Außenwand-Dämmung - Sinn oder Unsinn?

Diskutiere Außenwand-Dämmung - Sinn oder Unsinn? im Energiesparen, Energieausweis Forum im Bereich Altbau; Und mir wiederstrebt einfach ein hermetisch abgeriegeltes Haus. Durch verbesserte Dämmung sinkt die Aufnahme und der Transport von Feuchtigkeit...

  1. #21 GWeberJ, 19.02.2014
    GWeberJ

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    Du gehst von falschen Annahmen aus. Wenn du darauf aufbauend eine Bauplanung erstellst, kann das in die Hose gehen. Also, entweder selbst schlau machen oder aber jemanden bezahlen, der sich auskennt.

    Ob ein Gebäude "hermetisch abgeriegelt" ist, entscheidet sich bei den Fenstern (und Außentüren), nicht bei der Dämmung von Außenwänden. Darauf, dass Feuchtigkeit aus Wohnräumen durch die Wand diffundiert und schließlich von der Fassade verdunstet, kannst du lange warten. So funktioniert das nicht. Im übrigen muss eine Gebäudehülle laut ENEV "dicht" erstellt werden.

    Für den Abtransport von Feuchtigkeit ist nahezu ausschließlich die Lüftung der Räume verantwortlich. Ob bei hoher Luftfeuchtigkeit Schimmel entsteht, hängt zusätzlich davon ab, ob sich die Feuchtigkeit bevorzugt an besonders kalten Stellen in den Innenräumen niederschlägt. Eine gute Dämmung führt also tendentiell dazu, dass eine Wohnung einer höhere Luftfeuchtigkeit verkraftet, ohne dass es zu Schimmelproblemen kommt.

    Falls dauerhaft mehr Feuchtigkeit in die Räume eingebracht wird als herausgelüftet, dann hilft natürlich auch die beste Dämmung nichts. Die billigste Lösung sind dann Fensterfalzlüfter, die eine Art "kontrollierte Undichtigkeit" der Fenster herstellen, so dass ein höherer Luftwechsel gewährleistet ist. Wie hoch der Luftwechsel sein muss, wieviele Fensterfalzlüfter nötig sind, ob man auch zwischen den Räumen Überströmöffnungen braucht, muss ein im Rahmen eines Lüftungskonzepts ermittelt werden.
     
  2. Boffel

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    Termin mit dem Energieberater für nächste Woche steht.

    @Mark - nein ich trage keine Baumwollkleidung, aber Kleidung trage ich ja auch nicht um Energie zu sparen. Auto habe ich, aber kurze Strecken fahre ich mit dem Fahrrad und mein Obst, Gemüse und Milchprodukte kaufe ich nicht im Supermarkt, so spare ich die Plastikverpackung und mein Wasser kaufe ich in Glasflaschen.
    Und ich darf doch einfach dann auch aus ökologischen Gründen kein EPS mögen? Wir haben einen waldähnlichen Baumbestand auf dem Grundstück und demzufolge auch viele Vögel.
    Und Probleme mit Specht und Algen /Moos (oder was auch immer das grüne ist) ist ja definitiv da?

    @Taipan - Bist du noch nie zu schnell Auto gefahren? - Darfst du auch nicht - bist du aber sicher trotzdem schon. Das ist nicht als Angriff gemeint, aber manchmal macht nicht alles was man nicht darf oder muss auch immer 100% Sinn!
    Natürlich kommt irgendwann eine Wärmedämmung dran - aber bevor ich EPS dran klebe warte ich lieber 1- 2 Jahre und mach es dann für mich "richtig"
    Und da für die Baugenehmigung kein Nachweis erforderlich ist, sind wir da etwas flexibler...

    @ R.B./GWeberJ - Die Rechnung der möglichen Einsparung ist schön, wird uns der Energieberater ja auch vorrechnen. Wir haben mit vielen Bekannten darüber gesprochen und keiner hat die theoretischen Werte tatsächlich eingespart. Wegen der Lüftung sind wir derzeit bei Fenstern mit integrierter Lüftung mit Wärmerückgewinnung - sicher nicht so effektiv wie ein eine Lüftungsanlage, aber dafür ohne Strom. Die Heizung würde von Öl auf Gas umgestellt und die alten Heizkörper ausgetauscht - bzw gegen Flächenheizungen ersetzt.

    Zu meiner Frage, ob Außenschalldämmung Sinn oder Unsinn ist, scheinen sich hier ja alle einig zu sein.
    Und von EPS scheint ja auch jeder hier überzeugt zu sein - wäre interessant zu wissen, ob das in 10 Jahren auch noch jeder so sieht...

    Meine Frage nach Alternativen Möglichkeiten, die Fassade zu gestalten und zu dämmen wurde aber leider nicht beantwortet
     
  3. #23 saarplaner, 21.02.2014
    saarplaner

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  4. R.B.

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    Könntest Du Dir vorstellen, dass es hier im Forum Leute gibt die WDVS aus EPS schon länger als 10 Jahre kennen?

    Dazu steht doch jetzt schon Einiges in den obigen Beiträgen.

    Fassaden kann man auf verschiedene Arten gestalten, das hängt doch auch von Deinem Geschmack ab. Fakt ist, egal wie sie gestaltet wird, ohne irgendein Dämmmaterial wird sich am Heizenergiebedarf nichts ändern. Ob die Oberfläche dann aus irgendwelchen Paneelen, Putz, oder was weiß ich besteht, spielt hinsichtlich Wärmedämmung nur eine untergeordnete Rolle.

    Also ich würde mir zuerst einmal Gedanken über die gewünschte Optik machen. Dann kann man darüber nachdenken wie man das fachgerecht und EnEV konform ausführt. Hier im Forum gibt es genügend Leute die mit solchen Konstruktionen Erfahrung haben.

    Du musst Dich also schon etwas genauer festlegen. Was hilft es wenn wir hier über eine Holzfassade diskutieren wenn so etwas nie in Frage kommt? Wenn Du Tante Google fragst, dann sieht Du tausende Möglichkeiten wie man eine Fassade gestalten kann. Du solltest Dich schon entscheiden in welche Richtung das gehen soll. Dann kann man an Details gehen.

    Ohne Lüfter funktioniert das nicht. Unabhängig davon, dass der Wärmerückgewinnungsgrad solcher Lösungen nicht berauschend ist, wird die Luft von alleine nicht durch den WT gehen. Damit den notwendigen Luftwechsel sicherstellen? Dafür würde ich mir vom Hersteller erst einmal eine verbindliche Zusage geben lassen.
    Ich wette, als Antwort bekommst Du "das können wir nicht zusagen, weil das vom Wetter abhängig ist".
     
  5. Taipan

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    Du irrst ... sogar gewaltig. Hier im Sachsenlande hat sogar das zuständige Ministerium extra einen Schriebs dazu verfasst ... Das wird ain anderen Bundesländern (ja auch Hamburg ist ein solches) nicht anders aussehen. Das bedeutet die schauen nunmehr schon hin ...
     
  6. Mark

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    Genau, und das ist auch der primäre Nutzen der Dämmung: Nicht Frieren! Energie zu sparen ist ein Nebeneffekt, der je nach Nutzerverhalten mehr oder weniger groß ist.

    Das ist ja auch absolut vorbildlich. Nur, deine Klamotten bzw. der dort verwendete Kunststoff summiert sich über die Jahre auf mehr als das bisschen Dämmstoff und landet irgendwann irgendwo...

    Logo, wobei sich, wie immer, die Frage stellt, was bedeutet "ökologisch".

    Was hat das mit EPS zu tun? Das hat eher was mit dem zu tun, was auf die Dämmung kommt.
     
  7. mseppo

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    Aber wohl bewusst das Thema Wirtschaftlichkeit bei den EnEG-Regelungen ausgelassen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass hier sehr viel aufgrund eigener wirtschaftlicher Interessen "beraten" wird und das EnEG ganz bewusst selektiv ignoriert wird.

    Zum Thema Nachrüstpflicht von Wärmeschutzmaßnahmen sagt das Gesetz:

    EnEG §5 Absatz 1:

    (1) Die in den Rechtsverordnungen nach den §§ 1 bis 4 aufgestellten Anforderungen müssen nach dem Stand der Technik erfüllbar und für Gebäude gleicher Art und Nutzung wirtschaftlich vertretbar sein. Anforderungen gelten als wirtschaftlich vertretbar, wenn generell die erforderlichen Aufwendungen innerhalb der üblichen Nutzungsdauer durch die eintretenden Einsparungen erwirtschaftet werden können. Bei bestehenden Gebäuden ist die noch zu erwartende Nutzungsdauer zu berücksichtigen.

    Es gibt also ein Wirtschaftlichkeitsgebot.

    Letztendlich bleibt nichts anderes übrig, als selbst nachzurechnen. In Foren gerade bei diesen Themen Antworten zu erwarten, die den eigenen Geldbeutel optimal schonen, ist der falsche Weg.
     
  8. R.B.

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    ??? Das meinst Du jetzt nicht ernst, oder? Was bitte haben denn meine Beiträge mit "eigenen wirtschaftlichen Interessen" zu tun?

    Selbstverständlich gibt es das, und es ist auch kein Problem. In den meisten Fällen rechnet sich das, und ich kenne nur sehr wenige Ausnahmen. Das wäre beispielsweise der Fall wenn die Hütte in 10 Jahren sowieso abgerissen werden soll. An der Nutzungsdauer des WDVS scheitert es mit Sicherheit nicht, das funktioniert auch in 50 Jahren noch.
     
  9. Boffel

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    Das Raumklima ist jetzt gut, die Wände sind trocken und das seit Jahren. Wir bauen dichtere Fenster ein, dafür aber welche mit integrierter Lüftung - prinzipiell hat die Situation sich nicht verändert? Und durch eine Außendämmung müsste sich -laut euren Aussagen- die Wandtemperatur erhöhen uns somit das Schimmelrisiko durch Kondensat zusätzlich senken.
    In Kombination mit dem richtigen Innenputz, sehe ich keinen Grund für eine Lüftungsanlage. Oder? Zu trockene Raumluft ist auch nicht gut - davon kann ich ein Lied singen!
     
  10. R.B.

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    Doch, und zwar dann wenn die "Lüftung" nicht funktioniert. Es gibt ja ein paar renommierte Hersteller die solche bzw. ähnliche Systeme anbieten, aber dann mit Lüftern. Von alleine geht die Luft nicht durch diese Pseudo-Wärmetauscher, oder höchstens mal dann wenn richtig Sturm herrscht.
     
  11. #31 GWeberJ, 22.02.2014
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    Wenn dein Auftragnehmer/Planer dir unterschreibt, dass in allen Räumen der Mindestluftwechsel nach DIN 1946-6 erfüllt ist, dann ist das prima. Sollte er sich um diese Zusage drücken, dann hast du wiederum allen Grund misstrauisch zu sein, was die Funktionsfähigkeit der integrierten Lüftung im Fenster angeht.
     
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