Fachwerk renovieren? Oder Abriss und Fertighaus drauf ?

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  1. #1 Unregistriert, 06.04.2005
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    Hallo, liebes Forum!

    Ich und meine bessere Hälfte liebäugeln mit dem Nachbarhaus, das seit ca. 2 Monaten zum Verkauf steht. Haben´s uns aber erst vorgestern mal von Innen angeschaut und möchten jetzt mal etwas konkreter "rumspinnen". Wir sind Laien, man verzeihe bitte "dumme" Fragen. Kommentare dazu darf man weglassen und gleich zu den Fakten übergehen. Unwissend ist nicht gleich dumm, ne?
    Also, hier jetzt was wir wissen und wovon wir träumen:

    -Preis: €90.000.- VHB (ich schätze ich könnte auf 75/80k runterhandeln)
    -500m² Grundstück (örtlicher Preis ist hier €200.- / m² wären also €100.000.-)
    -auf dem Grundstück steht ein Fachwerkhaus (steht nicht unter Denkmalschutz).
    -Es existieren keine Pläne zum Haus.
    -Haus dürfte mind. 100 Jahre auf dem Buckel haben.
    -Das Dach ist dicht, wie mir scheint.
    -Das Haus hat zwei Etagen und einen Speicher (1,5m bis man sich dort in der Mitte den Kopf stößt). Ich schätze mal 100m² auf beide Etagen verteilt.
    -Das Ding hat KEIN Bad drin!?
    -Laut einem Architekten, der sich´s angeschaut hat, sind die Balken in Ordnung
    -Die Hütte hat keine Heizung drin, die Fenster sind Schrott, alle Türen auch. Türen und Fenster müssten natürlich passend neu angeschafft werden. Das klingt mir teuer.
    -Die Räume haben amerikanisches Kleiderschrank-Format. Da müssten einige Wände raus. Entstehende statische "Lücken" mit Stahlkonstruktionen ausgleichen könnten wir uns optisch interessant vorstellen, geht das? / Macht´s Sinn?) Wir kämen auf 5-6 Wände. Da ist sicherlich was tragendes dabei. Wenn nicht sogar alle Wände. Wie ist das erfahrungsgemäß bei Fachwerkhäusern?
    -Die Böden im EG und kompletten 1.OG sind zum rausreißen, Holz abhobeln, Boden plan machen, Holz wieder drauf tun und versiegeln.
    -Der Keller hat eine morsche Holzdecke und liegt unter der Küche, was sich "gut" trifft, da mir da die Decke in der Küche mitten durch´s Gesicht geht und der Boden dort gerne 30cm (oder mehr) tiefer sein dürfte.
    -Im 1.OG würden wir gerne die Decke überall rausnehmen, das Dach isolieren etc. um nach oben hin Raum zu schaffen.
    -Es gibt ca 100m² sonnigen Innenhof, der nicht eingesehen werden kann und uns sehr anmacht
    -Es steht eine Scheune auf dem Grundstück, die wir gerne in Wohnraum umwandeln würden. Die Scheune hat ca. 80m² Grundfläche und in der hätte ein EG plus 1.OG lässig Platz. Mächte plus 160m² Wohnraum.
    -Die Scheune hat ein Dach, das dicht zu sein scheint, die Wände sind aus Ziegelsteinen gemauert, der Mörtel, oder was da halt dazwischen ist, ist jedoch großflächig bis zu 5cm Tiefe verwittert bzw. weg. Wobei die Mauer ca. 30 cm dick ist.
    -Die Scheune steht L-förmig nur zwei Meter vom Haus entfernt und wir würden das gerne durch einen Flur zu einem Haus verbinden.
    -Ich habe den Luxus von 14freien Tagen jeden Monat und könnte notfalls 2,3,4 Jahre in Eigenarbeit machen, was ich so machen kann. (Da das eben so subjektiv war wie´s nur wird, erkläre ich mal noch schnell hinterher, daß ich Kommoden baue, also Handwerklich nicht behaupten kann zwei linke Hände zu besitzen.)
    -Die Nähe zur Baustelle lockt natürlich - Wir wohnen direkt daneben.
    -Es gehört noch ein größerer ehemaliger Schweinestall dazu, der an´s Haus angebaut ist. Den würde ich unten belassen und mir später ´ne Werkstatt einrichten. Er hat ein oberes Stockwerk zu dem würden wir gerne einen Durchbruch zum Haus im 1.OG machen um auch an der Stelle dem chronischen Zimmergrößen-Mangel entgegenzuwirken. Über dem Stall sieht´s halt aus wie über ´nem Stall. Die Mauern sind auf drei Seiten solide, nach vorne zum Hof ist offen. Das Dach hängt etwas durch, müsste in Ordnung gebracht werden.
    -Es gehört ein ca. 130m² Garten hinterm Haus dazu.
    -Wir würden dem Haus gerne eine Fotovoltaikanlage und Warmwasseranlage verpassen. Ein großer Teil des Dachs schaut nach Süden.
    -Mein Schwiegervater ist Heizungsinstallateur und seit kurzem in Rente. Der Mann langweilt sich jetzt so und würde gerne helfen und die gesamte Heizungsanlage für uns machen.
    -Ein befreundeter Architekt würde... einen Freundschaftspreis machen.

    So. Das waren die Fakten, die mir jetzt so einfallen. Da waren schon ein paar Fragen dabei, ich weiß. Hier kommen aber noch ein paar:


    - Kann man in einem Fachwerkhaus, höhere Türen einsetzen. Eigentlich nicht, habe ich gehört, weil da natürlich direkt drüber Balken verlaufen. Geht´s dennoch? (Ohne das mir´s Dach ins Bett fällt, bitte.)
    -Kann man an der Fachwerk-Außenmauer zwischen den Balken auch diese Glasquader (kann ich nur so beschreiben, diese 20X20cm Dinger, ca. 15cm dick) einsetzten? Würde Licht reinbringen und einmalig aussehen.
    -In der Scheune im EG einen Pool einlassen und viel Glas richtung Hof & Sonne fänden wir... der technische Ausdruck ist: Geil. Was ich so bisher im Internet gesehen habe, kann man sagen ist deutlich billiger als ich gedacht hätte.
    -Was dürften wir denn rechnen? Ich habe ja mehr oder weniger die Träume erläutert.
    -Lohnt sich der Aufwand überhaupt oder sollte man die Fachwerk-Bude besser niederwalzen und ein Fertighaus draufklotzen, das auch 100m² bringt und nur die Scheune aufmotzen?
    -Wir würden von der Bank ca. €250.000.- erhalten. Minus sagen wir mal €80.000.- für den Kauf blieben €170.000.-. Wieviel davon sollte man für die Umbauten und Renovierung kalkulieren. Wieviel Prozent als Sicherheitspuffer außen vor lassen?


    Ich bedanke mich bei allen, die diesen Thread tatsächlich bis zum Ende durchgelesen haben und etwas schreiben können, das uns weiterbringt.
    Ich hab ja wirklich viel von mir gegeben, wenn aber noch Informationen fehlen um eine sinnige Aussage machen zu können, bitte bescheid sagen.

    Daniel.
     
  2. #2 simones, 06.04.2005
    simones

    simones Gast

    Abreißen und neu bauen. Beim Bauamt die Bebaubarkeit vor dem Kauf einsehen, oder am besten erst kaufen, wenn der Bauantrag inkl. Abriss genehmigt ist.
     
  3. #3 simones, 06.04.2005
    simones

    simones Gast

    Ich würde für das Grundstück inkl. dem Schrott oben drauf nur 50 TEuro zahlen.
     
  4. #4 bavarianashman, 06.04.2005
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    ich wurde auch abreissen!
    ein Altbau ist für einen Laien von den Kosten her nicht zu kalkulieren.

    Ein Arbeitskollege hätte vor kurzem fast den gleichen Fehler gemacht (Bau-Ing.) auch er hat erst beim zweiten mal hinschauen gemerkt dass der Bau Schrott wert war.
    Er hätte damals insgesamt um die 200.000 euro hingeblättert.
    Und dann renovierst du dich zu tote..... :mauer

    :winken
     
  5. OM

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    Hallo Daniel,

    auch ich würde mir nach Deiner Beschreibung nicht die Mühe machen, das Haus zu sanieren, sondern es abreißen und gute Teile zur Reparatur von Scheune und Stall verwenden (aus 3 mach 2).
    Schick ist es auch, an der Stelle des abgerissenen Hauses einen bewussten Kontrapunkt zu Scheune und Stall in Form eines modern gestalteten Hauses zu setzen (einen Innenhof kann man sich da auch basteln).
    Vor allen weiteren Überlegungen sollte man sich jedoch mit dem zuständigen Bauamt in Verbindung setzen, um zu überprüfen, ob Scheune und Stall überhaupt in Wohnraum umzuwandeln sind.

    mfg
    OM
    P.S.

    Bzgl. der Glasquader (Du meinst sicherlich Glasbausteine) ist es möglich, in die Gefache alles einzusetzen, da diese ja nicht tragend sind. Interessant ist hierbei sicherlich nur die Erfüllung der EnEV.
     
  6. #6 simones, 06.04.2005
    simones

    simones Gast

    Meistens is ne Kernsanierung (das dürfte hier wohl der Fall sein!) teurer als ein Neubau. Das muss zwar nicht sein, aber das Risiko besteht. Hinzu kommt, daß das ganze ein einzige Zusammenschustern von Räumen und Zimmern wird. Das bedeutet DU richtest dich nach dem Haus und nicht umgekehrt, zahlst aber soviel wie ein Neubau. Schön wären vielleicht mal ein paar Fotos, je mehr desto besser. Stell doch mal welche rein. Vielleicht ergeben sich ja noch andere Möglichkeiten.
     
  7. #7 simones, 06.04.2005
    simones

    simones Gast

    Was ich noch dazufügen wollte : Eine Kernsanierung bedeutet ja, daß alles weggenommen wird, bis auf das Tragwerk und einige andere Teile. Das wäre bei einem Massivbau z.B. Das tragende Mauerwerk, evtl. die Klinker, Decken und das wars dann. Beim Fachwerk wirds dann noch übler : Was ist mit der Ausfachung? Die müsste Deiner Beschreibung auch neu. Stehen bleibt da wohl nur das Tragwerk aus Holz, das wars. Selbst die Holztreppen wirst Du wohl rausreißen müssen.

    Also, Tipp siehe oben, ansonste wie geschrieben wären einige Fotos sehr nett.


    Schöne Grüße aus NRW :winken
     
  8. PeMu

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    Nachdenken kostet extra.
    Nun, da kann ich gerade mitreden, da ich den Fall habe.

    -> Bebaubarkeit klären, auch wenn es nebenan steht...
    Bauvoranfrage bzw. im Vertrag mit aufnehmen.

    Dann ist bei dem was Sie beschreiben ein Neubau kostengünstiger, da Sie mit den ganzen Öffnungen, Deckenhöhen, Wände weg und dazu, eh hinter alles umgepflügt haben. und die vorhandene Bausubstanz für heutige Ansprüche nicht so doll ist.

    Allerdings, wenn Sie mit dem Charme der Hütte leben können und wollen, nicht alles umkrempeln, dann läßt man das Haus stehen und baut maßvoll um.
     
  9. #9 C. Schwarze, 06.04.2005
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    ... es geht/ging auch mal anders.
    In einer Nachbarstadt hat jemand mal sein Haus "verlendet", und zwar so, das er sein neuen Dachstuhl auf die Außenmauern gesetzt hatte. Wochen später gaben sich die Schuttmulden und die Schiebkarren die Klinke in die Hand.
    Anschließen baut er sein Haus von Innen "neu" auf. Auch eine Art von Abriß.
     
  10. #10 Unregistriert, 06.04.2005
    Unregistriert

    Unregistriert Gast

    Danke !

    Daniel nochmal hier.

    Dankedankedanke erst mal allen für den Rat und die Tipps. Zieht sich ja irgendwie doch EINE Beurteilung durch die Resonanzen.
    Mit Abriss und Neubau könnten wir leben. Da brauch ich dann nicht mal 4 Jahre Eigenleistung reinstecken. Und es scheint mir nicht so, als hätte ich die Garantie durch Eigenleistung und Umbau wirklich Geld einsparen zu können, ne? Garantiert einzusparen. Nicht nur falls sich das Ding nirgends in den Umbauten komplizierter rausstellt als es anfangs schien.

    Stellt sich mir gleich die Frage: Abrisskosten? incl. Abtransport und Pipapo...?
    Erwerb nur falls der Preis sich auf €50.000.- drücken lässt? Weitere Meinungen, oder alle der selben Meinung?
    Viel Eigenleistung beim Neubau also. Gut. Was empfielt das Forum für ein Vorgehen?
    Fertighaus wäre unsere Wahl. Teilausbau. Macht´s Sinn? Sind gespannt...

    Bis bald liebes Forum!

    Daniel & Agnes
     
Thema: Fachwerk renovieren? Oder Abriss und Fertighaus drauf ?
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