Solarthermie wie viel Energie ist nutzbar?

Diskutiere Solarthermie wie viel Energie ist nutzbar? im Regenerative Energien Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, und zwar habe ich mir mal halbwegs versucht mal durchzurechnen wann sich Solarthermie ,,lohnt''. Schnell ist mir klar geworden, dass...

  1. #1 Fortitudo, 23.03.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 23.03.2015
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    Hallo,

    und zwar habe ich mir mal halbwegs versucht mal durchzurechnen wann sich Solarthermie ,,lohnt''.
    Schnell ist mir klar geworden, dass zumindest aus Wirtschaftlicher Sicht eine Anlage wie oft hier genannt wird Warmwasser für ca 4500€ oder mit Heizungsunterstützung für ca 9000€ wohl eher nie amortisiert. Zumindest kenne ich jemanden der so viel bezahlt hatte.

    Nun habe ich mir ein paar Rechner im Internet rausgesucht so ähnlich wie ich es aus der Photovoltaik kenne.
    Bin mit einer Kollektorfläche von 12 m2 in Norddeutschland auf 4000 kWh Solarertrag oder äquivalent auf ca 400 Liter Öl.

    Habe zur Zeit Fernwärme und habe dies in einem anderen Forum schon mal angefragt gehabt deshalb gehe ich nicht ins Detail wegen Vertrag mit dem Versorger, Komplexität die man rein bringt usw.

    Bei 100% Nutzung wären es:

    244€ bei 61€ (pro 100Liter)
    340€ bei 85€ (1000 kWh)

    Nun habe ich etwas mal etwas geschaut bin bei einem Anbieter mal exemplarisch auf 3500€ gekommen mit Rohre, Verbindungen.
    xxx.isdochegal.de

    Da kann man einiges alleine machen, aber für den Anschluss evtl Überprüfung würde ich nochmal 1000 für den Heizi einplanen.

    Also 4500€ (seit Aprill dann 2000€ Förderung + 50 Effizienz Pumpe evtl)

    Ist man bei 2500€ + Stromkosten

    Nun ist die Frage wie viel von der produzierten Energie verbraucht man selbst, da die Diagramme bildlich gesprochen konträr sind (Energieverbrauch und Produktion) wollte ich jetzt mal fragen wie viel man wirklich selbst verbraucht und nicht durch Stagnation der Anlage verloren geht. Also es geht halt um praktische Werte und natürlich hängt es von der eigenen Nutzung ab. Aber vielleicht gibt es schon einige Erfahrungswerte. z.B bei der Photovoltaik sagt man so 20% bis 30% Eigenverbrauch und kann dies auch bestätigen.
     
  2. R.B.

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    Diese ganzen Online-Rechner sind für den Müll wenn man nicht weiß was man wo und wie eingeben muss. Um eine richtige Simulation durchführen zu können braucht man viel mehr Infos, inkl. Anlagendetails und Nutzerverhalten.

    Oben schreibst Du von 4.000kWh Solarertrag. Das ist bei 12m2 Kollektorfläche möglich. Die entscheidene Frage ist jedoch, ob Du diesen Ertrag auch verwerten kannst. Mit dieser Energiemenge könntest Du problemlos 115.000 Liter WW erzeugen. Wenn Du also einen WW Bedarf von 600-700 Litern PRO TAG hast, dann könnte Deine Rechnung aufgehen.

    Bevor man also in Richtung Amortisation denkt, sollte zuerst einmal das Nutzerverhalten und der WW Bedarf analysiert werden. Bei Heizungsunterstützung müsste man auch die Beheizung des Gebäudes genauer unter die Lupe nehmen.
     
  3. #3 Fortitudo, 24.03.2015
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    Also Heizungsunterstützung war schon geplant, es handelt sich dabei um ein Vier-Personenhaushalt mit 130 Quadratmeter.
    Die letzte Rechnung war bei 17.000 kWh Heizbedarf, wobei der Versorger auch geschrieben hatte, dass es ein milder Winter war. Habe auch jetzt mal mit einem etwas professionelles Programm die Demo besorgt und installiert dort konnte ich zwar nicht alles benutzen, aber grob war es schon möglich. WW musste ich abschätzen, da ich keine Rechnung davon habe, sondern nur gesamt aber da sind dann auch solche Sachen wie Pflanzengießen, Reinigen, Klospülung drin usw. Deshalb bin ich mal von einem Standardwert von 50 Liter pro Person ausgegangen. Bin bei diesen Werten auf einen Gesamtdeckungsrate für Warmwasser und Heizung: 15.2% gekommen. Das sind bei meinem Verbrauch 2584 kWh.

    Das was ich etwas seltsam finde ist wenn ich mein Warmwasser bedarf erhöhe dann steigt auch der Solare Ertrag?
    Dachte man beschreibt damit was theoretisch im Jahr produziert wird wie bei einer Photovoltaikanlage ohne Berücksichtigung was überhaupt benötigt wird.
     
  4. R.B.

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    Diese Simulationen berücksichtigen nicht nur die Erträge, sondern wenn es richtig gemacht wird, auch das was verwertet werden kann. Bei PV wird anders gerechnet, da dort alle Erträge verwertet werden, notfalls werden sie in´s Netz eingespeist. Somit hat man bei PV immer einen Abnehmer für die geerntete Energie.
    Bei Solarthermie muss man selbst für Abnehmer sorgen, und wenn diese nicht vorhanden sind, dann "verfallen" die Erträge. Ist der Pufferspeicher voll, dann kann die Anlage nichts mehr ernten, selbst wenn die Sonne scheint.

    Das erklärt auch warum der verwertbare Ertrag steigt wenn der WW Bedarf steigt. Solaranlagen sind vor allen Dingen im Sommer viel zu groß. Sie können viel mehr ernten als man verwerten kann. Deswegen kommt eine Anlage in der Praxis auch nur auf etwa 300kWh Ertrag pro Jahr und m2. Man muss schon viel optimieren um den verwertbaren Ertrag in Richtung 400kWh/m2*a zu bringen, viele Anlagen liegen auch deutlich unter 200kWh/m2*a.

    Ich sagte doch, bei diesen Online-Rechnern muss man wissen wie sie funktionieren und was man wo und wie eingeben muss. Auch die Ergebnisse muss man interpretieren können.

    Soll auch Heizungsunterstützung realisiert werden, dann hängen die Erträge vom Anlagenkonzept ab. Werden im Haus Heizkörper genutzt dann sind die Erträge niedriger, da HK eine höhere Heizwassertemperatur benötigen. Bei großen Heizflächen wie FBH oder Wandheizung, die mit niedrigen Heizwassertemperaturen arbeiten, kann man die solaren Erträge steigern, da bereits Wasser mit Temperaturen um die 25-30°C sinnvoll genutzt werden kann.

    Nachteilig ist, dass Heizbedarf ja nur in den Wintermonaten besteht, geringfügig während der Übergangszeit, und im Sommer wird gar nicht geheizt. Gerade aber im Winter liefert eine Solaranlage keine nennenswerten Erträge. Der WW Bedarf ist relativ konstant über das Jahr verteilt. Hier kann man zumindest in den Sommermonaten den Bedarf komplett über Solar decken. Dummerweise ist der WW Bedarf einer normalen Familie relativ gering. Bei 50 Liter pro Person reden wir bei 4 Personen von etwa 7kWh pro Tag, oder umgerechnet ca. 50Ct./Tag. Meist ist der Bedarf auch nicht wirklich gleichmäßig verteilt, es gibt Tage mit höherem Bedarf und Tage mit geringerem Bedarf.
    Hier spielt das Nutzerverhalten mit rein.

    Wir können auch anders rechnen. 7kWh * 365 Tage = 2.555kWh Jahresbedarf für WW. Davon kann eine Solaranlage um die 50% abdecken, je nach Anlagenkonzept. Das Einsparpotenzial liegt somit bei ca. 1.277kWh pro Jahr im Gegenwert von 89,- €. Amortisationsdauer > 50 Jahre bei den von Dir angesetzten 4.500,- € Investitionskosten. Jetzt darfst Du Verzinsung und steigende Energiepreise hinzurechnen und frei spekulieren. Denke auch daran, dass die Anlage niemals so lange fehlerfrei funktionieren wird, sprich Wartung und Reparaturen kommen mit Sicherheit auf Dich zu.

    Kennt man das Nutzerverhalten, oder baut man ein Konzept mit großen Speichermengen, dann kann man das Einsparpotenzial noch etwas steigern (deutlich höhere Investitionskosten erforderlich). Viele Standardanlagen für die WW Erzeugung erreichen aber nicht einmal die 50%, so dass das jährliche Einsparpotenzial noch geringer ist.

    nehmen wir mal an Du lässt ein Anlagenkonzept mit Heizungsuntersütztung umsetzen. 12m2 Kollektorfläche, und ein möglicher Jahresertag von 4.000kWh. Hier wirst Du einen höheren WW Bedarf abdecken können, der Rest geht in die Heizungsunterstützung. Die 4.000kWh haben einen Gegenwert von etwa 210,- €/Jahr. Bei 9.000,- € Investitionskosten muss man da nicht lange überlegen um zu erkennen, dass sich das nicht amortisieren kann.

    Gruß
    Ralf
     
  5. #5 Fortitudo, 24.03.2015
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    Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort. Dann lag ich damit also schon falsch mit der produzierten Wärme. Das mit dem Sommer hatte ich mir immer vorgestellt, kenne es von meiner Photovoltaikanlage die im Sommer sehr viel Produziert und im Winter sieht es eher mau aus. Der Vorteil war von der PV-Anlage man kann verkaufen und die Erträge sollten bei PV und Solarthermie gleich laufen (prozentual gesehen). Mich haben deshalb auch die Praxis Daten wissen, weil ich mir z.B vorstellen kann, dass man im Sommer vielleicht nicht so warm Duscht und Badet und die Simulation geht davon aus, dass jeder Tag gleich aussieht.

    Heizkörper sind bei mir Konvektor Heizkörper und in der Simulation war Vorlauf 55 Grad und Rücklauf 45 Grad, weiß aber nicht wie die laufen. Also Flächenheizung wie eine Wandheizung oder Fussbodenheizung sind hier nicht eingebaut wurden und denke der Preis ist jetzt auch einfach dafür zu hoch.

    Also 4500,-€ oder 9000,-€ waren mir einfach zu viel aus diesem Grund hatte ich mir ein Bausatz im Internet rausgesucht.
    Wichtig war für mich Flachkollektoren, da sie billiger sind und wohl auch robuster (auch simuliert) bin auf wie oben beschrieben auf 3300,-€ gekommen mit allem drum und dran außer Solarleitung und Fittings. Bei mir müssten sie aufgeständert werden komme ich auf etwa 3500,-€ habe jetzt einfach mal 1000€ für einen Heizungsbauer eingeplant mit Eigenleistung, also Aufständerung, Solarleitung verlegen würde ich mir auch selbst zutrauen, nur halt anschließen etc nicht.
    Bin wie oben beschriebe dann auf 2500,-€ gekommen. Vielleicht kommen auch noch kosten für einen hydraulischen Abgleich hinzu und Heizungspumpen Erneuerung (Effizienz Pumpe). Aber die zähle ich nicht dazu.

    Ich wollte in meiner Planung eine Amortisationsdauer von 10- bis 12 Jahre erreichen. Also praktisch sich selbst tragen.
     
  6. R.B.

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    Eine Amortisationsdauer von 10-12 Jahren wird schwer, da muss man schon viel schönrechnen, beispielsweise indem man die zukünftigen Energiepreise entsprechend hoch ansetzt.

    Ob Du einen Handwerker findest der die Anlage prüft und in Betrieb nimmt, da mache ich mal ein dickes Fragezeichen. Ich kenne jetzt keinen der das mitmachen würde, und dank üppiger Auslastung müssen die sich um solche "Aufträge" auch nicht prügeln.

    Bausatz ohne Planungserfahrung und Erfahrung im Aufbau von Solaranlagen? Die Wahrscheinlichkeit, dass das in die Hose geht, ist hoch. Selbst viele Handwerker bauen nur Standard 08/15 weil sie es nicht besser können (oder wollen).
     
  7. #7 Fortitudo, 24.03.2015
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    Also Handwerker habe ich noch nicht geschaut, da ich selbst erstmal schauen wollte was möglich ist bei mir.. Und auf bunte ,,Informationsblätter'' von einigen Herstellern wollte ich mich auch nicht vertrauen. Was ich jedenfalls gelesen hatte ist, dass die Zahl der Anlagen (Solarthermie) total zurückgegangen ist und auch deshalb die Förderung erhöht wurden ist.

    Darf ich fragen was genau mit Standard gemeint ist. Und wie hoch etwa die Kosten für eine komplette Montage dann sind?
     
  8. R.B.

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    Standard? Ein paar m2 Kollektoren auf´s Dach, Eimer drunter, Pumpe dran, fertig. Hauptsache der Eimer wird geladen.

    Kosten sind schwer zu beurteilen, da muss man ein Angebot einholen. Es geht ja nicht nur darum ein paar Meter Rohr zu verlegen, zu einer funktionierenden Solaranlage gehört ein bisschen mehr.
     
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