Altlasten und Anschüttungsmächtigkeiten - Kosten für Mehrgündung und Bodenaustausch

Diskutiere Altlasten und Anschüttungsmächtigkeiten - Kosten für Mehrgündung und Bodenaustausch im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Hallo Bauexperten, ich beabsichtige, ein Gundstück in sehr guter Innenstadtlage zu erweben. Es handelt sich um einen Baulücke. zu erwerben....

  1. #1 systemfailure, 03.03.2011
    systemfailure

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    Hallo Bauexperten,

    ich beabsichtige, ein Gundstück in sehr guter Innenstadtlage zu erweben. Es handelt sich um einen Baulücke. zu erwerben.

    Auf dem ca. 1800 qm großen Grundstück befinden sich allerdings im gesamten Bereich Anschüttungen von unterschiedlicher Mächtigkeit. Im Bereich des geplanten Bauvorhabens betragen die Anschüttungsmächtigkeiten zwischen 3,3 Metern und 6,4 Metern. Die Anschüttungen setzen sich neben umgelagertem Boden aus Ziegelresten, Schlacken, Aschen, Bergematerial und Kohlenresten zusammen. Der Baugrund wird daher von der Verkäuferin (Stadt) deutlich als nicht tragfähig eingestuft wird. Bei der Bebauung ist also mit erheblichem Mehrgründungsaufwand zu rechnen.

    Eine Auswertung der durchgeführten Analytik durch die Stadt zeigt im Boden einen erhöhten Gehalt an Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe und Schwermetallen.

    Demzufolge ist der Boden nicht für eine Nutzung als Hausgarten geeignet. Somit ist ein Bodenaustausch auf den künftigen Freiflächen durchzuführen, so dass zumindest die oberen 60 cm den Vorschriften der Bundes-Bodenschutz-Verordnung entsprechen.

    Die Stadt würde sich anteilig an den Mehrgründungs- und Bodenaustauschkosten beteiligen.

    Weitere Informationen liegen mir derzeit nicht vor.

    Was meint Ihr? Mit welchen Mehrgündungs- und Bodenaustauschkosten muss ich rechnen? ...oder würdet Ihr mir sogar von einem Erwerb gänzlich abraten?

    Das Grundstück befindet sich in traumhafter, bester Lage unserer Stadt mit unverbaubarem traumhaften Blick. Ich wäre deshalb bereit, Geld in die Hand zu nehme, allerdings nicht für unverhältnismäßige und unnutze Ausgaben.

    Ich würde mich über zahlreiche Beiträge freuen.

    Viele Grüße

    Tobias
     
  2. sepp

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    a. du beauftragst einen geologen (baugrundgutachten) auf deine kosten.
    b. du verhandelst mit der verkäuferin über anteilige gutachterkosten.
    c. du suchst dir ein anderes grundstück
     
  3. Dingo

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    Was stand vorher auf dem Grundstück (Industrie, Deponie)
    Welche Möglichkeit besteht dem bisherigen Eigentümer/Nutzer die Kosten für die Sanierung dieser wilden Deponie zu übertragen?
    Kostenfaktor sind nicht nur Mehraufwand des Bodenaustausches sondern vor allem die Entsorgungsgebühren für diese "wilde Mischung" sowie "Sicherung der Deponierung" von Altlasten.
     
  4. #4 Ralf Dühlmeyer, 04.03.2011
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    Was eine fachgerechte Entsorgung der belasteten Böden kostet, kann Dir jeder grössere Tiefbauer in der Region sagen. Dann hast ein Gefühl für die Kosten! Dito für den "Mutterboden".
    Was die Gründung kostet, hängt daran, welche Grünung denn möglich ist.
    Bei einer Baulücke wird Bodenaustausch sicher ausfallen (Standsicherheit der Nachbarhäuser).
    Ob eine Pfahlgründung taugt, welche Pfähle wie tief gesetzt werden müssen - das kann nur ein Baugrundgutachten klären.
    Wenn tragfähige Schichten z.T. erst unterhalb von 6 m anfangen, kannst Du von einigen tausend € für das Gutachten ausgehen, weil die normalen Aufschlussgeräte da schnell an ihre Grenzen kommen.

    Mit dem Baugrundgutachten und einer Gründungsempfehlung kann ein Tragwerksplaner dann eine Aussage zur Gründung und zu den Kosten machen.

    Von diesen Zahlen den Zuschuss der Stadt abziehen.
     
  5. mls

    mls Bauexpertenforum

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    deponiekosten und kosten für humus sind regional unterschiedlich - kenn
    ich nicht (du möchtest auch nicht zahlen, was ich dafür zahle ;)).

    gründung, falls nicht der kontaminierte boden sowieso ausgetauscht werden
    soll, sehe ich am ehesten als tiefgründung: bohrpfähle, rammpfähle o.ä.
    hausnummer (!) der kosten für ein efh: rd. 30tsd.
     
  6. KATMat

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    Das sollte tatsächlich

    mal ein Kollege anhand der vorliegenden Unterlagen abschätzen.
    Eine Möglichkeit, den Verursacher heranzuziehen wird es nicht geben (wenn kein Sanierungserfordernis vorliegt).
    Bei den Entsorgungskosten wird man vermutlich im Bereich von 5 - 20 EUR/t liegen (ohne Lösen, Laden und Transport). Die Kosten ergeben sich aus den Massen, und das kann ziemlich viel werden.
    Bei einer Pfahlgründung spart man Austauschkosten, hat aber den Mehraufwand der Gründung.
     
  7. #7 DerSuchende, 04.03.2011
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    äh, aufschüttung von über 2m im innenstadt-bereich?
    na, ob die stadt dafür eine baugenehmigung hat?

    für die altlasten kannste da mal nachfragen:
    Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW


    mfg
     
  8. #8 sarmit84, 04.03.2011
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    Ohne Baugrundgutachter würde ich hier nichts tun. Der soll Tragfähigkeit beurteilen und eventuelle Empfehlungen zur Verbesserung der Tragfähigkeit machen, oder eine geeignete Tiefergründung vorschlagen. Wenn er schon mal da ist, kann er ja Bodenproben nehmen und die Belastung beurteilen. Dann weißt du, wieviel die eventuelle Entsorgung kostet.
     
  9. gast3

    gast3 Gast

    Das wäre der erste sinnvolle Schritt.

    Ob und welche Untersuchungen dann erforderlich werden, sieht man dann. Vielleicht kann man auch schon grob die Mehrkosten herleiten.
     
  10. #10 systemfailure, 04.03.2011
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    Vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Antworten.

    Wenn ich Eure Antworten richhtig verstanden habe, ist eine Bebauung des Grundstücks aufgrund der Einschätzung der Stadt, dass der Baugrund deutlich als nicht tragfähig eingestuft wird, nicht von vornherein ausgeschlossen.

    Die Stadt würde sich im Übrigen mit bis zu ca. 200.000 EUR an den Mehrgündungs- und Bodenaustauschkosten beteiligen.

    Könnt Ihr einen Baugrundgutachter im Raum Ruhrgebiet empfehlen?
     
  11. #11 Skeptiker, 04.03.2011
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  12. #12 systemfailure, 04.03.2011
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