Fragen zu Mauerwerk, Schallisolierung, Wärmedämmung (keine Karmafragen)

Diskutiere Fragen zu Mauerwerk, Schallisolierung, Wärmedämmung (keine Karmafragen) im Mauerwerk Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, Da ich gerade in der Bauplanung bin, hatte ich mir in den letzten Wochen viele Forenbeiträge hier angesehen. Etwas zur...

  1. #1 Diffraction, 24.08.2012
    Diffraction

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    Hallo zusammen,

    Da ich gerade in der Bauplanung bin, hatte ich mir in den letzten Wochen viele Forenbeiträge hier angesehen.

    Etwas zur jetzigen Planung:
    Ursprünglicher Plan war in Richtung KfW-40/Passivhaus, mit KS + LDVS. Allerdings passt das nicht in die eher ländliche Gegend, und unseren Plan, Fensterläden anzubringen. Da ist monolithisch erstmal besser. Wichtig ist uns darüber hinaus noch die Schalldämmung, dabei eher intern als extern. Wo wir jetzt zur Miete wohnen (Dreifamilienhaus), hört mal alles von oben, aber auch innerhalb der Wohnung, hauptsächlich über den Boden - die Türen dämmen auch nicht so toll.
    Damit ist der jetzige Plan im Bereich KfW-55 bis max. KfW-70 (da sind wir noch mit dem Statiker am Rechnen).

    Ich habe mir die Zahlen zu den U-Werten mal genauer angesehen, mit den jetzig verplanten Festergrößen und Wandflächen. Dort sieht man, daß die Verteilung relativ gleichmäßig ist (nach ENEV), d.h. Dach 20%, Wandflächen 28% (36,5 Poroton T8 oder T9), 19% Fenster (falls Uw 0,9), 17 und 13% Bodenplatte und Kellerwand, respektive.
    Damit könnte man auf den ersten Blick sagen, bessere Fenster (0,8) machen gar keinen Sinn, bei den Wandflächen könnten ein 42er oder 49er Stein Sinn machen.
    Kann man diese Rechnung so führen, oder kommen da noch andere Faktoren dazu (z.B. Dach noch besser isolieren für den Sommer, etc..) Gibt es eine "optimale" weil gleichmäßige Verteilung der Wärmeverluste - z.B. für die Behaglichkeit?

    Zur Schallisolierung noch - was sind hier wichtige Maßnahmen im Innenraum. Die Ausführung für Abwasserrohre etc. (Josef und co. Thread) hatte ich schon mal mit Interesse verfolgt. Welche Möglichkeiten gibt es, nicht jedes Spielzeug im Kinderzimmer in allen anderen Räumen zu hören (z.B. Lego auf dem Holz- oder Fließenboden), in was investiert man dort am besten?

    Vielen Dank für Eure Meinungen,

    Ralf
     
  2. JDB

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    Das ist einfach:

    Gute Planung + Gute eigene Bauleitung + Gewissenhafte Arbeit

    Also Vermeidung von "Pauschalfestpreis für ein Stück Haus" und "Laissez faire".

    Viele Grüße
    JDB
     
  3. PeterB

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    Man investiert in schwimmenden Estrich auf Trittschalldämmung und achtet darauf, daß kein Ausbauhandwerker die Wandfuge "versaut".
    Und in: siehe JDB
     
  4. #4 Diffraction, 25.08.2012
    Diffraction

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    Gut, den Rat von JDB hab ich implizit schon befolgt, d.h. ich arbeite im Moment mit Planern und Bauleitern mit (hoffentlich) entsprechender Erfahrung. Schwimmender Estrich ist für mich auf jeden Fall wichtig.
    Aber wie wichtig ist der Ziegel für die Wand - macht es einen meßbaren Unterschied, ob man Hochlochziegel oder KS für den Innenraum verbaut?
     
  5. #5 fmw6502, 25.08.2012
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    meist sind woanders größere Schwachstellen. zB Türen mit schlechtem Schalldämmmaß oder Ausführungsmängel machen die Vorteile von Bauteilen leicht zu nichte

    Lärm kann über Luftschall und/oder Körperschall übertragen werden und findet garantiert jede Schwachstelle. Also sollten der Schallschutz als Ziel bei allen Beteiligten hervorgehoben werden, sonst gibt es 08/15 und ggfs. Nachlässigkeit.

    Gruß
    Frank Martin
     
  6. R.B.

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    Das Schalldämm-Maß der einzelnen Wandaufbauten findet man in den technischen Unterlagen der Hersteller. Diese Angaben sind aber nur die halbe Miete, denn an der Schalldämmung in einem Gebäude sind ja nicht nur die "Steine" beteiligt. Deren Verarbeitung spielt ebenso eine wichtige Rolle.
    Ein Vergleich wird zudem erschwert durch die Tatsache, dass es sowohl von KS als auch Ziegel verschiedene Varianten gibt. So kann mit beiden, abhängig von der Rohdichteklasse, ein Schalldämm-Maß zwischen 40dB und etwa 46dB realisiert werden (typ. nichttragende Wand in einem EFH).

    Zum Vergleich, eine Zimmertür Marke Standard 08/15 spielt in der 20dB Liga, ist also deutlich schlechter als der Wandaufbau. Durch mangelhaften Einbau kann man die Schalldämmung auch völlig ruinieren, dann sind selbst die 20dB nur auf dem Papier erreichbar.

    Aber die Praxis hält sich nicht an irgendwelche Normen oder Labormessungen. Deswegen ist es wichtig, dass man bereits in der Planungsphase das Thema Schalldämmung berücksichtigt, und später bei der Ausführung darauf achtet, dass auch so gebaut wird wie es geplant war.

    Bsp.: Bei benachbarten Räumen muss man berücksichtigen, dass der Luftschall 2 geschlossene Türen überwinden muss. Werden hier 2 schalldämmende Türen fachgerecht eingebaut, dann kann jede Tür für sich ein Schalldämm-Maß > 30dB erreichen. Plötzlich wird dann wieder die Wand selbst zur Schwachstelle im "System".

    Der Schall findet Wege, an die man zuerst einmal gar nicht denkt. Ein typisches Beispiel wären Installationsschächte die kreuz und quer durch´s Haus gehen. Bei Räumen im DG können auch die Decke zu einem Dachboden, Kniestock usw. die Schwachstellen sein.

    Tja, und bisher haben wir nur das Thema Luftschall betrachtet. Jetzt kommt auch noch der Trittschall hinzu der sich über alle möglichen Wege ausbreiten kann.

    Deswegen kann ich nur raten, die eigenen Anforderungen hinsichtlich Schalldämmung zu definieren und diese dann mit dem Planer in ein vernünftiges Konzept umzusetzen. Je nach Anforderungen gibt es eine Menge Details zu beachten.

    Gruß
    Ralf
     
  7. #7 fmw6502, 25.08.2012
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    noch eine Ergänzung zum Innenwandbildner: man kann auch Betonwände oder Schallschutzziegel mit Betonfüllung nehmen und man sollte auch mal einen guten Trockenbauer fragen

    Bei ersten beiden freut sich der Statiker und ein Bohrhammer im Haushalt ist zum Aufhängen von Sachen auch Pflicht ;)

    Gruß
    Frank Martin
     
  8. JDB

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    Man kann die guten Tipps hier ohne Ende weiterführen, vorher muss man aber als Fragesteller eine Grundsatzfrage für sich klären:

    "Habe ich als Bauherr die Zeit, mich mit dem weiten Feld des Schallschutzes im Detail auseinanderzusetzen?"

    Das muss man nicht. Dafür gibt es ja Anforderungsprofile, die man ausschreiben (lassen) kann.

    Natürlich ist es von Vorteil, wenn ich mich als Bauherr mit der Materie beschäftige, aber mit Null Erfahrung
    erreicht man irgendwann den Punkt, an dem es zu zeitaufwändig und auch zu gefährlich wird.
    An dem Schalllängsleitungsproblem scheitert z.B. auch manch ein „Fachmann“.

    Viele Grüße
    JDB
     
  9. #9 Diffraction, 27.08.2012
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    Cool - vielen Dank nochmal für alle Ausführungen.
    Trittschall ist auf jeden Fall ein Thema, dort ist (denke ich) die Lösung relativ klar im Bereich des schwimmenden Estrich zu sehen.
    Zusammen mit guten Türen sollte das Thema dann eigentlich gegessen sein - obwohl ich den Effekt der Wandtransmission stärker als über 2 Türen selbst auch schon gehört habe. Tolle Denkanstösse.

    -Ralf
     
  10. R.B.

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    Die Dämmung unter dem Estrich, aber auch die Entkopplung zum Rand (Wände) sind hier wichtig. Für die Übertragung in andere Räume oder Geschosse kommen aber auch Leitungen in Frage die im Estrich liegen. Das macht sich insbesondere dann bemerkbar, wenn die anderen Schallwege eine hohe Schalldämmung aufweisen.

    Gruß
    Ralf
     
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