekt ist also raus...
     
  16. #16 planfix, 29.06.2010
    planfix

    planfix Gast

    du brauchst :
    1. einen FACHANWALT
    2. einen Sachverständigen

    wenn archi für BU gerabeitet hat, ist die frage: war er angestellter oder freier mitarbeiter.
    wenn freier mitarbeiter, dann würde BU im falle eines architektenfehlers auch auf ihn zurückgreifen. mit anwaltlicher unterstützung kannst du das dann eventuell auch selbst machen.
    so was gehört sorgsam aufgedröselt, also hilfe holen!
    zu deinen rissen: ob die jetzt kritisch sind oder nicht, können wir nicht sehen.
    rechnerisch kann man sowohl tragfähigkeit (erlaubt biegung und risse), als auch nutzungsfähigkeit (erlaubt bedeutend weniger) nachweisen.
    jetzt kann natürlich auch, bei richtiger berechnung, baumurks des BU vorliegen.
    das muß aber aufgedröselt und geprüft werden. diese hilfe kann das forum nicht leisten.
     
  17. #17 petehaus, 29.06.2010
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    Anwaltlich geht nichts, der halbe Ort hat mit dem BU gebaut, alle haben ähnliche Probleme mit der Gewährleistung. Rechtlich ist die Situation ausreichend beleuchtet - und das Licht ist definitv aus.

    Ich habe mir einen Statiker bestellt, der sich die Wände morgen ansehen wird. Bin mal gespannt... :yikes
     
  18. #18 pauline10, 30.06.2010
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    Aber das muß eine Hausfrau ja nicht wissen!!
    Mit Glaskugel:

    Rote und Weisse Steine sollte man nicht mischen. Aber die Risse erscheinen mir für diese Ursacher größer zu sein.

    Da es nur oben ist. stellt sich die Frage nach der Drillbewehrung und der Deckenverankerung. Das wird gerne "vergessen". Früher hat man das auch in der Statik "vergessen" und so einen Riss einfach hingenommen.

    Wenn "die Hütte" unterschiedlich hoch gegründet wurde, ist das auch eine mögliche Ursache.

    Das alles sollte man sich besser vor Ort von einem Gutachter ansehen lassen. Vermutlich wird der auch mehrere mögliche Urscahen angeben.

    Aber den Archi hate ich dabei für etwas naiv. Der hat wohl einige "Kleinigkeiten" nicht beachtet.

    pauline
     
  19. #19 petehaus, 30.06.2010
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    Treffer!

    Die Auflösung des Rätsels: Der Statiker war heute da und hat sich vor Ort alles angesehen incl. der Pläne & Berechnungen. Ergebnis: Dei Decke hat wohl tatsächlich nachgegeben und die Richtungen der Aufweitung der Risse in den Mauern bestätigen dies. Es hat aber keinen Einfluss auf die Nutzungsfähigkeit des Hauses, sondern es einfach nur unschön. Nach den 3 Jahren, die seit Fertigstellung des Hauses vergangen sind sollte der Prozess der Durchbiegung abgeschlossen sein und ein einfaches Verspachteln der Risse mit einer kunstharzverstärkten Spachtelmasse zu dauerhaftem Erfolg führen. Da kann sich jetzt der Maler austoben... :bau_1:

    Vielen Dank Für eure Unterstützung!

    Peter
     
Thema: Risse im Mauerwerk
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