Hilfe für einen Jungunternehmer !

ok, für lange Diskussion ist mir heut zu spät, werde Dir Morgen mal eine PN senden.

 

Was hat das mit Einstellung zu tun?

Wenn man 40 - 50 Stunden in der Woche auf der Baustelle malocht, dann noch 10 - 15 Stunden Büro erledigen, wann soll man dann noch aus gehen?

Das geht nicht...

Irgendwo muß man da dann Abstriche machen. Weniger Büro geht wohl eher nicht, weniger Arbeiten schon... Man muß dann vielleicht mal überlegen, das die Arbeit in der Feuerwehr oder der schützenverein nicht nur Hobby ist sondern auch ein Stück weit Job...
Das hat aber nix mit persönlicher Einstellung sondern mit Prioritäten zu tun...

 

Das ist in deinem Alter denke völlig normal, sich die Frage zu stellen.
Du bist sehr früh dran mit der Selbstständigkeit, was ich nicht schlecht empfinde, mit 23 Jahren ist man doch noch recht jung.
Verlier dein Ziel nicht aus den Augen, das wird schon, gut Ding braucht Weile.
Mein Großvater sagte immer: 'Mit 25 -28 sollte man wissen was man will, bis 45 sollte man sich dahingehend etwas aufgebaut haben, weil - danach gehts abwärts.
Insofern liegst du doch gut im Rennen, noch die passende Frau dazu & Erfahrungen sammeln und los gehts

 

Du kannst den erfolgreichen Freunden (230 Angestellte usw.) ruhig zuhören, aber du darfst dir das nicht als Maßsstab nehmen,
dein Maßstab ist, auskömmlich zu arbeiten, dass du & zwei MA davon leben können.
Habe auch so einen im Bekanntenkreis, teilweise 180 Leute am Laufen gehabt und 30 Mio. Kredit als Einzelunternehmer - ist nicht gut ausgegangen.

Wiegesagt, du bist noch jung, lass dich da nicht blenden, backe nur soviele Brötchen, wie du auch essen kannst

Wenn du merkst, da ist noch Potential übrig, kannste gerne auch wachsen.

 

Nicht grämen. Die ersten Jahre sind immer schwer. Man muss sich selbst disziplinieren, man kann NICHT MEHR SO VIEL SELBST MACHEN - man muss halt auch mal vom Büro aus zu schauen, wie gearbeitet wird. Man hat fette Monate und magere - das wirst Du schon festgestellt haben. Wichtig ist: Lege zurück, wenn Du kannst - für die Hungerzeiten. Das wirst Du auch später machen müssen, nur ist dann eben Dein Polster entsprechend größer und Du kannst die Flautezeiten besser brücken. Jetzt tut noch jeder Cent weh, der fehlt.

DIE Jungs haben die Reibungswärme erfunden. Und ja - das ist anstrengend, aber das ist nun Dein Job, während Deine Leute drausen Löcher buddeln und wieder zuschütten und Du neidisch zum Fenster hinaus hinterherschaust.

Nochwas: Bemühe Dich hochdeutsch zu schreiben. Das fällt Dir dann auch in Texten auf Deiner Website und deiner Geschäftskorrespondenz leichter und macht einen guten Eindruck bei der Kundschaft. Also: Zur Übung ab sofort nur noch hochdeutsch mit ordentlichen Satzbau und ordentlicher Zeichensetzung hier im Forum. (Natürlich nur für Dich ... wir spielen weiter *g*)



STREICH DAS WORT "eigentlich". Damit hast Du eigentlich schon verloren, weil das fehlendes Selbstbewustsein und Vertrauen in sich selbst verrät. Mögen die Leute das nun order nicht?

 

und ein Tipp: Halte dir einen halben Tag pro Woche für Privat frei, wo keine Termine, keine Arbeit, nix ausser DU auf dem Plan steht... Egal, ob du da mit einem lieben Menschen irgendwas machst, in die Sauna gehst, ein Buch liest, einen schönen Waldspaziergang machst, SCHLÄFST oder sonst was tust. Plan es dir ein, es kommt dir jetzt noch nicht SOOO wichtig vor, es gibt tausende Dinge, die da doch wichtiger wären. Nein! Es gibt nix was wichtiger wäre als die Gesunderhaltung von dir! Ich bin jetzt seit 11 Jahren selbständig, davon fast 7 Jahre als Baugewerbler. Und ja, ich hätte vieles, was erledigt werden müsste. Aber diese Zeit ist mir immer wichtiger geworden. Am Anfang habe ich sie mir nicht genommen, es war ziemlich der größte Fehler den ich damals gemacht habe...

 

Servus,

ich mache mein Geschäft nun 23 Jahre ... dabei ca. 45 Std. auf der Baustelle
und min. 25 Std. im Büro ... und das jahrein jahraus (!)

über sogenannte Businesspläne kann ich nur lachen ... man kann sein
Geld gleich in den Gully werfen ... weil bringen tut Dir das nichts (!)

aber auch eure sonstigen Empfehlungen kann ich überhaupt nicht teilen
in diesen Berufszweig (!)

zu Anfang wird er nicht drum rum kommen auf der preislichen Schiene
unter seiner Konkurrenz zu arbeiten.

die Kür wird es sein trotz der versauten Preise halbwegs gute Qualität
abzuliefern damit man über ihn spricht.

Kontakte und Partner zu guten Architekten bzw. seriöse Bauträger
wieder kehrende Bauherren etc. sind in diesem Stadium ein absolutes muss.

später wenn seine Qualität passt kann er selektieren aber dort wird
er erst in 5-10 Jahren ankommen (!)


mein Tipp bleibt stets ehrlich und baue so als wenn Du für Dich selber
bauen würdest ... langfristig wird sich das auszahlen (!)

und damit was auf´s Brot kommt ... lass Dir für kleines Geld Flyer machen in dem
Du Deine Leistungen samt Fuhrpark vorstellt ... die legst Du dann beim Baustoffhändler
bzw. anderorts aus.

Viel Glück

Josef

 

Josef, da kann ich nicht ganz mitgehen.

Preislich drunter bleiben. Ja

Aber Businesspläne sind nicht Mist sondern man muß von Anfang an seine Finanzen im Griff haben. Und genau wissen, wann welche Summen wofür gebraucht werden. Und das geht halt nur mit einer Finanzplanung... Das ist sehr sehr wichtig, Handwerksbetriebe werden selten auf der Baustelle ruiniert sondern sie werden im Büro versaut. Das muß sauber stehen! Wie soll er sonst die Jahre mit wenig Einkommen überstehen? Gerade DA muß man die Jahresfinanzplanung sauber im Griff haben! Und das geht halt nur mit einem "Businessplan"! Was Anderes ist das nämlich nicht... Der Sinn dieser Pläne ist doch nicht das man einen bestimmten Plan abliefert sondern das man sich im Vorfeld mit der Materie intensiv auseinander setzt...
Ich hab schon ein paar Betriebe in der Gründerzeit begleitet. Und ich habe alle Betriebe einen Businessplan schreiben lassen. Weil um sowas schreiben zu können muß man die Situationen analysieren und auswerten. Und danach sortiert zu Papier bringen. Wer nimmt sich denn sonst die Zeit, die Situation mal sauber zu analysieren?

Und auch die Ruhezeit muß eingeplant werden. Wenn man immer nur im Geschäftsbetrieb eingespannt ist bekommt man den Tunnelblick. In der freien Zeit kommen mir z.B. die besten Ideen, weil mal Ruhe zum Denken und Nachdenken da ist.

Plant man solche Zeiten nicht ein macht man schnell keine langfristigen Planungen und schaut gar nicht was überhaupt möglich sein könnte.

 

das kann ich nur unterstreichen,

Pünktlichkeit bei Terminen und Ausführung ist das A & O, Angebote sofort erstellen (dauert bei uns 1 - 2 Tage), evtl. pers. übergeben und durchsprechen. Auch mal einen Handgriff auf der Baustelle machen der nicht gleich in Regiezetteln auftaucht, aber nicht übertreiben, keiner kann umsonst arbeiten, auch mal für andere Unternehmen als Sub arbeiten, die sind oft froh wenn sie jemand haben der ihnen kleine Arbeiten abnimmt.

 

Ich denke auch, wie Gipser schon geschrieben hat, auch als Sub zu arbeiten, dies hat 2 Große Vorteile: 1. Überbrückung von von weggefallenen/verschobenen Baustellen 2. Bekanntheitsgrad erhöht sich, du wirst öfters gesehen und du kannst deine Homepage mit mehr Referenzen füllen.
Aber man sollte auch nicht zu viel für bspw. nur eine Firma machen, ich habe das bei meinem Bekannten gesehen, der hat sich auch selbstständig gemacht und nur für eine Fertighausfirma Deutschlandweit gearbeitet, Privatkunden waren bei Ihm die kleine Ausnahme. Irgendwann sind 2-3 Sachen vorgefallen ( eigentlich Kleinigkeiten ) und der nächste hat seinen Platz eingenommen. Problem war dann die fehlende Kundschaft/Aufträge, die man nicht von heute auf morgen bekommt.
Ich bin am Anfang jede Woche einmal abends im Ort 2-3 Bierchen trinken gegangen ( ich habe mir den Tag rausgesucht, an dem immer viel los war wie Fußballer/Handballer und 2 Stammtische von Rentner ), da gab es jeden Abend 2-3 Aufträge, wenn auch meistens Kleinigkeiten, es waren aber auch größere Sachen dabei, die allesamt gleich abgearbeitet worden sind. Aber ganz wichtig: klar bleiben
Was mir auch geholfen hat, waren Gewerbeausstellungen, hier war ich die ersten 6 Jahre jedes Jahr als Aussteller präsent, nur um den Bekanntheitsgrad zu steigern.
Ansonsten wird das schon, bei vernünftiger Arbeit und Kundenbetreuung ( Angebote persönlich abgeben und durchsprechen, Rechnungsbetrag sollte später dem Angebotsbetrag entsprechen oder etwas weniger sein )

 

Servus,

Sinn oder Unsinn eines Businessplan ???


Szenario 1 ... mit 3-4 Mann im Neubausektor macht dieser
Mann im Jahr ca. 700.000.-€ Umsatz

Szenario 2 ... mit 3-4 Mann im Umbausektor macht dieser
Mann ca. 400.000.-€ Umsatz

Szenario 3 mit 3-4 Mann und ständig auf Arbeitssuche
bzw. quer Beet bei den Aufträgen können auch am Jahresende
nur 250.000.-€ Umsatz auf dem Zettel stehn.

ich bin 23 Jahre im Geschäft und habe es noch kein Jahr fertig
gebracht daß ich im Frühjahr halbwegs den Umsatz voraus sagen kann (!)

was darf ich nun bei dem frischen Unternehmer im Businessplan eintragen ???

für wem brauche ich diesen Buisnessplan ? ... für die Bank ? ... in Zeichen nach der
Finanzkrise trauen die Dir eh nicht über den Weg ... steht da zb. Szenerio 1 mit
satten 700.000.-€ und er schafft nur die 250.000.-€ ist er bei denen eh schon unten durch (!)

solche Businesspläne sind nicht mal das Papier wert geschweige denn die Kosten
was ich dafür auf den Tisch legen muss (!)

in den ersten 10 Jahren habe ich die Woche 60-70 Stunden auf der Baustelle gearbeitet
und min. 30-40 Std. im Büro ... wobei im Büro meine grösste Tätigkeit war zu ermitteln was
mich jeder Mann am Tag kostet und was er mir Tag für Tag gebracht hat ... damit ich
erkennen konnte ob sich das rechnet und ob überhaupt was übrigbleibt.

so habe ich die ersten Jahre täglich gewusst ob ich heute z.b. 500.- Mark verdient habe
oder ob ich Geld mitbringen musste.

und wenn der Verdienst über Wochen bzw. Monate gut ausgefallen ist habe ich diese
und jene Anschaffung für den Betrieb getätigt

so läuft das im Baugewerbe (!) ... alles andere ist Kaffeesatz lesen bzw. Glaskugel schauen (!)

Gruss

Josef

dessen Selbstständigkeit garantiert kein Zuckerschlecken war und der sich
seinerzeit auch so einen nichtssagenden bescheuerten Businessplan
aufschwätzen ließ der damals schon fast 10.000 Mark gekostet hatte

 

jaaaaa (!)

 

ich habe mich 1985 selbstständig gemacht, ohne Buisnessplan. Habe damals einige größere Unternehmer die ich von Baustellen her kannte, angesprochen und meine Arbeit angeboten. Termine habe ich immer eingehalten und wenn am Wochenende durchgearbeitet werden musste, Zuverlässigkeit war und ist für mich noch immer das wichtigste.
Einer meiner Mitarbeiter sagt immer: dann müssen die Leute halt mal warten.... dafür könnt ich ihn buchstäblich in den A.... treten, denn warten können die Kunden woanders, aber wenn es irgendwie möglich ist nicht bei mir,

 

heute jammern doch viele Hausbesitzer, dass vor allem für Kleinaufträge keine Handwerker zu finden sind: Gartenmäuerchen, Reparaturen, Kleinumbauten, Anbauten, Garagen etc. etc.

Darum würde ich überlegen, mich in Deiner Situation eher darauf stürzen. Ein Stapel Flyer beim Baustoffhändler, ne Anzeige im Gemeindeblatt, evtl. in der Zeitung kann helfen.
Aber auch bei den Leuten vorstellen, die Wissen, wo die Arbeit ist: Eben der Baustoffhändler, kleinere Architekturbüros und freie Planer, Zimmerer- und Maurerfirmen...

 

Würde da bei Alfons fischer unterschreiben, was Zeitung, Flyer etc, angeht.

ABER: Schau, dass es professionell aussieht! Ich hab mal nen Flyer von einem in der Hand gehabt, der blower door tests macht inkl. Bilder mit Wärmebildkamera. Und ehrlich, der hatte mich abgeschreckt (Schreib- und Formulierungsfehler, Optik) Und wer hats dann schlußendlich gemacht? Genau dieser! Hatte den zufällig persönlich kennengelernt und da hat er mich wiederum sehr überzeugt. Der Typ hatte wirklich Ahnung, aber er hats nicht rübergebracht.

Deswegen würde ich Dir auch mal raten: Lass mal jemanden über die HP schauen, Du musst nicht alles selbst machen (Jaa ich weiß es heißt selbst und ständig), bei manchen Dingen ist es wirklich hilfreich. Auch die Zeitungsannonce sollte wirkungsvoll und professionell formuliert sein. Denn unglücklicherweise geht man von dem wie die Werbung verkauft wird davon aus, wie jemand arbeitet, obwohl es zwei Paar Schuhe sind.

Gerade dort wo Du wohnst, mit Einzugsbereich NM müsste wirklich genug zu tun sein.

Nachtrag: Es muss ja nicht unbedingt die Werbeangentur XY sein, evtl kennst Du jemanden, der bei sowas ein Händchen hat. Das wäre für mich auch der Nachteil Deines Alters. Ich merke, dass ich inzwischen so ein riesiges Netzwerk an Bekanntschaften über unterschiedlichste Vereine und Gruppen aufgebaut habe, dass ich schnell für bestimmte Sachen jemanden kenne. in Deinem Alter war das noch lange nicht so.