Bauen mit Architekt oder GU

Offenbar kennst Du die Studienordnung nicht.


Klassische Objektüberwachung ist im Studiengang Architektur angesiedelt, die Bauingenieure sind im Bereich Kalkulation von Angeboten besser ausgebildet (also eher die Firmenebene).

Bleibt die Frage: Was ist das GU-Geschäft?

- Ausschreiben von Leistungen (klassisches Architektengeschäft)
- Anfertigen von Preisspiegeln / Prüfen von Leistungen (klassisches Architektengeschäft)
- Mitwirkung bei der Vergabe von Bauleistungen (klassisches Architektengeschäft).

Das "GU-Geschäft" ist dann eine rein betriebswirtschaftliche Arbeit.

 

So siehst vereinfacht in NRW aus. Nix Baubetrieb.

 

.. und wo ist Objektüberwachung angesiedelt? Bei den Bäckereifachverkäufern?

 

Hi,
ich würde mit 1.800-2.000 Euro/m2 bei normaler Ausstattung rechnen.
So viel kostet zu mindest unser Häuschen und das ist nix besonderes.

Grüße

 

.......

 

also ich habe in NRW studiert und baubetrieb auch bis zum abwinken gehabt.

baubetrieb müssen sie bestimmt heutzutage auch noch "als bachelor" büffeln....

 

Mal weg von Studienordnung, ich kenne nun wirklich eine Reihe "Jungarchitekten", die in NRW studiert haben.

Unmittelbar nach Studienabschluß ist da schon die Planung eines Einfamilienhauses eine fast unüberwindbare Hürde.

Anders wäre es wenn´s um ein Opernhaus oder ein Fußballstadion ginge...

Und wenn ich sehe, was ich da so an Architektenplanung zwecks Kalkulation auf den Tisch kriege, dann graust es mir manchmal.

 

unmittelbar nach studienabschluß gibt es einige
unüberwindbarer hürden ....

was erwartest du von einem berufsanfänger ?
dass er LPH 1-9 aus dem effeff abarbeitet wie ein
alter fuchs....?

 

Das Problem scheint wie überall der Bachelor-Studiengang zu sein.
Nur: wer übernimmt dann die Aufgaben, die früher klassisch dem Architekturstudiengang zuzuordnen waren?
In den Hochschulen heisst es längst: "Das lernt ihr dann im Büro".

Die Leistung "Lehre" wird heute eben einfach auf die Wirtschaft abgewälzt. Politischer Dilettantismus.

Naja. Was soll´s. Es geht trotzdem nichts über ein von Fachleuten geplantes Haus. Und Fachleute für Gebäudeplanung sind immer noch Architekten und keine sonstigen Berufe.
Mich graust es immer, wenn ich in Neubaugebiete fahre und die ganzen GÜ- /Bauträgergebäude sehe..
Ausnahmen gibt es natürlich auch immer wieder. Und es gibt natürlich auch gruselige Häuser aus "Architekten"hand.
Die Bauherren müssen halt unterscheiden lernen! Darauf kommt es an.

 

@Baumal

Nein, 1-4 ohne Macken würde mir ja schon reichen.

@Ingo

Darauf können wir wohl lange warten.

 

1.800 -2.000 für ein "einfaches EFH ohne Schnick Schnack" halte ich für weit überzogen.

 

Wie wäre es mit folgendem Aspekt:

Bauen mit Architekt kann bedeuten:
1. 10 Jahre Gewährleistung
2. Versicherungsschutz für Baumängel, insofern kein Insolvenzrisiko

Gibts beim GU / GÜ eher selten ...

 

Wieso? z.B. Gewährleistungsbürgschaft.

Und die Architektenhaftpflicht sollte man auch nicht überbewerten. Im Zweifel wehrt die erst mal vehement alle Ansprüche ab, insbesondere dann, wenn es sich um Baumängel und nicht um Planungsmängel handelt.

Bei Baumängeln muss zudem erst mal nachgewiesen werden, dass es sich um ein Gewerk handelte, welches einer besonderen Bauüberwachung bedurfte. Nur dann haftet -bei unterlassener, aber vertraglich geschuldeter Bauleitung- der Architekt für den Baumangel mit.

Und ganz fix ist dann auch mal von "grob fahrlässig" die Rede und dann tritt die Versicherung eh nicht ein.

 

Wie wäre es mit folgendem Aspekt:
1. wenn man weiss , was man will und beim vertragabschluss aufpasst , hat man/frau bei GÜ kostensicherheit

2. auch bei GU/GÜ kann man ein insolvenzrisiko ausschliessen .

3. wenn das haus ein GUtes haus eines GUten GU ist brauchts keine 10 jahre GL und auch die architektenhaftpflicht ist eine versicherung , also eher zäh und unwillig .

 

ein beispiel von heute:
http://www.wdr.de/tv/ardbauen/sendungen/2011/januar/110123_3.phtml

mfg

 

nur mal so am Rande

was ich mich seit Jahren frage, wie die Bezugsgröße in m² ermittelt werden, d.h. sind die Angaben wirklich vergleichbar? Oder hat der eine die Netto-Wohnfläche nach WFlV II und der andere die Bruttofläche, weil dann der Preis niedriger erscheint?

Gruß
Frank Martin

 

Ich stimme Lawyer zu. Die Haftung ist ein gewichtiges Argument, daß mit in die Waagschale geworfen werden muß.

Der GÜ erbringt auch die Architektenleistungen, muß/müßte sie also in seine Gesamtvergütung einkalkulieren, hat dafür aber keine Haftpflichtversicherung ( allenfalls Regreßansprüche, sofern er - wie oft nicht - einen Architekten eingeschaltet hat ). Dito der GU bei funktionaler Auftragsvergabe bzw. im Bereich der Auswahl der Handwerker ( selbstverständlich immer seine Spezis, die " wie immer " bauen ) und bei der Bauüberwachung ( gegen seine Spezis, die an der nächsten Baustelle mitarbeiten sollen ? ).

Also verbleibt beim GU/GÜ nur der Vorteil der Vergabe aller Leistungen an eine Person/nur ein Vertragspartner für alle Gewerke. Das führt allerdings zu einem erheblichen Risiko, wenn diese eine Person insolvent wird. Dann hängt der Bauherr u.U. mit allen Gewerken in der Luft. In der Insovenz ruht erst einmal der gesamte Bau, bis der Insolvenzverwalter erklärt, wie er sein Wahlrecht ausübt. Der Gesichtspunkt der Risikostreuung spricht also ebenfalls eher gegen GU/GÜ und für die Einzelvergabe.

 

Die Kalkulation, die ich von meinem GÜ hatte, lag auch in diesem Bereich.
Fast 350tsd. für 135qm + Keller. Keller nicht als Wohnraum ausgebaut, kein Erker oder Balkon, Lüftung mit WRG + Wärmepumpe. Ansonsten so einfach wie möglich gehalten. Habe mich jetzt entschieden, das ganze doch über einen Architekten zu machen. Da ich mich auch schon seit Monaten mit der Planung beschäftige, sind mir die Vor- und Nachteile GÜ/Architekt auch bewusst.
Eine pauschale Aussage was "besser ist" kann man einfach nicht treffen. Das muß jeder für sich selbst entscheiden.