Aufstellort LWWP

Thema Perfektionismus: ich finde das eine schwierige Gradwanderung. Deutschland und seine Ingenieurskunst stehen weltweit immer noch (zu Recht) für Qualität. Das ist das Rückgrad unsers Wohlstands und unseres Exports. Wir bauen und liefern hochpreisige Hochtechnologie die wenige andere auf der Welt können, Massenware ist nicht unsere Stärke; sieht man ja aktuell an den PV Modulen.

Wenn wir plötzlich bei einem so großen Thema wie Energie anfangen, uns mit Mittelmaß zufrieden zu geben, werden wir nicht Vorreiter sein/bleiben. Billige Batterien können die Chinesen besser bauen als wir; wir müssen immer als erste den nächsten Schritt vorwärts machen und uns diesen teuer bezahlen lassen, bevor Ihn andere billig und qualitativ nicht so hochwertig nachbauen.

Zum Thema dämmen hab ich ja auch eine nicht ganz forumskonforme Meinung. Der heutige Mindestdämmstandard nach ENEV2009 ist mMn durchaus gut. Der Sprung hier weiter zu dämmen um weitere 1000 kWh einzusparen, ist aber oftmals rein wirtschaftlich kaum mehr sinnvoll. Ob eine Aussenwand nun 0,24 oder 0,18 hat macht aktuell im Jahr i-was zw. 50 und 100€ im EFH Bereich an Heizkosten aus, kostet aber bei monolithisch mehrere k €. Das ist für etwas, was man später nicht sieht eben oftmals schwer zu vermitteln, selbst wenn man hohe Preissteigerungen für die nächsten Jahrzehnte ansetzt.
Ich kann schon manchmal nachvollziehen, dass BH dann eben lieber einen Kaminzug mit Schwedeofen planen, als ein paar k€ für eine bessere Wand auszugeben. Da finde ich die schöngerechneten KfW70 Häuser deutlich schlimmer; staatlich oder/und regional gefördert, aber am Ende oftmals der gleiche Verbrauch, wie ein ordentliches geplantes ENEV Mindest Haus.
Trotzdem denke ich, dass sich das Bewusstsein in der breiten Masse ändert. Grüne Energie bzw. Dämmung ist in vieler Munde und wird sexy, dafür geben mehr und mehr Menschen auch Geld aus, das sich evtl. nicht amortisiert bzw. ohne zu wissen, wieviel es eigentlich bringt.
Sieht man ja auch oft hier und in anderen Foren: sehr viele kommen mit der Idee "ich baue und es wird ein PH"...gut dann wird erst mal der PH Zahn gezogen, bleibt aber oftmals noch ein sehr gutes Niedrigenergiehaus übrig.

 

Das stimmt (leider) nur noch für sehr wenige Bereiche. Viele Firmen in DE leben nur noch von ihrem Ruf, von technischer Innovation oder gar Alleinstellungsmerkmalen keine Spur. Nicht umsonst erwischt es immer mehr Firmen und sie schließen ihre Pforten. Aber es stimmt schon, mit Produkten "Made in Germany" für den Massenmarkt können wir nicht punkten. Für ein Unternehmen in DE ist es heute viel schwieriger eine stabile Position im Markt zu finden.

Die Energiewende muss nicht wirtschaftlich sein, wir haben es so gewollt, also dürfen wir auch den Preis dafür zahlen. Ich kann mich nicht hinstellen und demonstrieren, dass AKW & CO verschwinden müssen, und dann kneifen wenn Zahlen auf den Tisch kommen. Die von angeblich so Vielen gewünschte Energiewende wird ein Vermögen kosten, und dafür wird jeder zahlen. Letztendlich wird das aber nur eine riesige Umverteilung von Geldern, das oft beschworene Weltklima hat absolut nichts davon.

Wir sollten den Tatsachen in´s Auge schauen, ein "bisschen schwanger" gibt es nicht. Entweder oder. Jeder kann autark werden und die Umwelt entlasten, er muss es halt nur bezahlen. Wirtschaftlichkeit ist da schon lange kein Thema mehr.

Gruß
Ralf

 

Wenn es auf Jahrzehnte dabei bleibt das Deutschland das einzige Land ist das sowas durchzieht dann würde ich Dir zustimmen.

ABER das glaube ich nicht. Das Bewustsein für Umweltschutz, regenrative Energien usw. wächst weltweit. Wenn wir in Deutschland vormachen das es funktioniert, das es irgendwann auch wirtschaftlich wird, das es eine Chance für rohstoffarme aber hochqualifizierte Länder ist Umweltschutz Produkte im weitesten Sinne zu erfinden und zu produzieren dann werden es andere nachmachen.

Ich bin fest davon überzeugt das PV und Windenergie in absehbarer Zeit OHNE Subventionen konkurenzfähig sein werden. Da der "Markt" eben keine langfristigen Ziele hat muss man gesellschaftlich gewollte Entwicklungen aber eben auch eine Weile lang vorgeben und subventionieren damit der Funke erstmal zündet oder auch einfach schneller zündet. Und im Falle PV/Windenergie hat das meiner Meinung nach funktkoniert. Sicher nicht 100% optimal aber besser so als gar nicht!
PV und Windenergie werden schon mittelfrisitig eine Erfolgsstory auch wenn die Subventionen weg sind.

 

So eine Art Anschubfinanzierung würde ich sogar unterstützen, aber im Fall von PV etc. ging es nicht um eine Anschubfinanzierung, sondern man hat einfach Gelder transferiert, vorwiegend nach Asien. Es war jedem klar, dass der Markt ohne Subventionen nicht funktionieren wird, und somit ist ein Hauptziel einer Anschubfinanzierung verfehlt.

Das wäre schön, wird aber nicht eintreffen. Wenn es in unseren Regionen, also in einem Hochpreisland, schon nicht wirtschaftlich darstellbar ist, wie soll das erst ein einem Land funktionieren in dem die kWh Strom vielleicht gerade mal 1 oder 2 Ct. kostet? Abgesehen davon hat die Mehrheit der Bevölkerung in diesen Ländern ganz andere Sorgen als Umweltschutz oder gar Klimawandel. Da wird vorher der WARP Antrieb oder Deuterium Reaktor erfunden.

Gruß
Ralf