Schornstein vor Fenster gebaut

Du solltest Dich nicht auf den Herrn Soweitichweiß verlassen. Der ist nicht gut informiert. Edelstahl- und andere Schornsteine können sehr wohl verzogen werden. In Deinem Falle könnte man die Sache mit einer Etage über das Dach bis an Deine Penthousewand und dann an dieser hoch bis über Dein Dach lösen. Dann siehst Du zwar immer noch die fast waagerechte Strecke über Dach, aber das dürfte erträglicher sein.

Wenn der schwarze Mann über die Dachterrasse an den Schornstein gelangt, muss er durch welche Wohnung? Soll ich raten?
Dann kannst Du ihn auch gleich zum Schlafzimmerfenster rausklettern lassen.

 

Ein Verzug eines Schornsteins wird niemals mit 2 x 90 gemacht. Üblich wäre < 30° aus der Senkrechten (> 60° aus der Waagerechten).

 

Sag mal Spawny1, willst Du das Ding jetzt weghaben oder nicht? Ralf Wortmann hat Dir sogar schon die Mängelanzeige vorgeschrieben, aber Du argumentierst im Sinne des Bauträgers, dass ein Umbau nicht möglich wäre...

 

Manchmal fragt man sich, warum überhaupt solche Fragen gestellt werden - wegen drei Euro fünfzig Klimpergeld? Und dann ohne Berücksichtigung, was das für den Wiederverkaufswert bedeutet? Das "wie" der Änderung kann dem Threadstarter doch erstmal völlig egal sein.

 

So ganz nebenbei, ich muss hier Ralf Wortmann mal ein wirklich großes Lob aussprechen. Er liefert im Forum meist sehr wertvolle Tips und wie hier noch einen eigentlich kompl. fertigen Text. Das ist auch nicht selbstverständlich, vor allem (sorry) von der Anwaltszunft.
Aber das nur nebenbei.

Zum Thema, ich würde hier auch versuchen die Spargel vor dem Fenster entfernt zu bekommen. Schöner Ausblick ist anders.

 

Ich finde es richtig Klasse und bemerkenswert, wie Ralf Wortmann Textvorschläge mit Bezug auf entsprechende § schreibt, um uns Laien zu helfen!!!
Es ist nicht das erste Mal und immer sehr ausführlich.
Aller Achtung!!!
Danke.

 

Nur einmal pro Ebene? Oder auch 3 x 30° hintereinander "stecken", um auf 90° zu kommen?

 

Nein.

 

Keine Chance auf 90°. Ein Verzug ist normalerweise pro Schornstein nur einmalig erlaubt.

Eine Abweichung von diesen 30° ist unter Umständen denkbar, wenn man zumindest rechnerisch nachweisen kann, dass der "Schornstein" trotzdem unter allen Bedingungen funktioniert. Diesen Nachweis scheuen viele Schorni weil sie sich nicht auf dieses dünne Eis begeben wollen. Aber egal wie man rechnet, auf 90° kommt man nie und nimmer.

Könnte es sein, dass einer der Schornsteine für Festbrennstoffkessel/Kaminöfen gedacht ist? Dann wird´s sowieso interessant, wenn vielleicht auch noch mehrere Parteien irgendwelche Billigöfen an diesen Zug hängen möchten.

Aber das muss Dich (TE) vorerst alles nicht interessieren. Wenn die einfach mal irgendwo die Rohre an die Wand geschraubt haben, dann soll sich der BT mit dem Schorni und dem Heizer auseinandersetzen. Du musst diesen Zustand erst einmal nicht hinnehmen. Sollte jedoch die Position des Schornsteins von vornherein bekannt gewesen sein, und Dir ist das nur nicht aufgefallen, dann wird´s interessant.

 

Und Du hast auch nie irgendwann, irgendwie, Deine Zustimmung dazu gegeben?

Dann würde ich sagen, da hat der Planer aber ganz schön gepennt. Soll der BT schauen wie er die Kuh vom Eis kriegt. Wie oben schon geschrieben, vorrangiges Ziel muss sein, " das Teil kommt weg von Deinem Fenster". Sollte es später um´s Geld gehen, dann kannst DU an sich nur verlieren, denn es wird niemals möglich sein den Schaden angemessen in Euro festzulegen. Es wird also immer auf einen Kompromiss hinauslaufen, und wenn ein Gericht entscheiden muss, kannst Du froh sein wenn nach Abzug aller Kosten ein Essen mit der Familie übrig bleibt. Mit Mängeln kann man kein Geld verdienen sondern man legt irgendwo immer drauf.

 

OK. Du musst wissen was Du unterschrieben und beauftragt hast. Dann hat der BT ein Problem.

 

Hat er sicher?
Das Foto ist schon aus einem Winkel aufgenommen, wo man den Kamin extrem sieht. Möchte mal ein Bild sehen, 1m gerade vorm Fenster stehend. Kann gut sein, dass man ihn dann (fasr) gar nicht mehr sieht.

Ich bin mir da nicht so sicher, dass man, wenn es hart auf hart kommt, hier einen Anspruch auf versetzen hat.

 

Man kauft keine Penthouse-Wohnung, um dann nur rechtwinklig aus den Fenstern schauen zu können
Sicher gibt es auch einen Winkel, bei dem man das Ungetüm nicht sehen würde. (Vielleicht muss man sich dazu sogar nur in den Kleiderschrank setzen)

Gab es kein Expose mit Ansichten des Gebäudes in der Totalen? Da muss doch irgendwo der Schornstein zu sehen sein. Oder stand eventuell das Heizsystem noch nicht fest als die Wohnung gekauft wurde?
Ich als Laie dachte eher, dass außenliegende Edelstahlschornsteine eigentlich eher für "Nachrüstungen" im Bestand gedacht seien, weil man beim Neubau ja soetwas eigentlich ganz gut vermeiden kann. Vor Allem wenn das oberste Geschoss auch noch 1,5m nach hinten versetzt ist...

Viel Erfolg und Durchhaltevermögen bei den Verhandlungen und hoffentlich wird das Ding dann versetzt!

 

"man" glaubt beim Bauen viel, was einem logisch als schwerwiegender Mangel bzw. selbstverständlich erscheint. Was und wie schwer am Ende ein Mangel ist, muss aber objektiv beurteilt werden.
Ob dann ein Versatz verhältnismässig ist, stell ich zumindest in Frage. V.a kennt keiner den genauen Kaufvertragstext. Da gibt es gerne Klauseln, die dem BT freie hand lassen...

 

Hatte ich eingangs schon erwähnt, aber erst einmal sollte der Versuch gestartet werden das Teil weg zu kriegen. Frei nach dem Motto "SO war das nicht bestellt". Das funktioniert natürlich nur, wenn es wirklich nicht irgendwie "bestellt" war, deswegen habe ich das oben mehrfach erwähnt.

Wenn es danach hart auf hart kommt, dann werden sich die Fachleute darum prügeln müssen, ob das wirklich ein Mangel ist, und wenn ja, wie dieser zu bewerten ist. Das wird nicht so einfach, denn wie Du ja selbst anmerkst, ist der Mangel in Euro kaum zu bewerten. Dann darf man sich darüber streiten, wann und wie oft man überhaupt aus dem Schlafzimmerfenster schaut, bei welchem Abstand, Winkel usw. usw. War der freie Ausblick aus dem Schlafzimmer überhaupt eine zugesicherte Eigenschaft der Wohnung? oder was weiß ich. Ich kann nur erahnen wie kreativ die Parteien bei ihren Argumenten sein werden.
Letztendlich läuft es dann immer auf das Gleiche hinaus. Deswegen auch mein Kommentar mit dem Abendessen mit der Familie.

Fakt ist, wenn es so ist wie der TE schreibt, sprich dass dies nirgendwo (auch nicht im Kleingedruckten) vereinbart war, dann hat der BT ein Problem, denn der muss zuerst einmal erklären wie es zu der Abweichung vom Vertragssoll gekommen ist. Natürlich wird der auch so kreativ argumentieren, ist ja klar. Deswegen ist es in meinen Augen wichtig, dass der TE zu diesem Zeitpunkt klar darlegt, dass er diese Abweichung nicht akzeptieren kann. Wenn er zu diesem Zeitpunkt gleich mit einem Friedensangebot um die Ecke kommt, wird er unglaubwürdig und bringt den BT in eine bessere Verhandlungsposition. Der BT muss dann ja davon ausgehen, dass die Sache dem TE nicht so wichtig ist, und dass man das Problem mit ein paar Euro aus der Welt schaffen kann.

Vereinfacht gesagt, ich würde den BT erst einmal ein paar Nächte nicht schlafen lassen, bevor ich Verhandlungsbereitschaft signalisiere. In dieser Zeit wird der BT sehr genau gerechnet haben, was ihn der Spaß kosten wird. Dann hat der TE vielleicht eine Chance auf einen adäquaten Ausgleich, auch wenn man in meinen Augen den Schaden gar nicht hoch genug anssetzen kann. Immerhin möchte der TE ja sicherlich die nächsten Jahrzehnte in der Wohnung leben.

 

Absolut! Ralf - Klasse!

Da können sich Andere ein Beispiel nehmen!

 

@ars vivendi, @LaZi und @ultra79:

Danke für das Lob! Über sowas freue ich mich immer.

Ein Schreiben an den „Gegner“ als Entwurf zu formulieren, ist oft nicht aufwendiger, als lang und breit etwas rechtlich zu erläutern, also wähle hin und wieder gleich das, was evtl. mehr hilft.

Allerdings habe ich es im Gegensatz zu den technischen und handwerklichen Experten hier im Forum auch sehr einfach. Mein Handwerk besteht aus dem geschriebenen Wort und ich bin in der glücklichen Lage, diese Leistung hier 1:1 bei Bedarf ohne Umwege abzuliefern. Das macht auch Spaß.

Ein Elektriker kann online nicht mal schnell beim Fragesteller ein Kabel umklemmen und ein Trockenbauer kann nicht ohne Umwege über Wort und Bild demonstrieren, wie man z.B. eine abgehängte Decke fachgerecht ausführt.