Baufinanzierungsvariante zur Diskussion

Diskutiere Baufinanzierungsvariante zur Diskussion im Baufinanzierung Forum im Bereich Rund um den Bau; So liebe Leute, ich schreibe jaschon etwas länger mit, unsere Baugenehmigung haben wir auch schon seit ein paar Monaten. Jetzt liegen wir in...

  1. #1 toxicmolotow, 13.06.2014
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    So liebe Leute,

    ich schreibe jaschon etwas länger mit, unsere Baugenehmigung haben wir auch schon seit ein paar Monaten. Jetzt liegen wir in den letzten Zügen der Baufinanzierung, die ich Euch jetzt gerne darstellen möchte.
    Wir bauen ein EFH mit Staffelgeschoss im Bauhausstil und mit ca. 130qm Wohnfläche zzgl. Garten, Terrasse und Dachterrasse.

    Wir haben Gesamtkosten von 360 TEUR, die sich wie folgt aufteilen:

    • 84 TEUR Grundstück
    • 217 TEUR Baukosten
    • 32 TEUR Ingenieurs- und Planungsleistungen
    • 27 TEUR diverse Nebenkosten


    Unsere Finanzierung beläuft sich logischer Weise ebenfalls auf 360 TEUR

    • 84 TEUR bezahltes Grundstück
    • 16 TEUR Eigenkapital
    • 98 TEUR Baudarlehen Sparkasse
    • 50 TEUR Darlehen KFW (153)
    • 27 TEUR Arbeitgeberdarlehen
    • 75 TEUR Darlehen NRW.Bank
    • 10 TEUR Starterdarlehen der NRW.Bank


    Zu den Zins- und Tilgungssätzen:

    • Darlehen Sparkasse
      98 TEUR
      1,91 % p.a. nominal Zinsen
      10 Jahre Zinsbindung
      2,00 % p.a. Tilgung
      monatliche Rate 319 Euro

    • Darlehen KFW
      50 TEUR
      1,90 % p.a. nominal Zinsen
      10 Jahre Zinsbindung
      2,84 % p.a. Tilgung ab dem 3. Jahr
      monatliche Rate erste 3 Jahre 80 Euro, danach 198 Euro

    • Arbeitgeberdarlehen
      27 TEUR
      0,00 % p.a. nominal Zinsen
      25 Jahre Zinsbindung
      4 % Tilgung
      monatliche Rate 91 Euro

    • Darlehen NRW.Bank
      75 TEUR
      0,50 % p.a. nominal Zinsen
      0,50 % p.a. Verwaltungsgebühr vom Anfangssaldo
      5 Jahre Zinsbindung, Kondition verlängerbar, wenn EK-Grenzen nicht überschritten werden.
      1 % p.a. Tilgung
      monatliche Rate 125 Euro

    • Starterdarlehen NRW.Bank
      0,50 % p.a. nominal Zinsen
      0,50 % p.a. Verwaltungsgebühr vom Anfangssaldo
      5 Jahre Zinsbindung, Kondition verlängerbar, wenn EK-Grenzen nicht überschritten werden.
      5 % p.a. Tilgung
      monatliche Rate 50 Euro

    Damit wäre ich insgesamt bei durchschnittlichen Kosten für Fremdkapital von 1,41 % (1,25 % Zinsen + 0,16 % Verwaltungsgebühr) bei einer Rate von zunächst 664 Euro, aber dem dritten Jahr 782 Euro.
    Davon sind anfänglich 476 Euro Kredittilgung und 306 Euro Zinsen, bzw. Verwaltungsgebühren. Der Tilgungsanteil steigt logischerweise mit jeder Zahlung, der Zinsanteil fällt.

    Die Kredite sind so geplant, dass wir nach ziemlich genau 20 Jahren etwa 50% getilt haben, in 35 Jahren (ca. Rentenbeginn) bis auf das NRW.Bank Darlehen alle anderen Darlehen komplett getilgt haben und dann währen der Rente nur noch Darlehen Nr. 4 (dann noch knapp 50TEUR) mit 125 Euro (oder dann mehr) tilgen müssen. Bei der ganzen Betrachtung habe ich ggfs. mögliche Sondertilgungen oder Tilgungssatzerhöhungen nicht berücksichtigt. Diese würden das Ergebnis natürlich drastisch verkürzen, aber die NRW.Bank bietet das Darlehen zunächst eben nur so an.

    Wir sind mit dieser Kondition praktisch für mindestens 10 Jahre fest, da unser Einkommen sich leider nicht so positiv entwickeln wird, dass wir die Einkommengrenzen für die Landesmittel übersteigen werden. Sollte sich das Einkommen wider Erwarten doch deratig erhöhen, dass sich in 5 Jahren der Zins bei den Fördermitteln erhöht, dann ist uns das mit dem Einkommen dann auch egal.

    Unsere familiäre Situation:
    Wir sind eine junge Familie, bei 30 Jahre jung, haben einen Sohn, knapp 10 Monate und wohnen in einer Mietwohnung, die kalt 295 Euro zzgl. Nebenkosten, Strom, Heizung etc. kostet. Wir haben eine monatliche Sparrate von etwa 550 Euro. Beruflich bin ich natürlich ein wenig vorbelastet.

    Jetzt zu unserer persönlichen Einkommensituation:

    • Gehalt mtl. 1.965 Euro (+2 Gehälter extra im Tarifvertrag + außertarifliche Prämien)
    • Kindergeld 185 Euro
    • (Elterngeld 390 Euro, bzw. bald Betreuungsgeld 150 Euro)


    In Summe sind wir damit bei mindestens 2.150 Euro (im Jahresmittel dann eher 2.475 Euro). Die außertariflichen Prämien gehen, wenn man ehrlich ist, eh immer für die Extras drauf, also nicht berücksichtigt.
    Wenn ich jetzt unsere bisherige Kaltmiete und Sparrate berücksichtige, kommen wir auf 845 Euro, die wir uns als Kreditrate maximal vorstellen können. Natürlich wissen wir aber auch, dass es relativ eng bemessen ist. Unser Fazit lautet daher dennoch, dass wir uns dieses Modell sehr gut vorstellen können. Außerdem ist es uns egal ob wir 295 Euro Miete oder 306 Euro Zinsen zahlen müssen. Der Ausblick für die Miete ist klar steigend, die Zinsbelastung fällt in den ersten 10 Jahren aber nahezu garantiert bis auf 240 Euro. Und selbst wenn der Zins auf 4,5 % steigt (gab es seit Euroeinführung praktisch fast nie), so sind wir immer noch maximal bei 765 Euro Zinsen. Eine vergleichbare Neubauwohnung (ab 2009) in unserer Region (+20km, dann in der "Pampa") würde heute schon mindestens 800 Euro kosten. In zehn Jahren sind die 1.000 Euro dafür mindestens fällig. In unserem Bauort werden heute schon mindestens 1.200 Euro fällig.

    Also jetzt müssen wir nur noch die Veträge unterschreiben.

    Und was meint Ihr?
     
  2. #2 RoteZora73, 13.06.2014
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    Das sieht doch ganz charmant aus, ich finde es eine gute Idee, die unterschiedlichen Zinsbindungen zu mischen und z.B. 0,0% Zinsen des AG-Darlehen sind eine gute Sache.
    Wenn deine Frau später arbeiten sollte (möchte), wäre doch sowieso alles entspannt, z.B. für Sondertilgungen und das Sparen für spätere Investitionen...

    Aber wenn du vom Fach bist, verstehe ich nicht ganz, wo du die Unsicherheiten spürst?

    Die Zukunft, was kommt, kannst du sowieso nicht planen und du (und natürlich deine Frau) persönlich musst dich ja mit deinen Überlegungen und Zukunftsplänen wohlfühlen - mit 30 hätte mich ein so hoher Kredit per se sehr abgeschreckt (egal welche Konditionen...).

    Cheers
     
  3. #3 toxicmolotow, 14.06.2014
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    Ich spüre keine Unsicherheiten. ;-) Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir das so machen werden. Aber 4, 6 oder 10 Augen sehen bekanntlich immer mehr als man selber, wenn man ggfs. eine leicht getönte Brille auf hat.

    Außerdem wollte ich den anderen interessierten Mitlesern eine Variante darstellen, die zwar viele Komponenten besitzt, dafür mit einer gewissen Zins- und Laufzeitstreuung verbunden ist, kombinierten Fördermöglichkeiten und direkt ohne Tilgungsersatzleistungen ala Bausparvertrag auskommt. Ein gewisses Zinsänderungs-Restrisiko bleibt immer, wenn man sich nicht gerade für Volltilgerdarlehen oder BSV-Varianten entscheidet.

    Wir haben in unserer Grundlagenbetrachtung wie oben dargestellt das Worst-Case Szenario dargestellt, da dies durch Kind und Erziehungszeit jetzt in den nächsten paar Jahren so sein wird. Ob in 3 Jahren ein zweites Kind kommt oder dann wieder ein wenig Geld durch meine Frau mitverdient wird, ist Zukunftsmusik. Das kann man selbst im besten Fall nicht berücksichtigen.

    Die Tatsache, dass wir dabei sind, uns für "ewig" zu knechten bei diesem Betrag ist, wie du selbst sagst, wirklich recht abschreckend. Aber wenn nicht jetzt, mit 40 oder 50 werden wir dazu nicht mehr in der Lage sein.
     
  4. #4 tanzbaer, 14.06.2014
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    Auf der Kostenseite kann in der Kürze der Aufstellung nicht alles transparent werden. Ich würde mir folgendes nochmal ansehen und da jeweils mal einen Worst Case annehmen. Dann schauen ob es immer noch passt, bzw. welche Konsequenzen (Konsumverschiebung, Garten nicht fertig, etc) du bereit wärst zu tragen wenn der worst case eintritt. Was mir so einfällt.

    Auf der Ratenseite.
    * ist berücksichtigt, dass die Nebenkosten für Strom, Wasser, Heizung, Grundbesitz, Müllabfuhr, Versicherung, etc höher sind als aktuell in der Mietwohnung? Ich merke bei mir gerade, dass sich das läppert. ;-(
    * Kind Nr. 2
    * Kostenerhöhung für Kind Nr. 1 (Mit 10mon sind die noch relativ günstig). Kitabeiträge die kommen, erhöhte Lebenshaltungskosten, etc.
    * Sind die 550 wirklich Sparrate oder ist da drin auch die Abschreibung vom Auto (Muss ja irgendwann ein neues her) mit drin?

    Wirklich alle Kosten drin?
    * Von wem stammt die Kostenschätzung. Von euch? Vom Architekten? Vom Bauträger / GU? Je nach Antwort wird da mehr oder weniger fehlen, oder zu niedrig angesetzt sein.
    * Küche drin?
    * Möbel / Einrichtung drin?
    * Gartenmöbel und Geräte drin?
    * Lampen, Briefkasten, etc drin?

    Keine Kosten schön gerechnet?
    * Kosten für Garten und Wege aus dem Bauch geschätzt oder kalkuliert
    * Puffer für Sonderwünsche / Änderungen während des Baus drin?
    * Puffer für "wird teurer" weil erst später bemustert drin
    * Puffer für Angebote doch teuer als gedacht drin?
    * Puffer für Einzugstermin / Fertigstellung verzögert sich drin
    * Puffer / EK für Auto / Waschmaschine geht kaputt drin

    Ich persönlich würde immer einen Puffer von X% einkalkulieren, den ich noch stemmen könnte wenn es denn so käme. Und mein X wäre eher hoch (20%) als niedrig. Aus der Erfahrung heraus gibt es immer irgendeine Überraschung oder einen Wunsch mehr der die Kosten hochtreibt. Würde bei Dir konkret bedeuten, dass ich mein Finanzierungscenario nicht nur für 360k sondern für 430k durchspielen würde. Und wenn das nicht komplett finanzierbar wäre, sondern nur ein Teil, z.B. 400k, dann müsste schon vorher klar und abgesprochen sein, auf welche 30k die Familie verzichtet, bzw. später ausführt (Garten, neue Möbel, etc) und ob man das will.
     
  5. #5 tanzbaer, 14.06.2014
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    Das ist emotional vermutlich nachvollziehbar, rational gesehen aber denke ich nicht richtig. Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann entwickelt sich die Karriere und damit auch das Gehalt bis 40, Mitte 40, danach wird es ruhiger. D.h. je jünger Du bist, desto enger darf die Finanzierung zum Zeitpunkt des Abschlusses sein. Durch die positive Gehaltsentwicklung relativiert sich das ziemlich zügig. Das ist im gereifteren Alter nicht mehr der Fall.

    Disclaimer: Wie immer bei statistischen Betrachtungen kann es für den Einzelfall deutlich anders aussehen. Allgemeine Betrachtung schützt also nicht vor Eigenrechnung.

    Grüße
     
  6. Batman

    Batman

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    Tja...ich glaube, die Konditionen sind sehr gut und deine Überlegungen ergeben durchaus Sinn. Speziell der Aspekt mit der Miete in deiner Region spricht ja recht deutlich dafür, selbst zu bauen.

    Ein oder zwei ABERs habe ich zwar, die hast du aber teilweise ja bereits berücksichtigt.

    Aber 1: Mit dem Einkommen hätte ich mich persönlich nicht an so etwas getraut.
    Wieviel könnte deine Frau im Fall der Fälle denn verdienen? Das Elterngeld von 390 EUR spricht ja eher von einem geringeren Einkommen vor der Geburt.

    Aber 2: Die Laufzeit... echt lang und nach 20 Jahren "nur" 50% getilgt. Habt Ihr die Disziplin, da variabel mehr zu tilgen?
    Positiv ist natürlich, dass es dann nur noch knapp 130 TEUR Restschuld sind. Ihr bringt ja durch das Grundstück sehr viel EK ein. Aber nach 20 Jahren können dann auch mal größere Reparaturen anstehen.

    Habt Ihr Spielraum für Kostensteigerungen eingeplant? (Sehe gerade, das Tanzbär dazu viel gefragt hat)

    Wie ist der Markt in eurer Region einzuschätzen?
    Bei uns in Kiel würde ich z.B. bereits eine leichte Überhitzung sehen und wäre sehr vorsichtig mit Investitionen. Hier wurde z.B. vor 3 Jahren ein Wohngebiet neu erschlossen, die Preise damals liegen etwa 35% unter dem, was heute bei Wiederverkauf erzielt wird.
    Faktoren von 20 sind keine Seltenheit mehr wenn es um Anlageimmobilien geht...
     
  7. #7 Meerblick, 15.06.2014
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    Mir wäre die Laufzeit deutlich zu lang selbst mit höherer Tilgung wird es bis zur Rente mau. Auf der Einkommensseite (gehe jetzt von 2200,- aus) finde ich auch den Puffer eher gering.

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  8. #8 th_viper, 16.06.2014
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    Moin !

    Dann auch mal meine Meinung:
    Als worst-case-Szenario kann man so vielleicht ein paar Jahre überbrücken, aber bei dem Einkommen lässt sich das nicht auf Dauer durchhalten. Langfristig gesehen müsste die Frau arbeiten gehen, worin ich an sich aber auch kein Problem sehe im Hinblick auf die Kinderbetreuung. Den Kleinen tut`s gut, früh mit anderen Kindern zusammen zu sein.

    wichtig sind die bereits angesprochenen Punkte:
    - passt die Baukostenermittlung
    - Haus verursacht mehr laufende Kosten als die Mietwohnung, nur Kaltmiete und Sparrate gegenrechnen wird nicht genügen
    und
    - Rücklagen fürs Haus braucht man nicht zusätzlich anzusparen, wenn man die Tilgungszeit deutlich verkürzt

    Dann würde ich noch per se min. 10.000 € vom Eigenkapital als Liquiditätsreserve für die nächsten Jahre zurückhalten und die Darlehenssumme entsprechend erhöhen.

    Gruß
    Thorsten
     
  9. #9 th_viper, 16.06.2014
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    Ach und noch was:
    Die 0,50 % p.a. Verwaltungsgebühr vom Anfangssaldo, bezieht sich das auf die jeweilige Restschuldsumme des Jahres oder immer auf die Darlehenssumme?
     
  10. #10 ThorstenB, 16.06.2014
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    35 Jahre sind eine verdammt lange Zeit....
    Sicherst du deine Familie wenigstens mit einer Risiko LV ab ???
    Immerhin: 25 Jahre mit 0% vom AG sind eine feine Sache.
    Mit wie vielen nicht bezahlten Überstunden musst du ihm entgegenklommen ?:shades
     
  11. #11 Gurkensalat, 16.06.2014
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    Das mit NRW verstehe ich nicht: Die garantieren Dir 0,5% Zinsen so lange, bis Dein Einkommen die Grenze überschreitet? Das wäre ja mal spektakulär! Falls nicht hast Du insgesamt sehr wenig Zinssicherheit für Deinen Planungshorizont. Denn ein worst case von 4,5% ist gewagt. Anders gefragt (und durchaus absichtlich so plakativ): Bist Du bereit, Dein Haus darauf zu wetten, dass in 10 Jahren der Zinssatz unter 9% steht?
    Rechne doch mal ein Alternativangebot mit 30 Jahren Zinsfestschreibung durch (z.B. bei einem großen Lebensversicherer). Ist natürlich sehr viel Geld, was da drauf geht, aber wenn der Zinssatz in 10 Jahren über 4,5% bis 5% steigt, fährst Du damit schon besser.
    Viel Erfolg!
     
  12. #12 toxicmolotow, 16.06.2014
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    Guten Abend zusammen, ich möchte natürlich zu den zahlreichen Beiträgen etwas sagen. Allen vorab natürlich vielen Dank!

    @tanzbaer
    - Da ich die jetzigen Nebenkosten der Mietwohnung im Detail kenne und auch die Nebenkosten am Bauort muss ich dir zustimmen, das sich manche Nebenkosten erhöhen, andere wiederum veringern. Unterm Strich wird sich das wohl bis auf 50 Euro ausgleichen.
    - Die Kostenschätzung stammt von einem Architekten, der uns auch während des Bauvorhabens begleitet. Ich würde mir selbst keine Kostenschätzung zutrauen.
    - Alle genannten Kosten für Interieur (außer Lampen bei Elektro) sind natürlich nicht mit drin, sind aber entweder schon vorhanden oder seperat durch Eigenkapital gedeckt. Ein neues Haus ohne Möbel ist irgendwie sinnfrei. Macht das jemand? Schockierend.
    - Ich hoffe natürlich auch, dass sich mein Gehalt noch etwas positiver entwickelt, das würde ich aber nie berücksichtigen bei solch einer Planung. Da würde meine Frau eher wieder arbeiten, sei es in 1,2,5 oder 10 Jahren, auch wenn es nur ein 400 Euro Job wäre.

    @Batman
    -Meine Frau hat als CallCenterAgent auf 30Std/Woche gearbeitet und etwa netto 900 Euro verdient. Natürlich ein befristeter Arbeitsvertrag. Dann erfuhren wir im Januar 13, dass "wir" schwanger waren. Im Februar 13 stand die Vertragsverlängerung an, aber der Bedarf war nicht mehr gegeben. Was soll man dazu sagen. Schutzrecht zieht bei befristeten Verträgen ja nicht. Daher schlug dann das ALG für 7 Monate bei der Berechnung des Elterngeldes voll rein, was zu diesem bescheidenen Elterngeld führte. Aber was sollten wir uns den Stress machen, für die paar Monate als Schwangere einen neuen Job zu suchen.
    -Die Lage ist der weitgezogene linksrheinische Speckgürtel von Düsseldorf, kurz hinter Neuss, da wo es neben urbanem Leben so langsam wieder Felder gibt. Das Immobilienpotential für die Zukunft ist also grundsätzlich erstmal gegeben. Ob uns das hilft weiß ich nicht, denn verkaufen müssen sollte die letzte Option, und hoffentlich nie eine Notwendigkeit sein.
    -Eine Planung für 20Jahre + X ist wohl schwierig. Bis dahin hat sich noch 5 Mal irgendetwas geändert, sei es Familie, Eltern, Job oder was anderes. Das ist erstmal nur das geplante Szenario, von dem wir denken, dass es halbwegs realistisch ist. Zur Zeit sind zusätzliche Tilgungen außer jeder Diskussion. Wenn mehr Einkommen vorhanden oder das Weihnachtsgeld mal nicht benötigt wird (haha) dann sicherlich.

    @th_viper
    - Ob die Baukostenermittlung passt, sehe ich wenn die Angebote der Gewerke vorliegen. Vorher große Glaskugel und Architektenvertrauen ausf mehr als 20 Berufsjahren.
    - Es ist noch EK-Puffer außerhalb jeder Betrachtung hier vorhanden.
    -Zu den Verwaltungskosten, bis Restschuld 50% vom Anfangssaldo wird die Gebühr vom Anfangssaldo genommen, danach nur noch vo 50%. Es entpricht quasi einer leichten Kostensteigerung von 1% p.a. auf 1,5% p.a. bis zur hälfigen Tilgung. Ohne Sondertilgung also ewig ;-) Aber dafür sind und bleiben die Landesmittel selbst mit 1,5% auf Dauer spotbillig.

    @ThorstenB
    -Eine RisikoLV ist natürlich mit drin für die nächsten 30 Jahre für 75% der Kreditsumme, dafür aber ohne fallende Versicherungssumme.
    -Ich war meinem AG bereits jetzt 10 Jahre treu, und wenn ich nicht gerade silberne Löffel klaue, bin ich wohl ein Leben lang geknechtet.

    @Gurkensalat
    - Das Land NRW garantiert im Rahmen der Wohnraumförderung einen Zins von 0,5% p.a. für 5 Jahre. Dann wird der Zins in "5-Jahres-Schritten" angehoben. (6-10J=3,5% / 11-15J=3,5% / 16-20J= 2% über EZB, mind. 3,5% max. 6% / danach 6 % p.a.) So lange aber die Einkommensgrenze nicht überschritten wird, sprich ich nicht wesentlich mehr verdiene als heute, wird der Zins auf Antrag bei 0,5% belassen.
    Mehr infos dort bei den Fördermittelgebern: NRW.Bank Landesmittel Wohnraumförderung
    Und jetzt der letzte Punkt: Deutsche sind Freunde langer Zinsbindungen, aber in 95% der Vergangenheit hat sich das als Fehlentscheidung herausgestellt. Ich wüsste nicht, ob der Spread von knapp 60BP für 15 Jahre, oder um auf 20,25 oder 30 Jahre von 100BP Aufpreis so gut sind, wenn die Zinsentwicklung eher dagegen spricht. Und findest du nicht, dass 9% etwas unrealistisch ist? Diese Entwicklung hat es innerhalb der letzten 30 Jahre noch nie gegeben. Zugegeben, die Vergangenheit ist kein Indikator für die Zukunft, aber der Trend ist deutlich abwärts und eine gegenläufige Entwicklung... naja. Hier ist das, was du mit 9% aussagen wollen würdest.
    DGZF Entwicklung mit 10 Jahres-Shift 9 %
    Der rote Graph ist die Zinsentwicklung, der Blaue ein 10 Jahres-Shift. Und jetzt das spannende: Die Kunden, die zum Datum X eine 10 Jahres-Zinsbindung gewählt haben, waren immer da, wo der untere Graph grün war, bei der Prolongation günstiger als beim Abschluss. Nur in den Bereichen, wo dieser Graph rot ist, gab es (minimale) Verteuerungen.
    Und deine These entpräche der Entwicklung in der Zukunft. Das ist doch eher unrealistisch. Selbst mit 4,5% in 10 Jahren ist schon sehr pessimistisch gedacht. DGZF Entwicklung mit 10 Jahres-Shift 4,5 %

    PS: Ja, die Wette mit den 9% würde eingehen.
    PPS: Grafiken mit Adobe öffnen und ein wenig drehen. ;-)
     
  13. #13 th_viper, 17.06.2014
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    Ich führe Haushaltsbuch. Bei den Nebenkosten fürs Haus liege ich bei über 1300 € im Jahr ohne Energiekosten für Heizung und Warmwasser. 2 Erwachsene 1 Kleinkind.
     
  14. #14 Gurkensalat, 17.06.2014
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    Das war die wesentliche Info. Ich persönlich glaube auch nicht, dass die Zinsen in 10 Jahren bei 9% stehen. Da brauchst Du mich gar nicht überzeugen. Aber auch kein Mensch (v.a. kein Banker) hat 1980 geglaubt, dass die Zinsen von 8% weiter steigen würden. Keine zwei Jahre später standen sie bei 11% und viele, die auf Anraten der Bank variabel finanziert hatten ("Die Zinsen sinken wieder." "Feste Zinsen sollten Sie nicht machen - da legen Sie drauf.") standen mit dem Rücken zur Wand. Über die gesamte Laufzeit sind variablen Finanzierer dabei wahrscheinlich trotzdem günstiger gefahren. Außer denen, die sich die Rate nicht mehr leisten konnten und ihr Haus verkaufen mussten.
    In Deinem Fall sehe ich die Gefahr aber jetzt auch nicht so stark; daher ja die Frage mit der NRW-Bank. Wenn die 85k noch hinzugekommen wären, dann wäre das in 10 Jahren schon ein hübsches Sümmchen, das mit hohen Zinsen nicht mehr so viel Spaß macht. So geht es ja nur um den Sparkassenkredit und KfW. Da könntest Du m.E. selbst sehr hohe Zinsen eine Zeit lang überbrücken.
     
  15. #15 Freerider, 17.06.2014
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    Der kombinierte Zinssatz ist natürlich der Wahnsinn! Bei rund 1,5% muss man ja geradezu das Geld annehmen. Ich kann mir auch nicht vorstellen das wir nochmal Zinssätze von über 5% sehen werden, aber trotzdem hab ich unsere Zinsbindung auf 20 jahre festgelegt.

    Da deine Frau ja kein Gehalt bezieht und ein Kind da ist, dürfte bei dir ja brutto fast netto sein, oder? 2000€ netto (zahlt die Sparkasse so schlecht?!) für einen 260T€ Kredit kommt mir aber auch extrem knapp vor! Ich hätte aber auch keine Lust 30 Jahre und mehr die Bude abzubezahlen.

    Euch bleiben dann also rund 1500 zum leben, zu dritt. Damit kommt ihr hin???
     
  16. #16 toxicmolotow, 17.06.2014
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    Nur kurz von unterwegs: Die bösen Bankster verdienen alle so gut... :-) Es ist und bleibt öffentlicher Dienst im Angestelltenverhältnis. Mit Ausbildung und Weiterbildung zum Fachwirt: Brutto 2,7 TEUR, Netto 2,0 TEUR, x14 im Jahr, Stkl 3. Da werden einige sprachlos sein.
     
  17. #17 th_viper, 17.06.2014
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    Ihr seid kein öffentlicher Dienst. So wie ich das sehe, liegt ihr ungefähr 2 Klassen höher eingestuft als das, was der öffentliche Dienst bei vergleichbarer Ausbildung zahlt und zusätzlich gibt es das 14. Monatsgehalt bei Euch, im öffentlichen Dienst nicht mal ein volles 13.
     
  18. #18 Freerider, 17.06.2014
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    Nur mal als Vergleich unsere laufenden Kosten (2 Erw, 2 Kinder 1x 2 Jahre, 1x 6 Monate)

    monatliche Ausgaben:
    140€ für 2x BU
    570€ Kinderkrippe (bisher nur ein Kind...)
    97€ Gas
    66€ Strom
    30€ Internet
    120€ x ÖPNV Ticket
    60€ zweimal Mobiltelefon

    Dazu jährliche Kosten für KFZ Steuer, KFZ Versicherung, sonstige Versicherungen, GEZ, Grundsteuer, Müllgebühren, Heizungswartung, Wasser, etc. sind im Monat nochmal 250€. Alles zusammen also rund 1300.

    Dazu Essen, Kleidung, Urlaub, Benzin, etc. Von Alterversorgung, privater Krankenversicherung, Sondertilgungen, etc. gar nicht zu reden.

    Ich habe keine Ahnung wie ich das mit 1500€ machen sollte. Würde aber definitiv nicht auf die Idee kommen mit einem solchen Gehalt ein Haus für >300k€ zu kaufen.
     
  19. #19 toxicmolotow, 17.06.2014
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    Die Grundlage ist der Tarifvertrag öffentlicher Dienst, Teil Sparkassen.

    Welche Entgeltgruppe nimmst du denn für den klassischen öffentlichen Dienst nach der Ausbildung an und welche mit Qualifikation zum Fachwirt? Ich sehe da, von den Sonderzahlungen abgesehen, keinen Unterschied.
     
  20. #20 th_viper, 17.06.2014
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    Bei uns wird nach erster Ausbildung nur E 3 vergütet und nach dem Fachwirt kenn ich die E 6.

    Techniker und Straßenmeister fangen bei uns dagegen schon mit E8 an wobei das wieder zurückgefahren werden soll. Bei den Meistern ist bei den E 8 auch gleich die Endstufe erreicht, die Techniker kommen bis E 9.
     
Thema: Baufinanzierungsvariante zur Diskussion
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