Ist das ein funktionierender Fassaden bzw. Wandaufbau?

Diskutiere Ist das ein funktionierender Fassaden bzw. Wandaufbau? im Holzrahmenbau / Holztafelbau Forum im Bereich Neubau; ich habe den Eindruck, dass es sich um eine Bastellösung handelt. Hier wurde massiv Innendämmung aufgebracht, ohne ein Konzept zum Thema...

  1. #21 Alfons Fischer, 30.04.2014
    Alfons Fischer

    Alfons Fischer

    Dabei seit:
    18.11.2010
    Beiträge:
    3.718
    Zustimmungen:
    2
    Beruf:
    thermische Bauphysik
    Ort:
    Dkb
    Benutzertitelzusatz:
    Formularausfüller
    ich habe den Eindruck, dass es sich um eine Bastellösung handelt. Hier wurde massiv Innendämmung aufgebracht, ohne ein Konzept zum Thema Dampfdiffusion/Luftdichtheit zu haben.
    Oder sehe ich das falsch?

    ganz ehrlich: ich sehe die Konstruktion im aktuellen Zustand kritisch, da wir ja auch noch mit einer Schlagregenbelastung rechnen müssen. Und während von dort schnell mal 100-200 Liter Wasser pro Quadratmeter anfallen können, sind die paarhundert Gramm pro Quadratmeter aus Diffusion quasi nebensächlich.
     
  2. #22 Friedl1953, 30.04.2014
    Friedl1953

    Friedl1953

    Dabei seit:
    13.09.2013
    Beiträge:
    1.535
    Zustimmungen:
    1
    Beruf:
    Holztechniker
    Ort:
    Berlin
    Sicher nicht. Ich habe schon in #2 darauf hingewiesen, dass hier sorgfältig geplant gehört.

    Das sollte kein Problem sein da ja eine vorgehangene und belüftete Fassade geplant ist.
     
  3. #23 Stolzenberg, 30.04.2014
    Stolzenberg

    Stolzenberg Gast

    Prinzipiell muss ich Dir da eigentlich auf voller Linie recht geben. Es ist eine Bastellösung!

    Auf die Notwendigkeit den Wandaufbau (und vor allem die Stockwerksübergänge und Anschlussbereiche der Anbauten) rechnen zu lassen bin ich ja bereits recht ausführlich eingegangen. Die höheren Anforderungen an die Berechnungssoftware habe ich versucht mittels einer Grafik zu verdeutlichen damit TE sich unzufrieden gegenüber seinem Planungsbüro zeigen kann falls keine Simulation über mindestens drei Normjahre erfolgt. Zeigt sich ein Abbau einer Softwareseitig eingebauten Feuchte (Innen / Außen) wie in der Grafik verdeutlicht, so ist alles in Ordnung. Wenn nicht wird er sich sicher wieder melden...

    Die Entscheidung auf Schindeln zu setzen finde ich in der Tat gut, da ein Putz im Aufbau hier meiner Meinung nach hinderlich ist. Die innere Faserplattenverschalung mag ich zwar nicht, aber jetzt ist sie ja da und wird es vermutlich auch bleiben! Relativ positiv finde ich übrigens, dass die Tragkonstruktion seiner Vorsatzschale optisch wenig Metallwinkel und -verbinder aufweist. Dies wird sich bei den Rechendurchläufen sicherlich deutlich positiv auswirken.

    Ich schreibe es jetzt nochmal: "In der aktuell vorliegenden Variante wirst Du zumindest die wenigsten Probleme mit der Bausubstanz zu erwarten haben..."

    Dies hieß nicht, dass ich keine Probleme sehe... Das planerisch zu Grunde liegende Handwerkszeug und die Dreh- und Angelpunkte sollte TE jetzt aber kennen!

    Liebe Grüße aus dem Harz!
     
  4. #24 Alfons Fischer, 30.04.2014
    Alfons Fischer

    Alfons Fischer

    Dabei seit:
    18.11.2010
    Beiträge:
    3.718
    Zustimmungen:
    2
    Beruf:
    thermische Bauphysik
    Ort:
    Dkb
    Benutzertitelzusatz:
    Formularausfüller
    ich sag es jetzt mal ganz deutlich, ich hoffe, es tut nicht zu arg weh:

    wenn ich dort mit der Planung betraut würde und dafür damit auch Verantwortung übernehmen müsste, würde ich vermutlich vorschlagen, die komplette Innenschale rückbauen zu lassen und eine Dämmung lediglich von außen zu realisieren (soll ja ohnehin außen Putzoptik bekommen).
     
  5. #25 Stolzenberg, 30.04.2014
    Stolzenberg

    Stolzenberg Gast

    Das ist nicht nur die sinnvollere Alternative, sondern auch die technisch und rechnerisch einfachere.

    Problem: Er sagte was von "Außen nur 7cm Platz..."

    Geld in die Hand nehmen und rechnen lassen. Wenn das Ergebnis die DIY-Umsetzung bestätigt ist das ja schön für TE - alles andere: Rückbau! Die Vertikale rechts neben dem Fenster kann man dann zum Bespiel auch richtig machen!!!

    Schön dass jemand mal keine Hand vor den Mund nimmt und drastisch schreibt was Sache ist...

    Die eingestellte Grafik ist für den Harz! Höhe ca. 450 bis 500 Meter / Geschützte Tallage / keine Schlagregenbeanspruchung

    Alles weitere macht Dein Planungsbüro...
     
  6. #26 Knuschti, 02.05.2014
    Knuschti

    Knuschti

    Dabei seit:
    13.10.2009
    Beiträge:
    14
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    HGA
    Ort:
    Schweiz
    Liebe Leute,

    ich bin jetzt ehrlich gesagt sehr verunsichert. Ich habe den inneren Wandaufbau bereits vor ca. 4 oder 5 Jahren machen lassen. Die Planung hat ein Architekt vorgenommen, die Ausführung Schreiner und Maurer. Alles Leute die viele Jahre Erfahrung bei ihrer Arbeit haben.
    Ob da extra etwas gerechnet wurde weiss ich nicht, ich habe mich auf meinen Architekten/ die Handwerker verlassen.
    @ Stolzenberg
    Die Graphik sagt mir als Laien nicht viel. Ich habe sie so gedeutet, das die Feuchtigkeit (unter Harzbedingungen) in 3 Jahren stetig abnimmt, also ein Dampfabtransport stattfindet?!

    Wenn ich jetzt alles rückbauen müsste wäre das (m)eine Katastophe :wow! ...

    Das es hier darum geht, die Feuchtigkeiten nach aussen zu transportieren, bzw. nicht mehr hinein zu lassen verstehe ich ja. Ich habe mir sagen lassen das dieser Wandaufbau dazu fähig ist, und die Aussenfassade hat ja in den letzten Jahrzehnten ihren Dienst auch getan. Ich sehe aber auch ganz klar das hier keine Highend Lösung vorliegt, sondern eine Budgetlösung. Ob das jetzt Bastelei ist weiss ich nicht. Das man mit mehr Geld und genauen Berechnungen eine optimale Lösung findet glaube ich gerne, aber diese Möglichkeiten habe ich leider nicht.

    Da ich zuerst mit dem Gedanken gespielt hatte, eine verputze Fassade zu erstellen gingen bei mir auch die Fragezeichen an. Eben genau in Hinsicht auf die Absperrung (Luft und Feuchtigkeit können nicht diffundieren). Daher auch meine (späte) Einsicht doch wieder Holzschindeln zu wählen.

    Ganz ehrlich Leute, mir ist bewusst, dass in diesem Forum geballtes Fachwissen auf absolutes Laienhalbwissen prallt. Und das es immer noch besser ginge als bereits passiert. Und das "noch besser" dann auf mind. 3 verschiedenen Wegen möglich wäre. Ich bin auf der Suche nach einer einfachen, funktionierenden Lösung, nicht nach der Besten!

    Vielleicht habe ich die sehr kritische Aussage von Alfons Fischer auch nur zu extrem aufgenommen. Aber vielleicht habe ich wirklich Murks am Bau, und das wäre wirklich katastrophal für mich. Ich sage trotzdem danke für die Beiträge!

    ... schönes Wochenende
     
  7. #27 Stolzenberg, 03.05.2014
    Stolzenberg

    Stolzenberg Gast

    In meinem ersten Beitrag hatte ich bereits empfohlen den Aufbau durchrechnen zu lassen. Die Grafik diente im Grunde nur als Verdeutlichung dessen, was dein Planer Dir für den Gesamtaufbau und alle Einzelschichten nachweisen muss...
    Die größten Bauchschmerzen hat Alfons wie er Dir geschrieben hat vor allem mit Schlagregenbeanspruchung und der geographischen Lage. Sein Argument eine Außendämmung ist in den meisten Fällen sinnvoller kann ich auf jeden Fall bestätigen. Diese Aufbauten sind auch bei historischer Bausubstanz deutlich einfacher zu rechnen, da der Taupunkt hier bei fachmännischer Planung immer außerhalb des Tragwerks befindet und sich auf diese Weise auch deutlich bessere Dämmwerte erreichen lassen. Bei einer Innendämmung verhält sich dies generell anders. Je dicker die Dämmung ausgeführt wird, desto problematischer wird der Wandaufbau. Hier sind Deine 20 bis 30 cm schon wirklich enorm dick...
    Meinen Hinweis auf die Problemstellen der Stockwerksübergänge und der Anbauten möchte ich Dir ebenfalls gerne noch einmal wie folgt präzisieren. Deine Deckenkonstruktion der einzelnen Stockwerke besteht aus durchlaufenden Holzbalken. Deren Balkenköpfe durchdringen die Außenwand und enden hinter Deiner Holzschindelfassade. Bei Taupunkten innerhalb deiner tragenden Holzkonstruktion ist eine Schädigung vor allem im Bereich der tragenden Balkenköpfe (welche Deine Stockwerksdecken in Position halten und in der Regel auch ein Auswandern der Außenfassaden verhindern) nicht unwahrscheinlich. Die Anbauten bestehen wiederum aus völlig anderen Baustoffen, welche in der Regel auch ein anderes Dämmkonzept bedingen. Hier können vor allem die Versagensparameter durch verwendete Baustoffe und Dämmkonzepte an sich bereits ein Problem darstellen, aber eine sinnvolle Beurteilung ist ohne exakte Ortskenntnis schlicht und ergreifend nicht möglich. Damit auch dieses Verstanden wird: Dein alter Gebäudeteil ist teilweise dynamisch, da Holz sich über die Jahreszeiten ausdehnt und wieder zusammenzieht. Diese Bewegungen erschweren in der Regel die Verwendung technischer Barrieren wie folienartige Dampfsperren. Erschwerend kommen die auskragenden Balkenköpfe hinzu, welche ja in jedem Falle eine technische Barriere durchdringen müssen. Daher spricht auch nichts dagegen eine technische Barriere (Dampfsperre) in Form einer Folie wegzulassen und durch eine dampfbremsende Schicht zu ersetzen (Fällt rein technisch aber auch unter den Begriff einer Dampfsperre). Da hier aber ein Feuchteeintrag in das System erfolgt (und nicht mittels technischer Barrieren ausgeschlossen werden kann) hat in jedem Falle eine Berechnung zu erfolgen. Dein Wandaufbau ist diffusionsoffen und kapillaraktiv, deine Dämmstoffe verändern ihre Dämmwirkung in Abhängigkeit von der in der jeweiligen Schicht enthaltenen Feuchtigkeit, die Prozessrichtungen aufgrund des vorherrschenden Dampfdruckgefälles schwanken zwischen REIN im Sommer und RAUS im Winter, und so weiter... - Über Standardparameter wie geographische Lage, Schlagregen, Gebäudeausrichtung, Innentemperatur, Witterung und vieles mehr muss man sich danach auch noch Gedanken machen.

    Ich möchte Dich gerne beruhigen, aber es ist sinnvoll es erst einmal so extrem aufzunehmen wie es auch formuliert war! In der Regel bekommt man dann den Ruck in die richtige Richtung...

    Wir sind uns durchaus bewusst, dass drinnen bei Dir jetzt alles neu und schön ist, aber die drastischen Formulierungen von Alfons solltest Du durchaus ernst nehmen. Ich habe Dir im Grunde genommen "durch die Blume" versucht dasselbe zu sagen! Schildere erst einmal die weiteren von uns genannten Randbedingungen, vor allem aber regionale Lage und Schlagregenbeanspruchung der betroffenen Fassade. Wenn Du von Deinen ausführenden Gewerken noch irgendwelche Planungsunterlagen haben solltest, so könnte da auch das eine oder andere hilfreiche zu entnehmen sein. Eine simple U-Wert-Berechnung findest Du hoffentlich nicht...

    Liebe Grüße

    Christian
     
Thema:

Ist das ein funktionierender Fassaden bzw. Wandaufbau?

Die Seite wird geladen...

Ist das ein funktionierender Fassaden bzw. Wandaufbau? - Ähnliche Themen

  1. Funktionierender Unterbau Pflastersteine Terasse

    Funktionierender Unterbau Pflastersteine Terasse: dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Daher: Ich bin kein Profihandwerker aber habe schon einiges gemacht, zb in den letzten 8 Jahren...
  2. Estrich ohne funktionierende Heizung

    Estrich ohne funktionierende Heizung: Hallo zusammen, Wie sollen demnächst unseren Estrich bekommen. In dem ist eine FBH eingelassen. Leider gibt es noch kein Strom und keine...
  3. Baywa und die nicht funktionierende Heizung.

    Baywa und die nicht funktionierende Heizung.: Baywa und die nicht funktionierende Heizung. Hallo zusammen. Lange Geschichte. Kurz erklärt. Wir haben eine komplette Heizungsanlage samt...
  4. Nicht funktionierende Übergabestation für Fernwärme

    Nicht funktionierende Übergabestation für Fernwärme: Hallo zusammen, wir uns vor ein paar Jahren ein schlüsselfertiges RH gekauft und haben seitdem ständig Probleme mit der FBH und dem Warmwasser....
  5. Funktionierende Horizontalabdichtung, oder nicht?

    Funktionierende Horizontalabdichtung, oder nicht?: Nach einem heftigen Regenguß heute Mittag, habe ich gesehen, daß auf unserer Baustelle das Wasser sich im teilgemauerten Keller auf der...