Wie baut man heute???

Du hast nichts verstanden!!!
Es ist Aufgabe des Architekten, das Haus seines Auftraggebers zu bauen, nicht sein eigenes.
Er hat kein Geschmacksdiktator zu sein.

 

Ach so, Du meinst so Dinger wie Erker und Türmchen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es DIE Architektur des 21. Jhd. gibt. Schau Dir mal aktuelle Gebäude in Norddeutschland an, dann vergleiche mit Bayern, Schwarzwald oder was weiß ich. Merkst Du was?

Nur mal als Beispiel. Würde bei uns ein Architekt so ein Klinkerhäuschen bauen, dann wäre das sein letzter Auftrag.

Ganz nebenbei bemerkt, soll ein Architekt nicht sein Wunschhaus bauen, sondern die Wünsche des Kunden müssen im Vordergrund stehen. Daraus muss er eine genehmigungsfähige Planung entwickeln. Der Weg dahin ist lang und steinig, denn es gibt viele Dinge zu berücksichtigen, Dinge an die man als zukünftiger Bauherr niemals denkt.

Ich glaube nicht, dass man eine Liste erstellen kann mit features die ein Haus des 21. Jhd. charakterisieren. Dafür sind die Regionen und Menschen einfach zu verschieden.

Gruß
Ralf

 

Tja, da stellt sich mir die Frage, "was ist ein gelungener Grundriss"?

ICH würde sagen, ein Haus in dem ich MICH wohl fühle. Das kann für andere Leute aber schon ganz anders aussehen, ganz einfach weil die andere Anforderungen haben. So könnte mir heute beispielsweise die Größe der Kinderzimmer egal sein, was vor 20 Jahren noch ganz anders war.
Warten wir noch 20 Jahre ab, dann ist mir das Haus wohl viel zu groß. Das erlebe ich momentan bei meinem Vater der alleine ein Haus mit 170m2 pro Etage bewohnt, und wenn es damals nach meiner Mutter gegangen wäre, dann wäre das Haus noch größer geworden.

Daneben gibt es aber noch einige grundlegende Dinge die für so ziemlich jede Hausgröße gelten.

Gruß
Ralf

 

Aber was wäre die Alternative? Kleinste Kinderzimmer und ein Schlafzimmer mit 60m2? Oder ein Elternbad mit 30m2?

Dann doch lieber ordentliche Kinderzimmer und den Grundriss so planen lassen, dass man diese später vielleicht zusammenfassen oder einem anderen Zimmer zuschlagen kann. So eine Trennwand ist bei vernünftiger Planung doch schnell entfernt.

Auch würde ich heute schon darauf achten, dass das Haus so ausgeführt, oder zumindest vorbereitet wird, dass man es auch im Alter bequem nutzen kann (Stichwort: barrierefrei). Im Alter von 20 Jahren hätte ich keinen Gedanken an solche Dinge verschwendet. Wohl dem der einen Planer hat der weitsichtiger ist und auch solche Dinge anspricht.

Aber das alles charakterisiert noch lange nicht die Architektur des 21. Jhd.

Gruß
Ralf

 

Im bayrischen Fernsehen gabs mal eine Sendereihe "Topographie", wo es
u.a. auch um Häuser für Dich und mich ging, wie es aussieht und wie es
aussehen könnte. Bei den positiven Beispielen war z.B. auch ein Haus
dabei, wo die Eltern ihr Schlafzimmer bewußt eher klein gemacht haben,
aber die Zwischenwand zum nächsten Kinderzimmer so angelegt wurde,
daß sie später einfach entfernt werden kann und so auch später der
Raum bestmöglich genutzt werden kann.

 

@ brombadegs - die moderne prunkvilla im 230 einwohner dorf ist die falsche sichtweise und falsche denkweise. sprich doch lieber von der modernen, schlichten eleganz. bei dem begriff prunkvilla fallen mir immer als erstes die selbst entworfenen grundrisse ein, die hier in der regel verrissen werden.

 

@brombadegs:

...die Frage ist mE nicht " wie baut wer heute" sondern:

Würde der Selbe in 10 Jahren nochmals genauso bauen....

Für mich kann ich die Frage beantworten: Ja ....bis auf geringe Details

Meine Hütte sieht immer noch ansprechend aus ... Raumaufteilung ist nach wie vor in Ordnung.. und energetisch ist das Haus noch immer besser als viele der schöngerechneten Neubauten....

gruss

 

Und genau deswegen braucht man einen Planer der nicht nur schnell was abstempeln soll, sondern der sich auch Gedanken macht. So jemand ist jeden Euro wert den man bezahlen muss.

Leider, und da verstehe ich die Bauherren, ist es sehr schwierig so jemanden zu finden.

Gruß
Ralf

 

Jetzt muß ich mal auch eine Lanze brechen für die Architekten.

Ich hab selbst versucht mit Tonpapier auf 1:25-er Maßpapier Wände zurechtzurücken etc. Und bin dabei schon einigermaßen kreativ zu Werke gegangen - bin Entwicklungsingenieur und daher von Berufs wegen schon kreativ.
Dann habe ich - auch nach deutlicher Kritik hier - alles liegen gelassen, mein Raumprogramm zusammengeschrieben und mich einen - wie sich herausstellt zum Glück sehr guten - Architekten anvertraut.
Der hat dann - nicht umsonst aber zu einem fairen Preis - innerhalb von 2 Monaten zusammen mit mir im Dialog 4 Grundriss-Varianten mit dann folgenden Änderungen etc. vorgelegt, durchgesprochen, geändert, ..., wobei der erste Schuß schon sehr nahe dran war. Jetzt bin ich sehr zufrieden und sehe alles was ich wollte in einem sehr schönen Konzept vereint, was auch noch toll in der Außenansicht aussieht.

Sowas kann man nicht einfach mit ein paar Sätzen zusammenfassen wie es "geht", es kommt ja auf viele Randbedingungen an. Die Frage "Wie sieht das perfekte Auto von heute aus" kann man auch nicht pauschal beantworten!

In diesem Sinne, hört auf die Leute die es studiert haben, die haben es - zumindest die die ich kenne - schon drauf!

Martin.

 

Und wozu soll das gut sein?

Gruß
Ralf

 

Hallo,

Du solltest aber daran denken, dass niemand etwas zu verschenken hat (zumindest niemand, der von dem, was er verschenken soll, leben will). Bedeutet:

- Entweder ist das das Haus bei der von Dir bevorzugten Firma 20.000 Euro teurer als bei einer Firma, die nur "ihre" Grundrisse verwirklicht (5.000 Euro brauchen auch die für die restlichen Feinarbeiten),

- oder aber Du bekommst schlicht nicht die gleiche Leistung wie bei einem "freien" Architekt - also entweder nicht die gleiche gestalterische Leistung beim Grundriss oder nicht die gleiche Detailarbeit bei der Werkplanung.

Wenn Du extremes Glück hast, kann die Hausbaufirma durch Wiederverwenden von immer gleichen Details an der Werkplanung sparen - das macht aber keine 20.000 Euro aus und birgt das Risiko, dass dieses Detail dann leider doch nicht zu dem Grundriss passt.

Wie auch immer Du Dich entscheidest: Bedenke bitte, dass Du einen von den Hauserstellern/Handwerkern unabhängigen Fachmann haben solltest, der in der Lage ist, das Abgelieferte auch in Deinem Sinn zu beurteilen. Und dafür ist der Bauleiter / Architekt der Hausbaufirma denkbar ungeeignet.

Schöne Grüße,
Martin

 

Aus eigener aktueller Erfahrung kann ich sagen: Das ist sehr gut angelegtes Geld! Wenn es ein guter Architekt ist, der auch etwas von Ausschreibungen, Verhandlung und Bauleitung versteht, dann "holt" er das Geld wieder rein.

Ich habe es so gemacht, dass ich das Honorar nach gründlicher Kalkulation der Baukosten fixiert habe. So muss der Archi sich keine Gedanken um die Höhe seines Honorars machen, wenn die Baukosten geringer ausfallen als geplant. Und siehe da, der Archi hängt sich richtig rein, das beste Preis-Leistungsverhältnis zu erreichen. Bis jetzt (Rohbau fertig, Fenster sind drin, Dämmer und Dachdecker sind am werkeln) liegen wir bei insgesamt 18% unter veranschlagten Kosten... Ist vielleicht eine positive Ausnahme, ungeachtet dessen würde ich jederzeit wieder mit einem Archi bauen!

 

Nicht unbedingt. Zugegeben: -18%...das sit schon ein Wort. Habe ich bis dato noch nie geschafft...viellelicht waren da "Angstzuschläge" in der Kostenschätzung? Aber +/- 5% sind durchaus normal.

Aber aufgepaßt: Es kommt natürlich immer vor, daß etwas günstiger wird. Andere Gewerke werden dafür teurer als geschätzt. Insgesamt sollte das Endergebnis stimmen. Will sagen: Nicht jetzt jubilieren und denken, man könne das eben eingesparte Geld an anderer Stelle ausgeben (teuerere Armaturen? Edleres Parkett?), denn es kann durchaus sein, daß andere Gewerke in die andere Richtung ausschlagen....nur so als Tip....wobei....18%....das ist mal echt üppig.....

 

@MGHH:
"Rohbau fertig, Fenster sind drin, Dämmer und Dachdecker sind am werkeln" - Die Fenster sind schon drin, bevor das Dach eingedeckt ist? - Hab ich noch nie gesehen... oder sind das regionale Besonderheiten?

Gruss,
Christian

 

@Thomas: Nein, wir werden nicht Größenwahnsinnig... Es kommen evtl. ein, zwei kleinere Spielereien hinzu, aber keine goldenen Wasserhähne. Unser Architekt ist auch mehr als überrascht, dass wir so weit unter der Planung liegen. Aber wie Du schon geschrieben hast, es ist noch nicht aller Tage abend...

@chf01: Wir haben ein Flachdach mit Betondecke, da scheint das zu gehen...