Feuerschutz F90-Decke: Was ist sinnvoll?

Diskutiere Feuerschutz F90-Decke: Was ist sinnvoll? im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo Bauexperten, Mein Name ist Jakob, ich bin 24 Jahre alt und unterstütze meinen Vater bei der Sanierung eines Mehrfamilienhauses von 1899...

  1. Qumako

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    Hallo Bauexperten,

    Mein Name ist Jakob, ich bin 24 Jahre alt und unterstütze meinen Vater bei der Sanierung eines Mehrfamilienhauses von 1899 (ohne Denkmalschutz). Ich werde sicherlich das ein oder andere Mal hier schreiben, um mir Tipps zu holen, wobei mir klar ist, dass man das meiste erst bei einer Begutachtung durch einen Fachmann vor Ort diagnostizieren kann. Wir sind jedoch beide Maschinenbauer und bringen ein gutes technisches Verständnis mit.

    Meine erste Frage betrifft die Holzdecke zwischen EG und 1. OG. Hier einmal die Daten:

    Gebäude ist voll unterkellert, Erdgeschoss mit Gaststätte (Leerstand), 1.+2. OG Wohnungen, DG 2 kleine Wohneinheiten.

    Maße des Gebäudes sind: 11,05 x 13,22 m, auf halber Länge der 11,05 m Wand ist eine tragende Wand über die gesamte Länge von 13,22 m eingezogen. Die Wandstärke aller Tragenden Wände im EG betragen 51 cm.

    Da die Gaststätte leer steht und das EG ebenfalls bald frei wird, möchte mein Vater dort eine Wohnung für sich einrichten. Da er bei dieser Wohnung keine Kompromisse machen möchte, sollen Fußbodenheizung, Kamin, großer Esstisch, etc. Einzug erhalten.

    Die Frage:

    Da die Gesamte Wohnung komplett entkernt werden soll, stellt sich die Frage, ob es sich lohnen würde eine Betondecke zwischen Gaststätte und EG einzuziehen. Fakt ist das die Balken auf Grund von Prüfung der Substanz und Anbringung einer neuen Dämmung vermutlich komplett frei gelegt werden müssen. Des Weiteren sieht der Brandschutz eine F90 Decke in der Gaststätte vor, was mit einer Beton decke ohne weiteres gegeben ist. Bei erhalt der Holzbalkendecke müsste relativ aufwendig eine F90-Decke abgehangen werden.

    Zusammengefasst:

    Kann man ohne weiteres eine Fußbodenheizung mit Parkett und Fliesen mit großem Esstisch, Kamin etc. auf eine Holzbalkendecke setzen, ohne jedes Mal vom Statiker abhängig zu sein? Da die Räumlichkeiten hoch sind, kann man mit viel Schalldämmung arbeiten. Reicht das auch aus für eine Gaststätte? Oder sollte man die Gelegenheit des Leerstandes nutzen und eine massive Betondecke einziehen?

    Über Tipps und Erfahrungen würden wir uns sehr freuen.

    Lg Jakob
     
  2. #2 OLger MD, 03.11.2014
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    Die Tragfähigkeit der Balken kann man nachrechnen lassen. Ist die Decke komplett offen, können die Abmessungen der Balken und der Zustand der Balkenköpfe in den Auflagerbereichen geprüft werden.

    Warum sollte man aufwändig dort eine Betondecke einziehen ?

    Notfalls können Ergänzungen oder ein Austausch einzelner Balken vorgenommen werden. Und eine fachgerechte Brandschutzverkleidung scheint mir mit deutlich weniger Aufwand verbunden zu sein als eine komplett neue Betondecke.

    Gruß
    Holger
     
  3. Qumako

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    Danke für die Antwort.

    Um den Aufwand geht es gerade, wobei der Preis für beide Versionen auch berücksichtigt werden muss. Wenn man als Ausgangsbasis die offene Decke nimmt:

    Holzbalkendecke:
    Die Decke muss neu Verkleidet und nivelliert, ordentlich Wärme + Akustisch gedämmt werden, ein fußbodenheizungssystem muss gewählt werden (vermutlich trocken), die F90-Decke muss abgehangen werden (ca. 110m²). In die F90-Decke darf nicht ohne weiteres gebohrt werden, da sonst der Brandschutz erlischt.

    Betondecke:
    Auflager in Wände einarbeiten, Träger + Schalung positionieren, Bewehrungseisen verarbeiten und Beton eingießen. Anschließend kann eine schwimmend gelagerte Estrichplatte mit Fußbodenheizung vergossen werden.
    Um den Brandschutz müssen wir uns in diesem Fall keine sorgen mehr machen und die akustische Dämmung ist ebenfalls gegeben.

    Das war unser gedankengang. Preislich rechnen wir, dass uns die Betonvariante nur verhältnismäßig teurer kommt. Wie gesagt, sind wir keine Bauexperten, aber ist unser gedankengang prinzipiell korrekt? Selbstverständlich wird bei beiden Ausführungen ein Statiker zur Hilfe genommen.

    Gruß
    Jakob
     
  4. #4 OLger MD, 03.11.2014
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    Mit dem Ausbau der Decke entfernt man einen Teil der Gebäudeaussteifung.
    Eine Betondecke benötigt ein linienförmiges Auflager. Dazu wären horizontale Schlitze in den Wänden nöig....
    Einzelne Unterzüge aus Beton (für eine punktförmige Auflagerung) benötigen ein tragfähiges Auflager - Stahlträger müssten zusätzlich verkleidet werden.
    Für die Betonage müssten Unterstützungen bis in den Keller geführt werden. Es können nur kleine Matte durch das Treppenhaus transportiert werden oder es muss mit Stabstahl gearbeitet werden. Filigrandecken sind auch nicht möglich. Der Beton müsste über die Fenster und durch die Räume und den Flur bis nach hinten gefördert werden...

    Ich denke nicht, das sich DER Aufwand lohnt.
    Statik bracht man für beide Varianten.
    Und die Flankenschallübertragung bleibt auch bei beiden Varianten gleich.

    Gruß
    Holger
     
  5. Qumako

    Qumako

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    Vielen Dank für die Antwort,

    bei einer Mauerstärke von 51 cm wird es vermutlich möglich sein, horizontale Schlize in die Wände einzuarbeiten, damit sich die Last gleichmäßig verteilt. Da die Fenster mit 190 cm relativ hoch sind und im Zuge der Sanierung ersetzt werden, kann man diese als einfachen Transportweg nutzen. Das Treppenhaus wird von einer tragenden Mauer umrahmt und soll nicht betoniert werden. Den Beton könnte man von zwei, rechtwinkling zueinanderstehenden Seiten fördern (Eckhaus).

    Gruß Jakob
     
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