Honorar für Architekten LP1-LP9 angemessen?

@Markus
Wenn die genannten 2.500€ nur 20% seiner berechtigten Vergütung sind,
dann findest du Statikuskosten von 12500€ bei einem einfachen EFH für angemessen?
Verstehe ich das richtig?

 

Ja, da verstehst Du ihn richtig. Ist aber kein Bauchgefühl von mls, sondern die Sachlage nach Gesetz (->HOAI).

Das Honorar für Tragwerksplanung ist ebenfalls in der HOAI geregelt. Um bei Einordnung in Hz III unten auf ein Honorar von 12.500€ zu kommen, bräuchte es also einen Eingangswert in die Honorartafel von 100.000€. Dieser Eingangswert wiederum bildet sich aus den anrechenbaren Kosten und zwar 55% der KG 300 und 10% der KG 400 (§50 HOAI).

Im vorliegenden Beispiel müssten also von den 285.000€ anrechenbaren Kosten etwas weniger als 200.000€ zur KG 300 gehören und schon ergibt sich bei Hz III unten ein Honorar für die TWP i.H.v. ~12.500€.

 

ich kenne nicht das bauvorhaben oder die planungsbeteiligten -
2 wesentliche faktoren, die den aufwand bestimmen.
ich kenne aber (so ungefähr) die richtigen proportionen der
objekt- und fachplanerhonorare zueinander (zumindest für
neubauten relativ einfach darstellbar) - und die passen hier
nicht.

nebenbei hat sich in den letzten jahren (oder jahrzehnten)
ein deutlicher wandel im leistungsbild twp vollzogen, das
betrifft sowohl den gestiegenen qualitativen, quantitativen
wie auch besonders den organisatorischen aufwand.

welcher gesamt(!)planungsaufwand mit welchen kosten für
ein bauwerk erforderlich ist, lässt sich aus der ferne
bestenfalls erahnen - aber weniger als die hausnummer
"twp, lph4" (vulgo genehmigungsstatik, 30%) zu entlohnen
und simultan die gesamtverantwortung für 100%-leistung
abzurufen, ist nicht koscher.

 

Wenn die gesamte Wassergeschichte vom Fachplaner geplant wird - dann hat der Architekt doch in diesem Bereich in etwa gar nichts zu tun? Ich halte es für nachvollziehbar, dass das Honorar des Archis höher wird, wenn er dank komplexer Gebäudeausstattung mehr zu planen hat - aber warum sollte der Archi für eine Leistung entlohnt werden, die ein anderer erbringt? Durch den beteiligten Fachplaner dürfte sich der Arbeitsaufwand des Archis doch tatsächlich gegenüber einem "Standardhaus" mit selbstgeplanter Minimalinstallation reduzieren...

 

Also ich bin ja gewiss nicht vom Fach, aber ich frage mich trotzdem ob es eigentlich soo schwierig ist,
- die HOAI nachzulesen
- und sie zu verstehen.

Ich zitiere mal:

Ich kann mir da kein Wohnhaus vorstellen, das in Honorarzone II passt.

 

dann spinnen wir hier mal weiter:

Flughafen/ Krankenhaus (such' Dir was raus...): Zig Fachplaner, zig Projektanten...dann dürfte wohl auch hier eine schmale HZ angemessen sein. Denn auch hier muß doch der A. kaum noch was machen....oder wie oder was?

 

Warum??
Du weisst doch sonst immer alles - und vor allem besser!

Ganz einfach - weil der Architekt sich trotzdem um die Leitungen, Durchbrüche für dieselben, Terminkoordination mit den Nicht-Technik_Gewerken, Einarbeitung in Planung usw. kümmern muss!
Und vor allem, weil er trotz Fachplaners nicht aus der Haftung heraus ist!

Macht der Architekt die Fachplanung mit, weil sie so einfach oder er so gut ist, bekommt er ein zusätzliches Honorar - nämlich das des Fachplaners!

 

um mal wieder den boden der realität zu erreichen:
meine erfahrungen mit hls-planung-von-wem-auch-immer in
den letzten 2 jahren, vom efh bis zum x-mio-grab:
6 projekte mit sonderplaner - chaotisch bis hin zum "integrationsplaner"
1 projekt mit einem SUPER-hls-planer - leider vorzeitiges projektende
4 oder 5 projekte ohne hls-planer - eines davon überzeugend durch
einen dieser altmodischen "bleistiftarchitekten" gelöst.
fazit:
die chaosquote im hls-bereich ist gigantisch.
planungsordnung? fremdwort!
diskussion über honorare? eher über schmerzensgeld!