sinnvoll knapp nach ENEV 2009 zu bauen?

Diskutiere sinnvoll knapp nach ENEV 2009 zu bauen? im EnEV 2002 / 2004 / 2007 / 2009 Forum im Bereich Bauphysik; Von daher finde ich die EneV gut, dass es gewisse Mindestanforderungen gibt und da es sie für alle gibt, ist es auch erschwinglich geworden diese...

  1. #81 mastehr, 05.11.2013
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    Genau das ist der Punkt, warum auch ich die EnEV mittlerweile für gut und richtig halte. Durch die "schleichenden" Verschärfungen ergeben sich von auf der Kostenseite mäßige Steigerungen, da die Bau-Industrie genug Zeit hat, kostengünstige Materialien in Stückzahlen zu entwickeln.
     
  2. R.B.

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    Die Mehrkosten sind bei weitem nicht so hoch wie oft behauptet wird. Man darf nur nicht den Fehler machen, an einzelnen Stellen zu optimieren (siehe Thema Dämmstärke), sondern man muss gleich das Gesamtkonzept darauf ausrichten. Dann spare ich mir beispielsweise so Dinge wie Gastherme, LAS, Gasanschluss, FBH Kreise, Mischer, und den ganzen Kleinkram dazu. d.h. ich habe nicht nur Mehrkosten sondern auch Einsparungen. Wir reden da unter´m Strich niemals von 40 oder 50T€, sondern deutlich weniger.

    Diese Mehrkosten werden sich schneller rechnen als man glaubt.

    Abgesehen davon, billiger kriegt man diesen Standard nicht, denn die Baukosten steigen kontinuierlich. Ein WDVS das ich heute für 10T€ bekomme, kostet mich in 10 Jahren vielleicht 20T€, und nachträglich ist es extrem schwierig das Haus komplett auf ein neues Konzept umzustellen. Da wird dann immer an einzelnen Stellen herum operiert, was unter´m Strich unwirtschaftlich ist.
     
  3. #83 Mikalaya, 05.11.2013
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    Womit vergleichst Du die Kosten? Grade genehmigungsfähig oder ohnehin schon besser?

    Wir haben uns nach ewiger Suche und einigem Gerechne auf ein Passivhaus eingelassen (PH Bindung im Baugebiet).
    Da war es nicht sooo viel teurer, aber eben verglichen mit dem, was wir sonst gebaut hätten.
    Die Dämmung ist dicker, die PV Anlage hätten wir sonst nicht geplant und die Fenster und Türen wären sicherlich auch etwas günstiger geworden.
    Dazu kommen die Kosten für Nachweise, Qualitätssicherer usw., die sonst nicht angefallen wären.
    Dagegen stehen Förderungen, die eines regionalen Fonds hier decken die Zusatzkosten für Nachweise etc., dann gibt's noch den PH-Kredit der KfW.
    Die Sole-WP hätten wir ohnehin haben wollen (ich glaube nicht dass die Tiefenbohrung teurer geworden wäre bei höherer Heizlast und anderem Grundstück, der Boden hier ist so bescheiden, der kann woanders nur besser sein..), KWL auch. Mehr an Technik hat die Hütte nicht.
    Damit ist das ganze für uns überschaubar, verglichen mit einem grade genehigungsfähigem Haus sind da aber schon einige Mehrkosten drin.

    Bei der Kostenentwicklung bin ich nicht 100% bei dir.
    Sicherlich steigen die Baukosten allgemein, aber grade Lüftungen, Wärmepumpen usw werden doch eher günstiger, je mehr sie sich durchsetzen, meinst du nicht? momentan zahlt man ja gleich nochmal extra Aufschlag, wenn etwas PH tauglich ist.. wenn das die Norm wird statt der Ausnahme, wird es sicher auch in Teilbereichen günstiger.
     
  4. #84 ultra79, 05.11.2013
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    Dazu zählen dann auch einfache Formen - also keine Erker, keine Gauben etc. Auch das hat ja Einfluss auf die Energiebilanz.
     
  5. R.B.

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    Der Vergleich mit den 40-50T€ bezieht sich auf EnEV Standard. Baut man sowieso schon besser, dann sind die Mehrkosten noch geringer.

    Die Technik macht aber nur einen Teil der Baukosten aus. Ich wäre auch davon ausgegangen, dass die Technik mit zunehmender Verbreitung günstiger werden müsste, aber die Praxis lehrt uns da was Anderes. Eine Preissenkung gibt es höchstens in sehr kleinen Teilbereichen, die Masse der Kosten beim Hausbau wird aber (leider) steigen. d.h. unter´m Strich wird ein Hausbau jedes Jahr teurer-

    Gruß
    Ralf
     
  6. R.B.

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    Auf jeden Fall. Deswegen ist es ja so schwierig, wenn man in x Jahren aus einem Standard EnEV Haus ein Niedrigstenergiehaus oder PH machen möchte.

    Bsp.:
    - Wie will man dann noch die Dämmung der Bodenplatte verbessern?
    - Wie will man einen dicken gut dämmenden Wandaufbau noch verbessern?
    - Wie will man die Anordnung/Ausrichtung der Fenster verändern?
    usw.

    Das sind alles Probleme die man nicht hat, wenn man gleich von vornherein konsequent in Richtung PH plant.

    Noch ein Beispiel. Man hat monolithisch mit T9 (oder PB) gebaut, an sich keine schlechte Wahl, aus heutiger Sicht. U-Wert bei 36,5cm ca. 0,24W/m2K, und man wollte es etwas besser, also 42cm und U-Wert um die 0,2W/m2K. Jetzt möchte man die Außenwand PH tauglich machen, U-Werte unter 0,15W/m2K wären anzustreben, besser im Bereich um 0,1W/m2K. Will man da jetzt noch 16 oder 20cm WDVS drauf packen? Wir reden dann von Wandstärken im Bereich 60cm, das ist dicker als so manches Fenster breit ist, von Taupunkt etc. mal ganz zu schweigen.
    d.h. Man hat Probleme die man nicht oder nur schwer lösen kann. Also wird man versuchen müssen, an anderer Stelle deutlich besser zu werden als an sich notwendig, um unter´m Strich doch noch PH tauglich zu werden.

    Mag sein, dass dieses Beispiel jetzt nicht besonders gut gewählt ist, ich möchte damit auch nur zeigen, welche Probleme auf einem zukommen können, wenn man nachträglich ein Bestandsgebäude auf Nullenergie bringen möchte bzw. aufgrund gesetzlicher Vorgaben in Zukunft vielleicht bringen muss.
     
  7. #87 ultra79, 06.11.2013
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    Mhh - was mich etwas verwirrt: ich habe eigentlich ganz gute U-Werte (Wand 0.122, Dach 0.131, Kehlbalkendecke 0.1, Fenster Uw 0.83) - beim Keller/Bodenplatte (0.26/0.4) hätte man vielleicht noch etwas tun können, aber auch nur noch begrenzt.

    Nun verbrauchen wir immernoch Energie. Wie in einem anderen Thread gepostet "5355 kWh geheizt und 3714 kWh für das WW" (beides thermisch). Wie komm ich denn auf "Nullenergie"?

    Im Prinzip ist unser Haus "Plusenergie" - die PV Anlage erzeugt in der Jahresbilanz mehr als wir verbrauchen - aber das meint man doch damit nicht, oder?
     
  8. R.B.

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    Ja, diese Wortschöpfungen bereiten mir auch Probleme, hatte ich oben ja schon einmal geschrieben. Meine obige Kurzerklärung, Heizwärmebedarf so weit runter wie technisch möglich, den Rest über regenerative Energien abdecken. Ich hatte in meinem Beispiel ja auch beim PH mal so locker 2.000kWh als Heizenergiebedarf angesetzt.

    Den Trick mit der PV und Jahresbilanz meine ich nicht, denn dieser ist nur eine Zahlenschieberei und setzt voraus, dass ich irgendwo jemanden habe, der mir meine Überschüsse abnimmt und diese mir dann gutgeschrieben werden. Deswegen hatte ich oben auch mal das Thema PV und Speicherung in den Ring geworfen.
     
  9. #89 Mikalaya, 06.11.2013
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    Vorweg: Ich glaube nicht, dass EnEV Häuser in den nächsten 20-30Jahren gezwungen werden auf PH Standard aufgerüstet zu werden. Da wären so viele Altbauten vorher dran und die Kosten wird die Bevölkerung nicht so ohne weiteres stemmen können. Das machen unsere Politiker nicht, die werden schön immer auf die Neubauten gehen und evtl. die Abwrackprämie für Heizungen einführen oder sowas.
    Aber nehmen wir mal an, man möchte es. Wir wollen ja auch jetzt Häuser aufrüsten, die wir gebraucht kaufen, das wird sicher in 20 Jahren mit den jetzigen EnEV Bauten nicht anders sein.

    Was müsste man heute schon bedenken und hat das Einschnitte zur Folge?
    Ich würde alles, was sich nciht mehr verändern lässt, etwas besser machen als gefordert. Also zb die Dämmung der Bodenplatte (das wirkt sich ja auch positiv aus und kann an anderer Stelle helfen). Bei der Grundrissgestaltung ein Auge auf die Fensterausrichtung zu haben, wird bei halbwegs passender Grundstücksausrichtung wahrscheinlich zu dem Ergebnis kommen, dass die PH taugliche Ausrichtung auch der eigenen Vorstellung entspricht. Man darf auch im PH im Norden Fenster haben, nur die 4m Glasfront ist eher ungünstig. Aber wer baut sich sowas in den Norden (wenn da nicht eine gigantische Aussicht wartet, dann wärs mir aber auch egal)? Meist möchte man doch im Süden und Westen Fensterflächen haben und das stört ein PH doch nicht.
    KWL und Solar kann man vorbereiten, auch wenn man es nicht einbauen will. Für Solar reicht das eine oder andere Leerrohr, soweit ich weiß. Das kostet nicht die Welt und Leerrohre sind eh immer empfehlenswert. Die KWL ist eine etwas andere Sache, da müsste schon eine Berechnung vorliegen und die Rohre verlegt werden. Für den EnEV Bau stellt sich aber eh die Frage, warum nicht gleich einbauen? Irgendwas muss man doch eh machen zur Gasheizung o.ä. dazu.
    Klare Formen ohne Schnick Schnack ist für den preisbewussten Bauherren auch zu empfehlen, jede Gaube kostet Geld.

    Also sollte es mit relativ einfachen Mitteln möglich sein, seinen EnEV Bau darauf auszurichten nachgerüstet werden zu können, oder lieg ich falsch?
     
  10. R.B.

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    Da sind wir einer Meinung. Ich hatte ja nicht geschrieben, dass mit Stichtag 01.01.2021 alle Altbauten auf PH Niveau gebracht werden müssen, das wäre gar nicht machbar. Es ist auch im Gespräch, dass der Bestand erst in 2030 oder 2040 auf PH Niveau sein soll, da wirbeln die Politiker noch heftig mit Zahlen durcheinander.

    Es kann aber Gründe geben, die einen Hausbesitzer mehr oder weniger dazu zwingen, sein Haus auf den dann aktuellen Stand zu bringen, oder aber er muss (siehe Diskussion oben) mit einem zusätzlichen Wertverlust rechnen. Ich hatte ja schon in anderen threads geschrieben, dass EnEV & Co. erst einmal für eine Vernichtung von Vermögen sorgen, irgendwo hatte ich auch den Begriff Enteignung gebraucht, der aber nur bedingt zutrifft.

    Jetzt sind wir auf dem richtigen Weg. Ich hatte ja geschrieben, der Zug rollt, die Richtung ist vorgegeben, jetzt müssen wir bzw. zukünftige Bauherren einfach nur überlegen, wie man auf diesen Zug aufspringt, oder sicherstellt, dass man ihn an der nächsten Haltestelle nicht verpasst.

    Variante 1 wäre, ich baue heute schon so wie die Gebäude der Zukunft sein werden, sprich Niedrigstenergiebedarf, Passivhaus, oder wie man das auch nennen möchte. Das kostet aktuell etwas mehr als Standard 08/15, hat aber auch Vorteile. Die Frage ist, wann sich die Mehrkosten amortisieren können. Das hängt leider von sehr vielen Faktoren ab, die man heute nur grob abschätzen kann. Das wäre vergleichbar mit Bauherren, die in den 70er Jahren bereits ein WDVS verbaut haben usw. usw.
    Variante 2 wäre ein Haus das in seinen Grundzügen bereits auf die zukünftigen Anforderungen hin ausgerichtet ist. Vorteil, die Mehrkosten sind wirklich überschaubar, Nachteil, man weiß nicht wie teuer das Nachrüsten in der Zukunft sein wird, und man hat in der Zwischenzeit keinen Vorteil durch geringere Heizkosten. Unterbleibt das (teure) Nachrüsten, dann steht ein zusätzliche Wertverlust in den Büchern. Das Argument mit den geringeren Heizkosten mag zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht so gravierend sein, könnte sich aber ganz schnell ändern. Gerade die Energiepreise spielten in den letzten Jahren ziemlich verrückt, die Zeiten mit moderaten und fast schon vorhersagbaren Steigerungen sind vorbei. Dazu muss man sich nur mal die langfristige Entwicklung der Heizöl, Gas-, und Strompreise anschauen. Die Frage ist dann, ob man in so einer angespannten Situation in der Zukunft überhaupt noch die Mittel hat eine Nachrüstung zu stemmen.

    Gruß
    Ralf
     
  11. #91 Mikalaya, 06.11.2013
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    Zukunft ist relativ, es gibt Städte (meine liebe Heimatstadt gehört dazu), die stolz darauf sind Grundstücke "wo geografisch möglich" nur noch mit PH-Pflicht zu verkaufen. Das wird in den Städen sicher eher mehr werden, damit hat man dann ohnehin keine Wahl mehr.

    Voraussetzung hier wäre dann ein B-Plan, der das auch mit einfachen Mitteln zulässt. Ich habe mal eine kleine Fallstudie aus der Realität, wenn du magst :)
    Ich denke an den B-Plan, den die Stadt für ein paar (6 oder 8, irgend sowas, war eine Reihe) nicht PH-pflichtige Grundstücke gebastelt hat, die 2012 verkauft wurden. Also nix ewig altes, auch der B-Plan war nicht alt ondern für die Reihe erstellt.
    Vorgaben: 1,5-geschossige EFH mit relativ steilem Satteldach, niedrigem Kniestock und Klinkern. Hausausrichtung Nord-Süd, also Dachflächen Ost und West und eher kleine Grundstücke mit enger GRZ.
    -> Klinker verhindern/erschweren spätere Nachdämmung der Außenwände
    -> Solare Erträge sind durch die Dachausrichtung verringert
    -> Keller sind attraktiv durch die geringe Bebaubarkeit in der Fläche
    -> 1,5 Geschosse sind eher ungünstig und werden häufig durch Gauben aufgewertet

    Hier wird es schon spannender, was würdest du da machen?
     
  12. #92 ultra79, 06.11.2013
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    Man kann das Ganze aber auch anders sehen - wenn ich meine 50000 kWh mittels Öl oder Gas abdecke, dann geht eine Menge dieses Geldes in's Ausland zu den Produzenten von Gas und Öl (ich weiss nicht woher wir heute diese Rohstoffe beziehen, aber aus Deutschland sicher nicht ;-) ).

    Wenn man jetzt aus 50000 kWh 25000 kWh macht indem man Dämmstoffe verarbeitet, dann geht Geld an die Dämmstoffindustrie (wo produzieren die? Deutschland evtl.?) und an örtliche Firmen, weil massiv Arbeitsleistung darin steckt.

    Daher kann man solche Modernisierungsmaßnahmen auch als Konjunkturpaket sehen, denn es wird Geld in den Umlauf gezwungen was sonst über Jahre mittels Energiekosten abgeflossen wäre. Das ist natürlich ein sehr grobes Mittel, denn evtl. müssen Leute modernisieren die das Geld eben nicht im Sparstrumpf haben - aber die die es auf dem Konto haben werden so gezwungen was damit zu machen.

    Und man sorgt dafür das Geld im Land ausgegeben wird statt zu den Rohstoffproduzenten zu fliessen. Evtl. kann man hier auch steuerlich noch was machen indem man eben Arbeitsleistung entlastet und Energie die auf Rohstoffen aus dem Ausland basiert stärker belastet. Nur mal so als Gedankenspiel...
     
  13. R.B.

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    Gutes Argument. Die Praxis zeigt, dass die lokalen Behörden die Vorgaben aus Berlin auch noch längst nicht verstanden haben. Oder ihnen fehlt einfach der Weitblick. Das wird sich rächen, spätestens dann wenn sich Grundstücke nicht mehr so einfach verkaufen lassen, oder die Käufer mehrere Optionen haben.

    Wie gesagt, man darf nicht nur die jetzige Situation im Blick haben, wo man jedes Grundstück irgendwie an den Mann kriegt, und dank historisch niedriger Zinsen sich fast jeder einen Hausbau leisten kann.

    Da würde ich mich schon vor dem Kauf mit einem Planer zusammensetzen, und prüfen, ob man überhaupt so ein Grundstück kauft. Man könnte natürlich die Augen verschließen, und sagen, nach mir die Sintflut, und irgendwie kriege ich das schon gebacken. Das entspricht aber nicht meinem Charakter. Ich möchte vor einem Kauf schon wissen, was ich da kaufe und ob und wie ich es nutzen kann. Ich kaufe mir ja auch keinen 40to LKW, obwohl ich das könnte und mehr als genug LKW angeboten werden.

    Der Planer sollte mir dann aufzeigen können, was und wie ich auf dem Grundstück bauen kann. Dann liegt es an mir zu entscheiden, welchen Weg ich gehen möchte. Wenn ich beispielsweise Wände nicht mehr nachträglich ändern kann, dann muss ich halt rechnen, was es kostet, wenn ich so eine Wand bereits heute auf den bestmöglichen Stand bringe. Bei solaren Erträgen wäre zu prüfen, ob man anstatt einer Dachanlage auf dem Haus, die Garage, Garten oder was weiß ich nutzt. Das ist einiges an Planungsarbeit, die man sicherlich nicht gratis bekommt, und das Risiko, dass man sich dann gegen das Grundstück entscheidet (oder entscheiden muss) ist auch gegeben.

    Es wäre aber auch denkbar, dass man mit Hilfe des Planers mal den örtlichen Behörden vor Augen führt, was sie da mit dem B-Plan verzapft haben. Vielleicht gibt es ja Änderungsmöglichkeiten.
     
  14. #94 ralf9000, 06.11.2013
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    Das habe wir heute schon, Neubaugebiete mit einem Bebauungsplan, der nichts energetisch Gute zuläßt, bleiben leer. Einschränkungen der Geschossigkeit, kleine GFZ's und "falsche" Dachausrichtungsvorgaben lassen keine energetische Effizienz zu. Auch sind die regulierenden Größen noch gar nicht angepasst, aus der GFZ müsste z.B. die Dämmung ganz draussen sein.
     
  15. #95 DerBjoern, 06.11.2013
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    Beim Thema Passivhaus frage ich mich, ob man teilweise hier nicht übers Ziel hinausschießt und die Bedürfnisse der Bewohner vergisst. Ich habe mir vor meinem Bauprojekt 2 PH angeschaut. Bei beiden war ganz klar zu erkennen das die komplette Planung auf Energetischen Gründen aufbaute. Sei es die Anordnung der Räume oder wie die Häuser auf das Grundstück gesetzt wurden. Bei dem ersten Haus störten mich noch die kleinen Butzenfenster Richtung Norden, aber beim zweiten Haus waren diese nichtmal vorhanden! Ich hoffe das solche Auswüchse nicht die Zukunft sind...
     
  16. #96 Mikalaya, 06.11.2013
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    Allgemein hätte ich früher nicht gedacht, dass die Stadt plötzlich so gesprächsbereit ist, wenn ein Architekt anfragt.
    Die Erfahrung haben wir auch gemacht, dass nicht alles in Stein gemeißelt ist, wenn der Architekt (nicht man selbst) mit einem vernünftigen Gegenvorschlag kommt.
    Allerdings sehe ich das in diesem Fall eher nicht, da war die Nachfrage zu groß.
    Die Lage ist einfach genial, ruhig, grün, hochwertiges, ca 10Jahre altes Baugebiet nebenan, dabei zentral und fußläufig zur Straßenbahn. Die Grundstücke wurden verlost, man durfte sich auf 2 bewerben.. bis zu >50 Bewerber/Grundstück, wir auch (Ich hätte gerne eins davon gehabt, auch wenn die Planerei ein echter Krampf geworden wäre *zugeb*), trotz der blöden Vorgaben und für Hannover vergleisweise hohen qm-Preise. Wer das Grundstück zu den Konditionen nicht wollte, konnte es lassen.. Bei städtischen Lagen glaube ich auch nicht daran, dass Städte in absehbarer Zukunft Probleme bekommen werden etwas zu verkaufen, auf dem Land sieht das bestimmt anders aus! Da gibt es aber auch eher selten so enge Vorgaben.
     
  17. R.B.

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    Da stimme ich zu. Vielleicht liegt es daran, dass sich niemand die Mühe macht, das Konzept "PH" aus Nutzersicht zu betrachten. Es gibt ein paar "erprobte" Spielregeln (Planungsregeln), aber man sollte schon überlegen, ob es sinnvoll ist, einfach diese Liste von Regeln abzuarbeiten, oder ob man nicht auch mal neue Weg beschreiten sollte. Natürlich sind großflächige Fenster auf der Nordseite aus energetischer Sicht nicht der Bringer, aber muss man deswegen ganz auf diese Fenster verzichten? Ist es so schlimm, wenn ich hier mal auf 60kWh p.a. Heizenergiebedarf pfeife, die man vielleicht an anderer Stelle einfach wieder reinholen kann?

    Wir werden in Zukunft anders bauen (müssen), das habe ich oben schon geschrieben, aber das bedeutet nicht, dass wir alle die PH Konzepte umsetzen müssen, die in den letzten Jahren in die Landschaft gestellt wurden.
     
  18. #98 Mikalaya, 06.11.2013
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    Das ist eine Frage des Planers.. Nordfenster gehen sehr wohl. Wir haben ein wie ich finde sehr gelungenes norderschlossenes PH schräg ggü mit ganz normalen, großen Nordfenstern. Die haben beim Hersteller Bilder im Netz, ganz ofiziell, da füge ich mal eins ein. Auch wenn es Mittlerweile mit Haustür etc noch wesentlich besser aussieht:
    [​IMG]

    Bei uns selbst sind auch Fenster im Norden (z.B. Glastür aus der Küche heraus oder oben ein zweiflügliges im Flur und noch ein paar kleinere).
    Diese Unsitte PH ohne Nordfenster zu bauen, finde ich ganz schlimm.
     
  19. #99 Gast56083, 06.11.2013
    Gast56083

    Gast56083 Gast

    jetzt würde mich mal interessieren, wer von den PH Bauherren hier, wirklich auf eine wasserführende Heizung verzichtet hat und damit den absoluten Aufpreis eines PH ggü eines ENEVmin Gebäudes reduziert hat. Ich kenne einige PH, aber nicht eins ohne Flächenheizung.

    Das ist ein gerne genommenes Argument (auch von Ralf ;)), dass man dadurch wieder Kosten "spart".

    Ich pers. kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man als BH eines 300-400.000€ reine Baukosten (oder noch mehr) Projektes das Risiko eingeht und auf eine wasserführende (Flächen)heizung verzichtet.
    Mal ganz abgesehen davon, dass das mMn noch für sehr lange Zeit ein Wertminderungsgrund erster Güte ist. Keine FBH? Heiße Luft zum heizen? Dankeschön auf Wiedersehen oder können sie was am Preis machen?....egal was da im Energieausweis steht..
     
  20. #100 DerBjoern, 06.11.2013
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    Gerade groß sind die Fensterflächen bei dem vorderen Haus auch nicht, aber wenigstens einigermaßen vorhanden...
    Bei dem Haus weiter hinten sieht es aber noch kärglicher aus...
     
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sinnvoll knapp nach ENEV 2009 zu bauen?

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