Entscheidungshilfe: Solarthermie zum Erreichen des KfW55-Standards sinnvoll?

Diskutiere Entscheidungshilfe: Solarthermie zum Erreichen des KfW55-Standards sinnvoll? im Regenerative Energien Forum im Bereich Haustechnik; Hallo zusammen. Bei der Planung unseres Hauses stellt sich grade die Frage, ob wir zum Erreichen des KfW55-Standards Solarthermie für...

  1. pantau

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    Hallo zusammen.

    Bei der Planung unseres Hauses stellt sich grade die Frage, ob wir zum Erreichen des KfW55-Standards Solarthermie für WW-Aufbereitung einplanen sollen. Den KfW70-Standard erreichen wir derzeit bereits durch die eingeplante KWL. Die Kosten hierfür würden sich laut unseres Architekten auf ca. gut 7000,- Euro belaufen. Wenn ich es richtig sehe, dann bietet das KfW55-Förderprogramm einen Tilgungserlass von 2.500 Euro. Zusätzlich wird die Investition noch von der Stadt bezuschusst, so dass wir ca. 3500-4000 Euro der Summe aufbringen müssten (was halb gelogen ist, da wir natürlich erst einmal die volle Summe aufbringen müssen). Der KfW55-Kredit ist auch etwas zinsgünstiger als der für den KfW70-Standard - aber es müssen ja auch zunächst gut 7000,- Euro mehr investiert werden.

    Da wir das Haus zu zweit bewohnen werden, beide berufstätig und keine Kinder geplant sind, frage ich mich, ob diese Investition überhaupt rentabel sein kann. Wenn ich mir mal so Durchschnittswerte für den Verbrauch einer Person an WW im Internet heraussuche, dann sehe ich ein Einsparpotential welches deutlich unter 100,- Euro im Jahr liegen würde. Ist unsere Annahme hier so falsch oder rechnet sich eine solche Investition in einem so kleinen Haushalt wirklich nicht?
     
  2. #2 biologist, 05.12.2012
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    Wir hatten jetzt im ersten Jahr für WW einen Energieaufwand von rund 1,8 MWh. Die MWh kostet bei uns aktuell 102eur (Fernwärme).
     
  3. #3 the motz, 05.12.2012
    the motz

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    Willkommen in der Welt der Solarthermie!

    Tatsächlich ist eine Solaranlage am Dach (wenn nur rein fürs Warmwasser) eher was fürs Ökologische Gewissen, denn für finanzielle Einsparungen.

    Imho rechnen sich Solaranlagen erst dann, wenn sie auf ein Haus geschraubt werden, in dem mehr Warmwasser verbraucht wird, als in einer Durchschnittsfamilie
     
  4. R.B.

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    Du liegst völlig richtig mit Deiner Annahme. Solarthermie ist eine tolle Sache, aber leider wirtschaftlich nicht darstellbar.

    Die Kosten kann man pauschal nicht festlegen, Deine 7.000,- € kommen mir aber etwas hoch vor für eine Anlage die nur WW erzeugen soll. Welcher Mehraufwand für Solarthermie notwendig ist, hängt vom Anlagenkonzept ab. Sind beispielsweise Speicher etc. sowieso schon vorhanden, dann kommen ja nur noch die Kollektoren und die Regelstation hinzu. Da könnte man für 7T€ schon sehr viel Kollektorfläche verbauen und somit auch die Heizung unterstützen. Aber auch das ist nur unter bestimmten Umständen sinnvoll.

    Fazit: Solarthermie rechnet sich wirtschaftlich betrachtet meist nicht, aber man sollte diese Option auf jeden Fall einmal durchplanen und dann entscheiden.

    Gruß
    Ralf
     
  5. pantau

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    @biologist: Bei wie vielen Personen mit welchen Gewohnheiten?

    Ich habe es zwar bisher nur überschlagen - doch ich sehe derzeit nicht, wie sich die Anlage innerhalb von 10 Jahren halbwegs rechnen soll. Selbst auf 20 Jahre gerechnet komme ich da bei einer kompletten Fremdfinanzierung auf keine schwarzen Zahlen. Es sei denn, meine Annahmen für Investition, Instandhaltung, Unterhaltung und Ertrag sind jetzt völlig falsch. Ein ökologisches Bewusstsein haben wir wohl durchaus - aber das Geld ist dann vielleicht an anderer Stelle besser aufgehoben (z.B. bei der Anschaffung neuer, energiesparender Haushaltsgeräte).

    @Ralf: Nein, ein Speicher ist ansonsten nicht vorgesehen und wäre bei den Investitionskosten zu berücksichtigen.
     
  6. R.B.

    R.B.

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    Das ist an sich schon ein K.O für die WW-Erzeugung mit Hilfe von Solarthermie. Bei 2 Personen ist der WW Bedarf so gering, dass sich eine Anlagen kaum vernünftig planen lässt. Entweder die Anlage wird zu klein, dann kriegt man kaum Erträge zusammen, oder sie wird zu groß, dann weiß man die meiste Zeit nicht wohin mit dem vielen WW.

    Für das WW kannst Du mit ca. 2,5kWh-3,0kWh pro Person und Tag rechnen. Das wären bei 2 Personen etwa 100 Liter WW mit einer Temperatur von 60°C.

    Jetzt stellt sich die Frage, was für ein Wärmeerzeuger ist dafür vorgesehen?

    Gruß
    Ralf
     
  7. pantau

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    @Ralf: Bis jetzt Gas.
     
  8. R.B.

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    Dann fällt die Rechnung leicht. sagen wir mal 6kWh + ein bischen Verluste, dann sind wir bei 7kWh, bei um die 6,5Ct./kWh wären das ca. 46Ct./Tag. Macht im Jahr 167,- €. Man könnte jetzt Anlagenkonzepte simulieren und weiter rechnen, aber es würde mich wundern, wenn Du mit vertretbarem Aufwand mehr als 50,- € p.a. einsparen würdest. Selbst bei den zu erwartenden Gaspreissteigerungen wird sich das nicht rechnen.

    Lösung: Einen Pool anschaffen, oder 2 Dutzend Kinder.

    Gruß
    Ralf
     
  9. #9 altetante, 07.12.2012
    altetante

    altetante Gast

    Darf ich mich hier mal kurz dranhängen?

    Wie sieht das evlt. bei uns aus? Könnte es für ein 3-Familien Haus interessant sein, wo schon eine 300l Warmwasser-Wärmepumpe mit entsprechenden Anschlüssen vorhanden ist? Wir haben ja dann kein Gas zum Warmwasser erzeugen, sondern nur Strom.

    Derzeit bewohnt von 5 Personen, könnten aber aufgrund der Wohnungsgrößen durchaus auch mal 10 Personen sein.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, waren in den 7000,- oben ja noch Speicher usw. drin?

    Hab leider noch keine Nebenkostenabrechnung für letztes Betriebs-Jahr gemacht, kann daher noch nicht genau sagen, wie die Kosten sind. Stromverbrauch für die WP + Pumpe lag aber bei knapp 1.700 kWh.
     
  10. pantau

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    So, nachdem ich noch einmal mit unserem Architekten gesprochen habe stellt sich das etwas anders da:

    I) Solarthermie für WW-Aufbereitung
    Gesamtkosten ca. 5000,- Euro
    => KfW55-Standard

    II) zzgl. Heinzungsunterstützung
    Gesamtkosten ca. 8500-9000,- Euro
    => KfW40-Standard könnte möglich sein (Wäremebrücken müssten berechnet werden)

    Variante II wäre für uns sicher rechenwert, da wir so auf eine Förderung von 5000,- Euro durch die KfW sowie zusätzlicher Förderung durch die Stadt kommen würden. Auch der KfW40-Kreditzins ist noch einmal deutlich günstiger. Effektiv müssten wir vielleicht 2000-2500 Euro aufwenden. Das sollte man dann doch wirklich in Erwägung ziehen - oder übersehe ich hier etwas?
     
  11. #11 Gurkensalat, 07.12.2012
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    An sich finde ich das eine tolle Sache, da ich auf steigende Energiepreise setzen würde, die natürlich die Amortisationszeit einer solchen Anlage verkürzen. Was ist denn das errechnete Einsparpotenzial von Variante II? Rein aufgrund der Zahlen würde sich m.E. höchstens noch eine Frage stellen: Kann ich mit anderen Maßnahmen im Bereich von 8500-9000 € auch KFW40 erreichen? Und wenn ja: welche Einsparungen wären dadurch zu erwarten? Falls nein oder geringere Einsparungen, dann halte ich (Laie!) es für eine schlaue Idee. Oder gilt die Förderung der Stadt sowieso nur speziell für Solarthermie?
     
  12. R.B.

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    Bei einer BW-WP dürfte sich eine Solaranlage kaum rechnen. Was meinst Du mit "WP+Pumpe knapp 1.700kWh"? Welche Pumpe ist gemeint? Die Zirkulationspumpe?

    Unterschlagen wir mal die "Pumpe", da diese normalerweise mit sehr niedriger Leistung arbeitet, dann hast Du 1.700kWh an Stromverbrauch für die WW-Erzeugung, das kostet Dich bei 25Ct./kWh schlappe 425,- € pro Jahr. Man kann jetzt leider nur spekulieren wieviel WW damit erzeugt wurde.

    Möchtest Du den vorhandenen Speicher nutzen, dann kanst Du daran nur eine kleine Solarfläche anschließen, sonst geht Dir das Teil im Sommer wohl durch die Decke. Entscheidend dabei ist der WW-Bedarf und die Nutzergewohnheiten. Ein 300 Liter Speicher ist für 10 Personen ein bischen knapp.
    d.h. selbst wenn er tagsüber solar aufgeladen wurde, muss die WP nachschieben wenn mal alle 10 Personen unter die Dusche gehen.

    Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass Du grob 150,- € pro Jahr einsparen könntest. Dazu müsstest Du dem Speicher ca. 6-8m2 Solarfläche (je nach Ausrichtung) verpassen und Du brauchst noch die zugehörige Verrohrung und Pumpe mit Regelstation. Es dürfte schwer werden hier eine Amortisationsdauer < 10 Jahre zu erreichen.

    Aber das ist nur eine grobe Schätzung.

    Gruß
    Ralf
     
  13. R.B.

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    Jetzt wird´s langsam interessanter. Schauen wir mal nach der Option II.

    Oben hast Du geschrieben, dass die Heizung mit Gas betrieben wird, also vermutlich ein Gas-Brennwerter.

    Was für Heizflächen sind vorgesehen?

    Man könnte jetzt versuchen zu rechnen, wieviel Heizenergie durch eine Solaranlage eingespart werden könnte. Das ist nicht ganz einfach weil auch das Nutzerverhalten mit reinspielt, aber nur so kann man einigermaßen entscheiden. Die typischen Sprüche "30% oder 60% oder was weiß ich" an Einsparung solltest Du ganz schnell vergessen.

    Man müsste auch wissen, was in den 8.500,- bis 9.000,- € enthalten ist. Manche meinen wenn man 2 Kollies auf´s Dach schraubt hat man damit schon eine Heizungsunterstützung. Das ist nur bedingt richtig, denn nur wenn man auch ausreichend Erträge ernten kann hat eine Solaranlage eine Chance auf Amortisation.

    Bei Heizungsunterstützung landen wir schnell bei Kollektorflächen um 15m2 oder gar 20m2, auch wenn manche meinen man könnte auch bei 6m2 schon die Heizung unterstützen.

    Gruß
    Ralf
     
  14. #14 biologist, 08.12.2012
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    Wir sind zu zweit und duschen relativ häufig, da wir viel Sport machen.
     
  15. pantau

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    @Ralf: Genaueres erfahre ich da in der nächsten Woche, wenn er es ausgerechnet hat ob wir dann auf KfW40 kommen. Gasbrennwert ist richtig. Heizflächen werden im Obergeschoss (ca. 50m2) ausschließlich Heizkörper sein. Im EG (ca. 75 m2) wird ist es im offenen Wohn-Ess-Bereich noch nicht geklärt, ob wir die Stellflächen für ausreichend Heizkörper finden werden. Da müssten wir ggfs. auf Deckenheizung ausweichen.
     
  16. R.B.

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    Bei Heizkörpern wird die Heizungsunterstützung durch Solar schlechter ausfallen, da für den Betrieb der Heizkörper höhere Temperaturen erforderlich werden.

    Warum Deckenheizung?

    Ich würde auf Heizflächen mit niedrigen Systemtemperaturen setzen. Das wäre im einfachsten Fall FBH. Kostet unter´m Strich nicht mehr als Heizkörper, hat Effizienzvorteile und spart Platz in den Räumen. Nachteilig ist das etwas trägere Verhalten, was bei der Beheizung hoch gedämmter EFH weniger eine Rolle spielt.

    Gruß
    Ralf
     
  17. #17 biologist, 08.12.2012
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    Wir haben letztes Jahr gebaut und uns für Heizkörper entschieden. Jetzt so im nachhinein ärger ich mich darüber ein Stück weit. Der Grund für die Entscheidung war eigentlich relativ profan: wir waren es bislang gewohnt Heizkörper zu haben, es hatte uns nie gestört und somit wollten wir keinen Aufpreis bezahlen (obgleich es wohl nicht arg viel gewesen wäre). Naja, jetzt haben wir in den Bädern eine Fußbodentemperierung und es ist halt schon irgendwie angenehm, wenn der Boden etwas wärmer ist. Klar: in neuen Häusern ist der Boden nicht wirklich warm bei FBH, aber er ist halt auch nicht kalt. Ich sag mal unterm Strich funktioniert das mit den Heizkörpern schon gut - wir kommen bei etwa 0 Grad Außentemperatur mit einer Vorlauftemperatur von 35/36 Grad aus, erreichen damit 20 Grad in den Räumen und die Heizkennlinie beträgt für HK niedrige 0,6 (bislang nur bis -7 Grad getestet - kälter wars jetzt noch nicht). Aber ich brauche zB, da wir viel Parkett haben, überall Rosetten zum Übergang der Durchführung (ok, hätte man auch über die Wand lösen können, wenn man mit der Firma hätte besser kommunizieren können). Bohrer für Feinsteinzeug habe ich für die Durchführung kaufen müssen, beim nachträglichen Verputzen der Wände im Eingangsbereich habe ich den dortigen Heizkörper nochmal abnehmen müssen, damit dahinter verputzt werden kann, man hätte den Estrich in der Bauphase schneller und einfacher trocknen können...

    Also es gibt so ein paar Punkte, bei denen ich mir denke: das haben wir irgendwie nicht zu Ende gedacht. Es hat uns an mehreren Stellen mehr Arbeit beschert - eine FBH wäre sicherlich stressfreier gewesen. Später habe ich dann auch gelesen, dass sich mit einer FBH wohl auch Energie einsparen ließe, da sich Raumtemperaturen durch aufsteigende Wärme wohl wärmer anfühlen, als sie tatsächlich sind. Kann ich jetzt nicht beurteilen - R.B. wohl eher.

    Also kurzum: ich würde, wenn ich nochmal die Wahl hätte, FBH nehmen. Ich bin nicht unzufrieden mit HK, aber FBH ist doch, wie ich zugeben muss, das komfortablere Konzept.
     
  18. R.B.

    R.B.

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    Die Energieeinsparung bei FBH resultiert aus mehrere Effekten.

    Das wäre einmal die Heizwassertemperatur die bei FBH niedriger ausfällt, und die Raumtemperatur die etwas niedriger liegen kann (weil gleichmäßige Erwärmung des Raums und keine "hotspots").
    Die Auswirkung der niedrigen Heizwassertemperatur auf die Effizenz der Anlage hängt vom Wärmeerzeuger ab. Bei einer Gastherme ist das deutlich schmerzfreier als bei einer Wärmepumpe. Niedrigere Heizwassertemperatur bedeutete auch etwas niedrigere Verluste in der Wasserverteilung.

    Ein weiterer Effekt kommt zum Tragen wenn man Solarthermie nutzen möchte. Nur mal als Beispiel, bei schlechterem Wetter kann es sein, dass die Solaranlage nur noch 30°C liefert anstatt wie üblich 60°C und mehr. Das bedeutet, die 30°C kann ich in meiner FBH noch nutzen um die Räume zu heizen, im Fall von Heizkörpern die mit beispielsweise 55/45 dimensioniert wurden bringt das nichts.

    Natürlich kann man auch Heizkörper üppig dimensionieren, aber man erreicht niemals das Temperaturniveau einer Flächenheizung.

    Ich verstehe wenn Bauherren im Eifer des Gefechts nicht an solche Dinge denken. Leider ist es aber auch so, dass selbst Planer das Thema Haustechnik oftmals etwas einseitig sehen.

    Gruß
    Ralf
     
  19. pantau

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    Unser Architekt hat eigentlich auch FBH vorgesehen. Wir hatten jetzt allerdings etwas Sorge, da wir im ganzen Haus Parkett haben werden. Dies ist ja nicht ganz unproblematisch. Zudem dachten wir auch, dass eine FBH viel teurer ist. Das hätte uns wohl auch unser Architekt so in der nächsten Woche erklärt. Bleiben höchstens die Bedenken wegen des Parketts.
     
  20. R.B.

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    Parkett und FBH schließt sich nicht aus. Man muss aber den Oberbelag bei der Dimensionierung berücksichtigen. Früher war das eher ein Problem als man noch 60°C in eine FBH geschick hat, und aufgrund der hohen Heizlast der Räume auch hohe Oberflächentemperaturen erforderlich waren.

    Man muss daran denken, dass eine FBH heutzutage nur noch mit sehr geringen Wassertemperaturen arbeitet. Wir reden hier von max. 35/30, die meiste Zeit des Jahres liegt der Vorlauf bei 30°C oder darunter. Das muss ein Parkett verkraften. ;)

    Alternativ könnte man auch über Wandflächen nachdenken, aber damit schränkt man sich bei Möbeln & Co, etwas ein. Nicht jeder hat ausreichend freie Wandflächen zur Verfügung.

    Eine Deckenheizung ist bei niedrigen Wassertemperaturen nur bedingt wirksam, denn auch Flächenheizungen arbeiten mit "Konvektion".

    Was den Parkett betrifft, so müsste Dir ein guter Bodenleger schon einige Optionen anbieten können. Dann kann man die FBH mal durchrechnen. Im Vergleich zu einem Fliesenboden wird die VL Temperatur vielleicht 5K höher liegen, viel mehr sollte das nicht ausmachen. Aber wie gesagt, das kann man rechnen sobald bekannt ist was für ein Oberbelag verwendet wird. Es macht halt einen Unterschied je nach Dicke und Wärmedurchlasswiderstands des Belags.

    Gruß
    Ralf
     
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