Fliesen schüsseln

Sagst Du. Ich sage: Doch, ist es.
Zellstoff hat wunderbare Beispiele gebracht.
Die Waschmaschine gibt's neu für 500€ oder als Ausstellungsstück mit einem Kratzer für 450€. Ich habe die Wahl.
Wenn ich nun die neue Waschmaschine für 500€ bekomme und sie hat trotzdem einen Kratzer, dann soll ich also nach deiner Moral entweder das Dingens behalten oder auf einen Austausch bestehen. Ich nehme in dem Fall aber evtl. den Mangel hin und werde durch einen Preisabschlag entschädigt. Das ist eine Win-Win-Situation und hat nichts mit schlechter Moral zu tun.

Bitte nicht falsch verstehen: Das bezieht sich natürlich nur auf ECHTE Mängel. Dass beim TE die schüsselnden Fliesen vermutlich kein Mangel sind, steht hier gar nicht zur Debatte.

 

Der Handwerker muss also einplanen, dass die Kunden ihn schröpfen wollen. Gut zu wissen, mal sehen wie viel der Kunden das am Ende bezahlen wollen? Und wer faselt was von 50%? Wie kann ich denn vernünftige Arbeit leisten, wenn nicht mal festgesetzt ist was vernünftig definiert? Und es weiterhin das subjektive Empfinden des Kunden bleibt? Ich denke ich arbeite sehr sauber und gewissenhaft, schützt mich dennoch nicht. Wenn ich einen Kunden habe, der dies als unsauber definiert. Deshalb gibt es zu meinem Schutz die Toleranzen. Für den Kunden ist der Schutz die Genauigkeit entsprechend vertraglich festzusetzen.

 

Damit meinte ich wenn es beiderseitig ok ist, ich persönlich beseitige Mängel, sofern diese vorliegen. Preisnachlässe, bei mir,, Nein.
Erst Ende letzten jahres gehabt, Zaunssäulen setzen, vorhandenes Material beim Kunden, uralte Dinger vom Großvater in tiefer DDR Zeit selbst gegossen,krumm und schief, teils schon abgeplatzt, ich setze diese, und dann kamen die Reklamationen, Abstände nicht wie vereinbart bei 3,00 Meter sondern von 2,98-3,02m, dadurch würden für den Kunden Mehrkosten entstehen weil alles nicht ganz genau wäre.Und sie möchten eine Preisreduzierung. Auf meinem Einwand hin das ich keinen Nachlass geben würde und das bischen lächerlich ist und dadurch kein Mehraufwand beim Zaunbau entsteht kam, dann bezahlen sie garnix. Ich äußerte nur dann komme ich nochmals mit dem Bagger entferne diese und lege sie wieder hin kam die Bezahlung.(erst noch mit dem Einwand, das dürfe ich nicht, worauf eine kleine Aufklärung meinerseits kam) Ach ja, neu setzen in den genauen Abständen wurde auch nicht gewollt.Komisch, oder?

 

Manchmal hat man den Eindruck, die Leute verhandeln vorab einen Preis, und wenn sie ihren Zielpreis nicht erreichen, versuchen sie es halt nach getaner Arbeit noch einmal, egal wie. Da muss man dann einen Grund finden, und wie wir alle wissen, wer lange sucht der findet auch was. Dann gibt es zum Glück Normen.

Die Normen werden zwar immer wieder verflucht, aber letztendlich schützen sie beide Seiten. Der Handwerker weiß was er zu tun hat, und der Kunde weiß (sollte wissen) was er für sein Geld erwarten kann. Zum Schluss müssten an sich beide Seiten zufrieden sein.

So weit die Theorie. Die Praxis sieht manchmal leider etwas anders aus. Der Handwerker unterschätzt den Aufwand den er nach Norm erbringen müsste, dann geht´s nach dem Motto "das machen wir immer so", und die Kunden beauftragen Leistungen deren Details sie an sich nicht verstehen, und später kommt die Enttäuschung. Dann kommt es aufgrund solcher Missverständnisse zu Diskussionen und letztendlich muss ein Richter dem Handwerker erklären was er zu tun hat, oder dem Kunden , was er bestellt hat.

 

Ist Weibsvolk anwesend? Wer hat den Stein geworfen? Er hat Jehova gesagt!

 

Wobei - im Gegensatz zur gegenständlichen Fliesenthematik - in der beschriebenen Situation eine Bedenkenanzeige nach §4.3 VOB/B ja absolut angemessen gewesen wäre. Denn die vertraglich geforderte bzw. die mit neuen Materialien übliche Qualität war mit den durch den Bauherrn bereitgestellten Baustoffen nicht zu erreichen.

Ich kann allerdings verstehen, dass man es nicht für erforderlich hält, einen Bauherren zu belehren, dass mit seinen alten DDR-Betonsäulen er nunmal keine Stahlbautoleranzen erwarten kann. Allerdings, in Zeiten in denen man anderswo die Leute sogar vor Verbrühungen beim Kaffeetrinken warnen muss...

 

Sascha, das mag bei Deinem Gewerk meist ohne unverhältnismäßig großem Aufwand gehen. Bei anderen wirds schwieriger. Und ist die Verhältnismässigkeit einer Mängelbeseitigung nicht sogar festgelegt?

Ralf D.: ich verstehe was Du meinst und das finde ich auch nicht gut, wenn Kunden von vorneherein nur auf den Nachlass aus sind. Aber oftmals ist ein unbestrittener Mangel da, dessen Behebung unverhältnismäsig ist, dann einigt man sich und wenn nur symbolisch ist.
Bsp. gefällig? Eckventile für WW und KW 10cm über max. nach DIN gesetzt. Zurückbauen? Vorwandinstallation. Nun wirklich unverhältnismäßig. Du wirst sagen, stört nun auch wirklich nicht, sieht man nicht mal. Mein Problem: Hängender WT Unterschrank kann nicht mehr wie vorgesehen befestigt werden, da Querstrebe durch zu hohe Eckventile nicht mehr an der Wand anliegen kann. Ich kann mir selber helfen und baue den WT U-Schrank um (die Dinger sind ja nicht grad billig). Was soll ich machen, wenn ich mir nicht helfen kann? Schreiner beauftragen? Kostet doch gleich ein paar hundert €! Sani würde sagen: ich kann ja nicht wissen, dass sie so einen WT U-Schrank haben.

Ich habe es bei der Übergabe auch nur angesprochen, damit der GU dem Sani den Hinweis gibt, beim nächsten mal besser aufzupassen. GU schlägt gute Flasche Wein als Entschädigung vor, SV und ich lachen und schreiben es ins Protokoll. Aber ehrlich, was tun, wenn BH nicht selber den WT umbaut. Dann muss man doch entschädigen oder die Kosten für den Umbau tragen, auch wenn der Mangel dadurch nicht beseitigt ist.

Und dann noch ein Wort, wie es einem BH geht. Man baut und plant da Jahre an seinem Traum, ist total verunsichert was alles so passieren kann, hört dass eh alle nur pfuschen, man kennt ja die Horrorgeschichten.
Man will einfach das alles perfekt ist und ist noch dazu überkritisch. Manche Punkte fallen einem als nicht perfekt auf kann aber gar nicht einschätzen, ob einem diese später wirklich stören.
Genauso ist es doch auch beim TE, ist verunsichert ob das nun schlimm ist oder nicht. Der erste Reflex ist rauszufinden, ob das in der Norm ist oder Pfusch ist. Und hier ist man jetzt nach 8 Seiten auch noch nicht sicher, ob es denn nun Ok ist oder nicht.
Wir hatten auch ein paar schüsselnde Fliesen. Barfuß klar merkbar, ob 2mm oder weniger, keine Ahnung. Denke aber weniger. Haben es dem Fliesenlegerchef gezeigt und der hat es uns auch erst mal erklärt, warum das so ist. Im selben Atemzug sagt er aber auch, dass das nicht sein Anspruch ist und der Fliesenleger eben solche Fliesen auf die Seite legen sollte. Hat den Leger am nächsten Tag kommen lassen und ein paar Fliesen austauschen lassen.
Dazu gab von uns ne Brotzeit und ein paar Scheine Trinkgeld. Alle glücklich...

Nicht immer muss alles nur auf Konfrontation laufen und DIN Normen gewälzt werden. So wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch zurück.

 

Wir haben exakt die gleiche Optik bei den Fliesen wie der TE (60 x 30), aber wir wurden vorher vom FL darauf hingewiesen, dass die Fliesen nicht eben sind und im Halbverband Täler/Erhöhungen sichtbar sein werden. Wir haben uns das an einem Musterobjekt angesehen, das fanden wir ok. Mittlerweile würden wir das wohl auch nicht mehr so machen wollen (und evtl. ein anderes Format wählen), aber man lernt halt nie aus. Mit Kreuzfugen sehen die Fliesen irgendwie nicht schön aus, das sehe ich jeden Tag im Büro.

 

ach, was kommunizierst du denn eigentlich hier - nur dummes zeug!