Solarthermie vs LWP

Diskutiere Solarthermie vs LWP im Regenerative Energien Forum im Bereich Haustechnik; Hallo die Herren & Damen, Ich bin sehr neu hier. Habe anfangs viel gelesen... nun bin ich aber überfordert durch die vielen Informationen in...

  1. #1 villain, 23.04.2013
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    Hallo die Herren & Damen,

    Ich bin sehr neu hier. Habe anfangs viel gelesen... nun bin ich aber überfordert durch die vielen Informationen in den ganzen Themen :yikes
    Es sieht eben doch so aus das man die eigenen Pläne individuell betrachten muss/soll.

    Nunja, ich möchte Heizöl sparen. Meine Überlegung ging bisher dahin, das ich meinen Balkon überdache (Südseite) und mit Solarpanels bedecke. max wären wohl 10-15 qm möglich. Soweit habe ich mich belesen, das diese Fläche, mehr als ausreichend ist. Meine Ölheizung möchte ich dann in den Überganszeiten und Sommermonaten abstellen. Die Solaranlage sollte dann meinen 4 Köpfigen Familienhaushalt mit WW versorgen.

    Gestern habe ich mit einem Heizungsfachmann gesprochen. Er meinte, warum ich nicht lieber eine LWP installiere. diese wäre günstiger, ca 1.000€.

    Wenn ich richtig überlege, verbraucht die LWP Strom.
    Die Solaranlage benötigt ebenfalls eine Pumpe, die Strom benötigt.

    Hat jemand Erfahrung? Oder kann mir jemand sagen wo die Vorteile bzw Nachteile der beiden Varianten liegen?

    Bei welcher Variante habe ich einen höheren Stromverbrauch zu erwarten?...

    Danke schon jetzt...

    mfg :28:
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Was meinte der Fachmann mit "LWP"? Eine LWP für Heizen und WW, oder eine LWP die nur das WW erzeugt (oft als Brauchwasserwärmpumpe bezeichnet).

    Kennst Du Euren Wasserverbrauch?

    Eine Solarthermieanlage mit einer LWP zu vergleichen ist so einfach nicht möglich, und mit dem Stromverbrauch erst Recht nicht. Hinsichtlich Betriebskosten ist eine Solarthermieanlage sicherlich im Vorteil, aber sie liefert auch nur an einigen Tagen/Wochen/Monaten im Jahr "kostenlos" warmes Wasser. Eine WP macht das 24/7 wenn es sein muss, egal ob Tag, Nacht, Winter oder Sommer.

    Es wäre also hilfreich wenn Du noch ein paar Infos liefern könntest. Dann kann man auch noch mehr dazu schreiben, ohne dass der Beitrag zu einem Roman wird, der mehr verwirrt als hilft.

    Gruß
    Ralf
     
  3. #3 ultra79, 23.04.2013
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    Die Aussage ist ja mal geil - mach doch einfach gar nichts neu, dann wird es noch günstiger ;-)

    Ernsthaft: man muss natürlich auch immer schauen was "hinten raus kommt" - siehe Posting von Ralf...
     
  4. #4 mastehr, 23.04.2013
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    Meine Bilanz für 2013:
    Bisher konnte ich den Warmwasserbedarf an 43 von 113 Tagen ausschließlich solar decken.

    Trotzdem wird sich die Anlage für mich wahrscheinlich finanziell nie lohnen.

    Solarthermie und LWP sind beide dafür geeignet, den Heizölverbrauch zu senken. Dem stehen aber andere Kosten entgegen. Die Betriebskosten bei Solarthermie sind niedriger als bei einer LWP, dafür liegen die Investionskosten aber auch höher.

    Deshalb muss mit einem spitzen Bleistift gerechnet werden. Eventuell empfiehlt sich auch der Tausch der Heizungsanlage.
     
  5. R.B.

    R.B.

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    Das ist aber verdächtig viel. Bei uns gab es noch gar nicht so viele Sonnentage. Deine Anlage hat somit in diesem Jahr schon 350-400kWh geerntet, das ist gar nicht so übel.

    Gruß
    Ralf
     
  6. #6 mastehr, 23.04.2013
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    Die Zahl der Sonnentage war wahrscheinlich auch geringer. Dank Speicher kann man aber schon ein paar Tage überbrücken. Man darf sich halt auch nicht von Legionellen verängstigen lassen. Wenn die Dinger sich bei WP-Speichern mit 40 °C nicht vermehren, werden sie es im Solarspeicher wohl auch nicht.
    Eine Wärmebilanzierung findet (noch) nicht statt.
     
  7. R.B.

    R.B.

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    Hat Dein Regler keinen Wärmemengenzähler eingebaut?

    Gruß
    Ralf
     
  8. #8 mastehr, 23.04.2013
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    Doch, allerdings muss für die Funktion noch der Rücklauffühler angeschlossen werden, der hier auf dem Schreibtisch liegt.
     
  9. R.B.

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    Da liegt er gut, aber ich bezweifle, dass er dort die richtige Temperatur messen kann. ;)

    Gruß
    Ralf
     
  10. #10 villain, 23.04.2013
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    Woah... das ging ja verdammt schnell mit den Antworten :respekt

    Vielen Dank.

    Leider kenne ich unseren Wasserverbrauch nicht genau, ich denke es werden so zwischen 10-15 m³ pro Jahr sein.
    Wenn ich arbeite, habe ich die Möglichkeit dort zu duschen, ausgiebig :shades somit spare ich schon mal einiges an WW. Übermäßig viel Wasser verbrauchen wir glaube ich nicht... evtl leicht über Durchschnitt, weil unser Baby noch sehr frisch ist und meine bessere Hälfte einiges an Wäsche zu erledigen hat...

    Wenn ich den Heizungsfachmann richtig verstanden habe, will er die LWP das ganze Jahr über betreiben, jedoch nur zur WW Bereitstellung. Zumindest erkenne ich es so aus dem Prospekt, welches er mir mitgab. Darin sehe ich NUR den WW-Speicher. Er erzählte mir auch, wenn im Winter im Keller immer noch 10°C herrschen, würde es die LWP schaffen mir WW zu liefern.

    Die Bilanz vom mastehr :wow das hört sich für mich ebenfalls sehr viel an, aber wenn es so ist, freue ich mich schon jetzt, daß mein Heizölverbrauch sinkt.

    Die Philosophie gar nix zu tun, hatte ich ebenfalls schon bedacht. Aber ich möchte auf lange Sicht hin mich vom Öl verabschieden. Jetzt ist noch ein guter Zeitpunkt etwas zu machen, damit evtl später doch noch etwas hängen bleibt... auch wenn es nur mein ruhiges Gewissen ist, etwas für die Umwelt/Nachwelt getan zu haben :hammer:

    mfg
     
  11. #11 alex2008, 23.04.2013
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    dann ist wohl eine Brauchwasserwärmepumpe vorgeschlagen worden. Je nachdem wie fit deine Ölheizung ist spart dass dann ein wenig Energiekosten.
    Je nach Aufstellung im Kellerraum kann die dann auch noch etwas Entfeuchtungseffekt haben und das Wäschetrocknen im Keller unterstützen.
     
  12. #12 mastehr, 23.04.2013
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    Wenn R.B. mit seiner Schätzung Recht hat, hätten micht die eingesparten 350 kWh ungefähr 21 Euro Gas gespart. So viel ist das auch wieder nicht. Die Solaranlage hat natürlich einen gewissen Stromverbrauch: Die Pumpe hatte eine Laufzeit von 350 Stunden. Bei einem angenommenen Stromverbrauch von 40 Watt wären das 5,6 kWh für 23,5 Cent = 1,32 Euro. Der Wert kann aber auch doppelt so hoch liegen.
     
  13. R.B.

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    Da sind die 10-15m3 sehr unwahrscheinlich. Frau und Baby ganztags zuhause? Ich tippe eher in Richtung 50-70m3 Wasserverbrauch p.a. , wieviel davon WW ist kann man schwer abschätzen.
    Nur mal ein Beispiel. Eine Waschmaschine benötigt um die 50 Liter Wasser pro Waschladung, wobei dieser Wert vom gewählten Programm und der Beladung der Maschine abhängt. Es können auch 70 Liter sein, moderne Maschinen kommen auch mit etwas weniger aus. Bei 4-5 Waschladungen pro Woche sind das bei uns also 200-250 Liter mindestens, meist geht es in Richtung 300 Liter pro Woche. Das macht bei 52 Wochen im Jahr bereits 13m3 Wasser.

    Der WW Bedarf ist schwer abzuschätzen, denn hier spielt das Nutzerverhalten eine große Rolle. Wird mehr geduscht, oder mehr gebadet? usw. Ich tippe mal ganz grob, dass im Durchschnitt 100-150 Liter täglich bei Euch anfallen, das ist wie gesagt ein Durchschnittswert, an manchen Tagen weniger, an manchen Tagen mehr.

    OK. Dann handelt es sich um eine sogenannte "Brauchwasser-Wärmepumpe", meist ein Speicher mit 200-300 Litern und darauf sitzt das Aggregat (die WP). Sie versorgt sich mit der "warmen" Kellerluft und entzieht dieser die Energie. Man kann auch die Luftkanäle nach draussen führen, was über den Sommer eine etwas bessere Arbeitszahl liefert (aufgrund der höheren Quellentemperatur). Ob man im Winter die BW-WP allein arbeiten lässt, oder den sowieso in Betrieb befindlichen Öler nutzt, das müsste man einmal durchrechnen. Im Winterbetrieb ist der Öler meist (relativ) effizient, denn die Verluste fallen durch den Heizbetrieb ja sowieso an.

    Man darf halt nicht vergessen, dass die BW-WP am Hausstrom hängt, und der kostet ab 25Ct./kWh aufwärts, je nach Lieferant und Tarif.

    Dem sinkenden Heizölverbrauch musst Du dann die Investitionskosten bzw. bei der BW-WP zusätzlich die Stromkosten entgegen setzen.

    Es wäre nicht schlecht wenn DU noch ein paar Zahlen liefern könntest, beispielsweise Ölverbrauch p.a. o.ä. In der Zwischenzeit basteln wir uns halt mal ein Beispiel.

    Nehmen wir die 150 Liter WW die ich oben angesprochen habe. Dafür muss eine Energiemenge von ca. 5,5kWh täglich eingesetzt werden. Ich schätze mal vorsichtig, dass der Öler dafür im Sommer 1,5 Liter Heizöl verbrennen wird. Der Wirkungsgrad im Sommerbetrieb ist wirklich nicht berauschend. Die 1,5 Liter Heizöl kosten Dich aktuell etwa 1,27 € täglich. Mit viel Optimierungsarbeit wird man das vielleicht in Richtung 1,- €/Tag drücken können, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Dein Öler sich noch mehr gönnt als von mir geschätzt. Die WW-Erzeugung kostet Dich pro Jahr dann theoretisch 465,- €. Verteilt man den Wirkungsgrad über´s Jahr, dann ist ein Betrag um 350,- € wohl eher realistisch, max. in Richtung 400,- € p.a..

    Die BW-WP wird unter den genannten Bedingungen im Sommer eine Arbeitszahl um die 3,5 liefern. Das hängt davon ab, wie hoch die WW Temperatur eingestellt wird, und welche Quellentemperatur zur Verfügung steht. Eine Arbeitszahl unter 3 ist sehr unwahrscheinlich. Die Verluste der BW-WP kann man fast schon vernachlässigen, die Speicherverluste liegen wohl irgendwo um 1kWh pro Tag. Die WP muss also 6,5kWh pro Tag erzeugen, das wären bei einem COP von 3 etwa 2,16kWh, bei einem COP von 3,5 nur ca. 1,86kWh an el. Energieaufnahme. Bei einem Preis von 25Ct./kWh bewegen sich die Kosten um die 55Ct./Tag, oder 200,- € pro Jahr.

    Dein Einsparpotenzial bewegt sich also in einem Rahmen zwischen 50Ct./Tag (wenn Öler optimiert) und bis zu 70Ct./Tag. Im Ganzjahresbetrieb der BW-WP wirst Du vielleicht um die 250,- € p.a. einsparen können. Ich vermute, dass der Betrag noch etwas niedriger liegen wird, weil im Winterbetrieb der Öler sowieso für die Heizung läuft und somit der Wirkungsgrad für die WW-Erzeugung rein rechnerisch besser würde (s.o.).

    Möchte man jetzt die Solaranlage ansetzen, dann müsste man zuerst einmal überlegen wie diese dimensioniert werden soll. Dementsprechend ergibt sich dann ein verwertbarer Ertrag x. Nehme ich Deine o.g. Preise, dann unterstelle ich einfach mal, dass es sich eher um eine "kleine" Anlage handelt, was bei nur WW-Erzeugung gar nicht die schlechteste Entscheidung ist. Damit kannst Du vielleicht 40% der Kosten für die WW-Erzeugung einsparen. Eine Anlage mit beispielsweise 6m2 wird Dir irgendwas um 1.500kWh bis 1.800kWh p.a. liefern.
    Das Einsparpotenzial wird sich also irgendwo zwischen 120,- € und knapp über 150,- € p.a. bewegen.

    Achtung, diese Beispielrechnungen basieren auf vielen Annahmen die in Deinem Fall nicht zutreffen müssen. Sie können aber helfen die Größenordnung abzuschätzen, oder Du kannst sie mit Deinen Zahlen rechnen.

    Deswegen würde ich mal mit folgenden Zahlen rechnen:

    Kosten WW-Erzeugung

    mit Öl -> ca. 350,- € bis 400,- € p.a.
    mit BW-WP -> ca. 200,- € p.a.
    mit Solar -> ca. 200,- € bis 250,- € (je nach Anlagendimensionierung auch mehr oder weniger)

    Gruß
    Ralf
     
  14. #14 solartotal, 24.04.2013
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24.04.2013
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    Hallo Villain,

    prinzipiell sind beide Wege möglich um Heizkosten zu reduzieren.


    Betrachten wir zuerst die Solar-Lösung.


    Will man mit einer Solarwärmeanlage reale Einsparungen erreichen, sollte man folgende Solar-Spar-Formel beachten.
    Die Einsparung ergibt sich aus dem Solarertrag, abzüglich der Pufferverluste, plus oder minus der Wirkungsgradveränderung des vorhandenen Heizkessels.
    Der Solarertrag ist vorrangig abhängig von der Größe der Kollektorfläche und davon, wie die Wärme in den Puffer gebracht wird.
    Hier ist die Beladung mit Solar-Toplademodul zu empfehlen, damit nutzbare Wärme sofort oben in den Speicher geladen wird.

    Damit ein Pufferspeicher minimale Verluste hat, sollte man 3 Punkte beachten – der Puffer sollte eine hocheffiziente Dämmhülle (z.B. Spezial-Vlies) und schräge „syphonierte“ Pufferstutzen haben.
    Zudem sollte der oberste (und damit heißeste) Bereich keine Durchdringung der Dämmhülle von wärmeführenden Bauteilen (z.B. Pufferstutzen) haben.
    Der Wirkungsgrad des vorhandenen Ölkessels kann sich nach Einbindung der Solaranlage sowohl zum positiven aber auch zum negativen verändern.

    Ziel muß es sein, das der Ölkessel ein halbes Jahr lang nicht nur „aus“ sondern auch KALT in der Ecke steht, und damit nicht für Wärmeverluste sorgt.

    Um den Wirkungsgrad des Ölkessels in den verbleibenden Monaten zusätzlich zu optimieren ist es wichtig, das der Heizkreis direkt aus dem Puffer - aber nicht durch den Ölkessel - versorgt wird.
    Wenn die Sonne zum Heizen nicht ausreicht, heizt der Ölkessel einen vorgegebenen Vorratsbereich im Puffer nach,
    damit darf er länger brennen und im Anschluß wieder länger aus bleiben – somit wird die Anzahl der Brennerstart spürbar reduziert.

    Jeder kennt beim Auto den Unterschied zwischen Langstreckenfahrzeug und dem Postauto, welches vor jeder Haustür anhält und wieder losfährt.
    Und welches braucht weniger Kraftstoff? Welches wird schonender betrieben?

    In den meisten Fällen wird aber bei der Einbindung der Solaranlage in das Heizungssystem folgender Fehler gemacht.

    Der Heizungsvorlauf wird durch den Ölkessel zum Heizkreis geführt, damit wird mehrere Monate im Jahr sinnlos der Schornstein mit Solarenergie beheizt, der Kessel vernichtet so solar gewonnene Energie. In den restlichen Monaten wird das Brennerverhalten zusätzlich verschlechtert.

    Nochmal kurz zusammengefasst,

    - Solarfläche lieber 15 als 10m²

    - Toplademodul, damit nutzbare Wärme sofort oben in den Puffer geladen wird

    - Heizkreis direkt aus dem Puffer versorgen, nicht durch den Ölkessel

    - Ölkessel bekommt Vorratsbereich im Puffer


    Ein zusätzlicher Hinweis noch, in allen Belangen ist der Einsatz eines Frischwassermoduls zu empfehlen.
    Die Vorteile liegen auf der Hand – die Warmwasserbereitung im Durchlauf- und Zapfprinzip sorgt für perfekte Duschwasserhygiene, keine Legionellenbildung, kein Kalkproblem,
    Kesseloptimierung bei der Warmwasserbereitung,…

    Nun zur Wärmepumpenlösung.

    Aus ökonomischer und ökologischer Sicht sollte mit einer Wärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von mindestens 4 erreicht werden.
    Das bedeutet, das mindestens 4 kWh Wärme aus 1 kWh Strom erzeugt werden.
    Die FAWA-Studie unter http://www.jahresarbeitszahlen.info/index.php/theorie-und-praxis/feldstudien-und-ergebnisse zeigt,
    das man mit Luftwärmepumpen weit davon entfernt ist.

    Um ein hocheffizientes Wärmepumpensystem zu realisieren, muß man einem 4-Punkte-Plan folgen.

    Neben einer ausreichend dimensionierten Wärmequelle und hocheffizienter Speichertechnik (wie oben bei Solar) ist es wichtig die Heizkreistemperatur
    so niedrig wie möglich zu dimensionieren (im monovalenten Betrieb auf maximal 38°C) und die Wärmepumpe möglichst mit einem wasserführenden Kamin (das kann hier auch der vorhandene Ölkessel übernehmen) zu kombinieren.
    Bei dieser Lösung sollte man die Anlage so dimensionieren, das der Bivalenzpunkt nicht unter -5°C liegt und bis zu dieser Temperatur max. 40 °C Vorlauf in das Heizungssystem ausreichen.
    Der Bivalenzpunkt sagt aus, das unter -5°C der Ölkessel heizt, und über -5°C die Wärmepumpe.
    Wenn in Ihrem Fall 40°C Vorlauf bei -5°C Außentemperatur nicht ausreichen, gibt es 2 Möglichkeiten.
    Entweder Finger weg von der Wärmepumpe, oder zum Beispiel mit Wandheizflächen für eine Reduzierung der erforderlichen Vorlauftemperatur sorgen.
    Bei richtiger Dimensionierung wird dann der Ölkessel noch ca. 30% des Heizenergiebedarfes übernehmen, die Wärmepumpe den Rest.
    Aktuell liegt der Sondertarif für das Heizen mit Wärmepumpe bei ca. 18 ct/kWh (Mittelwert zwischen Hochtarif und Niedertarif).
    Gehen wir von einer Arbeitszahl von 4 aus, dann kostet die kWh Wärme 4,5 ct – Öl kostet aktuell ca. 8 ct/kWh.


    Wie bei unserer Live-Anlage mit Massivabsorbern unter isdochegal zu sehen ist,
    wird mit Umsetzung der ersten 3 Punkte sogar im monovalenten Betrieb eine Arbeitszahl von über 4 erreicht – und das sogar im Januar und Februar 2013!


    Die Investitionskosten betreffend werden sich beide Lösungen kaum unterscheiden, beide Lösungen werden auch von der BAFA gefördert.

    Im Einfamilienhaus mit ca. 2500 Liter Ölbedarf werden sich auch die Einsparpotenziale kaum unterscheiden.

    Allerdings hat man dann bei der Solarlösung durch einen späteren Wechsel von Öl auf Pellet noch spürbar mehr Einsparpotenzial.



    Hier findest du weitere detaillierte Informationen zu den beschriebenen Pufferspeichern, Wärmepumpen, Solar, Wandheizungssystem etc. isdochegal

    Bei weiteren Fragen gern auch PN an mich.

    Sonnige Grüße
    Anja
     
  15. R.B.

    R.B.

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    Ein schöner Beitrag, leider am Thema vorbei. Und zur Erinnerung, Werbung gibt´s hier nur mit Zustimmung des Betreibers des Forums.

    Also in Kürze. Dein Beitrag zur Solarthermie ist für den TE nur bedingt von Interesse, weil er nichts davon geschrieben hat, dass er eine heizungsunterstützende Anlage aufbauen möchte. Es ging ausschließlich um die WW Erzeugung.
    Zur Friwa sollte man ehrlicherweise auch anmerken, dass diese Variante auch Nachteile hat (Bsp.: Schüttmenge, Temperaturniveau, Volumenstrom usw.)

    Auch Dein Beispiel zur WP ist völlig daneben. Unabhängig davon, was diese Feldstudien aussagen, hier geht es um eine BW-WP. Da liegen ganz andere Verhältnisse vor. Diese Feldstudien sind mit sehr viel Vorsicht zu genießen, weil wichtige Faktoren auf den ersten Blick gar nicht ersichtlich sind. So gibt es dort viele Anlagen die mit sehr hohen Heizwassertemperaturen betrieben werden, was natürlich für eine WP Gift ist.

    Gruß
    Ralf
     
  16. juni74

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    Welche Neigung hätte das Dach für die Solarmodule eigentlich?
     
  17. #17 villain, 25.04.2013
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    herzlichen Dank für die vielen Meinungen, Vorschläge und Tip´s :winken


    okay, habe ich mich wirklich so sehr verschätzt?!... aber die Rechnung von Ralf klingen plausibel. ich werde die Wasseruhr im Auge behalten. Tja, dann will ich mal lieber auch zum Thema WW keine Prognose stellen... sollte evtl auch mal nen Zähler einbauen.

    Meine Wohnfläche beträgt ca. 120m²
    Die Raumhöhe im EG sind ca. 2,5m
    Die Raumhöhe im OG sind ca. 2,1m
    Das Dach ist Nicht gedämmt, aber die Decke zum Spitzboden hat eine Dämmung. Seit wann diese Dämmung da ist, keine Ahnung.
    Das Mauerwerk im KG, der oben-liegend ist, hat ne 36cm Tiefe. Ab dem EG ist ein Ziegelmauerwerk (doppelt gemauert) 24cm. Doppelt gemauert, mit einer Luftschicht dazwischen. Es sind überall, sogar im KG Kunststoff Doppelglasfenster verbaut.
    Mein Heizölbedarf lag bis vor zwei Jahren bei ca. 2.500-3.000l p.a.
    Vorletztes Jahr habe ich mich entschieden im Wohnzimmer einen Kamin hinzustellen und den zu betreiben, was ich auch tat.
    Seit der Zeit ist mein Heizölverbrauch auf geschätzte 1.500-2.000 gesunken. Ist das realistisch?

    Meine Überlegung weiter:
    Im Winter, sind meine Temperaturen im KG unter 10°C gewesen. damit wäre eine BW-WP im Winter bei mir eher unrentabel. Ich habe auch keine Ahnung über die Steuerung dieser WP. Ob die bei zu niedriger Umgebungstemperatur selbstständig abschaltet?!

    Was passiert aber mit der Solaranlage im Winter... Ich müsste wohl dann die beiden Brauchwasserspeicher miteinander verbinden?

    Ralf, an dieser Stelle herzlichen Dank, für die Mühe die Du dir gemacht hast :shades

    Danke auch an Anja,
    hat sich ebenfalls sehr viel Mühe gemacht. Leider etwas an meinem Ziel vorbei. Wobei doch eine Anregung in meinem Kopf geblieben ist. Das quasie Durchlaufprinzip...


    Tja, nun habe ich noch ein paar Info´s geliefert...

    Meine Gedanken sind zur Zeit eher auf die Solarlösung ausgerichtet.

    Ich denke, das man bei dieser Möglichkeit auch noch Erweiterungspotenzial hat...

    Vielen Dank

    mfg
     
  18. #18 villain, 25.04.2013
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    Die Neigung könnte ich quasi so einstellen wie ich es für nötig halte. Ich meine mal gehört zu haben das 37° der optimale Winkel ist?! Die Ausrichtung ist auf jeden Fall Süden, eher süd-süd-west.
     
  19. R.B.

    R.B.

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    Der Heizölverbrauch lässt auf eine Heizlast um 10-12kW schließen. Das ist sicherlich nicht gut, aber angesichts der Bausubstanz denkbar. Ob die Einsparung realistisch ist, das solltest Du überprüfen indem Du mal in den Heizöltank schaust. ;)
    Ich vermute mal, niemand hier kann abschätzen wieviel Holz Du in der Zeit verbrannt hast. Ich kann auch nicht sagen, ob Dein Kaminofen wasserführend ist und somit auch andere Räume mit versorgt, oder ob sich mit dem Holzheizen auch das Nutzerverhalten verändert hat usw. Pro Ster Holz kannst Du irgendwas um 100-140 Liter Heizöl ersetzen, aber da spielen so viele Faktoren mit rein, dass Du die Zahl auch würfeln kannst. Ein Kaminofen, vielleicht auch noch ein Modell das nicht wasserführend ist, verbrennt das Holz ziemlich ineffizient. In der Praxis ergeben sich Wirkungsgrade irgendwo um 70%. Hier spielt auch die Betriebsweise eine Rolle. Man sollte halt nicht vergessen, dass die Angaben in den technischen Unterlagen auf normierten Tests beruhen, mit der Praxis hat das nicht so viel zu tun.

    Entweder die BW-WP wird abgeschaltet, oder die WW Erzeugung erfolgt über einen eingebauten Heizstab. Je nach Modell erfolgt diese "Abschaltung" bei einer Lufttemperatur um die 8°C. Da muss man wirklich tiefer in die technischen Unterlagen einsteigen.

    Konzepte mit mehreren WW-Speichern würde ich vermeiden. Man lässt dann sinnvollerweise mehrere Wärmeerzeuger auf einen gemeinsamen Speicher arbeiten. Deswegen haben die meisten BW-WP auch noch einen Wärmetauscher eingebaut an dem beispielsweise eine Solaranlage oder einen Ölkessel anschließen kann. Es gibt auch Speicher mit 2 WT, dann wird unten die Solaranlage und oben beispielsweise der Ölkessel angeschlossen. Liefert Solar nicht genügend Energie (Wasser kalt), dann heizt der Öler. Ist das WW durch Solar schon auf Solltemperatur, dann bleibt der Öler aus.

    Gruß
    Ralf
     
  20. #20 mastehr, 26.04.2013
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    Ist das Wasser noch nicht auf Solltemperatur, muss das Wasser nur noch von beispielsweise 45 °C oder 55 °C aufgeheizt werden, so dass die Solaranlage auch an schwachen Tagen noch eine gewisse Energieeinsparung bringt.
     
Thema: Solarthermie vs LWP
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