Risse im Heizestrich

Diskutiere Risse im Heizestrich im Estrich und Bodenbeläge Forum im Bereich Neubau; Hallo Experten, bin heute vor Gericht auf die Nase gefallen und brauche Euren Rat. Ich habe voriges Jahr eine Fußbodenheizung verlegen...

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  1. Gast

    Gast Gast

    Hallo Experten,

    bin heute vor Gericht auf die Nase gefallen und brauche Euren Rat.

    Ich habe voriges Jahr eine Fußbodenheizung verlegen lassen und Zementestrich darauf. Nach Ablauf der Trocknungszeit (3 Wochen) hat der Heizungsbauer mit dem Aufheizen begonnen. Nach 4 Tagen Heizen mit Minimaltemperatur und Hochstellen auf die Maximaltemperatur (ca. 50 °C) kam es auf allen Estrichflächen zu gleichmäßig verteilten Rissen in der Oberfläche.
    Weil der Heizungsbauer sich sicher war richtig aufgeheizt zu haben und mir auch ein entsprechendes Protokoll aushändigte, habe ich daraufhin einen Sachverständigen mit der Begutachtung beauftragt.
    Dieser schaute sich den Estrich an, machte ein paar Fotos und sandte mir ein paar Wochen später sein Gutachten. Danach ist ein falsches Aufheizen die Ursache für die Risse. Seiner Empfehlung gemäß wurde der Estrich gespachtelt und darauf die Auslegeware verlegt. Für den Mehraufwand und den Estrich-Minderwert stellte er eine Schadenersatzsumme fest.
    Da ich den Heizungsbauer schon bezahlt habe und dieser auf meine Schadenersatzforderung nicht reagierte, habe ich ihn verklagt.

    Beim heutigen Gerichtstermin ist folgendes passiert: Der Anwalt der Gegenpartei hat erreicht, daß der Richter mein Gutachten nicht anerkannte. Argument: Aus einer Inaugenscheinnahme wäre nicht erkennbar, durch welche Ursache ein Estrich kaputtgegagen ist. Es wäre eine Untersuchung der Estrichstärke und eine chemische Analyse der Estrichzusammensetzung nötig gewesen.

    Nun soll ein vom Gericht bestellter Sachverständiger den Estrich neu untersuchen (d. h. Möbel raus, Bodenbelag abreißen u.s.w.).

    Ich bin mir nun nicht mehr sicher, ob ich den Richtigen verklagt habe. Vielleicht ist ja der Estrichleger Schuld...

    Nun meine Frage, damit ich mein weiteres Vorgehen entscheiden kann:

    Ist es tatsächlich möglich, nur durch eine Sichtbegutachtung festzustellen, daß ein Estrich falsch aufgeheizt wurde?
    Oder anders gefragt: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß mein Sachverständiger Recht hat?
    Ist am Rißbild ein Unterschied zwischem falschem Aufheizen als Ursache oder einem mangelhaften Estrich erkennbar?
    Worin liegen die Unterschiede?

    Leider habe ich keine Fotos, das Gutachten hat mein Anwalt.

    Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.
     
  2. MAB

    MAB Gast

    Falscher Ansatz

    Sie sollten ein selbständiges Beweisverfahren anstreben (früher: Beweissicherungsverfahren). Wenn dem nicht schon so ist.

    Und dann höllisch aufpassen welche Fragen gestellt werden und wie!!!!!!!!!!!!!!!

    Ihr Rechtsanwalt muß sich zwingend umgehend mit einem Sachkundigen verständigen, wie die Fragen formuliert werden.

    Denn der gerichtlich bestellte Sachverständige darf nur und ausschließlich die Fragen des Beweisbeschlußes beantworten.

    Beispiel:
    Frage lautete wie folgt:
    "Überdeckt die obere Folie die untere um mindestens 8 cm?"

    Die Antwort lautet ja. Nur was nicht gefragt wurde, ob die auch richtig rum überdeckt. Tat sie nicht, aber das war eben nicht gefragt. So ist der Mangel gar nicht erst erkannt worden.
     
  3. Gast

    Gast Gast

    Ich hielt den Ansatz

    zunächst für richtig und kann daran jetzt auch nichts mehr ändern.
    Aber das erneute Gutachten muß ja von irgend jemanden bezahlt werden.
    Ich habe die Befürchtung, daß der zweite Sachverständige vielleicht zu einem anderen Ergebnis kommt und daß ich auf diesen Kosten auch noch sitzen bleibe.

    Ich will mein weiteres Prozeßrisiko abschätzen können. Der Anwalt kann mir da nicht viel helfen, da er von den technischen Dingen nichts versteht und sich auf die SV-s verlassen muß.

    Deswegen meine Fragen.
     
  4. MAB

    MAB Gast

    Bitte nochmal lesen

    was ich geschrieben habe.
    NOCHMAL DEUTLICH:
    IHR RA braucht einen Sachkundigen für die Fragen! Wenn er den nicht hat, schleunigst RA wechseln.

    Ich hab's doch oben geschrieben: der vom gericht bestellte SV beantwortet nur die ihm gestellten Fragen. Auf den SV des Gerichtes haben Sie keinen Einfluß. Eben nur über die Fragen.
     
  5. Gast

    Gast Gast

    Dumm zurückgefagt!

    1.Wo liegt Ihr Schaden?
    2.Welche Nachteile haben Sie?
    3.Wie groß waren die Risse?
    4.Sind die Risse überhaupt schädlich für die Nutzung des Estriches?
    5.War das Aufheizen des Estriches ursächlich für die Rissebildung verantwortlich?
    6.Liegen möglicherweise Kontaktstellen des Estriches zu angrenzenden Bauteilen vor,die eine thermische ausdehnung blockiert haben.

    Fossy Bär
     
  6. #6 Klaus ("Gast"), 15.11.2002
    Klaus ("Gast")

    Klaus ("Gast") Gast

    zu Deinen Fragen, Fossy Bär:

    1. Überall wo Estrich (Heizestrich) liegt. Die gesamte Oberfläche ist mit Rissen übersät, Abstände von Riß zu Riß ca. 10 cm.
    2. Ich mußte den Estrich zunächst spachteln lassen, wie vom SV geraten. Außerdem besteht die Gefahr, daß der Schaden irgendwann größer wird. Ich stand damals unter Zeitdruck, weil ich umziehen mußte (alte Wohnung war gekündigt). Sonst hätte ich wohl zuerst prozessiert und dann den Estrich wieder herausreißen lassen.
    3. Ca. 1 mm breit
    4. Momentan schaden die Risse nicht, es liegt Auslegeware und in Küche und Bad Fliesen drauf, aber ich nehme an die Lebensdauer des Estrichs wird sich verkürzen.
    5. Darum geht es ja in meinen Thread. Mein SV sagt ja. Der Heizungsbauer behauptet, die Risse waren als feine Haarrisse vorher schon da und sie wurden erst sichtbar, weil sich durch das Aufheizen die Estrichfläche ausdehnt. Mein Estrichleger fühlt sich ebenfalls unschuldig. Er verweist auf mein Gutachten, wonach der Heizungsbauer zu schnell aufgeheizt hat.
    6. Sie meinen die Randdämmstreifen? Ich habe überall welche gesehen, der SV hat sie sich auch angesehen und sie nicht beanstandet.

    Meinen Anwalt werde ich nächste Woche mal in die Spur schicken, aber trotzdem bitte ich um möglichst viele Meinungen zur technischen Seite meines Problems (siehe meine obigen Fragen).
     
  7. #7 Michael Prieß, 15.11.2002
    Michael Prieß

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    .
    hört sich

    nach Fliesestrich an. Aber wir können nur raten. RA mit Gutachter der selbständiges Beweisverfahren vorbereitet ist angesagt.
     
  8. Klaus

    Klaus Gast

    Fliesestrich?

    Sind solche Schäden für Fliesestrich typisch? Ich habe Zementestrich, ich glaube nicht als Fliesestrich.

    Ich stelle meine Frage mal anders:

    Gibt es weitere mögliche Ursachen für eine Rißbildung während des Aufheizens in der beschriebenen (netzförmigen) Art als ein falsches Aufheizen?
     
  9. AB

    AB

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    Hallo,

    wie wär`s mal mit Fotos?
    Hat SV die Estrichgüte überprüft?
    Sind die Risse im oberen Bereich o. durchgehend?

    Gruß AB
     
  10. #10 C.. Schwarze, 15.11.2002
    C.. Schwarze

    C.. Schwarze Gast

    Kleine Frage zwischendurch:

    Wieviel hat das ihnen alles bisher gekostet?

    Mich wurde jetzt die Kosten/Nutzen/Zeit-Effekt für die ganze Lauferei, Porto & Co. interessieren.
     
  11. Gast

    Gast Gast

    Falsches aufheizen?

    Wie hat der Gutachter festgestellt,daß falsch aufgeheitzt wurde?
    Gib doch mal die Werte lt. Protokaol an.
    Wie schnell wurde denn abgeheizt?

    Fossy Bär
     
  12. Klaus

    Klaus Gast

    Hallo Experten

    zu AB:

    Wie gesagt Fotos habe ich nicht hier und ich habe auch keinen Scanner zum Digitalisieren.
    Der SV hat nur eine Sichtprüfung durchgeführt. Kam mir ja auch etwas komisch vor, daß er keine Probe entnommen hat.

    Ob die Risse durchgehend sind oder nur oben weiß ich nicht. Einen Höhenversatz innerhalb der Estrichfläche habe ich bisher nicht festgestellt.

    zu C. Schwarze:
    Dem Gutachter habe ich ca. 500.- DM bezahlt. Was das Gerichtsverfahren bisher gekostet hat weiß ich nicht, mein Anwalt konnte (oder wollte) mir das nicht sagen ("müßte ich erst mal ausrechnen").

    Ich bin echt am Überlegen, ob ich noch weitermache nach der heutigen Schlappe.

    zu Fossy Bär:
    Wie ich schon sagte: Der Gutachter hat sich den Estrich angesehen und daraus abgeleitet, daß sofort mit maximaler Temperatur geheizt wurde.

    Aufheizen gemäß Protokoll: 4 Tage mit 25 °C Vorlauftemperatur, danach schlagartig auf 55 °C, nach weiteren 3 Tagen vollständiges Abstellen. Ist auch im Protokoll so vorgedruckt (mit Hinweis auf eine entsprechende DIN-Vorschrift). Der Heizungsbauer war ja auch zwischendurch da und hat was verstellt.
    Die Risse entstanden danach beim Übergang von 25 °C auf 55 °C Vorlauf.

    Was außer falsches Aufheizen und fehlende Dehnmöglichkeiten kann denn noch derartige Risse im Estrich verursachen?
     
  13. #13 Thomas Praefcke, 16.11.2002
    Thomas Praefcke

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    keine Aufheizung nach DIN 4727

    Also der Temperatursprung ist nicht OK. Nach DIN 4725, Teil 4 startet man für 3 Tage mit einer Vorlauftemperatur von 25 Grad, dann erfolgt täglich eine Erhöhung um 5 Grad bis auf 45 Grad, welche dann mindestens 10 Tage gehalten werden. Dann geht es in Schritten wieder auf Raumtemperatur.

    Ob der Temperatursprung nun die alleinige Rissursache ist, lässt sich leider nicht so einfach feststellen.
     
  14. Gast

    Gast Gast

    Wie Ich es mache

    Aufheizen:(Ohne Nachtabsenkung) 1.Tag: 25 grad
    2.Tag: 35 grad
    3.Tag: 45 grad
    4.Tag: 55 grad

    5. bis 15 Tag 55 grad (Ohne Nachtabsenkung)

    16. Tag 45 grad (Ohne Nachtabsenkung)
    17. Tag 35 grad
    18. Tag 25 grad

    Kommt Parkett oder Lino oder PVC zum Einsatz ist die Heizung nach dem Herunterfahren nochmals auf und abzuheizen.

    Werden kürzere Aufheiz und- oder Abheizphasen gewählt kann es zu Rissen kommen.
    Gefährlicher ist das schnelle Abheizen.

    Fossy Bär
     
  15. Klaus

    Klaus Gast

    Also den Aufheizvorgang

    wie es der Heizungsbauer ausgeführt haben will, wurde auch von meinem Sachverständigen in seinem Gutachten erläutert, also mit dem Temperatursprung.
    Meinen Heizungsbauer habe ich auch gefragt, ob das Aufheizen nicht in 5-Grad-Schritten zu erfogen hat (habe ich auch schonmal irgendwo gehört). Der antwortete mir, dies wäre in einer älteren DIN-Ausgabe gefordert gewesen, die schon seit ca. 10 Jahren nicht mehr gültig ist.

    Auf verschiedenen Internetseiten, z. B. http://www.myshk.com/ikz-praxis/p0006/000606.htm , wird der Aufheizvorgang ebenfalls so beschrieben, oder gibt es je nach Estrichart verschiedene Verfahrensweisen?
     
  16. AB

    AB

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    Hallo

    habe ein Formular als
    "Protokoll zum Funktionsheizen für Calciumsulfat- u. Zementestriche als Funktionsprüfung für Fußbodenheizungen gem. Merkblatt FBH-M1 -Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktionen" v. Zentralverband SHK
    vorliegen

    Dieses Protokoll bestätigt, entgegen der auch von uns gebräuchlichen Vorgehensweise (stufenweise Änderung der Temperatur)
    die Vorgehensweise des Heizungsbauers.
    Jedoch steht in diesem Protokoll (fett gedruckt):

    Achtung:
    Es ist ......

    Bei Abschalten der Fußbodenheizung nach der Aufheizphase ist der Estrich bis zur vollkommenen Erkaltung vor Zugluft und zu schneller Abkühlung zu schützen.

    Gruß AB
     
  17. Klaus

    Klaus Gast

    Hallo AB,

    Die Risse sind beim Übergang von 25 °C auf 55 °C entstanden. Ich glaube nicht, daß es nach dem Abheizen noch irgendwelche Veränderungen gab.
     
  18. Gast

    Gast Gast

    Ich sehe das anders

    Ich tippe darauf,daß die Risse beim schnellen abkühlen entstanden sind weil Volumenkontraktion entsteht.
    Die Estrichschale zerlegt sich in Teilschalen.

    Fossy Bär
     
  19. Klaus

    Klaus Gast

    Ich sagte es doch,

    Fossy Bär, die Risse entstanden nicht erst beim Abkühlen. Ich habe es doch gesehen: Solange die niedrige Vorlauftemperatur gefahren wurde, war alles in Ordnung.
    Der Heizungsbauer hat die Temperatur hochgestellt und am nächsten Tag waren die Risse da.
     
  20. Gast

    Gast Gast

    Dann leg doch bitte mal das Aufheizrotokol vor

    Ich habe bis jetzt keine Zahlen gelesen. Oder ist das Protokoll manipuliert worden? Vieleicht hat der Heizungsbauer ja bis 90 grad hochgefahren.
    Aber beweis das mal?
    Wo sind die Zahlen?

    Fossy Bär
     
Thema: Risse im Heizestrich
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