Kann der Energieausweis richtig sein?

Diskutiere Kann der Energieausweis richtig sein? im Energiesparen, Energieausweis Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, wir haben uns ein Altbau (freistehend EFH) aus dem Jahre 1958 angeschaut. Folgende technische Details gibts dazu zu sagen:...

  1. Vaydis

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    Hallo zusammen,

    wir haben uns ein Altbau (freistehend EFH) aus dem Jahre 1958 angeschaut. Folgende technische Details gibts dazu zu sagen:

    Wohnfläche 158 qm²
    Iso Fenster von 1999
    Heizung Gas Niederteperatur von 1997 inkl. Warmwasser
    Aussenwände doppelschallig mit Hohlblocksteinen 36,5 cm + Verklinkerung als Vollziegel
    Obere Geschossdecke gedämmt

    Jetzt wurde uns der Energieausweis vorgelegt der einen Primär Energiebedarf von 523 Kw/qm² ausgibt.

    Die Abrechnung der letzten Jahre sagen allerdings das nur ca. 31000 KW Gas verbraucht wurde.
    Wie passt das zusammen? Wir haben jetzt bedenken das wir beim Kauf eine energetische Ruine erwerben.
    Mit den 31000 Kw können wir sehr gut leben.

    Andere Altbauten mit gleichen Aufbauten oder schlechter hatten bedeutend besser Werte um die 200 - 250 Kw/qm²

    Danke für die Hilfe.

    Liebe Grüße
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Vorsicht, man darf nicht vom Primärenergiebedarf auf den tatsächlichen Heizenergiebedarf schließen.

    Wenn bisher 31.000kWh pro Jahr ausreichend waren, dann wäre das bei nur 158m2 beheizter Fläche plausibel. Um zu analysieren woher der hohe Primärenergiebedarf stammt, müsste man den Energieausweis analysieren. Wurde dieser auf der Basis des verbrauchs erstellt, oder wurde wirklich der Bestand analysiert und gerechnet, usw.
     
  3. Vaydis

    Vaydis

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    Dieser wurde anhand des Bestands errechnet. Allerdings frage ich mich dann was mir diese tolle Zahl sagen soll? Ich ging davon aus das das Haus den Energiebedarf mal qm² verbraucht fürs Wäremerzeugung inkl. Warmwasser, das wären dann aber 82634 Kw :wow

    Oder stehe ich da auf dem Schlauch?

    Verfahren war übrigens DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 zusätzlich dazu noch die Vereinfachung nach §9.

    Als Empfehlung sollen wir die Heizung tauschen.
     
  4. R.B.

    R.B.

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    Diese Energieausweise sind mehr eine statistische Spielerei und haben ansonsten nur wenig Nährwert. Von oben verordnet braucht man das halt, wie so viele Dinge die nur wenig Sinn ergeben.

    Die 523kWh/m2*a sagen Dir halt, dass das Haus einen eher schlechten Dämmstandard hat, was bei diesem Baujahr kein Wunder ist, und dass es statistisch gesehen sicherlich nicht in der Top 10 der Energiesparhäuser zu finden sein wird.

    Die 523kWh/m2a sagen nichts aber auch gar nichts darüber aus wie hoch später Dein Gasverbrauch sein wird. Man könnte aus den Daten (Wandaufbau, Decken usw.) die Heizlast ermitteln und daraus dann auf einen zu erwartenden Gasverbrauch schätzen. Nachdem Du aber Daten aus der Vergangenheit hast, die an sich plausibel sind, wären in meinen Augen diese Daten zuverlässiger.
     
  5. Vaydis

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    Ok dann bleibt das Objekt für uns doch interessant. Nach ein wenig Recherche sind die Aussenwände auch nicht unbedingt das schlechteste was man in dieser Zeit finden kann. Das wir natürlich kein KfW 70 Haus kaufen ist uns auch klar, aber bei dem Wert kommt man doch schon stark ins grübbeln. Ich finde es auch für den Verkäufer eine Zumutung, denn wenn er den Ausweis vorlegt wird die Hälfte direkt abhauen...

    Vielen Dank erstmal für die nette Aufklärung :-)
     
  6. Julius

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    Da rate ich eher dazu, den Aufsteller des Ausweises zu ersetzen...

    Für mich sieht es so aus, als ob Ihr (bedingt durch diesen irreal schlechten Ausweis) eine gute Chance hättet, dieses Haus zu bekommen. Vielleicht wird es dadurch ja sogar ein Schnäppchen (wenn es sonst keine wesentlichen Mängel hat, welche Ihr überseht).
     
  7. R.B.

    R.B.

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    Ach ja, und die Empfehlung die Heizung zu tauschen, würde ich auch hinterfragen. Das kommt darauf an, was da eingebaut wurde, ich vermute dass ein atmosphärischer Brenner verbaut wurde, ansonsten könnte ich mir die Empfehlung nicht erklären. Dann muss das Teil nach EnEV sowieso nach 30 Jahren raus, d.h. 2027 ist sie sowieso reif. Bis dahin kann man vielleicht andere Maßnahmen ergreifen um den Heizenergiebedarf zu senken.
     
  8. Vaydis

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    Ich denke die Idee ist garnicht so schlecht :mega_lol:

    Sonst ist das Objekt in einem guten Zustand, Rohre sind soweit modernisiert wurden. PE Isolierung haben sie ebenfalls erhalten. Daher spricht außer dem dummen Ausweis nix dagegen. Werde mal versuchen der Verkäufer noch paar Prozent abzuziehen mit dem Vermerk auf die neue Heizung.
     
  9. #9 A Giess, 12.06.2015
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  10. #10 Alfons Fischer, 13.06.2015
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    richtig: Endenergiebedarf x m² Nutzfläche.
    Ihr multipliziert aber Primärenergiebedarf mit der Nutzfläche.
    welche Nutzfläche A[SUB]N[/SUB] wird denn ausgewiesen?

    Solch hohe Werte sind recht ungewöhnlich.
    Ist das Gebäude denn lang und schmal oder sehr zerklüftet, viele Gauben etc?
    ungedämmte, uralte Heizverteilung/Leitungen/Heizkörper?
    wie erfolgt die Warmwasserbereitung?
    Was auch mal sein kann: Fehler in der Massenermittlung. Ist mir auch schon passiert, dass ich zuwenig Volumen hatte (Geschoß vergessen), ist mir erst bei nochmaliger Durchsicht aufgrund extrem hoher Werte im Energieausweis aufgefallen...

    unabhängig davon: 31000 kWh Gasverbrauch sind für 158m² Wohnfläche nicht gerade wenig! Das klingt für mich nach einem unsanierten Bestand...
     
  11. R.B.

    R.B.

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    Jepp, aber plausibel.

    da wurde seite 1958 wohl nicht viel gemacht, bis auf ein paar frische Fenster und eine neue Heizung. Wenn die Bewohner dann noch die Bude nicht extrem sparsam beheizt haben, dann sind 30.000kWh realistisch.
     
  12. #12 Alfons Fischer, 15.06.2015
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    ..ich meinte mit den ungewöhnlich hohen Werten unter anderem auch den ausgewiesenene Primärenergiebedarf von mehr als 500 kWh/m²a.
    Ich hab kürzlich einen E-Ausweis für ein rein strombeheiztes Gebäude erstellt, da war ich bei rund 400 kWh/m²a gelegen...
     
  13. Taipan

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    Schon mal jemand drüber nachgedacht, dass der E-Ausweis ausschließlich ausgestellt wurde, um der Vorlagepflicht bei Verkauf zu genügen? Schon mal jemand drüber nachgedacht, dass solche Häuser nach dem Verkauf in der Regel in irgendeiner Art und Weise saniert werden und dann gleich wieder einer fällig ist? Schon mal drüber nachgedacht, dass der Ersteller sich deswegen gedacht hat: Nehm ich doch einfach die schlechtesten Werte die damals verbaut wurde und bin zügig und billig mit diesem Papier durch, das eh nur solange Wert hat, bis die Tinte auf dem Kaufvertrag trocken ist?

    Ich habe schon einge solcher Ausweise gesehen. Datum drei Tage vor Besichtung. Heizungsanlage muss eh gemacht werden, Fenster müssen neu und Aussenputz auch ... Also VOLLsanierung steht an. Das Mistding muss aber (sinnloserweise) vorliegen. Also wird der hingerotzt und es stehen Bedarfe drin, die nichtmal ein Zelt bräuchte.
     
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