Welche Heizung in saniertem Haus?

Diskutiere Welche Heizung in saniertem Haus? im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Es handelt sich um ein Haus mit zwei Etagen, aus den 70er Jahren, es hat derzeit eine Art Zentralheizung, beheizt mit Holz. Nun soll gedämmt...

  1. #1 MonaCo123, 25.02.2014
    MonaCo123

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    Es handelt sich um ein Haus mit zwei Etagen, aus den 70er Jahren, es hat derzeit eine Art Zentralheizung, beheizt mit Holz.
    Nun soll gedämmt werden und die Fenster getauscht werden ... außerdem kommt noch ein Stockwerk (aus Holz) dazu.
    Nun die Frage, für welche Heizung sollte man sich entscheiden?

    Gas kommt nicht in Frage ... sollte man die Heizung im unteren Teil des Hauses beibehalten (dort wohnen die Eltern) und für die oberen zwei Stockwerke zum Beispiel einen Kachelofen nehmen und was noch?
    Oder ist eine Pellettsheizung für das ganze Haus besser? Es wurde auch schon von Erdwärme (mit Kernbohrung) gesprochen ... es ist wirklich sehr, sehr schwer, sich zu entscheiden.

    Bzw. nach welchen Kriterien sollte man die Heizung auswählen? Danke!
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Wie alt ist die Anlage? Gibt es zusätzlich zum Holz noch einen weiteren Wärmeerzeuger?

    und woher kommt das Holz? Auch wenn bisher mit Holz geheizt wurde, das muss ja nicht unbedingt günstig gewesen sein.

    Das kann eine Alternative sein, muss aber nicht.

    Vermutlich meinst Du eine Tiefenbohrung, richtig? Wäre das Grundstück ausreichend für einen Flächenkollektor oder Grabenkollektor? Wärmepumpen sind an sich eine gute Sache, ABER nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

    Es ist schwer anhand einiger Beiträge in einem Forum die ganze Problematik zu diskutieren. Hier im Forum wurde das Thema aber schon sehr oft diskutiert, ich würde mal verschiedene threads zu diesem und ähnlichen Themen lesen.

    Bei der Auswahl des Wärmeerzeugers sollte man zuerst einmal die Rahmenbedingungen betrachten. Das wären so Dinge wie Heizlast des Gebäudes bzw. der Räume, Art der Heizflächen, Verfügbarkeit des Brennstoffs, Warmwassererzeugung, Grundstücksgröße und Lage usw.

    Beispiel: Eine Wärmepumpe arbeitet nur dann effizient, wenn die Heizflächen mit niedriger Heizwassertemperatur ausreichend Heizleistung liefern. Das bedeutet im Klartext, ohne Flächenheizung hat es eine WP schwer. Sind im Haus Heizkörper vorhanden, dann kann man diese zwar auf niedrige Heizwassertemperaturen trimmen, aber man wird nicht das Niveau einer Flächenheizung erreichen. Somit kann die WP zwangsweise nicht die Arbeitszahl erreichen die für einen effizienten Betrieb sinnvoll wäre.

    d.h. egal was Dir die Verkäufer versprechen, wenn Du für das Haus höhere Heizwassertemperaturen benötigst, dann ist eine WP nicht mehr sinnvoll.

    Zum Thema Holz, Holz kann eine sehr gute Alternative sein, wenn man ausreichend Holz zur Verfügung hat und auch den notwendigen Zeitaufwand betreiben kann. Es versteht sich von selbst, dass man auch die entsprechende Maschinenausstattung haben sollte. Man bezahlt dann seine Heizkosten quasi mit seiner Arbeitsleistung, die man aber nicht unterschätzen sollte.
    d.h. Holz heizen ist nicht billig, sondern man bezahlt anstatt mit Euro halt mit Arbeitseinsatz. Je weniger Arbeitseinsatz um so mehr Geld muss man auf den Tisch blättern. Brennholz ofenfertig angeliefert bewegt sich schnell bei 80,- bis 100,- € pro Ster, und selbst dann muss man den Kram noch aufsetzen und regelmäßig zum Ofen schleifen, den Ofen reinigen usw.
    So ein Holzofen ist auch kein Wunder an Effizienz, d.h. der Wirkungsgrad ist nicht berauschend. Man muss also entsprechend viel Holz jedes Jahr verfeuern.
    Ein großer Vorteil liegt darin, dass Holzheizungen immer mit hohen Temperaturen betrieben werden. Man kann also auch mit Heizkörpern die Bude problemlos heizen.
    Ein Nachteil ist die WW-Erzeugung im Sommer, wenn man wegen ein paar Litern WW den großen Ofen anheizen muss. Steht der dann noch in einem Wohnraum, dann hat man ein Problem. Ein Kessel im Keller ist diesbezüglich besser, aber auch da wird die Effizienz unterirdisch. Deswegen lohnt in solchen Fällen oftmals eine Ergänzung um eine Solar(thermie)anlage. Ein weiterer Nachteil ist, dass man ausreichend Lagerplatz benötigt. Je nach Gebäudegröße sind ruckzuck mal 20Ster p.a. verbrannt. Man sollte also Lagerplatz für 40Ster haben. Bei einem entsprechenden Grundstück ist das kein Problem, aber man sollte den Platzbedarf nicht unterschätzen.

    Eine Pelletheizung ist eine Art automatisierter Holzheizung. Man spart sich den Aufwand mit dem Holz, der Brennstoff wird angeliefert und die Anlage arbeitet weitestgehend automatisch. Aber im Vergleich zu einer WP hat man doch mehr Aufwand, denn ein Pelletkessel muss regelmäßig gereinigt werden. Das ist aber im Vergleich zu einem Holzkessel mit relativ wenig Aufwand verbunden. Alle 1-4 Wochen die Asche entsorgen und den groben Dreck entfernen, und alle paar Monate gründlich reinigen.
    Ein Vorteil ist, dass auch Pelletheizungen mit hohen Temperaturen arbeiten. d.h. auch hier sind Heizkörper kein Problem.
    Ein Nachteil ist, man benötigt Lagerraum.

    Wenn Gas keine Thema ist (warum eigentlich?), bleiben an sich nur Heizöl, Wärmepumpe, Pellets oder Scheitholz. Mit Heizöl läuft man in die gleiche Problematik wie mit Gas, sprich Brennstoffkosten. Es gab Zeiten da war Öl billiger, dann war Gas billiger usw. Evtl. wäre Pflanzenöl o.ä. eine Alternative, aber da stellt sich die Frage der Brennstoffbeschaffung. Das Zeug kriegt man nicht an jeder Ecke und die Preise sind auch extrem gestiegen.

    Holz kommt nur in Frage wenn man über ausreichend Zeit und Brennstoff verfügt und den Kram nicht ofenfertig beim Brennstoffhändler um die Ecke kaufen muss. Eine Wärmepumpe stellt hohe Ansprüche an die Rahmenbedingungen, sprich wenn Grundstück und Heizflächen nicht passen, dann macht das schlichtweg keinen Spaß. Pellets wären eine Art Mischung zwischen Komfort einer automatisierten Heizung und niedrigen Brennstoffkosten und vertretbarem Arbeitsaufwand.
     
  3. Shanau

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    Wir stehen vor dem gleichen Problem.
    Eine interessante Möglichkeit, die wir gefunden haben , sind Heizkessel, die sowohl Scheitholz als auch Pellets können (sie müssen beim Wechsel dann umgebaut werden, was aber schnell erledigt sei und vom Betreiber selbst erledigt werden kann).

    Bei uns ist das Problem des fehlenden Laggerraums für größere Mengen lose Pellets, allerdings haben wir hier Holz en masse, auch einen Kettensägenschein sowie die Möglichkeit, extra einen Holzlagerplatz anzupachten, verbunden mit mehr als ausreichend Platz auf dem Grundstück selbst.

    Die Entscheidung für oder gegen ein Heizsystem kann man nicht pauschal fällen, sondern es kommt auf die Gegebenheiten vor Ort an (Lagerplatz/Raum, Aufstellraum, Fußbodenheizung vorhanden/geplant, Holz billig verfügbar).

    Man sollte auch nicht vergessen, daß derzeit die höchste Förderung für Pelletkessel plus Pufferspeicher (2900 Euro) von der Bafa gezahlt werden (kann). Für einen Pelletofen mit Wassertasche als Zentralheizung sind es nur 1400 Euro (genaue Förderbedingungen aber bitte selbst nachlesen, das sind Werte die in unserm Fall zutreffen). Für Gas gibts gar keine Förderung.

    Wir tendieren daher derzeit zu Pellets in irgendeiner Form (Kessel oder Ofen). Plus Puffer sowie Fußbodenheizung. Falls wir einen Aufstellraum "lockermachen" können, auf jeden Fall der Kessel, da der von uns favorisierte Kessel wie erwähnt auch Scheitholz kann, da ist man bezüglich des Brennstoffs nicht so festgelegt und etwas unabhängiger von Pelletpreisen. Holz schlagen und lagern ist wie gesagt nicht das Problem bei uns.
     
  4. #4 MonaCo123, 01.03.2014
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    @Shanau: Dir auch vielen Dank. Gas fällt bei uns sowieso weg. Im Moment tendieren wir auch zu Pelletts und das mit dem Heizkessel für Scheitholz, den man mit rel. wenig Aufwand austauschen kann, klingt sehr gut. Wir wohnen hier in einem waldreichen Gebiet, mit sehr vielen Bauern ... da kommt man relativ günstig an Scheitholz, ist aber natürlich auch mit Arbeit verbunden ...
     
  5. Shanau

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    Unser Forstamt verkauft das Holz auch ofenfertig bzw. in Meterstücken. Ist natürlich teurer als selbst sammeln oder hacken, aber auch komfortabler und auf jeden Fall billiger als Holz kaufen im Baumarkt/Internet/Holzhandel. Da gibts auf jeden Fall genug Abstufungen von wenig Aufwand bis alles selbst machen.
    Um den Pelletkessel auf Scheitholz umzubauen muß man nur den Pelletbrenner entfernen und einen Deckel draufmachen (hab es zumindest so in Erinnerung). War jedenfalls nichts kompliziertes und in 2 Minuten erledigt. Es gibt zu diesem Kessel/der Marke ein belebtes Forum, das find ich auch noch ganz gut, falls man mal Hilfe braucht.
     
  6. #6 MonaCo123, 04.03.2014
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    Vielen Dank!
     
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