RCD, PE und Neutralleiter

Diskutiere RCD, PE und Neutralleiter im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, ich habe 'mal eine Frage zum Auslöseverhalten eines RCD: Meine Kelleretage ist mit einem Standard-30mA-3-Phasen RCD abgesichert. Dieser...

  1. #1 maveric00, 06.05.2011
    maveric00

    maveric00

    Dabei seit:
    23.01.2009
    Beiträge:
    153
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Entwickler von richtig guten Getrieben
    Ort:
    Bedburg
    Hallo,

    ich habe 'mal eine Frage zum Auslöseverhalten eines RCD: Meine Kelleretage ist mit einem Standard-30mA-3-Phasen RCD abgesichert. Dieser hat nun neulich ausgelöst, als ich an einem der abgesicherten Stromkreise einen Kurzschluss zwischen Neutralleiter und Erde erzeugt habe.

    Da zur Zeit nur wenige leistungsschwache Verbraucher an dem RCD hängen (2 Heizungspumpen, die Heizungssteuerung - nicht aber die Wärmepumpe, und 2 oder 3 Leuchtstoff-Lampen, insgesamt so ca. 60 bis 80 Watt) frage ich mich nun, ob irgendwo der Schleifenwiderstand zu hoch ist, so dass ein ungewöhnlich hoher Anteil vom Rückstrom über den PE abgeflossen ist, oder ob das ein halbwegs normales Verhalten ist?

    Schöne Grüße,
    Martin
     
  2. R.B.

    R.B.

    Dabei seit:
    19.08.2005
    Beiträge:
    48.826
    Zustimmungen:
    13
    Beruf:
    Dipl.Ing. NT
    Ort:
    BW
    Nicht nur halbwegs normal, sondern völlig normal. Die paar mA hat man gleich beisammen, und das ist auch gut so.

    Gruß
    Ralf
     
  3. Jonny

    Jonny

    Dabei seit:
    12.05.2006
    Beiträge:
    4.341
    Zustimmungen:
    2
    Beruf:
    Elektroinstallateur
    Ort:
    84104 Tegernbach
    80W = entspricht 340mA
    wenn davon die Hälfte über den PE zurückläuft.......

    Grüsse
    Jonny
     
  4. Julius

    Julius

    Dabei seit:
    25.03.2004
    Beiträge:
    23.204
    Zustimmungen:
    5
    Beruf:
    Kabelaffe
    Ort:
    Franken
    Benutzertitelzusatz:
    Werbung hier erfolgt gegen meinen Willen!
    Das passiert (etwas abhängig von der Netzform) sogar, wenn gar kein Verbraucher in jenem Stromkreis in Betrieb ist; im Extremfall kann es sogar auftreten, wenn jener Kreis spannungsfrei geschaltet ist ("Sicherung raus")!
    Denn dann fließt Betriebsrückstrom anderer Verbraucher (u.U. sogar aus fremden Anlagen) rückwärts durch den FI über den N des Endstromkreises zum PE ab.

    Damit kann man nicht nur Laien, sondern auch manche Fachleute verblüffen:
    Es ist möglich, FI in Häusern auszulösen, wo noch gar keine Hausanschlußsicherungen eingesetzt sind. Nur der N bzw. PEN des speisenden Netzes muß schon zur Anlage durchverbunden sein. :bef1006:
     
  5. #5 maveric00, 06.05.2011
    maveric00

    maveric00

    Dabei seit:
    23.01.2009
    Beiträge:
    153
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Entwickler von richtig guten Getrieben
    Ort:
    Bedburg
    Hallo,

    danke für die Antworten - ich hatte mich etwas unklar ausgedrückt: der Kurzschluss war an einem Stromkreis, dessen LSS noch nicht geschaltet war - damit kommt Julius Beschreibung der Gegebenheit am nächsten (Rückspeisung vom Nachbarstromkreis). Netzform müste ein TN-C-S oder TN-S sein, aus dem Hausanschlusskasten kommt der Anschluss jedenfalls schon 5-adrig.

    Daher war ich auch etwas verblüfft, dass sich die >30mA den Umweg von N über den Nachbarkeis nach PE gesucht hatte, statt direkt über den Hausanschluss-N abzufließen (Kellerverteiler ist gleichzeitig Zählerkasten). Ich hatte halt die Befürchtung, dass das ein Zeichen für einen wandernden Sternpunkt darstellt (schlechte N-Verbindung).

    Schöne Grüße,
    Martin
     
  6. Julius

    Julius

    Dabei seit:
    25.03.2004
    Beiträge:
    23.204
    Zustimmungen:
    5
    Beruf:
    Kabelaffe
    Ort:
    Franken
    Benutzertitelzusatz:
    Werbung hier erfolgt gegen meinen Willen!
    Nö, mit schwebendem Sternpunkt hat das nichts zu tun.

    Im Gegensatz zum volksmundlichen "Weg des geringsten Widerstands" findet nämlich stets eine Stromaufteilung umgekehrt proportional zu den parallelgeschalteten Widerständen statt.

    Und je länger die aufgeteilte Strecke vor dem FI ist, desto höher ist der Spannungsfall auf dem N-Abschnitt (und damit die Tendenz, daß bei N-PE-Schluß vagabundierende Rückwärts-Ströme entstehen).

    Bei verständiger fachlicher Würdigung Deiner bisherigen Schilderung gibt es also keinerlei Anzeichen für irgendwelche Unregelmäßigkeiten.
    Freu Dich!

    Im Übrigen lösen 30mA-FI typisch bei knapp 20mA aus. Denn sie dürfen es bei mindestens 15mA, aber allerhöchstens 30mA tun. Daher legen die Hersteller den Auslösepunkt bewußt auf etwas unter 22,5mA, um ein unzulässiges Auswandern möglichst zu vermeiden.
     
  7. #7 maveric00, 06.05.2011
    maveric00

    maveric00

    Dabei seit:
    23.01.2009
    Beiträge:
    153
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Entwickler von richtig guten Getrieben
    Ort:
    Bedburg
    Hallo,

    danke noch mal - die Aufteilung antiproportional zum Widerstandsverhältnis war klar, allerdings besteht der N-Anteil der aufgetrennten Strecke aus rund 6 Metern 16 mm^2, während der PE-Anteil noch zusätzlich über 2*8 Meter 2,5 mm^2 musste (und der Schluss am Ende des abgeschnittenen Kabels durch Berührung der nicht abisolierten aber leicht gebogenen PE und N-Leiter stattfand, also mit vermutlich vergleichsweise hohen Übergangswiderstand), da hatte ich nicht mit einer Aufteilung von 1:10 gerechnet. Etwas Gutes hatte es jedenfalls: Ich weiss jetzt, dass der RCD nicht nur mit der Test-Taste funktioniert ;)

    Schöne Grüße,
    Martin
     
Thema:

RCD, PE und Neutralleiter

Die Seite wird geladen...

RCD, PE und Neutralleiter - Ähnliche Themen

  1. Neutralleiter Baustromkasten entfernen

    Neutralleiter Baustromkasten entfernen: Ist es möglich kurzzeitig (auf einem Sonntag) den Neutralleiter des Baustromkastens zu entfernen, da sich dieser von den Nachbarn auf unserem...
  2. Neutralleiter in UV gelockert

    Neutralleiter in UV gelockert: Hallo liebe Forumgemeinde, vorab, ich bin in puncto Elektrik völlig blass. Wir wohnen seit Dez. 2010 im eigenen Haus. Gestern hat sich in...