Wahl der Wärmepumpenanlage

Diskutiere Wahl der Wärmepumpenanlage im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Max. Zuschläge für Warmwasser (WW) bei vier Personen: 1,2kW. Sperrzeitfaktor bei 6h: 1,33 Min. Sperrzeitfaktor bei nass verlegter Fußbodenheizung...

  1. R.B.

    R.B.

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    Diese "Zuschläge" sollte man sich sehr gut überlegen. Gibt es bei Deinen Tarifen überhaupt eine Sperrzeit? Die WP wird die meiste Zeit des Jahres ihre Leistung gar nicht benötigen, denn die Heizlast liegt nur an wenigen Tagen überhaupt im Bereich der Auslegungstemperaturen, und selbst da normalerweise nicht über 24h pro Tag sondern nur während ein paar Stunden während der Nacht.

    Der Verzicht auf eine WRG ist keine gute Idee. Unabhängig davon, dass dies die Lüftungsheizlast in die Höhe treibt, muss man auch an den Komfort denken wenn durch die Lüftung Außenluft mit Minusgraden in´s Haus befördert wird.
    Die Lüftungsheizlast wird in der Praxis davon abhängen, wie die KWL eingestellt wird, denn die erzwingt ja den Luftwechsel. Wenn das Gebäudevolumen bekannt ist, kann man über die o.g. Formel von Alex rechnen. Ich würde hier aber anstatt der 0,5 nur 0,25 ansetzen.

    Bei einem hoch gedämmten Haus kann der Lüftungsanteil im Vergleich zu den Transmissionsverlusten sehr hoch werden. Deswegen sollte man hier darüber nachdenken, ob man nicht doch eine WRG einbauen lässt.

    Das ist bedingt richtig. Wird eine Anlage aber sorgfältig geplant, dann spielt das keine Rolle mehr. Es gibt kaum noch überschüssige Leistung die man in einem Puffer "vernichten" müsste um die Laufzeiten zu strecken (Vernichten im Sinne von Zwischenlagern für die Pausenzeiten).

    Es gibt software, aber die erfordert noch mehr Eingaben, sonst kriegt man nur unsinnige Ergebnisse raus. Deswegen ist der einfachste Weg über die Hülle zu rechnen (H´t). Für eine ordentliche Berechnung muss dies dann sowieso raumweise gemacht werden, man muss ja auch noch die Heizflächen dimensionieren. Für diese Berechnungen setzt man dann eine software ein und investiert entsprechend Zeit. das ist Aufgabe des Planers, oder man beauftragt einen externen Planer.
     
  2. Julius

    Julius

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    Interessant!
    Der Vergebende läßt auf Eure Kosten Berechnungen aufstellen, entscheidet dann aber, ohne diese je gesehen zu haben...
    Stellt sich mir noch die Frage: Was ist in diesem Fall überhaupt der "Baupartner" (rechtlich gesehen)?
    Ich kenn das nur als Bezeichung für z.B. den zweiten bei einer Doppelhaushälfte.
    Ansonsten gibts (wenn man nicht selbst vergibt) GU, GÜ und BT.
     
  3. #23 baudummie, 08.01.2014
    baudummie

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    Es handelt sich dann um einen Generalübernehmer-Vertrag (GÜ).

    Interessant: Der Planer der GÜ-Firma sagt, dass ich mich direkt an den Heizungsbauer wenden soll, weil ihnen nichts vorliegt. Der Heizungsbauer verweist mich auf einen Energieberater einer dritten Firma, die wohl die ganze EnEV-Berechnung durchführt.
     
  4. #24 baudummie, 08.01.2014
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    In den AGBs des Energieversorgers steht:
    "Bei Wärmepumpen, die monovalent betrieben werden (Raumwärmebedarf wird alleine durch die Wärmepumpe gedeckt) oder die bivalent-parallel zu einer nichtelektrischen Raumheizung betrieben werden, darf der Strombezug der Wärmepumpen nicht länger als jeweils 2 Stunden hintereinander und insgesamt nicht länger als 6 Stunden innerhalb von 24 Stunden unterbrochen werden; dabei darf die Betriebszeit zwischen zwei Unterbrechungszeiten nicht kürzer als die jeweils vorangegangene Unterbrechungszeit sein."
     
  5. #25 Gast56083, 08.01.2014
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    tolles Team (Toll ein anderer machts..)
    Ich würd nur mit dem GÜ reden; Buchbinder Wanninger spielen soll der machen.
    Aber die Aufgaben werden wirklich oft getrennt gemacht: EnEV macht z.b. der Ziegelhersteller, Heizlastberechnung und FBH Planung der FBH Hersteller. HB ist oft nur noch Ausführender und GÜ soll(te) koordinieren, so die Idee...
     
  6. R.B.

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    Schau mal ob das noch aktuell ist. Die meisten Versorger die ich kenne gehen weg von den Sperrzeiten. Selbst HT/NT ist nicht mehr gefragt.

    Aber selbst wenn gelegentlich unterbrochen werden sollte, hat das auf die Beheizung des Gebäudes nur einen geringen Einfluss. Etwas überspitzt formuliert, selbst wenn Du die Heizung den ganzen Tag abschaltest, wirst Du erst am Abend merken, dass die RT etwas niedriger ist als sonst, und das auch nur wenn es draußen wirklich heftig kalt ist.

    Ein Planer muss sich hier absichern damit man ihm später keine mangelhafte Planung vorwerfen kann, aber 30% Zuschlag nur weil an 2 oder 3 Tagen im Jahr vielleicht mal durch Sperrzeiten die RT etwas sinken könnte? Da gibt es andere Faktoren die einen stärkeren Einfluss haben. Meist hat die Anlage sowieso etwas mehr Leistung als notwendig, da man in den seltensten Fällen ein Modell findet das exakt zur Heizlast passt.

    Also Vorsicht mit einem Angstzuschlag. Die WP wird sowieso die meiste Zeit des Jahres nicht gefordert, da muss man ihr das Leben durch eine unnötig hohe Leistung nicht noch schwerer machen.
     
  7. #27 alex2008, 08.01.2014
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    eine "Freeware" zum selber rechnen heißt OpenOffice...

    auf www.passiv.de sich das PHVP runterzuladen(Excel-Tabelle die auch mit OO funktioniert) ist auch ne Möglichkeit. Da sind in der Mappe u.a. Tabellen zur Flächenerfassung, U-Wertberechnung. Nach getaner Fleissarbeit den Wert HT x 34 multiplizieren (--> 20° - (-14°) )
    Lüftungsverlust nun wieviel Luft schaufelt die Entlüftungsanlage denn? Unbekannt? Nun dann würde ich mit max. 150m3 rechnen (würde ich auch bei Fensterlüftung so machen)
    150 X 0.34 x 34 = 1.734Watt

    Zuschläge fürs WW da ist ein Wert von 0.3 eher für die Vielbader und Langzeitregenwaldduscher. Und wie schon erwähnt wenn man da weniger als 20% der Heizlast bekommt kann man diesen auch weglassen. Und wenn ich mir deine Bauteilwerte so angucke wird die Heizlast hoch genug sein...

    Da eine Heizlastberechnung ja nahezu einen Extremfall betrachtet und interne Wärmegewinne und solare Wärmegewinne unberücksichtigt bleiben braucht es keine übertriebenen Angstzuschläge ala Heizlast + volle Zuschläge für Sperrzeiten und WW und dann weils zu 99% keine passende WP in der Leistung gibt sicherheitshalber auch noch die größere nehmen.

    Zu Dimensionierung, Puffer etc. lesenswert:

    Standardschaltungen für Kleinwärmepumpenanlagen; Teil 1: STASCH-Planungshilfen
    http://www.bfe.admin.ch/php/modules/enet/streamfile.php?file=000000007593.pdf&name=220216.pdf

    Standardschaltungen für Kleinwärmepumpenanlagen; Teil 2: Grundlagen und Computersimulationen
    http://www.bfe.admin.ch/php/modules/enet/streamfile.php?file=000000007595.pdf&name=220218.pdf


    und hier kannst nach jeder Menge Forschungsbreichten etc. suchen:
    http://www.bfe.admin.ch/dokumentation/energieforschung/index.html?lang=de

    http://www.fws.ch Wärmepumpenhandbuch, und im Medienspiegel div. Artikel zu "Problemen"
     
  8. #28 baudummie, 08.01.2014
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    Zunächst nochmal vielen Dank für die zahlreichen und echt hilfreichen Tipps und Informationen! Die verlinkten Dokumente werde ich mir noch in aller Ruhe zu Gemüte führen.

    Inzwischen habe ich vom Energieberater den sehr ausführlichen Energieeinsparnachweis (22 Seiten) erhalten. Dort wird der Gebäudeenergiebedarf (inkl. interner und solarer Gewinne) maßgeschneidert für mein Haus und unter Berücksichtigung aller Hüllflächen (U-Werte, Schichten) berechnet. Der Energieberater hat aber klar gemacht, dass die Heizlastberechnung trotzdem dem Heizungsbauer obliegt. Er kann aufgrund der Daten lediglich eine Empfehlung für eine korrekt dimensionierte Anlage abgeben. Und das wäre - wie alex2008 vorgeschlagen hat - die VWW 62/3.

    Hier ein paar Daten daraus:
    - Jahresprimärenergiebedarf Q"P = 32.9 [kWh/m²a]
    - spezifischer Transmissionswärmeverlust H'T = 0.261 [W/m²K]

    Energiebilanz:
    - Nutzbare Gewinne: 7292 [kWh/a]
    - solare Gewinne η*Qs = 2620 [kWh/a]
    - interne Gewinne η*Qi = 4672 [kWh/a]
    - Verluste: 14109 [kWh/m²a]
    - Transmission Qt : 8638 [kWh/m²a]
    - Wärmebrücken QWB = 67 [kWh/m²a]
    - Lüftungsverluste Qv = 6144 [kWh/m²a]
    - Nachtabsenkung QNA = -412 [kWh/m²a]
    - solar opake Bauteile QS opak = -327 [kWh/m²a]
    ==> Jahresheizwärmebedarf Qh 6816 [kWh/a] + Trinkwassererwärmung QW 1971 [kWh/a]

    Volumen und Flächen:
    - Gebäudevolumen Ve = 492.8 m³
    - Gebäudehüllfläche A = 380.9 m²
     
  9. R.B.

    R.B.

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    Na dann rechnen wir doch mal.

    Abschätzung Transmissionsverluste: 380,9m2 * 0,261 * 35K = 3.479 W
    Abschätzung Lüftungsverluste: 0,34 * 492,8m3 * 0,25 * 35 = 1.466W

    macht zusammen also ca. 5kW.

    Die o.g. VWW liefert bei W10/35 um die 8,5kW. Das ist schon mehr als ausreichend. Wenn es ein kleineres Modell gäbe würde ich sogar noch eine Nummer kleiner einsetzen.

    Die WW-Erzeugung mit dem 175 Liter Speicher ist für ein EFH auch ausreichend. Diesen kann die WP innerhalb weniger als 1 h komplett durchladen. So lange jetzt nicht 2 Badewannen gleichzeitig gefüllt werden müssen, und parallel dazu auch noch die Duschen in Betrieb sind, reicht der Speicher für die typ. Familie aus.

    Die WP würde selbst bei 5°C Wassertemperatur noch um die 7kW liefern, das ist im o.g. Fall immer noch mehr als ausreichend. Jetzt könnte man in die technischen Daten gehen und schauen, wieviel Mindestvolumenstrom die Kiste auf der Heizkreisseite benötigt, und wie man diesen ohne Speicher sicherstellt.
     
  10. #30 alex2008, 12.01.2014
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    die 62er ist die kleinste und Volumenstrom heizungsseitig rd. 1.500l/h
     
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