Handwerker - gibt es die auch in zuverlässig?

sicher, ich denke, dass die meisten zuverlässig sind,
es wird hier, wie in allen anderen Foren immer nur von Problemen geschrieben, gute Erfahrungen schreiben die wenigsten

 

Das wäre zu einfach. Der Preis mag eine Rolle spielen, aber er ist nicht die Hauptursache. Man muss hier unterscheiden zwischen Termintreue hinsichtlich der Kommunikation vor Auftragsvergabe und der Termintreue bei Abwicklung des Auftrags. Meist klappt es ja noch irgendwie mit den ersten "Besprechungsterminen", aber spätestens wenn der Handwerker das Gefühl hat, dass ihm der Auftrag sicher ist, wird´s schon schwieriger. Sind dann erst einmal die ersten Arbeiten erledigt (oder zumindest begonnen), dann hat man als Kunde ganz verloren. Dann zeigt sich nämlich ein weiteres Problem unserer Handwerker, mangelhafte Projekt-/Auftragsplanung und vor allen Dingen notorisch unterbesetzt.

Der erste Punkt ist auch eine Sache des Charakters des Betriebsinhabers, aber vor allen Dingen auch eine Frage der Ausbildung. Wer noch nie gelernt hat wie man Aufträge effizient abwickelt, ist bei den kleinsten Problemchen schnell überfordert, gleichzeitig schreien die nächsten Kunden, man rennt, man möchte auch keine Aufträge verlieren und vertröstet die Kunden, und schon hat man ein halbes Dutzend halbfertiger Aufträge an der Backe. Der Betrieb rödelt dann an allen Ecken und nirgendwo geht es richtig voran, was die Situation noch weiter verschärft. Gleichzeitig schreit die Buchhaltung, dass langsam die Kohle ausgeht, man kommt noch mehr unter Druck, meint noch mehr Aufträge holen zu müssen, und irgendwann fährt der Laden an die Wand.

ABER, was mir aufgefallen ist, dass viele Betriebe einfach keine ausreichende Kapazitäten vorhalten. Kommt dann ein Auftrag, dann sind Cheffe oder die wenigen Mitarbeiter im Stress, die Gefahr für Fehler steigt rasant, Verzögerungen sind noch das geringste Problem.
Aufgrund der Auftragslage könnten viele Betriebe eine Menge Mitarbeiter einstellen, aber warum tun sie das nicht? Auch dafür gibt es eine Erklärung. In vielen Bereichen ist es heutzutage fast unmöglich gutes Personal zu bekommen, und was noch wichtiger ist, hat man erst einmal ein paar Leute an der Backe, und die Auftragslage verschlechtert sich, dann kriegt man die so schnell nicht wieder los. Diese Angst steckt in vielen Betriebsinhabern, obwohl sie teilweise unbegründet ist.

Was Kunden auch gerne mal vergessen, dass es natürlich hilfreich ist, wenn man ausgerechnet in der Saison mit einem Auftrag droht. Wer da überstürzt vor der Tür steht, und dann gleich mit Fertigstellungstermin in 14 Tagen kommt, muss sich nicht wundern wenn diese Planung in die Hose geht, egal was der Handwerker versprochen hat.

So, und jetzt sind wir wieder beim Preis. Der spielt auch eine Rolle, denn der Betrieb hat natürlich ein Interesse daran, lukrative Aufträge zu bekommen. Man wäre ein schlechter Geschäftsmann wenn man solche Aufträge ignorieren würde. ABER der Preis ist nicht alles. Ich sagte ja, das Problem ist vielschichtiger.

Gruß
Ralf

 

Die Untreue in Terminfragen ist doch oft Bauherrengemacht. Ich habe selber Baustellen bei denen ich im Oktober letzten Jahres die ersten Gespräche geführt habe. Bis heute aus Mangel an Planung und Gerwerkekoordination kein Baubeginn, aber schon ein Fertigstellungstermin. Arbeiten sollen also erst in 4 Wochen beginnen.
Viele Kunden verzichten auf eine vorherige Planung und beauftragen einen Teil der Arbeiten.ö begleitende, aber notwendige Bereiche werden ausgeblendet. Hier kommt es selbstverständlich zu verzögerungen und die gehen zu Lasten des Folgeauftrages. Das hat nichts mit der fehlenden Fähigkeit des Handwerkers im Zeitmanagement zu tun, sondern an einem Mangel an Planung und fehlender Übersicht vieler Bauherren an Ihrem eigenen Projekt. Nebenher kommt es zu verzögerungen aufgrund von falsch oder verspätet gelieferten Materialien.
Ich denke hier die Schuld bei den Handwerkern zu suchen ist fehl am Platz. Handwerk ist keine Leistung auf Knopfdruck , so wie es viele verstehen. Handwerk gehört ordentlich, ja auch mit den Begleitarbeiten, geplant und kann dann auch fristgerecht ausgeführt werden. In der Saison bin ich selber täglich gut 10 Stunden arbeiten, Plus Kundenbesuche und Angebote/ Rechnungen sowie estwas Schreibkram( Buchhaltung macht sich auch nicht von allein). Auf einer Baustelle kommt es vermehrt zu begleitenden Arbeiten und der Zeitplan ist dahin. Würde ich jetzt jedesmal alle sofort anrufen, würde ich gar nicht mehr zum Arbeiten kommen.
Die Auswahl an Facharbeitern wird immer geringer. Es wird weniger Ausgebildet und somit fehlt es Gewerkeübergreifend an fähigem Personal.
Hier werden sich viele an längere Wartezeiten gewöhnen müssen, wenn sie denn auch ausgebildete Handwerker haben wollen.
Die DIY Fraktion handelt im übrigen oft nicht aus Mangel an Handwerkern, sondern vielmehr aus Geiz. Mit welch, teilweise unverschämten, Verhandlungen man oftmals konfrontiert wird ist schon dreist. Wer sich selber anmaßt alles besser zu Wissen und mir dauernd Vorschläge unterbreiten muß wie es denn seiner Meinung nach auch gehen würde, der raubt mir meine Zeit und hält mich unnütz von der Arbeit ab. Und ja, meistens weiß ich es doch besser....

 

Jojo die doofen Bauherren ... ne, wenn mir ein Handwerker Wochen im Voraus einen verbindlichen Termin nennt, den eine Woche vorher und dann nochmal einen Tag vorher telefonisch bestätigt, ich dann einen Tag Urlaub nehme, um vor Ort zu sein und dann der Handwerker nicht kommt ... so habe ich letztes Jahr in unserer heißen Bauphase ca. 10-12 Urlaubstage verbraten. Da fühlt man sich schon doof ...

 

Hmm, meine Erfahrung mit den Handwerkern würde ich zweitelen. Während des Baus war ich
ca. zu 80% zufrieden mit Terminzusagen und der Präsenz. Da hat fast alles gepasst, wenig
zu meckern.
Schwierig wurde es eher mit den Aufträgen nach Einzug.
Da lief man dem Bodenleger mal monatelang hinterher Aluprofile anzubringen.
Irgendwann kam er, machts zur hälfte und lässt sich nicht mehr blicken. Nachdem man schon
zigmal telefoniert hat machte ichs halt selber, obwohl bereits gezahlt... (war wohl der Fehler)

Spengler: Zwei verschiedene! Katastrophe. Qualitativ top, zuverlässigkeit Null.
Ich glaube wenn die ne 0900'er Nummer hätten würden sie mehr verdienen als beim Blechdätschen.
Eine ewige hinterhertelefoniererei, geplatzte Termine (ohne Info), Vertröstungen und blah-blah usw. Wahnsinn!

Steinmetz: Super zufrieden. Der letzte Winter hat uns viel Geduld abverlangt aber der Meister
hat sich geweigert zu legen bevor die Witterung nicht passt. 1a. Qualität ging hier absolut vor Umsatz!
Da habe ich gerne gewartet, lag ja auch nur am Wetter.

Putzer/Maler: Sehr zufrieden. Später Beginn durch den Winter, leicht verzögerte Ausführung aber sehr gute Qualität
zu einem guten Preis. Insgesamt zuverlässig und weitestgehend informativ wenns darum ging bescheid zu geben
wenns Tage gab wo mal keiner kam. (Sonst mussten wir das Handwerkerfrühstück ja alleine futtern)

Haustechnik/Heizung/Sanilöter: Schlecht, scheint sein Geld nur im Neubau verdienen zu wollen.
Bringt nichtmal angekündigte Wartungsverträge herbei mit denen man ja Geld verdienen würde.
Probleme/Garantiefälle etc. werden erst nach gefühlt der zwanzigsten Mahnung bearbeitet. Sehr schade,
war beim Bau einer der fleißigsten, zuverlässigsten und Besten.

Rolladenbauer: Mehrere Schäden bereits gehabt. Anruf, Termin, Erledigung! Geil!

Elektriker: Ewiges gewarte, hinterhertelefoniererei... irgdendwann klappts dann mal. Hab auch mitlerweile schon
Kleinigkeiten einfach an einen anderen vergeben der schneller war. Es nervt.

Vielleicht wär das ne Taktik:

"Habe folgende Tätigkeit xy, Sie sind im Boot mit drei anderen Anbietern - wer zuerst kommt hat den Auftrag."

Da zahl ich im Zweifel lieber zweimal Anfahrt umsonst für den Fall dass dann alle drei gleichzeitig am Folgetag auf der
MAtte stehen statt dieses ewige herumgeeier.

Ich hab übrigens absolut nichts dagegen ein-zwei-drei Wochen auf nen Termin zu warten, aber wenns eine Zusage/Termin
gibt, dann hält man das ein ODER sagt rechtzeitig ab. Man hat nunmal nicht unbegrenzt Urlaubstage um auf die Herren
Handwerker zu warten.

 

Kann auf meiner aktuellen Baustelle für ein Gewerk so was von 100% bei R.B. unterschreiben. Der Typ ist fachlich gut, aber durch schlechte Organisation und Überlastung macht er Fehler, die nicht sein dürften. Ich habe einiges an Geduld, aber an dieser Stelle nicht mehr.
@Flocke: Ich denke, das liegt auf beiden Seiten. Einiges ist wirklich Bauherrengemacht. Ich schau, dass ich im BZP genug Puffer vorhalte (auch für Lieferzeiten!), jeder bekommt den BZP. Meist gibts noch 2-3 Wochen vorher ne kurze Erinnerung, dann 1 Woche vorher, da wird dann der Tag fix gemacht zum Anrücken. Funzt eigentlich gut und die Leute kommen pünktlich.

 

Bauzeitenplan bedeutet aber auch das eine Planung vorliegt. Gerade vor zwei Wochen sollte ich ein Haus dämmen. Leider hat niemand an den Estrichleger gedacht....
Solche Pannen passieren leider recht häufig und sind eben durch Planung vermeidbar.

 

Bei uns gabe es die vollständig in MS Project vom Architekten, alle Beteiligten Firmen bekamen die in Grafik und Listenform, sahen Ihre Abhängigkeiten zu anderen Gewerken, haben die Termine bestätigt und dann wurde es meist ganz anders weil jemand zum richtigen Zeitpunkt am falschen Ort war, sprich ein anderer Auftrag demjenigen wohl wichtiger war ...

Nö, eben nicht immer ...

 

Jetzt mal der Fairness halber: jetzt, wo in einigen Bundesländern die Schulferien vorbei sind, tauchen vermehrt dieTräumer im Rudel auf, die Weihnachten drin sein wollen.

2013 wohlgemerkt

 

Leute, ich finde, das ist hier zum Teil doch jammern auf hohem Niveau. Klar, berechtigte Kritik, aber geht mal nach Spanien und euch schlackern da die Ohren. In der DDR soll das hier übrigens mit Handwerkern auch nicht immer eine Fest deutscher Gründlichkeit gewesen sein.

 

ich stelle mal die gegenfrage :

bauherren , gibt es die auch in vernünftig ?

ich hätte geschrieben , genau so häufig , wie mit den zuverlässigen handwerkern .

was nutzt die beste (und passende ) terminplanung für BV3, wenn ein gut terminiertes BV1 durch zusatzaufwand (sicher wird bezahlt , aber ... ) und schnittstellenpatzer bauseits statt 4 wochen sechseinhalb (mit nem haufen überstunden ) dauert . dann holt man bei BV2 drei tage auf , weil oh wunder , alles glatt läuft und und BH nichts durcheinander wirft . und mitten im zu spät begonnenem BV3 muss man leider unterbrechen , weil bei BV 4 der einzug in vier tagen stattfinden muss weil ......... Wie es bei BV5 laufen wird steht in den sternen ........

und BH5 macht im BEF einen thread auf ....

 

Da kann ich mich nur anschließen.
Wenn es mal hakt ,hat das oft mit mangelhafter Terminplanung und mit Personalmangel zu tun.

 

@wasweissich
Allzu oft macht sich der Gedanke breit:Glaubt der Kunde,der Handwerker wartet nur auf seinen Anruf und dann muß man sofort springen?
Klar macht man das mal mehr oder weniger so.Gerne für gute Kunden!(zahlungswillig)
Auf einen Arzt-Termin etc. muß man manchmal auch wochenlang warten.
Und geheilt ist man dann noch lange nicht!

 

muss ja nicht ursächlich bei/an dir liegen.
du bist halt opfer einer fehlentwicklung.

 

Dann hebe ich doch gerne mal die Hand für die Handwerker.

Wir hatten bis dato an unserem Altbau-Schätzchen werkeln:
Fensterbauer, Parkettleger, Heizungstechniker, Maler, Verputzer, Dachdecker + Gerüstbauer.

Gab mit keinem Probleme, Termine wurden eingehalten oder im Einzelfall rechtzeitig per Telefon neu ausgemacht.

Die Handwerker waren teils Empfehlung von Bekannten, teils aufgrund des persönlichen Eindrucks nach Besichtigung
der Baustelle und Angebotserstellung von uns beauftragt worden. Und nein, es waren nicht immer die Günstigsten.
Aber alles lokale Handwerker. Obs daran lag?

 

Ich glaube, dass der allgemeine Dienstleistungsbereich eigentlich nur bei Kleinunternehmen, wo der Chef noch selbst die Hand drauf hat einigermassen funktioniert.

Bei großen Firmen ist das schon schwierigen. Das hat aber nichts speziell mit Handwerkern zu tun, sondern ist branchenübergreifend.