Schallprobleme durch WDVS möglich?

Diskutiere Schallprobleme durch WDVS möglich? im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hallo ich bin neu hier und würde mich über qualifizierte Antworten zu meinem Problem sehr freuen. Wir haben im letzte Jahr ein neues...

  1. #1 Gira, 27.12.2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 28.12.2010
    Gira

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    Hallo ich bin neu hier und würde mich über qualifizierte Antworten zu meinem Problem sehr freuen.

    Wir haben im letzte Jahr ein neues Einfamilienhaus gebaut und haben Schallprobleme. Die Schallprobleme äußern sich derart, dass vorbei fahrende Fahrzeuge ein „Brummen“ in der Außenwand erzeugt. Im Obergeschoss stärker als im Erdgeschoss. Da ich sehr Geräuschempfindlich bin, ist das „Brummen“ sehr störend für mich.

    Bisher haben wir noch keinen Gutachter eingeschaltet, sind aber kurz davor. Bei der Suche nach dem Grund für dieses Schallproblem bin ich auch auf das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) gestoßen. In verschiedenen Berichten habe ich gelesen, dass ein WDVS die Schalldämmung sogar verschlechtern kann! Eine Theorie war, dass der Schall zwischen dem Außenputzt und der Mauer hin und her schwingt und dadurch Vibrationen und Brummen im Mauerwerk erzeugt.

    Wir haben folgenden Außenwandaufbau:

    Aufbau der Außenwände:
    Innenputz - 1-lagiger Gipsputz
    24 cm Planhochlochziegel T18

    WDVS
    - System xxx
    - Mineralwolle-Dämmplatten d = 180 mm, WLG 035
    - Armierungsmörtel ganzflächig in einer Stärke von 5 – 7 mm
    - Mineralischer Oberputz, MG P I als mineralischer, dickschichtiger Edelkratzputz mit 2 mm Körnung,

    Mit dem Bauträger, sowie der Ausführungsqualität sind wir sehr zufrieden, nur die Schallprobleme kann sich niemand erklären. Wir haben extra Mineralwolle genommen, da hierbei die Schalldämmung besser sein sollte. Der Putzer sagte, dass er den Oberputz extra dicker ausführt, damit wir auch mal ohne Probleme eine Leiter an die Wand stellen können. War das vielleicht der Fehler, da jetzt der Schall zwischen Oberputz und Mauer schwingt und so das Brummen erzeugt? Wäre ein dünner, elastischer Oberputz besser gewesen?
    Es ist noch nicht geklärt, ob das WDVS überhaupt an den Schallproblemen schuld ist.

    Mir geht es darum, ob jemand von euch Erfahrungen hat, ob ein WDVS an den Schallproblemen überhaupt Schuld sein kann?

    Vielen Dank und beste Grüße

    Gregor
     
  2. #2 Hundertwasser, 27.12.2010
    Hundertwasser

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    Schall an sich ist ein schwieriges Thema. Aber normalerweise sollte der WDVS Hersteller beurteilen können, ob es bei dem von dir genannten Aufbau zu Problemen kommen kann (falls du einen vom Hersteller empfohlenen bzw. über die bauaufsichtliche Zulassung abgedeckten Aufbau hast). Interessant wäre noch,ob das System zusätzlich gedübelt wurde.
     
  3. wall

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    Eigene Erfahrungen habe ich nicht, lese aber zur Zeit sehr viel zu dem Thema. Ja, es stimmt, dass ein WDVS die Schalldämmung einer Wand verschlechtern kann. Hat mich auch erst irritiert, ist aber eindeutig so. Entscheidend dafür ist die Resonanzfrequenz des Gesamtsystems. Durch die dicke Putzschicht könnte sich die Resonanzfrequenz nach unten verschoben haben. Dünner Putz könnte günstiger gewesen sein. Würde ich mal mit Fachkraft besprechen.
     
  4. bernix

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    bitte mal um Angabe der Quelle, wo ein MineralwolleWDVS eine Verschlechterung bewirkt hat.

    Ich frag mich hier eher: Ist die Erwartungshaltung zu hoch.
    Kann die Wand (18cm HochLOCHziegel) überhaupt nennenswert Schall dämmen. Und: Ist die Wand durch die Dübel (die aussen eingeputzt sind) direkt mit der Aussenputzschicht verbunden?!
     
  5. mls

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    angefangen vom rel. leichten stein (mit sowieso begrenzter schalldämmung, rd 44-45dB)
    bis hin zum wdvs (erst recht mit mifa) ist das kein wandaufbau, dem ich besondere
    schalldämmung unterstellen würde, mag sein, dass die wand mit wdvs (ohne fenstereinfluss)
    bei rd. 40 dB dümpelt (zum vgl. t9: rd 45-48 dB).
    fragt sich, was ist geschuldet ..
     
  6. #6 Hundertwasser, 27.12.2010
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    Da wirst du so einfach nicht fündig werden da das bewertete Schalldämmmaß von allen beteiligten Komponenten abhängt. Hauptsächlich die flächenbezogenen Massen von Außenputz und Mauerwerk sowie die dynamische Steifigkeit des Dämmstoffes. Je nach Aufbau kann es zu einer Verbesserung oder Verschlechterung über den gesamten Frequenzbereich des hörbaren Spektrums kommen, Möglicherweise wird aber auch bei bestimmten Frequenzen eine Verbesserung erzielt, bei anderen nicht.
     
  7. wall

    wall

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  8. KPS.EF

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    Hallo @wall,

    danke für den Link!

    Diese Broschüre veranschaulicht in hervorragenderWeise, dass es beim Einsatz eines WDVS auf Mineralwoll-Basis zwar zu Verbesserungen des bewerteten Schalldämmmaßes kommen kann, was jedoch mit einer deutlichen Verschlechterung im tieffrequenten Messbereich (100 bis 500 Hz) verbunden ist.

    Ein erfolgreiches neues Jahr!

    KPS aus Erfurt
     
  9. R.B.

    R.B.

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    Das ist ein Punkt den ich auch mal überdenken würde.
    Wenn schon Schalldämmung eine hohe Priorität hat, dann hätte man dies doch im Vorfeld etwas anders planen sollen. Es mag zwar sein, dass der Aufbau mit dem WDVS nun auch zu einer Verschlechterung führt, aber in welcher Größenordnung? Da reden wir über 3-4dB, und dadurch wird aus einem schlechtem Wandaufbau noch lange kein guter Wandaufbau (hinsichtlich Schalldämmung).

    Gruß
    Ralf
     
  10. KPS.EF

    KPS.EF

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    Das ist wohl wahr.

    Zusätzlich können dann aber auch die Fenster das resultierende Bauschalldämmmaß in erheblichem Maß drücken ...
     
  11. Gira

    Gira

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    Zunächst vielen Dank für eure Antworten!

    Noch mal zum Wandaufbau:

    Wie ich am Anfang geschrieben habe ist der Hochlochziegel 24 cm und nicht 18 cm!
    Die Dämmung ist verdübelt und zwischen den Platten versiegelt. Der Putzer hat sich wirklich Mühe gegeben und die Arbeit sieht Klasse aus. Die Fenster sind echte WK2-Fenster (P4-Verglasung, Glaspfalzsicherung, …) mit erhöhten Schallschutz in einem extra großen 90 mm Profil. Die Rollladenkästen sind von Bero mit erhöhtem Schallschutz.

    Ursprünglich wollte ich kein WDVS haben, da ich Bedenken wegen der Haltbarkeit und dem Schallschutz hatte. Nach längeren Gesprächen mit 3 Architekten und dem Bauträger (welche mir einheitlich zum WDVS geraten haben), habe ich das WDVS auch genommen. Mir wurde von allen versichert, dass ein 24 cm Stein mit einer 18 cm Mineralwolle-Dämmung absolut ausreichend wäre. Ein stärkerer Stein oder Dämmung wären total überflüssig. Wichtig wäre aber für Schallschutz und Haltbarkeit die Mineralwolle.

    Ganz wichtig: Es steht nicht fest, ob es überhaupt am WDVS liegt! Ich wollte nur mal im Vorfeld erfragen, ob es daran liegen könnte. Natürlich kann die Problematik mit dem Brummen auch an den speziellen örtlichen Gegebenheiten zusammenhängen. Wir werden wohl um einen Gutachter nicht herum kommen. Könnt ihr jemanden aus dem Bereich Paderborn empfehlen?

    Ich möchte auch mal was Positives zum WDVS sagen. Im ersten vollen Jahr hatten wir bei 250 qm Wohnfläche (alle Räume durchgehend geheizt / gekühlt über Sole-Wärmepumpe) ca. 88,- EURO Stromkosten pro Monat für Heizen und Warmwasser. Das ist schon ein super Ergebnis!

    Unser Bauvorhaben war sehr umfangreich und mit exklusiver Ausstattung, so dass wir auf einen siebenstelligen Betrag gekommen sind. Dieses „Brummen“ in den Wänden nervt mich schon. Gibt es Möglichkeiten dieses „Brummen“ zumindest zu mildern? Ich bin auch bereit dafür einen größeren Betrag auszugeben. Vorschläge?

    Vielen Dank

    Gregor
     
  12. R.B.

    R.B.

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    Dafür müsste man zuerst die Ursache ergründen bevor man an Beseitigungsmaßnahmen denkt.

    Es wäre beispielsweise auch denkbar, dass bestimmte Frequenzen aufgrund der Raumgeometrie und -einrichtung verstärkt in Erscheinung treten.

    Fenster bzw. deren Einbau sind auch gerne mal Schwachstellen, insbesondere große Fensterflächen.

    Wenn das Brummen im OG lauter ist, dann könnte es daran liegen, dass im EG die Wand etwas geschützt ist (Bsp. :Bepflanzung) und die Schallwellen durch den Boden davor gedämpft werden.
    Im OG könnte sich evtl. eine schlechtere Schalldämmung des Dachaufbaus bemerkbar machen.

    Da gibt es so viele Möglichkeiten, dass man aus der Ferne nur raten kann. Einen Fachmann bei Dir vor Ort kenne ich nicht, ist nicht mein Revier. Du könntest aber vielleicht über Architekten-/Ingenieurkammern jemanden finden der sich mit Schallschutz und -messungen auskennt.

    Gruß
    Ralf
     
  13. mls

    mls Bauexpertenforum

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    aha :)
    dazu hab ich oben was geschrieben ..

    in deinem fall kommt hinzu, dass man wohl von "hochwertig" sprechen darf - damit ändert
    sich u.u. auch das objektive anforderungsprofil an den schallschutz, der ansonsten vom
    lärmpegelbereich und von der nutzung einzelner räume abhängt.

    den aussenlärmpegel und das mass der tatsächlichen schalldämmung kann man relativ
    einfach messtechnisch feststellen - die überlegung zu sanierungsmassnahmen wird sicher
    schwieriger.

    zuerst gilt aber festzustellen, was geschuldet ist, wer die künftige musik bezahlt und wer sich
    demnach um die lösung zu kümmern hat.
     
  14. Stucki

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    Wie ist denn die Lage von dem Haus, ist der Gehweg oder die Strasse mit dem Haus verbunden??? Das wäre zb. eine direkte Schallverbindung.
    Bei Dämmungen aus expandierten Schaumen ist eine erhöhung des Schalles bei unsachgemässen einbau immer möglich. Auf der FH werden Test mit der Hammerprobe(Normhammerwerk) gezeigt/gehört bei der zb. bei einem Estrich nur ein Nagel die Verbindung ist und dabei extreme Schallprobleme verursacht.

    Bei mineralischen Dämmstoffen wie der Steinwolle kommt es auf die Faserrichtung an. Stehen die Fasern im Winkel zur Wand, dann "können" Schallprobleme auftreten. Liegen die Fasern parallel zur Wand ist eher eine Verbesserung des Schalles zu erwarten.

    Was mich auch noch interessieren würde ist, was "zwischen den Platten versiegelt" heißt????????
     
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