Welche Holz-Güteklasse für Holzrahmen und Dachstuhl?

Diskutiere Welche Holz-Güteklasse für Holzrahmen und Dachstuhl? im Holzrahmenbau / Holztafelbau Forum im Bereich Neubau; Hallo ich schon wieder mit einer Frage die mich wurmt. Ich will einen Anbau in Holzrahmenbauweise und einen normalen Dachstuhl darauf ausführen...

  1. aches

    aches

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    Hallo ich schon wieder mit einer Frage die mich wurmt.

    Ich will einen Anbau in Holzrahmenbauweise und einen normalen Dachstuhl darauf ausführen lassen.
    Ich möchte aber den Bauausführer genau mitteilen welche Materialien er verwenden soll.
    Beispiel Bauholz:
    Man hört z.B. das teilweise viel zu feuchtes Holz eingebaut wird(schwundrisse ect.).
    Der Statiker gibt Bauholz S10 vor.
    Ganz wichtig ist mir aber eine Imprägnierung der Hölzer, weil ich schon mit Schädlingsbefall sehr schlechte erfahrungen gemacht habe. :cry
    Nun höre ich das es kein Imprägniertes Holz gibt, welches auch max.15% Restfeuchte hat. :irre
    KVH ist zwar trocken, aber nicht imprägniert erhältlich.
    Was nun? Selber bei Einbau Imprägnieren?

    Würde mich über Antworten und meinungen freuen.

    Grüße,
    A.
     
  2. R.J.

    R.J. Gast

    Als kleine Lektüre empfehle ich die Schriften des Informationsdienst Holz, insbesondere die Empfehlungen zum baulichen Holzschutz:
    http://www.informationsdienst-holz.de/html/f_page.phtml?p1=1137697955a16487422&p3=11345
    Teil 5: Holzschutz

    Holzschutzmittel sind bei der Wahl geeigneter Konstruktionen und sachgerechtem Einbau nicht nötig. Das ist der beste Schutz den Sie bekommen können.
    Wenn sie das Holz kurz vor Einbau selbst imprägnieren hat das allenfalls den Effekt, dass die Holzfeuchte steigt. Abgesehen davon erreichen Sie mit haushaltsüblichen Mitteln kaum die Einbringtiefe die nötig wären um dauerhaft wirksam zu sein.
     
  3. MaMa

    MaMa

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    Anmerkungen

    Bei der Imprägnierung von Hölzern werden in den meisten Fällen Mittel auf Salzbasis benutzt. Diese bekomme ich aber nur bei Hölzern mit Holzfeuchten über 20% in die Zellstruktur. Bei darunter liegender Feuchtigkeit funktioniert es besser mit ölhaltigen Mitteln, die jedoch meist flüchtige Bestandteile aufweisen und "ausdünsten" können.
    Eine Behandlung in Eigenregie ist also schwierig: HSM kann nur mit Tauchen eingebracht werden, streichen bringt keine Eindringtiefe, die HSM sind für den Endverbraucher theoretisch nicht erhältlich und dürfen wegen der Gefahrstoffverordnung nur durch ausgebildetes Personal verarbeitet werden.
    Erhältliche Mittel für den Endverbraucher sind bauaufsichtlich nicht zugelassen, können funktionieren, müssen aber nicht, da nicht unabhängig geprüft.
    Daher kommen die Probleme der Säger trockenes, imprägniertes Holz zur Verfügung zu stellen, welches auch noch den Sortierklassen entspricht.
    Unmöglich ist jedoch nicht, die meisten Säger haben nur kein großes Interesse dran, weil zu aufwändig.
    Imprägnierungen werden nötig, wenn der konstruktive Holzschutz nicht ausreichend gegeben ist und bestimmt sich über die Einordnung in die Gefährdungsklassen. Ich kann jedoch von jeder Gefährdungsklasse bei Einhaltung verschiedener Vorgaben und Holzqualitäten in die Gefährdungsklasse 0 wechseln und benötige dann keine Chemie mehr.
    Beispiel A: das KVH ihres HRB entspricht der GK 1, es wird allseitig verkleidet durch Beplankungen innen und außen und entspricht somit der GK 0 (kein chem. Holzschutz)
    Beipiel B: Die Hölzer ihres Dachstuhls entsprechen der GK 1, freibleibende Dachüberstände, gegen direkte Bewitterung geschützt, gehören zur GK 2. Bei Verwendung von splintfreien Farbkernhölzern der Resistenzklassen 1, 2 oder 3 nach DIN 68364, würde ein Holzartwechsel auf Kiefer, Lärche oder Douglasie ebenfalls GK 0 bedeuten.
    Fazit: wie bei R. Jones, hier nur in Langform. Lassen Sie die Chemie weg und ersetzen sie durch konstruktive Maßnahmen.
    Ihre schlechten Erfahrungen können sie letztendlich auch mit imprägnierten Hölzern machen, wenn man bedenkt was einem so alles als imprägniert verkauft wird. Aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema.
    Grüße aus Leipzig
    MaMa
     
  4. aches

    aches

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    Erstmal vielen Dank für die Antworten.
    Aber was da im Informationsdienst Holz über Baulichen Holzschutz zu lesen ist und auch von MA MA geschrieben wird kann und will ich nicht mehr glaube.
    Den Insekten ist es mit verlaub Sch... egal womit man das Holz verkleidet.
    Zur Eiablage des gemeinen Hausbockkäfers ab Juni geht der Käfer auch durch kleinzte Ritzen und Spalten.
    Wenn man gerade noch in der Zeit Baut und der Dachstuhl für einige Tage zwangsläufig offen steht ist der Befall vorprogrammiert.
    Da können die DIN-Normen noch so viel vorgeben.
    Die Schädlingsbekämpfer mit denen ich zu tun hatte, freuen sich schon jetzt über die stetig wachsende Nachfrage und erwarten einen regelrechten Boom aufgrund des immer häufigeren weglassen von Holzschutzmitteln. Dem Öko Wahn seih Dank.Wer, wie ich gesehen hat, wie ein 180er Balken komplett durchgefressen wurde weiss warum ich so Vorsichtig geworden bin.
    Aber soeben habe ich telefonisch noch etwas ganz anderes erfahren von einem Schädlingsbekämpfer:
    Er sagt dass KVH(Konstruktionsvollholz) weitgehend resistend ist gegen Schädlinge, nicht wie die meisten glauben aufgrund seines geringen Feutigkeitsgehalts,sondern weil beim heruntertrocknen des KVH´s in der Trockenkammer die Eiweisse im Holz abgebaut werden, welche die Schädlinge brauchen!

    Nachfolgend ein paar Interressante links.
    http://www.holzfragen.de/seiten/hausbock.html
    http://www.homesolute.com/servlets/...lementID=1096355866653&ParentID=1066638804315
    http://www.therm-ex.de/
     
  5. #5 Distler, 23.01.2006
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    OT: eine der besseren Einleitungen!

    :winken soll es doch gerade nicht, oder?
     
  6. MaMa

    MaMa

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    Ich will Ihnen ja...

    ...gar nicht so großartig widersprechen, aber:
    1. Bei der Verwendung von splintfreien Farbkernhölzern, werden Sie anschließend keinen Hausbockbefall mehr haben, weil sich der Hausbock ausschließlich am Splintholz verköstigt! Diese These werden sie in fast jeder Veröffentlichung finden, die sie zu diesem Thema finden, ob es nun Grosser, Kempe, Sutter oder sonstwer ist. Kraft meiner eigenen Wassersuppe, kann ich das auch nur bestätigen: vielfältigste Hausbockbefälle bis zum Versagen ganzer Konstruktion, aber nie einer dieser Schurken im Kernholz, geschweige den Fraßgänge.
    2. Ich halte nicht viel von der Imprägnierung gegen Insekten (und komme damit auf den letzten Absatz meines ersten Beitrages zurück). Die Wirkstoffe wurden alle nur unter Laborbedingungen getestet und zugelassen. In der Praxis würden sich genug Angriffspunkte für einen Befall, trotz Einhaltung aller Arbeitsschritte, Direktiven und Normen ergeben, für einen Neubefall durch Hausbock.
    Nach vollzogener Tauchimprägnierung schneiden Sie mal einen Holzklotz auf und kontrollieren die Eindringtiefe der Mittel. In 90% aller Fälle (unbelegt, meine subjektive Schätzung und Erfahrung) wird die vorgeschriebene Eindringtiefe nicht gehalten: zu kurze Tauchzeiten, keine ausreichenden Abtrocknungszeiten, Mittel im Tauchbecken zu lange verwendet und keine ausreichende Wirkstoffmenge mehr drin, Tüpfelverschluss bei der Fichte, u. a.
    Die grüne oder rote Einfärbung beruht lediglich auf beigefügte Farbstoffe um eine Behandlung, wie qualitativ sie auch immer gestaltet sein mag, nachzuweisen. Daher kann Farbstoff zwar drauf sein, es muß aber kein Wirkstoff drin sein.
    3. Gleichzeitig sind die Zahl der Hausbockbefälle an neu gebauten Holzkonstruktionen in den letzten Jahrzehnten, im Vergleich zu Bauten zwischen 1850- 1950 stark zurück gegangen. Warum weiß keiner, wissenschaftliche Untersuchungen laufen unter anderem an Unis in Österreich.
    Wiederum rein subjektiv wird m. E. die Gefahr durch Hausbockbefall Schäden am neu errichteten Gebäude zu bekommen, eher überschätzt. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
    4. Ob Eiweisse in den Holzzellen des KVHs bei dem heruntertrocknen mit zurückgehen, kann ich nicht beurteilen, demnach müßte das aber nicht nur bei KVH funktionieren, sondern bei allen anderen getrockneten Hölzern auch. Nach heutigen Vorschriften kann ich eigentlich kein tragendes Holz mehr einbauen, was nicht auf unter 20% runtergetrocknet ist und das ist bei den heutigen Holzpreisen und Lieferzeiten nur noch mit techn. Trocknung möglich. Ich denke, dass hängt bei KVH eher mit der Rissarmut zusammen, die diese Hölzer in Normalfall aufweisen.
    5. Noch eine Vermutung: Hausbock ernährt sich von Eiweiss (das ist Fakt), bei langsam gewachsenen Hölzern sind die Nährstoffgehalte auf ein größeren Bereich an Jahresringen verteilt und werden durch das nährstoffarme Frühholz stärker voneinander getrennt, bei schnell gewachsenen Hölzern mit breiteren Jahresringen liegen die nährstoffhaltigen Zellen dichter und in größer Anzahl und Format beieinander. Demnach müßten langsam und in kälteren Regionen gewachsene Hölzer schlechter oder weniger befallen werden. Die Bildung von Kernholz fängt erst nach ca. 30-40 Jahren an (auch Fakt), schnell gewachsene Hölzer sind schnell in einem Format, welches wirtschaftlich zum einschlagen erscheint, aber eine Verkernung erst geringfügig eingetreten ist.

    Fazit: langsam gewachsene Hölzer mit hohem Kernanteil wären für mich immer noch die erste Wahl, vor chemischer Nachbehandlung von schnell gewachsenem, minderwertigem Holz. Leider ist die Sägeindustrie auf diese Art von Kundenwünschen nur in wenigen Fällen eingerichtet. Sie reagiert auf den Markt und liefert innerhalb weniger Tage Hölzer zu einem Kleinstpreis, der eine langwierige Trocknungs- und Lagerhaltung und eine langfristig denkende Forstwirtschaft nicht zulässt.
    Die Gesetzgebung steuert seit Jahren einen Trend, der nach den großen Holzschutz-Skandalen der 70er Jahre ein Gegenrichtung zum großflächigen Einsatz von chemischen Holzschutz darstellt und den konstruktiven Holzschutz und eine bessere Holzqualität bevorzugt. Meiner Meinung nach sind wir momentan am Schnittpunkt dieser gegnläufigen Entwicklungen und der Punkt ist gekommen, an der Kunde einschreiten muß und sagen sollte:"Ich will verdammt nochmal eine gute Qualität und bin auch bereit dafür einen entsprechenden Preis zu zahlen!" - aber solange Geiz geil ist...

    Grüße aus Leipzig von
    Martin Malangeri
     
  7. #7 Ralf Dühlmeyer, 23.01.2006
    Ralf Dühlmeyer

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    Noch ein paar Ergänzungen...

    1)
    Was nutzt der schönste (und perfekt aufgebrachte) chem. Holzschutz, wenn der ganze Kladderadatsch anschliessend 14 tage im Regen steht, weil die Dachdecker die Folie nicht draufkriegen. Erfolg - > Ihr Keller wird nie von Holzschädlingen befallen, da die "Gifte" sich dorthin begeben haben - dank des Regenwassers.
    2)
    Tauchimprägnierte Hölzer müssen an JEDER Bearbeitungsstelle ebenso wie an allen Abplatzungen nachimprägniert werden. Ich hab in 20 jahren noch nicht einen Bau erlebt, wo die Handwerker mir nicht (meist hinter meinem Rücken) ob dieses Ansinnens nen Vogel gezeigt hätten - und dementsprechend handeln sie.
    3)
    Die einzige Methode, salzbasierte Holzschutzmittel SICHER in den Holzquerschnitt einzubringen, ist das Vakuum-Druck-Verfahren. Unangenehmer Nebeneffekt dieser Aktion ist die Tatsache, dass die Hölzer ihr Gewicht rd. verdoppeln durch das aufgenommene Wasser. Dieses muss also wieder raus - per mech. Trocknung, die erheblich aufwendiger als bei getauchten Hölzern ist. Daher wird dieses Verfahren für Bauholz immer seltener.
    ***
    Von daher ist ein baulicher Holzschutz dem chem. immer vorzuziehen.
    Mfg
     
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