beschattetes Flachdach? Welche Ausführung ist die Richtige?

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  1. Boffel

    Boffel

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    Hallöchen alle zusammen!

    Wir sind derzeit bei der Planung unseres Flachdach.

    Wir haben uns die letzten Tage mit unserem Energieberater, einem Dachdecker, zwei Zimmerern, einem Dachexperten vom Baustoffhändler und der Firma Pavatex beraten und haben immer noch keinen definitiven Plan, was die genaue Ausführung unseres Flachdaches angeht. Deshalb hoffe ich hier auf weiter Meinungen...

    Grundsätzliche Frage ist hinterlüftete Dachhaut, ja oder nein?
    Alle sind der Meinung ja, nur der (am kompetentest wirkende) Zimmerer sagt nein.

    Die mehrheitliche Meinung tendiert zu folgendem Aufbau von innen nach außen:

    12,5 mm Gipskarton
    24,0 mm Lattung
    Dampfbremse Pro Clima db+
    24er Sparren mit mineralischer Dämmung
    52,0 mm Holzfaserplatte Isolair von Pavatex
    60,0 mm Konterlattung
    24,0 mm Rauspund
    EPDM Folie

    Das Flachdach hat 2-3° Neigung und ist 8,5x6m groß. Es ist größtenteils beschattet, durch ein höheres Gebäude im Süden und sehr viel Baumbestand.
    An 3 Seiten ist es innenliegend, an den langen Seiten zwischen den Außenwänden, an der kurzen Seite ist es an das höhere Gebäude gebaut. Die 4. (kurze) Seite, ist die Traufe mit Dachüberstand.
    Die hinterlüftung des Daches würde über die lange Seite von der Traufe zum First erfolgen.

    So los gehts... Wo liegen de Fehler? :bau_1:

    Vielen Dank für eure Meinung

    LG Boffel
     
  2. #2 Gast036816, 28.06.2014
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    bei 2° - 3° neigung wird die (unter)lüftung des dachs kaum wirksamkeit zeigen, außer das der dampfdruck unter der dachhaut entweichen kann. da hat der zimmermann recht.
     
  3. H.PF

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    der Einzige der da echt Peilung hat in Bezug auf Belüftung ist der Zimmerer... Belüftung funktioniert doch Thermik, die kann bei 3 Grad nicht einsetzen.

    Da kannst du dann direkt mechanische Lüfter an der Traufe einbauen die die Luft reinblasen...

    Bau ein sauberes Warmdach mit einem komplett geschlossenem Dämmungspaket. Das Andere geht recht schnell in die Hose weil die Physik dagegen arbeitet...
     
  4. Boffel

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    Das spricht aber nicht gegen den Aufbau, oder? Die Konterlattung wäre einfach überflüssig?
     
  5. H.PF

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    Der Aufbau ist schlecht...
     
  6. Boffel

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    Was würdest du für ein Dachaufbau wählen wenn es deins wäre?
    Die mineralische Dämmung reicht nicht aus für einen U-Wert von 0,14, deshalb noch zusätzlich die 52mm Holzfaserplatten auf den Sparren. Unser Walmdach haben wir damit gemacht und sind Raumklima- und Hitzeschutztechnisch sehr zufrieden.

    Was kann schlimmsten Fall passieren? Selbst bei einer ruhenden Luftschicht, kann die Feuchtigkeit doch entweichen, oder nicht?
     
  7. H.PF

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    nein, kann sie nicht... Die kondensiert dann z.b an den beschatteten Stellen oder da, wo eine Pfütze ist etc.
     
  8. H.PF

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    Ich würd die Dämmung auf die Sparren packe. Zwischensparrendämmung ist bei großen Flachdächern kritisch zu sehen...
     
  9. Boffel

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    Das geht leider nicht von der Höhe, wir können nicht weiter nach oben. Die Zwischensparrendämmung ist leider ein Muss.
     
  10. Boffel

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    Das es an kalten Tagen zu "Kondensat" zwischen Unterdach (Holzfaserplatte) und Rauspund kommen könnte, verstehe ich.

    Jedoch ist es doch so, dass auch bei einem Flachdach mit einer geringen Neigung von 2-3° zumindest etwas Konvektion entsteht - reicht das nicht aus für die geringen Mengen?


    Ich habe die Werte mal in einen Online-Rechner eingegeben, die Werte ohne Konvektion in diesem Bereich sind doch nicht schlechter als bei einem Warmdach??? Oder taugt der Rechner nichts?

    ohne Hinterlüftung-001.jpg

    Ich bin wirklich offen für einen anderen Aufbau. Sag mir, wie wir es besser machen können und wir machen es so...
     
  11. H.PF

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    Sag mal, ist das SO schwer? Du suchst dir einen fähigen Bauplaner und lässt dir das Dach planen gegen Geld mit einem offiziellen Auftrag. Und nicht von irgendeinem Dachdecker, Baustoffhändler, Materialhersteller oder sonst irgendwem (was ist der Energieberater für ein Gelernter?).

    Nein, einem Bauphysiker/Architekten, der NUR für die Planung Geld bekommt. Dann bekommst du Planungssicherheit. Diese Vorgehensweise solltest du als Architektin doch kennen!

    Und die sollen dir nicht mit Hinterlüftung kommen und sie sollen den Aufbau inkl. Flankendiffusion rechnen und durchplanen.

    Dann wird das was aber nicht so...
     
  12. Boffel

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    Der Energieberater ist Bauingenieur und wird mir das berechnen, aber jetzt hat er erst mal Urlaub... schließt aber ja nicht aus, dass ich selbst recherchiere, tut mir Leid, wenn ich dich mit meiner Fragerei nerve.

    Egal auf welche Internetseite (Pavatex, Gutex, Homatherm...) du schaust, wird der von mir beschriebene Aufbau empfohlen - deshalb frage ich so hartnäckig nach.

    Und bisher weiß ich einfach keinen besseren Aufbau, will mir ja auch keiner verraten.
     
  13. Boffel

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    Für den, den es interessiert...

    ich war heute beim Energieberater (Bauingenieur) und hab den nach seiner Meinung gefragt - Taupunktberechnung folgt

    Zur Auswahl standen die Angebote der beiden Zimmermänner:

    Warmdach - Zimmermann 1
    12,5 mm Gipskarton
    24,0 mm Lattung
    Dampfbremse variabel
    30/36cm doppel T-Träger von Steico mit Holzfaser Einblasdämmung
    Unterdeckbahn
    24,0 mm Rauspund
    EPDM Folie

    Kaltdach - Zimmermann 2
    12,5 mm Gipskarton
    24,0 mm Lattung
    Dampfbremse Pro Clima db+
    24er Sparren mit mineralischer Dämmung
    52,0 mm Holzfaserplatte Isolair von Pavatex
    (Unterdeckbahn, wasserabweisend, diffussionsoffen - laut Energieberater)
    60,0 mm Konterlattung
    24,0 mm Rauspund
    EPDM Folie

    Der Energieberater würde das Kaltdach wählen, auf die Holzfaserplatten aber noch eine diffussinsoffen, aber wasserabweisende Unterdeckbahn anbringen.
    Ein Tauwasserproblem haben wir bei beiden Varianten nicht, außerdem bauen wir sowieso eine (feuchtegesteuerte) kontrollierte Wohnraumlüftung ein.
     
  14. #14 saarplaner, 02.07.2014
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    Von Steico bekommst du hierfür, wenn die Fläche verschattet ist, mMn keine Freigabe.

    Das Problem ist die zu geringe Rückdiffusion, weil deine Dachoberfläche nicht ausreichend erwärmt wird im Sommer.
    ==> So nach und nach säuft dein Dach ab.

    Was für eine Tauwasserberechnung hat dein Energieberater denn gemacht?

    Das sieht schwer nach Glaser aus...

    WUFI wäre hier das Mittel der Wahl.


    Beim 2. Aufbau gefällt mir die Mineralwolle nicht. Die hat nur sehr wenig Feuchteaufnahmevermögen. Ich teile Holgers Befürchtungen, dass eine ausreichende Hinterlüftung (ausreichende Abfuhr des eindiffundiertem Dampfes) nicht gewährleistet werden kann.

    ==> So nach und nach säuft dein Dach ab.

    Wie wäre es denn mit der Überlegung eine hochwertige PIR-Dämmung (WLS023/024) auf die Schalung zu bringen? Durch den guten Wert kann man sich da schon was an Höhe einsparen.
     
  15. #15 Elopant, 02.07.2014
    Elopant

    Elopant Gast

    Hallo,

    evtl. auch noch mal mit dem Statiker sprechen, ob die 24 Sparren statisch benötigt werden oder ob sie für die Dämmstoffstärke ( überdimensioniert ) ausgelegt sind? Hier hätte man evtl. dann noch Spielraum für ein Warmdach, wenn es höhentechnische Begrenzungen gibt. Ansonsten haben saarplaner und H.PF schon alles gesagt.
     
  16. #16 Alfons Fischer, 02.07.2014
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    ob ein, wie auch immer gearteter, aber nach oben hin in gewisser Weise nicht (gesichert) diffusionsoffener Dachaufbau funktioniert, ist ganz wesentlich abhängig von der Detailausbildung.
    Also von der Führung der Dampfsperren, insbesondere an Anschlüssen und Durchdringungen anderer Bauteile. Denn dort entscheidet sich häufig, ob ein Aufbau funktioniert oder nicht.

    Leider musste ich die Erfahrung machen, dass dies vielen Planern und Ausführenden nicht bekannt ist. Und dass dort eine gewisse Industriegläubigkeit vorherrscht. Selbst die einschlägige Baustoffindustrie weist seltenst auf diese kritischen Punkte hin.
    Dies mache ich den Baustoffherstellern auch zum Vorwurf, die Planer und Handwerker da ins offene Messer laufen zu lassen.

    Ich würde mich z.B. nie auf eine Baustoffangabe "Dampfbremse variabel" verlassen. Da gibt es extreme Unterschiede.
    Es gibt sogar Hersteller, die für eine Berechnung keine Werte herausgeben und nur wischi-waschi-Aussagen machen. Ich find' das nicht mehr lustig.

    Aber selbst wenn Aussagen vom Hersteller kommen, bin ich zwischenzeitlich bei dieser Art von Dampfbremsen seeeeehr kritisch!
     
  17. #17 Klaus Gross, 04.07.2014
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    Siehe Beitrag 11 und lass die Finger von irgendwelchen anderen Leuten...Architekten haben die Materie studiert und dann auch die Hosen an wenn es schief geht..wenn es keine Ausführungsfehler sind..:winken.
     
  18. mls

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    alle bisher genannten aufbauten sind müll.
    was die bisher involvierten "fachleute" bringen,
    kannst du in die tonne werfen.
    das böse wort ist "verschattung".

    flachdächer mit und ohne verschattung, mit
    verschiedenen konstruktionen, sind hinreichend
    untersucht worden, aber wer liest schon normen
    oder fachveröffentlichungen ...

    die einzige (!) lösung (normativ und praktisch)
    wurde von hpf ganz am anfang vorgeschlagen.
    tragschicht (holz) und dämmschicht trennen.
    wenn ich "36cm" lese, gaht das. aber nicht mit
    den üblichen nullingern.

    du brauchst jemanden, der ahnung von hölzernen
    tragwerken, von bauphysik und von holzschutz hat.
    frag deine kandidaten im persönlichen gespräch,
    welche normen dafür relevant sind und wie sie die
    umsetzen wollen. schreib dir die aussagen (normen)
    auf - und poste die hier, oder schick mir ne pn.
    das ist der einfachste, quasi digitale, test, ob der
    kandidat sein hausaufgabenheft überhaupt kennt.
     
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