Ich-AG als Konkurrenz zum Handwerk?

Diskutiere Ich-AG als Konkurrenz zum Handwerk? im Sonstiges Forum im Bereich Sonstiges; Hallo! Meine Schwester hat gerade das Problem, daß ein Dachdilletant da so einiges verbrochen hat. Hierbei vielen Dank an die Fachleute für...

  1. #1 asdf Max asdf, 15.12.2004
    asdf Max asdf

    asdf Max asdf Gast

    Hallo!

    Meine Schwester hat gerade das Problem, daß ein Dachdilletant da so einiges verbrochen hat.
    Hierbei vielen Dank an die Fachleute für die Fachlichen Tips.

    Wie wir im Nachhinein erfahren haben, handelt es sich nicht um einen Meisterbetrieb, sondern um einen Betrieb für Holz- und Bautenschutz.

    Ich kann mir vorstellen, daß mit den Icha AG Gründungen immer mehr solche Geschäftsideen vor allem auf dem Bau entstehen.

    Vorher lief es schwarz - da wußte der Bauherr wenigstens was gespielt wurde. Weniger Kohle und dafür das Risiko selbst tragen.
    Heute titulieren sich solche Firmen als eingesessene Handwerksfirmen.

    So ging es uns jedenfalls.

    Gehört solchen Stümpern nicht das Handwerk gelegt? Doch wie geht man da vor. Bei uns mahlt die Bürokratie sehr knirschend. Keiner fühlt sich zuständig.

    Wie sind hier die Erfahrungen der
    Bauherren und der Fachleute vom Bau?

    Gruß
    Max
     
  2. sepp

    sepp

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    stümper gibt es überall.
    da wir i.d.r. arbeiten an firmen vergeben die wir oder kollegen kennen oder deren leistungen überzeugt haben, kann ich zu diesem problem nichts sagen. in manchen bereichen haben uns junge firmen eher überzeugt als alteingesessene (motivation)
     
  3. #3 Baufuchs, 15.12.2004
    Baufuchs

    Baufuchs Gast

    Auch heute

    ist es noch so, daß bestimmte Handwerksarbeiten nur von solchen Firmen ausgeführt werden dürfen, die in die Handwerksrolle eingetragen sind und über einen Meister im Betrieb verfügen.

    Aber Geiz ist eben nicht immer geil...... und manchmal wird man doch über den Preis vera........t.

    Auch der Naivste Bauherr erkennt an Breifbogen/Geschäftsräumen etc. womit er es zu tun hat. Wenn dann aber der "Schnäppchenpreis" den gesunden Menschenverstand überdeckt ?
     
  4. #4 Jürgen V., 16.12.2004
    Jürgen V.

    Jürgen V.

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    BETRÜGER

    1. Betrug bei der Gewerbeanmeldung. :deal

    2. Betrug bei der Berufsgenossenschaft Gefahrenklasse falsch
    angegeben. :yikes

    3. Betrug bei Eintragung in die Handwerkskammer. :irre

    4. Betrug bei der Haftpflichtversicherung. :boxing

    5. Betrug bei dem Kunden täuschst einen Meisterbetrieb vor. :fleen

    ich bin der Meinung, dass man mit diesem Ich-AG-Gedöhns keiner Seite etwas Gutes tut.

    Die Leute, die in eine Ich-AG gejagt werden, merken gar nicht, das die Geschichte auf ganz dünnem Eis steht. Sie müssen sich verschulden, um überhaupt eine Arbeit verrichten zu können. Dann stellen sie fest, dass sie ohne Meistertitel gar nicht alles machen dürfen. Dazu werden sie berechtigter Weise von den alteingesessenen Firmen angegriffen. Irgendwann sind sie dann weg vom Fenster und sitzen auf ihren Schulden, haben aber ein oder zwei andere Betriebe kaputtgemacht.

    Die vorhandenen ortsansässigen Firmen werden durch die subventionierten Preise der ICh-AGler vom Markt gedrängt. Müssen dann Leute entlassen und so geht die Spirale immer weiter.

    Wer so etwas erfunden hat muss entweder besoffen gewesen sein oder reif fürs Irrenhaus. Da schicken sie Leute ohne betriebwirtschaftliche Kenntnisse in die Selbstständigkeit und zucken später nur noch mit den Schultern, wenn es nicht geklappt hat.
     
  5. #5 Baufuchs, 16.12.2004
    Baufuchs

    Baufuchs Gast

    Re: BETRÜGER

     
  6. #6 Carden. Mark, 16.12.2004
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    und öbuv SV für das Maurer- und Betonbauerhandwerk
    schon mal bei der Ortsansässigen zuständigen Handwerkskammer beschwert?
     
  7. #7 Achim Kaiser, 17.12.2004
    Achim Kaiser

    Achim Kaiser Gast

    Der Einzige, der sehr wirkungsvoll was dagegen tun kann heisst *Kunde*....

    Beschweren bei der Handwerkskammer bringt nicht sonderlich viel.

    Solange Handwerksarbeiten als *von beliebigen Halbaffen erbringbar* angesehen werden und der einzige Vergleichsmaßstab *Preis* heisst...solange werden auch immer wieder viele auf die Schnauze fallen und ordentlich rasiert werden.

    Nachdem aber eine Handwerksleistung eine *Individualleistung* ist und auch immer bleiben wird, ist sie eben vom ausführenden Handwerker abhängig...das führt schon dazu das es in ein und der selben Firma Spitzenleistungen und auch miese Leistungen geben kann, je nachdem welchen Mitarbeiter man erwischt....nur die Bandbreite wird nicht ganz so extrem sein.....

    Nirgends gilt eben der Satz mehr als im Handwerk...
    *Wenn zwei das Selbe tun, ist es noch lange nicht das Gleiche*...

    ....und wer nicht bereit ist für einen gewissen *Mindestqualitätsstandard* auch einen vernünftigen Preis zu zahlen, der läuft eben Gefahr, dass er nen ordentlichen Mist abgeliefert bekommt....

    Manchmal hält mein Mitleid sich da doch sehr in Grenzen....denn vielen hat man es schon vorher gesagt....nur glauben wills immer keiner - ist doch alles gleich - ...und anschliesend wird gejammert, dass sich die Balken biegen....

    *Gutes Preis-Leistungsverhältniss* ist eben immer noch was ganz anderes als *billig*.....

    Gruß
    Achim Kaiser
     
  8. mls

    mls Bauexpertenforum

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    100% prozent zustimmung - aber du dürftest dann eigentlich nicht den bauherren mit gutem rat zur seite stehen, die mit dem billigsten miesepeter auf die schnauze geflogen sind, oder? ;)
     
  9. #9 C. Schwarze, 17.12.2004
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    Es wäre mal schön Meinungen von denen lesen zu können, die eine Ich-AG aufgemacht haben. Glaube kaum das jemand freiwillig gemacht hat. In Kurzformel heißt das doch, wenn derjenige keine Ich-AG aufgemacht hätte, wäre er arbeitslos.
    Arbeitslos sein ist sicher kein Zuckerschlecken, besonders nicht wen demnächst Hartz 4 voll zuschlägt.

    Apropo die "besoffenen Irren", die das erfunden haben, wurden bereits zum 2. Mal!!! von der mehrheitlich abgegebenen Stimmen dies Volkes gewählt.
    Da muß sich jeder fragen wer wann besoffen war.
     
  10. #10 Achim Kaiser, 17.12.2004
    Achim Kaiser

    Achim Kaiser Gast

    @mls

    ja und nein ;-))

    Einerseits brauchts immer Mal einen gewissen Lern- und Erfahrungsprozess....wer sich nicht die Nase klemmt und auf die Schnauze fällt, der glaubts beim nächsten Mal wieder nicht.

    Andererseits wie soll man was vergleichen, wenn man den Unterschied nicht kennt ?

    Die heutigen Anforderungen sind hoch und Zusammenhänge reichlich komplex und die Umsetzung in die Praxis aufwändig, was mit entsprechenden Kosten verbunden ist.

    Die Versuchung eine Abkürzung zu nehmen (auch finanziell) ist sehr verlockend...und bei einer Bauleistung sehe ich immer erst *danach* was ich fürs Geld bekomme.

    Gruß
    Achim Kaiser
     
  11. Fisch

    Fisch

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    Hallo, bin zwar ganz frisch hier im Forum, möchte aber mal was zur Sache erzählen...

    die allermeisten die ich kenne haben die Ich-AG aus der Arbeitsplatznot heruas gegründet. einige hätten sicher ein normales Gewerbe anmelden können, aber die soziale absicherung ist jedenfalls besser. Von den 600,-€ im ersten Jahr bleiben ca. 360,-€ übrig. 300 Euro gehen in jedem Fall für KV, RV, PV drauf (alles Mindestsätze). Von den 360€ kann man keine großen Sprünge machen, denn Miete muß ja in den meisten Fällen für Gewerberäume auch bezahlt werden - daher denke ich nicht, daß die damit die alteingesessenen Firmen kaputt machen können, obwohl dies immer wieder gerne als Ausrede hergenommen wird. Sie können wohl aber den Ruf der gesamten Branche schädigen... Die Förderung ist im ersten Jahr wirklich eine echte Unterstützung, man hat Zeit Aufträge zu beschaffen und einen Kundenstamm aufzubauen. Im 2. Jahr sieht das dann schon anders aus, dann gibt es nur noch 360,-€, davon kann man dann nur noch die Sozialabgaben bezahlen im 3. Jahr haben die ICH-AGler nur noch iene Förderung vonm 300€ im Monat.
    Kredite geben die Banken an Ich-AGler auch nicht gerne heraus - es sei denn der Businessplan ist einwandfrei (und die Bank kann die Umsatzzahlen und Gewinnmöglichkeiten der jeweiligen Branche richtig einschätzen) und das ist bei den meisten halt nicht der Fall. Meiner Meinung nach sind die meisten der in den letzten 2 jahren gegründeten Ich-AGs zum scheitern verurteilt...
    Meine Frau hat zB vor über einem Jahr auch eine Ich-AG gegründet. Sie ist gelernte Konditorin und hat keine Arbeit bei uns in der Gegend gefunden. Also haben wir zusammen überlegt was wir machen - Haus aufgeben (sprich fast verschenken, weil hier in unserer Gegend kauf keiner ein Haus, geschwiege denn daß einer noch ein neues baut - bei über 24% Arbeitslosigkeit ist das auch kein wunder) und in die alten Bundesländer gehen wäre eine Möglichkeit. Aber warum sollen wir hier alles aufgeben - Freunde, ich habe einen sehr gut bezahlten Job. Da kam die Idee mit der Ich-AG - nur was??? Dienstleister gibt es schon jede Menge, also hat sie ihr Hobby sozusagen zum Beruf gemacht. Meine Frau züchtet Futterinsekten. Es funktioniert ganz gut, Kunden sind da - Konkurenz gibt es im Umkreis von über 200km keine - so kann es auch sein... also bitte nicht alle Ich-AGler über einen Kamm scheren - Übrigens muß meine Frau jetzt für ihr kleines Unternehmen ein neues Gebäude bauen.... nur Bankkredite wird sie warscheinlich nicht geben - vielleicht bekommt sie ja noch nen Förderkredit. - ansonsten werde ich halt nen Kredit beantragen müssen, damit meine Frau weiter arbeiten kann, denn die Nachfrage ist dummerweise größer als unsere Produktionskapazität.... die Nachfrage würde aber in keinster Weise mit Dumpingpreisen erzeugt, und bisher auch ohne jegliche Werbung durch uns - nicht mal am Auto steht was dran :D
    Allerdings haben wir im Bekanntenkreis auch andere Ich-AGler, die schon mal ihre erst iIch-AG aufgeben mußten, weil sie sieh halt verkalkuliert hatten - einer war zB so einer mit Dumpingpreisen und einer Branche in der die Luft schon recht dünn ist. Er hatte zwar die erste Zeit genügend Aufträge um von dem Gewinn leben zu können, war auch Qualifiziert - aber als er dann neue Maschienen kaufen mußte war das Geld auf einmal fort und so nahm die Sache dann ihren lauf... Es läuft beiweitem nicht immer so wie bei meiner Frau, dazu muß man aber auch wenn man nicht so die betriebswirtschaftliche Ahnung hat auch einen guten Unternehmensberater haben (der übrigens im ersten Jahr für max. 60 Stunden vom Arbeitsamt bezahlt wird) - wer dieses Angebot ausschlägt, dem ist nicht zu helfen. Aber es sind die wenigsten, die mit der Hilfe eines Unternehmensberaters ihren Weg in die Ich-AG- Selbstständigkeit gehen......

    ich war bestimmt nicht besoffen.... da müßte ich ja bescheuert sein, wenn ich bei den Irren ein kreuz mache
     
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