Erneuerbare Energien bei Neubau wirklich Pflicht?

Diskutiere Erneuerbare Energien bei Neubau wirklich Pflicht? im EnEV 2002 / 2004 / 2007 / 2009 Forum im Bereich Bauphysik; Ich möchte spätestens in 2015 einen Neubau errichten und beginne gerade, mich in das Thema Bauen einzulesen und zu planen, was ich denn nun genau...

  1. #1 Detlev1969, 02.05.2014
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    Ich möchte spätestens in 2015 einen Neubau errichten und beginne gerade, mich in das Thema Bauen einzulesen und zu planen, was ich denn nun genau möchte, muss und kann.

    Im Bereich EnEV, also für mich als Laie (a) Dämmung der Gebäudehülle und (b) Nutzung von Technik und erneuerbaren Energien, ist mir die Sachlage einfach nicht klar geworden und man hört auf Baumessen und bei Bauträgern völlig widersprüchliche Aussagen.

    Nach §3 (1) EEWärmeG müssen Gebäude ihren Energiebedarf anteilig durch erneuerbare Energien decken. Nach §5 EEWärmeG können dazu solare Strahlung (mind. 15%), Biomasse (50 %) oder Wärmepumpen (50 %) verwendet werden. Nun sagt aber §7 (1) Satz 2 EEWärmeG, dass als Ersatzmaßnahme "Maßnahmen zur Einsparung von Energie nach Maßgabe der Nummer VII der Anlage zu diesem Gesetz" getroffen werden können und dort wiederum steht in Anlage VII Satz 1: "Maßnahmen zur Einsparung von Energie gelten nur dann als Ersatzmaßnahme nach § 7 Absatz 1 Nummer 2, wenn damit bei der Errichtung von Gebäuden a) der jeweilige Höchstwert des Jahres-Primärenergiebedarfs und b) die jeweiligen für das konkrete Gebäude zu erfüllenden Anforderungen an die Wärmedämmung der Gebäudehülle nach der Energieeinsparverordnung in der jeweils geltenden Fassung um mindestens 15 Prozent unterschritten werden."

    Nun denke ich ja als Laie, dass die geforderte Unterschreitung der EnEv 2009 um 15% bezüglich Primärenergiebedarf und Wärmedämmung der Gebäudehülle lässig durch passive, bauliche Maßnahmen erreichbar sein müsste und bessere Dämmung günstig und sinnvoll durchzuführen sein müsste. Warum sagt man mir dann immer wieder, "erneuerbare Energien sind Pflicht und unvermeidbar", z.B. Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpe, KWL-WRG und so weiter.

    FRAGE 1: Kann man ein Haus nach EnEV 2009 bauen, ohne diese erneuerbaren Energien zu nutzen?

    FRAGE 2: Gilt das auch, wenn man KfW 70 erreichen will? Gibt es eine Vorschrift, nach der KfW 70-Häuser erneuerbare Energien nutzen müssen oder ist KfW 70 einfach nur "EnEV 2009 minus 30% Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust"?

    Es geht mir nicht darum, kategorisch erneuerbare Energien auszuschließen, sondern vorrangig um Klärung der Sachlage. Gleichwohl empfinde ich sehr gute passive, bauliche Dämmung der Gebäudehülle als das bessere Konzept, um an einen Neubau heranzugehen, der viele Jahre lang bezüglich Heizkosten mithalten können soll.
     
  2. #2 Inkognito, 03.05.2014
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    Nein, lässig geht das nicht mehr, spätestens bei KFW70 muss dann schon mit dem spitzen Bleistift gerechnet werden.
     
  3. #3 tgaeb01, 03.05.2014
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    Hallo,
    Das ist völlig normal, denn Jeder will verkaufen und stellt sein Produkt/ Lösung als das "Non-Plus-Ultra" dar, welches universell verwendbar, tatsächlich nicht existiert! Beratung sollte man sich daher von verkaufunabhängigen Fachleuten einholen.
    Rein formal ist das fachlich falsch!
    Ja! Hier allerdings EnEV 2014.
    Die KfW hat, abgesehen von den verschärften Ergebnisparametern, besondere Randbedingungen, die von der EnEV mehr oder weniger deutlich abweichen. Diese werden sukssesive novelliert!
    Grundsätzlich muß man drei Dinge unterscheiden:
    1. Rechtlicher Nachweis der Zulässigkeit (EnEV)
    2. Besondere Förderungsbedingungen (z.B. KfW)
    3. Tatsächliche Wirtschaftlichkeit

    Die Annahme, dass bei Förderungen grundsätzlich Geschenke verteilt werden, ist eigentlich weltfremd. Wer hat etwas zu verschenken und möchte unbedingt gerade private Bauherren beglücken? ;-)
    Die erhöhten Anforderungen bei Inanspruchnahme von Fördersubventionen erfordern i.d.R. höheren Invest. Ob sich dieser tatsächlich in einer Gesamtwirtschaftlichkeit widerspiegelt, ist außerordentlich BV spezifisch. Meist wird der höhere Aufwand lediglich "gedeckelt", nicht jedoch vollständig ausgeglichen.

    v.g.
     
  4. #4 F Gleiwitz, 03.05.2014
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    Hallo Detlev

    theoretisch ist das richtig, man könnte auf den Einsatz erneuerbarer Energien verzichten, wenn man die Anforderungen hinsichtlich des Jahres-Primärenergiebedarfs und des zulässigen Transmissionswärmeverlustes nach EnEV in der jeweils geltenden Fassung (bei dir als die EnEV 2014) um mindestens 15 % unterschreitet.

    Die Unterschreitung des Transmissionswärmeverlustes kann man durch bauliche Maßnahmen erreichen, der Primärenergiebedarf wird jedoch maßgeblich durch die Haustechnik bestimmt.

    Nehmen wir mal an, du willst als alleinigen Erzeuger einen Brennwertkessel zum Einsatz bringen. Der nach EnEV berechnete Primärenergiebedarf für das tatsächliche Gebäude wird über dem Referenzwert liegen.
    Durch realistische bauliche Maßnahmen kann der Primärenergiebedarf nicht auf 85% des Jahres-Primärenergiebedarfs des Referenzgebäudes gedrückt werden. Gründe dafür sind in der EnEV dargelegt (Stichwort: Anlage 1 Ausführung des Referenzgebäudes und Berechnungsverfahren für Wohngebäude).
    Mal abgesehen vom EEWärmeG ist es fragwürdig, ob überhaupt die Anforderungen der EnEV erfüllt werden können.

    Frage 1: nur mit unwirtschaftlichen, nicht realistischen Dämmstoffdicken / Qualitäten sowie drei- bis vierfachverglasten Fenster

    Frage 2: KfW 70 ist unerreichbar. JEIN KfW 70 ist EnEV 2014 minus 30% Primärenergiebedarf und 15% Transmissionswärmeverlust. Wie die erreicht werden schreibt die kfW nicht vor.
     
  5. #5 Achim Kaiser, 03.05.2014
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    Ich würde das nicht als fachlich falsch bezeichnen, sondern die Anforderungen sind politisch gewollt.
    Nachdem die Anforderungssteller sich aber durchaus der ähm ... möglichen Unwirtschaftlichkeit mancher Forderung bewusst sind wurden die Ersatzmaßnahmen als mögliche Alternativen zugelassen.

    Nach der Übergangsfrist zur Einführung der EnEV 2014 ziehen die Anforderungen an den Dämmstandard in 2016 kräftig an.
    Dann nochmal 15% als Ersatzmaßnahme *on Top* zu erbringen wird auch nicht besonders preiswert sein.

    Ob sich die Mehraufwendungen dann immer bei den Heizkosten in gleicher Höhe zeigen, darf ebenfalls durchaus kritisch betrachtet werden. Schon heute glänzen da so manche Anlagen durch einen extrem bescheidenen Nutzungsgrad.

    Ganzheitliche Betrachtung und vermeiden extremer Spagate können ein guter Ansatz sein.

    Ach ja ... ich vermute auch, die eierlegenden Wollmilchsau-Anlagen mit 3 bis 5 Wärmequellen sollte man sich kneifen.
    Bei der immer geringer werdenden Heizlast besser eine Energiequelle und die *Top-Standard* als 5x fauler kostenverhunzter Krampfkompromiss .... auch da ist weniger ganz einfach oft mehr.

    Gruß
    Achim Kaiser
     
  6. #6 tgaeb01, 03.05.2014
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    In wieweit politischer Wille der jeweiligen Regierung dem einzelnen, spezifischen BV tatsächlich nutzt, muß Jeder für sich selbst herausfinden ( 4 Jahre vers. 25...30 Jahre). "Otto-Normalbürger" dürfte hierbei deutlich überfordert sein, da entsprechend notwendige, fachliche Kompetenz einfach nicht vorhanden ist. Wesentlich einfacher und bequemer ist es, buntem Werbegedöns zu folgen (GU/GÜ Vorhaben). Leider bleibt davon in der realen Praxis kaum etwas übrig. Rechtlich verwertbar ohnehin meist nicht! So manches, schöngerechnetes KfW xy Objekt erweist sich im Nachherein als Groschengrab. Schade um den Invest!
    Allerdings werden die Bauherren in spe nicht unbedingt klüger (Summe unten rechts)!
    Ich betrachte die Gesamtentwicklung aufgrund meiner Praxiserfahrungen u.a. als Gutachter, sehr kritisch. Insgesamt sind auf Dauer ein paar m³ umbauten Raumes deutlich mehr Wert, als der Verzicht auf eine solide Grundlagenermittlung, Planung, Dimensionierung.
    Ja, obwohl auf dem Papier völlig Anderes vorgegauckelt wurde! ;-)
    Die kann ich bestätigen!

    v.g.
     
  7. #7 Detlev1969, 03.05.2014
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    Danke und Zwischenzusammenfassung

    Danke an alle für die bisherigen Antworten! Sehr interessant! Weitere Antworten von anderen Experten sind natürlich trotzdem noch gerne gesehen.

    Ja, das muss natürlich sein, ist aber entsprechend schwer zu realisieren, da fast jeder irgendwo dran Interesse hat, unrealistisch begeistert von einer speziellen Lösung ist und natürlich auch Geld verdienen will.

    Vielleicht habt ich ja hier Fachleute gefunden, die zumindest in der frühen Planungsphase gute, weiterführende Tipps geben?

    Danke. Gut, dass ich das dann doch richtig verstanden hatte.

    Aha. Ist das wirklich so, wenn die Genehmigung in 2014 erteilt und in 2015 gebaut wird? Ich dachte, die Verschärfungen der EnEV 2014 greifen erst ab 2016?

    ZUSAMMENFASSUNG: Wenn ich alle bisherigen Antworten für mich zusammenfasse, dann schließe ich daraus, dass man die geforderte Dämmung der Gebäudehülle lässig entsprechend um 15% unterschreiten kann, jedoch die Unterschreitung des geforderten Primärenergiebedarfs kaum wirtschaftlich realistisch erfüllen kann, sondern rein wirtschaftlich die Berücksichtigung erneuerbarer Energien sinnvoll ist. Ist das so richtig?

    In meinen bisherigen Gesprächen gab es immer die "Billiglösung" (wenn man das so nennen will), kleine Solarthermie-Panels für die Heizungsunterstützung zu ergänzen. Das schafft dann wohl die Unterschreitung um 15%. Ob das wirklich baulich sinnvoll ist, weiß ich aber nicht.

    Wenn ich es richtig verstehe, würde z.B. eine Pelletheizung schlagartig alle Probleme lösen, da hier nur Biomasse verfeuert wird. Weitere "krampfige Kombinationen" aus allen möglichen Techniken wären dann nicht nötig. Fußbodenheizung und Lüftung mit Wärmerückgewinnung würde ich wohl aber integrieren wollen und schätze, dass das als Kombination ganz gut passt.
     
  8. #8 Achim Kaiser, 03.05.2014
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    Zweischneidiges Schwert .... auch hier .... politisch gewollter *Schönerungsfaktor*, der einen u.U. auch gewaltig beissen kann z.B. wenn man zu einem späteren Zeitpunkt - warum auch immer - den Energieträger wechseln will.

    Dann gilt der Grundsatz dass ein Gebäude energetisch nicht verschlechter werden darf.
    Die Frage ist : Wie wird bewertet ... greift man zum EnEV Nachweis als Bewertungskriterium ... beisst einen der Vorteil von heute als restriktion von morgen. Auf Kante genähte Hütten scheitern dann schon an der Grundanforderung.

    Wers braucht ....

    Wer sein Gebäude so gebaut hat dass er die *Mindestanforderungen* mit jedem Energieträger schafft hat u.U auch noch Spielraum zu einem späteren Zeitpunkt ... denn mit Sicherheit werden nicht alle Energieträgerwetten in die Zukunft aufgehen ... da bin ich mir ziemlich sicher.

    Wie schnell das gehen kann sieht man aktuell an der WP-Technologie.
    Vor 5 Jahren sehr günstig bei den Verbrauchskosten ... Heute müssen sie sich gewaltig strecken.

    Wie die Verhältnisse sich innert nur 5 Jahren verschoben haben ---> ?
    Schon heute ist klar dass ein verstärkter Schwenk auf Pellets die Leistungsfähigkeit der hiesigen Forstwirtschaft überfordert .... Folgen kann sich auch jeder ausmalen

    Gruß
    Achim Kaiser
     
  9. #9 tgaeb01, 03.05.2014
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    Fachlich meist unausgebildete Verkäufer (GU/GU) haben hier eine völlig andere Ausgangsposition als verkaufsunabhängige Fachexperten.
    Ausschlaggebend ist der Zeitpunkt der Bauantragsstellung!
    Nein, Nachweisverfahren von tatsächlichen Bedürfnissen/ Notwendigkeiten trennen!
    Das hat mit der 15% Regel überhaupt Nichts zu tun, denn diese bezieht sich auf die Ersatzmaßnahmen. Zudem sind die o.g. Konstrukte meist nicht für HU "gestrickt", sondern für WW. Ursächlich hierfür sind die "vordefinierten" Randbedingungen für das zu vergleichende Referenzgebäude! ;-)
    Sicher, dass der politisch definierte Primärenergiefaktor Dir bei der tatsächlich zu bezahlenden Endenergie tatsächlich hilft? ;-)

    v.g.
     
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    Ganz dick unterstreich.

    Zuerst das Gebäude bestmöglich bauen, und dann mit der Technik das i-Tüpfelchen setzen. Dadurch bleibt man flexibel, und wenn die Energiepreise steigen, werfen einem die Erhöhungen, dank niedrigem Energiebedarf, nicht gleich die Kalkulation über den Haufen.
     
  11. #11 tgaeb01, 03.05.2014
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    Ich bin grundsätzlich kein Gegner der Pellets, sofern hier eine Abfall- bzw. Reststoffverwertung stattfindet! Dies jedoch zu einem allgemeinen, ultimativen, vergleichbaren Lösungsansatz im Vergleich zu anderen Energieträgern zu erheben, ist mehr als fragwürdig! Allerdings typisch deutsch! ;-) Man beachte den realen Energieaufwand für Erzeugung und Transport, letzterer woher auch immer! ;-)
    Man muß nicht besonders dumm sein, um hier den Einfluß von Lobbyisten auf die gegenwärtige Politik zu erkennen!

    v.g.
     
  12. #12 tgaeb01, 03.05.2014
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    Sicher? Bei einem milden Klimastandort kann man sich übertriebene Dämmmaßnahmen vollständig ersparen! Auf der Zugspitze vermutlich eher nicht! ;-) Damit wird der Heizbetrieb bedient, nicht jedoch die WW-Bereitung.
    Das i-Tüpfelchen gelingt i.d.R. nur, bei hinreichender Planung, Dimensionierung unter Berücksichtigung der BV spezifischen Randbedingungen.

    v.g.
     
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    Übertrieben im Vergleich zu EnEV auf Kante genäht, hat bei so ziemlich jedem Klimastandort einen Vorteil (na ja, in Afrika nicht unbedingt, aber da interessiert die EnEV auch nicht). Bei einem milden Klima wäre beispielsweise ein PH ein Ansatzpunkt den man verfolgen könnte. Dann schiebt man jedes Jahr noch irgendwie in paar Wh in die Bude und kann das "Heizen" ansonsten vergessen. So ein Konzept kann auch wirtschaftlich aufgehen, muss man halt mal durchrechnen und vergleichen.
     
  14. #14 Detlev1969, 03.05.2014
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    Nun bin ich endgültig verwirrt...

    Einerseits heißt es jetzt, dass man rein durch bauliche Maßnahme wie Dämmung (die ich bevorzugen und reichlich planen würde) eben NICHT hinkommt, andererseits soll man nun erst das Haus planen und dann Technik "hinzunehmen". Das kann doch nicht funktionieren, sondern klingt sehr theoretisch.

    Ich möchte ein Mehrfamilienhaus vom Typ "Dreifach-Reihenhaus" bauen und die Wohnungen vermieten. Ich plane also Außenmaße, die auf das Grundstück passen, Grundrisse, die wohnliche Anforderungen erfüllen und dann muss ich über den Wandaufbau und restliche Gebäudehülle entscheiden und wollte dafür eine sehr gute Dämmung wählen, die die Anforderungen der EnEV weit unterschreitet. Das halte ich baulich für sinnvoll und zukunftsträchtig und für real energiesparend (im Gegensatz zu rechnerisch-formalen Werten). Soweit ist das auch unabhängig vom Energieträger und von Techniken.

    So weit, so gut. Wenn man mit diesem Ansatz dann aber nicht weiterkommt, sondern hier und anderswo erfährt, dass man eben aufgrund der Gesetzeslage nicht einfach nur gut bauen darf, sondern immer irgendeinen Technik-Quatsch hinzunehmen muss, dann fragt man sich eben, welche Technik man nehmen sollte, damit das Gesamtkonzept geradlinig, wirtschaftlich und zukunftsträchtig bleibt. Ich weiß darauf noch keine Antwort und wüsste nicht, wofür ich mich entscheiden sollte.

    Pelletheizung war eine Idee, die ich spontan recht gut finde. Solarthermie ist eine Zusatzausgabe, von der ich nicht weiß, wie effizient sie wirklich ist (Himmelsrichtung, Baumbestand, Haltbarkeit, Kosten, Amortisation). KWL-WRG finde ich für die hochgedaämmten, luftdichten Gebäude notwendig (wenn ich auch ursprünglich kein Fan davon war) und Fußbodenheizung muss heutzutage wohl auch sein.

    Welche anderen Maßnahmen könnte man den ergreifen, wenn man nicht von Pellets abhängig sein will? Reicht Solarthermie plus Gasbrennwertkessel aus und ist insgesamt das preiswerte und vorteilhafter? Was sonst?
     
  15. R.B.

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    Oben stand doch schon, EnEV JA, KfW sehr unwahrscheinlich.

    Das mit dem Haus planen und danach Technik hast Du falsch verstanden. Natürlich plant man beides zusammen, aber man setzt andere Prioritäten. Oberste Priorität hat das Haus (Dämmung), die Technik kommt erst an zweiter Stelle.
     
  16. #16 tgaeb01, 03.05.2014
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    Das sehe ich etwas anders. Ein PH ist eher an kalten Standorten sinnvoll, da allein aus dem AT Verlauf der Heizenergiebedarf entsprechend höher ist. Dementsprechend die wirtschaftliche Hebelwirkung der Dämmmaßnahmen. Die Materialkosten sind dagegen völlig unabhängig vom AT Verlauf.
    Schließlich sollte die Summe aller "Laster" annähernd gleich sein.

    v.g.
     
  17. #17 tgaeb01, 03.05.2014
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    Eine völlig veraltete vorgehensweise. Die Gesamtanforderungen resultieren aus Beukörper und Anlagentechnik mit jeweils entsprechender Gewichteverteilung. Zu Zeiten vor der EnEV gab es nur die WSV. Hier wurde ausschließlich der Baukörper betrachtet. Seit 2002 (EnEV Einführung) wird nun endlich auch die Anlagentechnik entsprechend berücksichtigt. Es wurde Zeit!
    Ob da besser als EnEV zu einer entsprechenden Mietrendite führt, würde ich nicht vermuten.
    Daher gibt es hierfür Spezialisten mit entsprechender Berufserfahrung. Das ist für Laien endgültig kaum lösbar.

    v.g.
     
  18. #18 mastehr, 03.05.2014
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    Das beschert uns dann so tolle Dinge wie Luftwärmepumpen, die mit Kohlestrom betrieben werden, auf dem Papier nur ein Viertel des CO2s einer Gasheizung ausstoßen, obwohl praktisch kein Unterschied besteht. Oder Pelleter, die zur massiven Abholzung beitragen, auf einmal soooo umweltfreundlich sind.
     
  19. #19 F Gleiwitz, 04.05.2014
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    Ich habe das gesagt. Die Planung eines Wohngebäudes entsprechend den Anforderungen der EnEV ohne den Einsatz erneuerbarer Energien oder Ersatzmaßnahmen gemäß EEWärmeG wird nicht gelingen.
    Man wird den Primärenergiebedarf nicht durch sinnvolle bauliche Maßnahmen auf das zulässige Maß "runterrechnen" können.

    Mfg
     
  20. #20 tgaeb01, 04.05.2014
    Zuletzt bearbeitet: 04.05.2014
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    Solche Diskussionen im diffusen Vorfeld, wo keinerlei konkrete Daten, z.B. zum Gebäude vorliegen, führen meist zu keinem belastbaren Ergebnis. Tatsache ist, dass vom Betreiber später tatsächliche Endenergie zu bezahlen ist. Primärenergie und deren Faktoren sind politisch gewollte Steuerungselemente ;-)
    An den häufig zu findenden Schönrechnungen auf dem Nachweispapier mag sich ergötzen wer will. Ich halte das oftmals für Augenauswischerei.

    v.g.
     
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