Dachstuhl neigt sich an den Aussenkanten

Diskutiere Dachstuhl neigt sich an den Aussenkanten im Dach Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, in der letzten Woche wurde mein Fertighaus aufgestellt. Bereits als die Dachlatten montiert wurden, fiel mir auf, dass sich...

  1. #1 Sportsman, 07.10.2013
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    Hallo zusammen,

    in der letzten Woche wurde mein Fertighaus aufgestellt. Bereits als die Dachlatten montiert wurden, fiel mir auf, dass sich diese an den Aussenkanten nach unten neigten. Seitens des Montageleiters wurde mir gesagt, dass man dies nicht mehr sehe, wenn das Dach erst gedeckt sei.

    Als das Dach dann am Folgetag gedeckt war, war die Neigung (vor allem auf der vorderen rechten Seite) der Dachaussenkanten weiterhin deutlich sichtbar. Nun sagte mir der Montageleiter, dass dies an unterschiedlich hoch gefertigten Bindern läge und dass das Montageteam darauf vor Ort keinen Einfluss hätte.

    Nachdem das Montageteam fort war, nahm ich alles genau in Augenschein. Hierbei fiel mir auf, dass die äußere Giebelwand, also der letzte Stützpunkt der Dachlatten, tatsächlich niedriger ist, als die der anderen Binder, so dass ein Gefälle zur Dachaussenkante hin entsteht. Da der Unterbau im rechten Winkel an dem daher schräg stehenden Stirnbrett befestigt ist, ist auch der ganze Unterbau nicht in der Waage.

    Ich fertigte Bilder und sendete eine Mängelanzeige an den Haushersteller. Direkt am nächsten Tag erhielt ich Antwort und sofort wurde mir zugesagt, dass dieser erhebliche Mangel schnellstens behoben werde.

    Bereits in der darauffolgenden Woche erschien das Montageteam erneut auf der Baustelle. An der vorderen rechten Seite, an welcher die Neigung am deutlichsten zu erkennen ist, wurden die äußeren Ziegel abgenommen. Die Dachlatte wurde am letzten Befestigungspunkt (also der niedrigeren Giebelwand) ein Stück herausgezogen und einseitig mit Holzplättchen unterfüttert. An der Dachaussenkante wurde die Dachlatte von dem dort befindlichen Stirnbrett gelöst und mittels einem zusätzlichen Kantholz ein Stück weiter oben befestigt.

    An den anderen Dachaussenkanten wurden lediglich Holzplättchen unter die Ortgangsziegel gelegt. Außerdem wurde der äußerste linke Firstziegel ein wenig schräg aufgeschraub, so dass der Abstand zwischen Unterkante Firstziegel sowie Oberkante Ortgangsziegel optisch kleiner wird.

    Ich dokumentierte die Ausbesserungsarbeiten und wies darauf hin, dass diese augenscheinlich nicht fachgerecht ausgeführt werden. Der Montageleiter telefonierte mit dem Oberbauleiter und im Anschluss wurden die Ausbesserungsarbeiten abgebrochen.

    Bei einem im Anschluss daran geführten Gespräch bestätigte mir der Montageleiter, dass die ganze Konstruktion geneigt sei und er Dachunterkasten dementsprechend auch hängen würde. Es wäre ein vollflächiger Ausgleich des Höhenunterschiedes erforderlich und zudem müssten der relativ große Dachüberstand mit U-Profilen stabilisiert werden, welche diesen oben halten würden. Nach einem weiteren Telefonat mit dem Bauleiter wurde mir seitens des Montageleiters bestätigt, dass die von ihm genannte Variante mit den U-Profilen nun auch zeitnah umgesetzt werden solle.

    Zwei Tager später erhielt ich einen Anruf des Kundendienstes der Hausbaufirma. Nun wurde mir mitgeteilt, dass in der kommende Woche die weiteren Ausbesserungsarbeiten erfolgen sollen. Als ich nachfragte, welche Arbeiten genau durchgeführt werden, sagte man mir, dass lediglich das Stirnbrett angehoben werden solle. Auf den Vorhalt, dass mir etwas anderes gesagt wurde und eine Erhöhung des Stirnbrettes offensichtlich nicht ausreichen werde, konnte mir der Kundendienstmitarbeiter nichts sagen, da ihm lediglich mitgeteilt wurde, dass der Ortgangsziegel ein wenig abgekippt sei.

    Bei einem kurze Zeit später geführten Telefonat mit dem Bauleiter wurde mir mitgeteilt, dass tatsächlich nur der Ortgangsziegel ein wenig abgekippt sei und der Montageleiter ihm bestätigt hätte, dass sonst keine Mängel vorliegen. Es wurde sodann ein Ortstermin vereinbart, welcher morgen stattfindet.

    Nachfolgend füge ich zwei von mir gefertigte Bilder an. Ich habe die Befürchtung, dass der meiner Meinung nach nicht unerhebliche Mangel kleingehalten werden soll, da eine fachgerechte Ausbesserung wahrscheinlich mit erheblichen Kosten verbunden wäre.

    Über eine fachliche Einschätzung der hier anwesenden Experten würde ich mich sehr freuen. Ich bin nämlich leider keiner.



    Bild 001.jpg

    Dachreparatur 2.jpg
     
  2. H.PF

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    Die hängen ernsthaft den kompletten Dachkasten NUR an den Dachlatten auf? Lustiges Völkchen, das hält doch nie...

    Da gibts von der Firma Lemp extra U-Profile für, danach hält das besser...
     
  3. #3 Kalle88, 07.10.2013
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    Für mein Empfinden liegt der letzte Sparren schon viel zu weit unten. Pfettendach? Zumindestens weiter, als hier mit hartfaser aufgefüttert wurde.

    Wo sind die Abhänger, die der Konstruktion Halt verleihen könnten? Bei Derart weiten Abständen hätte ich wohl auch schon mal ne Baubohle in jedes zweite Feld über zwei Sparren zusätzlich eingezogen. Damit ein Nachsacken, der Lattung vermieden wird. Zusätzlich zur aussteifenden Latte die im Hinrholz der Lattung befestigt wird und überhaupt erstmal für ne Grundstabilität sorgt.

    Wenn man es nicht konstruktiv mit Holz herstellen kann, kann man auch auf System dafür zurückgreifen. Das auf den Fotos ist abenteuerlich....

    Ist der Grund, für das ganze Problem denn schon gefunden?
     
  4. #4 ralf9000, 07.10.2013
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    Nennt sich Gravitation in Zusammenhang mit

    Auf dem Mond hätte es das Problem nicht gegeben. Sorry, das musste sein :bierchen:

    Aber der Tipp von H.PF Dachlattenverlängerungsprofile von LempHirz (gibt es bis 1,25m Länge für 30/50 und 40/60er Dachlatten) über jede Dachlatte zu schieben und zu verschrauben ist eine sehr nachhaltige Lösung, ansonsten ist es in ein paar Jahren wieder so weit. Dafür muss allerdings der Ortgang abgedeckt werden.

    Ob Dein Fertighaus-Hersteller diese Kosten übernimmt, glaube ich eher nicht, da musst Du wahrscheinlich schon einen vereidigten Sachverständigen mit im Boot haben. Der Fertighaushersteller will über die Gewährleistung kommen, Du willst mehr ...
     
  5. #5 Gast036816, 07.10.2013
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    du solltest dir schnellstmöglich eigenen sachverstand zulegen und die sache vor ort bewerten lassen. aus der ferne geht das nicht. nimm kontakt mit der zuständigen handwerkskammer, architektenkammer oder baukammer auf.
     
  6. #6 bauschaden, 08.10.2013
    bauschaden

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    Für den Aufbau des eigenen Sachverstandes anbei eine Veröffentlichung von Herrn IBOLD.

    Den Anhang IBOLD-St._Bauschäden_Konstruktion_Hängepartie_Dachüberstand_Micado_11-2005_Seite 16-18.pdf betrachten

    IBOLD, Stefan: Bauschäden. Konstruktion Hängepartie Dachüberstand. Micado 11-2005_Seite 16-18

    Dort finden Sie auch einen Auszug aus der einschlägigen Fachregel des Deutschen Dachdeckerhandwerks für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen (Copyright Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co.) unter Punkt 4 Dachdetails, 4.2 Ortgang (5):

    „Der freie Überstand von Traglatten über Außenkante Auflager darf nicht mehr als 30 cm betragen und richtet sich nach den Anforderungen und Dachlattenquerschnitten. Größere Überstände erfordern zusätzliche konstruktive Maßnahmen.“

    Bei einem Dachüberstand von ca. 70 cm müssen sich die Dachlatten durchbiegen!

    Gruß vom Bauschaden
     
  7. #7 Wiener23, 08.10.2013
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    Hallo Sortsman,

    edit: Beitrag gelöscht

    Der Tip, "Hängepartie Dachüberstand" wurde ja schon gegeben.
     
  8. #8 Bolanger, 11.10.2013
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    Hallo,

    ich sehe auch immer mal wieder in Neubaugebieten, dass die Sichtschalung samt Traglattung etwas über dem letzten Sparren hervorsteht. Das hat den schönen Vorteil, dass der letzte Sparren auch ohne Verschieferung o.ä. Verkleidung gut vor Regen geschützt ist.

    Gibt es zu diesem Konstrukt eigentlich auch Fachregeln, welche Überstände bei welchen Latten und Dachsteinen möglich sind?

    Gruß,

    Bolanger
     
  9. H.PF

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    Bis 30 cm kannst du machen ohne Auflager oder Lattenverstärkungen.
     
  10. #10 Ralf Dühlmeyer, 11.10.2013
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    Doch, aber nur zu 15%! :p Sorry - der musste auch sein!

    Im Prinzip ist die Idee mit dem Brett dadrin richtig, nur wohl zu spät oder falsch und auf jeden Fall mit zu wenig Brettern ausgeführt.

    Ausserdem konstruktiv falsch, weil so die Unterspannbahn nicht bis aussen geführt werden kann (was aber muss)
     
  11. #11 bauschaden, 13.10.2013
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    Für die, die es genauer wissen wollen:

    Nach dem DDH Regelwerk „Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen“, Stand Januar 2010, Seite 13, Ziffer 4.3 „Ortgang“, Absatz 1 und 2 sind Unterdach, Unterdeckung oder Unterspannung soweit wie möglich nach außen und auf eine ausreichend tragfähige Auflage zu führen.

    Das über die Ortkante abtropfende Wasser ist mit geeigneten Maßnahmen zu minimieren, z. B. durch Hochführen der Bahnen auf die Lattung.

    Diese Anforderungen sind hier nicht erfüllt.

    Es grüßt der Bauschaden
     
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